Sonstige Skripte und Dokumente digitalisieren

Antonio

Fernuni-Hilfe
Ort
München
Hochschulabschluss
Bachelor of Science
Wie ich bereits in diversen Beiträgen erwähnt habe, bin ich begeisterter Tablet Nutzer und lerne auch fast ausschließlich damit. Auf meinem iPad liegen u.a. meine Karteikarten, Klausuraufgaben und selbsterstellten Zusammenfassungen. Damit das iPad aber zu meinem ultimativen Lerngerät wird, müssen natürlich auch alle FernUni Skripte auf dem Gerät vorhanden sein. Da die FernUni Hagen viele Skripte nur in gedruckter Form ausliefert, sah ich keine andere Möglichkeit, als alles selbst zu digitalisieren. Es ist einfach sehr praktisch, alle Skripte auf diesem kleinen und leichten Gerät überall dabei zu haben. Und wie bereits erwähnt, notfalls lassen sich die Skripte auch vergrößert im Querformat auf einem Smartphone lesen. Alle Skripte liegen auf meiner Dropbox, damit ich auf allen Geräten immer die aktuellste Version zur Verfügung habe.

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Die Möglichkeiten
...halten sich etwas in Grenzen, um gedruckte Dokumente in ein digitales Format umzuwandeln. Sicherlich könnte man alle Seiten abfotografieren, was aber mit einem großem Aufwand verbunden ist. Es gibt auch spezielle Apps um mit einem Smartphone brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Oder Scanner für den Hausgebrauch, die mehr wie eine Schreibtischlampe aussehen und die Vorlage direkt auf dem Tisch von oben erfassen. Die gängigste Methode ist die Verwendung eines Flachbettscanners, der mittlerweile häufiger im Haushalt zu finden ist. Ich besitze auch einen, in Form eines Multifunktionsdruckers. Meine ersten Versuche Lernmaterialien zu digitalisieren, habe ich mit diesem Flachbettscanner durchgeführt. Anfangs habe ich wichtige Grafiken eingescannt und in meine Zusammenfassungen oder Karteikarten eingefügt. Auch die Aufgaben und Lösungen ganzer Übungsbücher habe ich damit eingescannt. Umblättern, einlegen, beschweren, scannen, umblättern, einlegen, beschweren, scannen... Eine furchtbare Arbeit! Das beschweren muss oft sein, da durch den Buchfalz, die Vorlage nicht direkt auf der Scanplatte aufliegt. Ihr könnt Euch vorstellen, dass es eine Ewigkeit dauert ein Buch zu scannen. Aber es ist möglich und gehört für mich auch zum Studierendenalltag. Denn ich verbringe oft mehr Zeit mit der Aufbereitung der Informationen, als mit dem Lernen selbst.

Für das Problem mit dem Buchfalz, gibt es auch spezielle Flachbettscanner, sogenannte Buchscanner. Die aufgeschlagenen Bücher lassen sich direkt auf eine Kante legen um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Meine Lösung
Da ich wirklich sehr viel Zeit mit dem scannen verbracht habe, wollte ich meinen Aufwand minimieren und habe mich nach neuen Möglichkeiten umgesehen. Die Lösung war ein Duplexscanner mit Einzelblatteinzug. Und so habe ich mich nach längerem hin und her für den Fujitsu ScanSnap S1500 entschieden. Der Preis liegt mit seinen ca. 450 EUR im höheren Bereich (Stand: 30.09.2012, Amazon) und gehörte für mich Anfangs zu einem reinen Luxusartikel. Warum er für mich mittlerweile nicht mehr zum Luxus gehört, sondern zum täglichen Helfer, schreibe ich später.

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Das Besondere an diesem Gerät ist der Duplexscan, der pro Durchlauf die Vorder- und Rückseite scannt. Der Einzelblatteinzug fasst 50 Blätter und schafft es somit in einem Durchgang 100 Seiten zu erfassen.

Vorbereitung
Voraussetzungen für die Digitalisierung sind lose Blätter. Bei manchen Skripten der FernUni Hagen lassen sich die Seiten bequem lösen. Dauert zwar ein paar Minuten, lässt sich aber nebenbei beim Fernsehschauen erledigen ;) Wiederum andere Skripte sind fest verbunden und lassen sich nicht abtrennen. Hierfür verwende ich ein scharfes Teppichmesser. Aber wirklich Vorsicht bei der Anwendung! Verwende eine Unterlage (Zeitungen etc.) um nicht in den Boden oder Schreibtisch zu schneiden. Und einen Schiene an der Du das Messer entlang führen kannst. Ein stabiles Lineal oder noch besser eine Tapezierschiene aus Aluminium. Man schneidet, entfernt die losen Blätter und schneidet die nächsten Seiten heraus. Die eleganteste Methode ist eine Fahrt zum örtlichen Copyshop. Die meisten haben Papierschneidemaschinen, die in wenigen Sekunden den Buchrand von ganzen Büchern abtrennen können. Ein Stapel Skripte kostet mich keine 2-3 EUR. So erhält man sauber abgeschnittene Blätter und kann das Skript nach dem digitalisieren auch wieder mit einem Schnellhefter verbinden. Der Schnitt sollte nicht zu nah am Buchrücken erfolgen, da noch einzelne Seiten zusammenkleben können und den Scanvorgang unterbrechen.

Der Scanner
...arbeitet sehr zuverlässig und zieht wirklich jedes Blatt einzeln ein. Der Vorgang ist sehr schnell und meine gesamten Skripte verarbeite ich an einem einzigen Abend. Auch Fremdskripte und Bücher habe ich schon zerschnitten. Eine angenehme Vorbereitung ist mir wichtiger als der Wiederverkaufswert des Buches. Außerdem lassen sich auch die losen Blätter verkaufen. Warum nicht an jemanden, der die Seiten auch einscannen möchte?

Der Scanner ist sehr kompakt und nimmt auf meinem Schreibtisch kaum Platz ein. Zusammengeklappt kommt er auf 29 cm Breite, 15 cm Höhe und 16 cm Tiefe. Nach dem aufklappen ist er sofort einsatzbereit. Durch spezielle Scanprofile die man vorher festlegen kann, muss man keine Zeit mit den Einstellungen verbringen. Ein Mausklick um das gewünschte Profil auszuwählen, Blätter einlegen und die Scantaste am Gerät betätigen. Sind die 50 Blätter eingezogen, lege ich die nächsten 50 Blätter ein und der Scanvorgang wird fortgesetzt. Der gesamte Stapel wird auf Wunsch in einer einzigen Datei erfasst.
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Fujitsu ScanSnap S1500 bei Amazon

Das Speicherformat
Zur Speicherung gibt es mehrere Möglichkeiten. Im Softwarepaket ist ABBYY FineReader und Adobe Acrobat vorhanden. Die Version von Adobe Acrobat ist ein Grund für den höheren Preis (nicht verwechseln mit Adobe Acrobat Reader). Wer das Programm bereits besitzt oder nicht benötigt, findet mit etwas Internetrecherche, bestimmt auch ein Gerät zu einem günstigeren Preis ohne Adobe. Ich verwende sehr gerne Adobe Acrobat, da man bei der PDF-Erstellung aus allen Anwendungen sehr gute Ergebnisse erzielt und die Reihenfolge der Seiten verändern kann. Außerdem verwende ich die vorhandene Texterkennungsfunktion. Für alles gibt es aber mit Sicherheit auch Freeware von anderen Herstellern.

Vor dem Scan entscheide ich mich für die Art des Dokuments. Das Ergebnis soll am Ende zwar immer ein PDF sein, aber hier gibt es Unterschiede. Der Finreader versucht ein Abbild des Skriptes zu erstellen, das sich mit einem Textverarbeitungsprogramm öffnen und bearbeiten lässt. Die Grafiken werden auch erkannt und als Bild eingefügt. Das Ergebnis ist eine kleine Datei, die aber hin und wieder Fehler enthalten kann. Manche Sonderzeichen werden nicht korrekt übernommen, oder einzelne Buchstaben werden verschluckt oder durch andere Zeichen ersetzt. Ich verwende meistens die Adobe Acrobat Texterkennung. Mit der Funktion Clearscan starte ich die Texterkennung und die PDF-Datei wird in ein durchsuchbares Dokument umgewandelt. Gleichzeitig werden die eher pixeligen Schriftarten durch saubere und glatte Schriftarten ersetzt. Fertig sind meine digitalisierten Skripte!

Nachbearbeitung
Fast fertig! Um ein optimales Ergebnis für mein Tabelt zu erzielen, schneide ich noch überflüssige Seitenränder ab. Hierfür verwende ich das Freeware Programm Briss für Windows das Du hier kostenlos downloaden kannst. Briss ist eine portable Lösung und muss nicht installiert werden.

Kosten sparen
Wie gesagt ist der Preis mit seinen aktuell 450 EUR kein Zuckerschlecken. Für mich hat sich die Anschaffung jedoch mehr als gelohnt, da ich mittlerweile meine gesamten privaten Dokumente digitalisiere und archiviere. Hierzu werde ich auch noch einen kleinen Artikel veröffentlichen. Hat zwar weniger mit dem Studium zu tun, aber vielleicht kann der ein oder andere ein paar sinnvolle Tipps für sich herausziehen.

Für wen die Ausgaben zu hoch sind, gibt es weitere Möglichkeiten die man sich überlegen kann. Viele Copyshops digitalisieren auch alle Arten von Dokumente. Im Vorfeld habe ich mich in meinem Umkreis über die Kosten erkundigt, allerdings lagen diese in keiner Relation. Evtl. hast Du mehr Glück? Vielleicht hat auch Dein Arbeitgeber eine Kopierstation, die auch Dokumente digitalisieren kann? Nachfragen lohnt sich, denn weder Papier noch Toner werden hier verbraucht.

Eine weitere und auch nicht undenkbare Möglichkeit wäre eine Art Sharing mit Deiner Lerngruppe oder Stammtisch. Finden sich bereits 3 Personen, aus dem näheren Umkreis, reduzieren sich die Kosten schon auf 150 EUR pro Person. Bei 5 Personen nur noch 90 EUR. Man digitalisiert die Skripte ja nicht jeden Tag. Die Kurseinheiten die erst zu einem späteren Zeitpunkt geliefert werden, müssen natürlich nachträglich bearbeitet werden.

In diesem Video stellt Fujitsu den Scansnap S1500 vor. Es gibt aber selbstverständlich auch weitere Modelle.

Hast Du Fragen oder weitere Tipps, würde ich mich über einen Kommentar freuen.
 
Prinzipiell ganz gut, aber Lesen auf dem Tablet ist für mich sehr ermüdent.
Würde mobi/epub vorziehen, da der Kindle (oder andere eink-Reader) wesentlich schonender für die Augen ist. Pdf in epub konvertieren ist leider für Ungeübte immer noch eine umständliche, zeitaufwendige Arbeit, während die Darstellung der pdf auf e-readern immer noch in einem spaßfreien Abenteuer endet...

Aber danke für den Artikel!

P.S: als gute Unterlage eignen sich Schneidbretter aus der Bastelecke (amazon-link: http://goo.gl/7dbcw)
 
Ich glaube, der Großkopierer in meinem Büro kann das. Mal ausprobieren, danke für den Hinweis!
 
Gerne!

@jin, Du hast schon recht, ein richtiger ebook Reader ist schon entspannender für die Augen. Aber wie Du schon sagst gibt es einfach viele Hindernisse eine PDF-Datei sauber darzustellen. Hab auch einige Experimente hinter mir komplexe PDF-Dateien in das epub Format umzuwandeln. Wäre mir auch für das iPad lieber, da sich die kurzen Textpassagen einfach angenehmer lesen. Für reine Textskripte der FernUni sind die Ergebnisse mit Sicherheit zufriedenstellend.

Aber bei iPad geht es mir ja nicht nur um das lesen der Skripte, sondern dass ich eben alle Hilfsmittel auf einem Gerät habe. Ich bin damit hier im Forum unterwegs, Wikipedia oder andere hilfreiche Seiten, schaue mir Videos an, lerne meine Karteikarten usw.
 
Wer in der Nähe einer Unibib oder größeren Bibliothek wohnt: einfach mal nachschauen, ob es dort Scanner gibt. Mittlerweile scanne ich mir die Artikel aus den Fernleihbüchern, dann stehe ich nicht so unter Zeitdruck. Ebenfalls die Kursbände, wenn sie von der Fernuni nicht als PDF zu Verfügung gestellt werden. Mit dem Multifunktionsdrucker finde ich es sehr mühselig.

Wenn die PDF-Dateien nicht zu groß sind, lasse ich mir von Amazon die Dateien in das Kindleformat umwandeln. Dann habe ich den vollen Lesekomfort. PDF auf dem Kindle finde ich persönlich etwas mühsam.
 
Amazon wandelt Dir die PDF in das Kindleformat um?
Wie sind die Ergebnisse? Bzw. auch schon mal mit komplexeren Dokumenten ausprobiert, Grafiken, Formeln, Sonderzeichen oder reine Textinhalte?
 
Antonio;18189 schrieb:
Amazon wandelt Dir die PDF in das Kindleformat um?

Ja, das geht. Allerdings dürfen die PDFs nur eine bestimmte Größe haben.

Antonio;18189 schrieb:
Bzw. auch schon mal mit komplexeren Dokumenten ausprobiert, Grafiken, Formeln, Sonderzeichen oder reine Textinhalte?

Die werden geschreddert!;-) Im Ernst: Für reine Textdateien ist das wirklich gut, dann habe ich einen ganz normalen Text wie ein ganz normales Kindle-Ebook. Ich kann die Schriftgröße verändern etc.
Tabellen, Inhaltsverzeichnisse und ähnliches werden etwas seltsam umgesetzt. Ich hab allerdings auch nur den einfachen Reader, ich glaub der Touch ist da schon etwas komfortabler. Im Kindle-PCApp sieht das dann schon etwas anders aus, da werden auch Fußnoten korrekt angezeigt und sind farblich abgehoben.
Was es auf keinen Fall gibt sind Seitenzahlen. Zu Formeln kann ich nichts sagen, die kommen in unseren Kursbänden nicht vor.
 
@ Antonio: Vielen Dank für den Artikel!
 
Hallo Antonio,

hast Du die PDFs noch?
Evtl. können die noch anderen helfen, die keine Möglichkeit haben, die Scripte zu digitalisieren. (Mir zum Beispiel :redface:)
 
Hallo Antonio,

vielen Dank für die interessanten Ausführungen. Darf ich Dich fragen mit welcher Auflösung Du die Skripte gescannt hast?

Grüße Christian
 
Hallo Antonio,

vielen Dank für die interessanten Ausführungen. Darf ich Dich fragen mit welcher Auflösung Du die Skripte gescannt hast?

Grüße Christian

Hallo Christian,

600dpi s/w für die Skripte, die ich dann per Adobe Texterkennung (Clearscan) bearbeitet habe.

Viele Grüße
Antonio
 
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