Hallo!
Ich habe das Fach letztendlich mit 1,0 bestanden, jedoch hat es sich für mich zum absoluten Horrorfach entwickelt, warum erzähle ich Euch gerne:
Ich kam mit der Einsendearbeit gut voran, haben diese solide bestanden. Beim ersten Versuch der Klausur habe ich mich ebenfalls vorbereitet und die Stoffeingrenzung abgearbeitet. Ich war der Meinung, dass es keine Glanzleistung war, dachte aber schon, dass ich inhaltlich zu allem etwas beitragen konnte. Jedoch bin ich durchgefallen, 5,0 mit 42 Punkten.
Ich ließ das Fach etwas ruhen und habe erstmal alle anderen Module fertig gemacht. Rechtsphilosophie war in meinem letzten LL.M.-Semester vor der Thesis dann eine der letzten Leistungen und ich bin besser vorbereitet in die zweite Wiederholung eingestiegen. Ich habe in diesem Semester insgesamt drei Klausuren geschrieben. Rechtsphilosophie habe ich dann erneut wieder nicht bestanden und war sogar schlechter als bei meinem Erstversuch, 5,0 mit 36 Punkten.
Ich muss offen gestehen, dass ich zu dem Fach einfach keinen grandiosen Zugang hatte. In den Skripten habe ich mich immer wieder verzettelt und hatte oft das Gefühl, nichtmal die Stoffeingrenzung wirklich nachvollziehen zu können. Ich muss aber auch gestehen, dass ich die Onlineseminare nie belegt habe. Sie waren ja nicht prüfungsrelevant.
Nachdem ich mein gesamtes LL.M.-Studium durch die Bank ausschließlich mit guten Noten absolviert habe und an sich scheinfrei war, stand ich nun vor der Herausforderung, Rechtsphilosophie im Letztversuch vor der Exmatrikulation zu schreiben. Ich habe bisher schon ein BWL-Studium und das 1. Jura-Staatsexamen mit Prädikat abgeschlossen, erhielt das LL.M.-Studium von meinem Arbeitgeber mit Bildungsurlaub sowie einem finanziellen Zuschuss von 6.000€ unterstützt und stand nun vor eben diesem Letztversuch vor der Exmatrikulation. In meiner studentischen Historie mit knapp 75 Prüfungsleistungen hatte ich noch nie so eine Herausforderung - was mich auch psychisch massiv belastete.
Die Idee, das Fach (so wie es in allen meinen bisherigen Studiengängen möglich war) wieder abzuwählen und durch die Alternative Rechtsgeschichte (mit drei "frischen" Versuchen) zu ersetzen ging nicht, denn wenn man sich einmal zur Klausur angemeldet hatte, dann musste man diese auch bis zum Bestehen durchziehen oder das Studium endet erfolglos mit einem nicht bestandenen Letztversuch. In meinem Diplom-BWL-Studium hatte ich viele Fächer und Klausuren, die ich nach dem erstmaligen Absolvieren gar nicht habe anrechnen lassen. Die Fernuni ist nicht so flexibel in dem Bereich.
Gut, letztendlich habe ich die Klausur ja bestanden. Es war aber ein Stück Arbeit:
- Ich habe die Online-Seminare allesamt besucht. Wenn man die Schwerpunkte der Klausur mit denen der Onlineseminare vergleicht, dann geht das doch in eine ähnliche Richtung. Die vier Onlineseminare sind zwar sehr zeitaufwendig (ca. 2-3 Stunden pro Seminar), aber hilfreich. Die Vorbereitung auf die Onlineseminare hilft auch nochmals.
- Ich war mit der Betreuerin in einem engen Austausch. Frau Nolting ist aber eine Ausnahmemitarbeiterin, sehr zuvorkommend und offen für die Bedürfnisse der Studenten. Im Gegensatz zu anderen Uni-Mitarbeitern ist sie auch telefonisch erreichbar.
- Selbstverständlich war die Stoffeingrenzung maßgebend für meinen Lernfokus. Neben einer intensiven Durcharbeitung des Skriptes und eigenen Notizen habe ich auch auf typische Studienliteratur zurückgegriffen. Die Skripten von Hemmer bzw. Alpmann Schmidt waren für die Tonne, das Buch Rechtsphilosophie von Kunz war dagegen sehr hilfreich.
- Oftmals gab es Aufzählungen im Skript, die genauso in der Klausur abgefragt wurden. Mit der Stoffeingrenzung war das eine überschaubare Anzahl an Auswendiglernstoff, den ich auch beherrscht habe.
- Die Klausuren habe oft auch sehr individuelle Aufgabenanforderungen, die ich sklavisch abgearbeitet habe. Wenn es hieß, dass man ein Thema erläutern und bewerten soll, dann habe ich die Aufgabe in diese zwei Bereiche getrennt und mit eigenen Überschriften versehen ("Erläuterung:", "Bewertung:"). Damit bin ich ganz gut gefahren.
- Und da es der Letztversuch war, habe ich 2,5 Urlaubswochen geopfert, mich in einem Hotel an meinem früheren Studienort eingemietet und jeden Tag in der Bibliothek verbracht. Mehr als diese 2,5 Wochen habe ich mich jedoch nicht vorbereitet.
Diese 1,0 hat mich viel Zeit, Geld und Nerven gekostet. Statt zweimal eine 5,0 und am Schluss eine 1,0 hätte ich lieber eine 3,0 im Erstversuch gehabt. Aber egal - ist kein Wunschkonzert.
Viel Erfolg Euch allen!