Waren die Kurseinheiten verständlich?
Auf den ersten Blick erst mal nicht.
Entgegen der Skripte aus anderen Modulen, erscheinen die Kurseinheiten in G3 nicht als durchgeschriebene Lehrtexte, sondern als kompakte Reader, die anhand unterschiedlicher Artikel, Essays und Buchauszügen Beispiele aus Forschungsliteratur und Überlieferungen zusammenfassen.
Das ist anfangs irritierend, weil man sich nicht wie gewohnt an die Hand genommen und durchs Semester geführt fühlt. Wenn man aber erst mal loslegt, erkennt man schnell, dass es im Grunde der Recherchearbeit ähnelt, die man auch betreibt, wenn man sich Fachlektüre für eine Hausarbeit oder mündliche Prüfung zusammensucht.
Wie war das Moodle-Angebot?
Es wurden viele Aufgaben zu den einzelnen Themenbereichen gestellt.
Sicher eine gute Übung.
Habe ich aber nicht genutzt, weil ich mich von Anfang an darauf konzentriert habe, ein Thema für meine Prüfung zu finden. Da hätte mich die Beantwortung der Fragen zeitlich eher aufgehalten.
Empfehlenswerte Mentoriate oder Präsenzveranstaltungen?
Das erste Mal überhaupt im bisherigen Studium habe ich ein Mentoriat besucht.
Genau einen Abend und dann nicht wieder. Der Mentor und ich lagen einfach nicht auf einer Wellenlänge, das hätte mir nichts gebracht.
Nett hingegen war die Präsenzveranstaltung
Protestantismus = Luthereffekt? Historische Nachfragen zur Erinnerungspolitik des Reformationsjubiläums bei Prof. Dr. Thomas Sokoll.
Welche Art der Modulprüfung hast Du gewählt?
Von Anfang an war mir klar, dass ich wieder eine mündliche Prüfung machen wollte.
Mit der letzten mP im Semester davor hatte ich so gute Erfahrungen gemacht, außerdem wäre es mir dieses Semester zeitlich nicht möglich gewesen, eine HA zu schreiben.
Welchen Themenkomplex hast Du gewählt?
Zu Beginn dachte ich, alles klar,
Leben mit den Heiligen ist mein Ding. Schließlich finde ich es kulturell interessant, was Menschen (auch heute noch) dazu bewegt, religiös zu leben und Heilige zu verehren. Außerdem hatte ich an der Humboldt Uni parallel das Seminar
Heilige und Hexen als Gasthörerin belegt.
Aber es kam alles anders, und ich habe mich letztlich für das Thema
Arbeit im vorindustriellen Europa entschieden. Auch hier war ich erst einmal auf die Neuzeit fixiert, bis ich mich dann doch fürs Hochmittelalter entschieden habe.
Welches Thema hast Du Dir erarbeitet?
Arbeit und Kontemplation - Wertkonflikte in der klösterlichen Lebenspraxis am Beispiel des Zisterzienserordens
Wie war die Betreuung, der Austausch mit der Prüferin?
Ganz ehrlich: ich hatte mir speziell diese Prüferin ausgesucht, weil in allen Foren und bei Gesprächen während Präsenzveranstaltungen mit Kommilitonen in den höchsten Tönen von ihr geschwärmt wurde.
Umso erstaunter war ich, welchen „E-Mail-Kampf mit Fäusten“ wir miteinander gerungen haben.
ABER: Sie war immer offen für die Argumente, die ich ihr für meine Entscheidungen gab.
Anmerkung: Das Exposé habe ich zwei Wochen vor der Prüfung eingereicht, ca. sechs Wochen vorher aber schon mal eine vorläufige Literaturliste.
Wie war die Prüfung?
Im wahrsten Sinne des Wortes 1A!
Frau Prof. Dr. Schmieder war letztlich bei der Prüfung unglaublich nett, fair und erfrischend modern (gemeint mit einem Augenzwinkern, wenn man meinte, das Mittelalter wäre verstaubt). Durch ihre unkomplizierte Art lockerte sie die Situation total auf und es entwickelte sich ein angeregtes Prüfungsgespräch. Die Zeit verging wie im Fluge, und ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis!
Sonstiges
Traut euch an Themen/Zeitalter, die euch fremd erscheinen. Ich wollte anfangs auch auf Nummer sicher gehen und mir ein Thema in der Frühen Neuzeit suchen, weil diese einem ja doch näher zu sein scheint als z.B. die Antike oder das Mittelalter. Bedingt aber dadurch, dass ich unbedingt bei Frau Prof. Dr. Schmieder meine Prüfung machen wollte und sie nun mal fürs Mittelalter zuständig ist, musste ich mich damit auseinandersetzen. Und es hat meinen Horizont sowohl thematisch als auch menschlich positiv erweitert.
Und besucht Präsenzveranstaltungen. Die müssen nicht unbedingt zum aktuellen Modul passen. Aber es ist toll, Profs und Mitstudenten persönlich kennenzulernen, sich auszutauschen und zu sehen, welchen Altersdurchschnitt der übliche Fernstudent so hat.
Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg mit G3 - ich fand`s toll!
Was mich ärgert:
Dass die Studienhefte erstaunlich oft voller Rechtschreibfehler stecken (auch nach den alten Regeln) und zum Teil jahrelang nicht überholt wurden. Besonders prägnant daran zu erkennen, dass meist noch die alten Rechtschreibregeln benutzt oder Hinweise auf Fachliteratur gegeben werden, die als „kürzlich erschienen“ angepriesen wird und dann aus den Neunzigern des letzten Jahrtausend stammen.
Auch wenn es sich um Geschichtsmodule handelt, deren Inhalt sich historisch bedingt nicht gravierend ändert, möchte ich als Student doch wenigstens das Gefühl haben, der Lehrstuhl hält die Skripte auf dem neusten Stand.