Ich habe hier mehrere Anekdoten zur Motivation bei "miesen Fächern":
1. Ich habe Mathe gehasst. Hatte beim Abi einen richtig üblen Mathelehrer, der die Abiaufgaben selbst nicht erklären konnte. Er riet mir auch, nie etwas zu machen, was mit Mathe nur ansatzweise was zu tun hätte und lieber meinen Mann zum Einkaufen zu schicken(!!), damit ich da nicht rechnen müsste. Oder halt gleich zu Hause hinsetzen und Kinder kriegen (die könnte ich ja gerade noch zählen). - die AbiNote in Mathe war entsprechend, weshalb ich eben keine Ärztin geworden bin, wie ich es eigentlich geplant hatte. Mit etwas Abstand habe ich dann allerdings gemerkt, dass ich in Mathe gar nicht sooo schlecht bin (bzw. dass es ausreichend Leute gibt, die noch schlechter sind). Insbesondere wirtschaftliche Zusammenhänge fielen mir vergleichsweise leicht. Also: FernUni Hagen, WiWi. Da hab ich mich so richtig reingekniet, die Grundlagen, die ich alle in der Schule hätte vermittelt bekommen sollen, nachgeholt und eine 2,3 geschafft (das klingt jetzt vielleicht nicht überragend, aber für mich war es ein riesen Triumph!). Den Wisch habe ich kopiert und meinem Mathelehrer mit voller Genugtuung geschickt!
2. Irgendwie wäre diese Genugtuung aber nur kurzfristig gewesen, wenn ich nicht irgendwann ihm einen Uni-Abschluss in WiWi zuschicken könnte - also muss ich auch durch RL durch. Noch besser wäre allerdings ein Abschluss in VWL....
3. Ich bin in meinem Leben einigen Leuten begegnet, die mir erzählen wollten, wie toll sie wären, mit ihrem Uni-Studium. Und wie wenig wert ich ohne eines sei. Ganz abgesehen davon, dass Leute mit so einem Menschenbild mir zutiefst unsympatisch sind und durch solche Aussagen eigentlich nur beweisen, dass sie in ihrem Leben bislang nichts WESENTLICHES gelernt haben: Genau solchen Leuten werde ich in nicht mehr allzu ferner Zukunft hoffentlich mal meinen Abschluss unter die Nase reiben können - und dazu sagen können, dass ich das ganze neben Berufstätigkeit und Kindererziehung geschafft habe.
4. Vier Tage nach meinem Vordiplom kam mein erstes Kind zur Welt. Oft muss ich mehr Zeit am Schreibtisch für die Uni verbringen, als mit meinen Kindern zu spielen. Und wenn ich raus gehe, auf den Spielplatz oder so, dann sind fast immer Lernkärtchen oder Mindmaps oder so dabei. Ich möchte, dass meine Kinder nicht nur sagen können "du hattest so wenig Zeit für uns", sondern, dass ich ihnen auch verständlich machen kann, warum. Würde ich abbrechen, wär's nichts damit.
Wann immer ich einen Durchhänger habe, dann denke ich an diese Punkte. Und schon geht's weiter....
In diesem Sinne: Heute mal gemeinsam an Rechnungslegung, wie wär's???