Erfahrung Lehrstuhl Lehrstuhl Prof. Dr. Eichner (Finanzwissenschaft)

Ort
Rhein-Main-Gebiet
Studiengang
B.Sc. Wirtschaftswissenschaft
ECTS Credit Points
180 von 180
Und nun noch Seminar Nr. 2.

Seminar bei Prof. Eichner (Finanzwissenschaft) im SS 2012

Auch hier war noch die Anmeldung nach dem alten Schema.

Anfang Januar 2012 kam der Brief, dass ich einen Seminarplatz erhalten haben. Auch hier war dem Schreiben wieder eine Themenliste beigefügt.
Auf der Themenliste standen hier nur das Thema und die jeweilige Einstiegsliteratur.

Ende Januar kam der Brief mit dem zugeteilten Thema.

Termin für die Abgabe der Arbeit war der 18.05.2012. Nachdem na sich einen ersten Überblick über das Thema verschafft und eine erste Gliederung hatte, sollte man auf jeden Fall Kontakt mit dem Betreuer aufnehmen. Hierbei wurden nähere Einzelheiten besprochen.

Ich selbst hatte meine erste Gliederung per E-Mail an meinen Betreuer geschickt. Die Antwort kam schnell und so ging es dann ans Schreiben.
Mit dieser Arbeit bin ich besser zurecht gekommen. Zum einen lag es am Thema und zum anderen an der nicht mehr so großen Unsicherheit. Habe bei einer VWL-Arbeit sogar einen kleinen Abstecher in die Soziologie gewagt.

Ursprünglich sollte das Seminar selbst am 01. und 02.06. in Hagen stattfinden, aber Anfang Mai kam per Brief die Info, dass sich das Seminar selbst um zwei Wochen nach hinten verschiebt. Somit war es dann am 15. und 16.06.2012 (Fr-Sa). Zusätzlich hat sich auch der Abgabetermin für die Seminararbeit auf den 01.06.2012 verschoben.
Bei dieser Arbeit war ich mehr als rechtzeitig fertig und konnte ein paar Tage vorher abgeben.

Anfang Juni kam die Einladung für die Präsenzphase. Die Präsentation sollte ca. 35-40 Minuten dauern mit anschließend noch 5 Minuten Diskussion.
Auch das Erstellen der Präsentation fiel mir bei dieser Arbeit leichter.

Das Seminar fing am Freitag erst um 13 Uhr an. So bin ich das Risiko eingegangen und bin erst in der Früh mit dem Auto von München nach Hagen gefahren. Zum Glück bin ich gut durchgekommen und konnte so noch in Mensa Mittag essen. Ich muss aber sagen, dass diese zeitliche Planung nicht unbedingt empfehlenswert ist. Abends ging es dann bis 19 Uhr. Danach bin nur noch müde ins Bett gefallen.:sleeping:
Am Samstag ging es dann von 9 Uhr bis 11:30 Uhr. Danach bin ich wieder nach München gefahren.

Bei diesem Seminar war ich nicht ganz so nervös. Insgesamt waren wir 10 Leute, von denen inkl. mir 7 Leute aus dem Großraum München kam.
Auch hier kamen Fragen zum Thema. Diesmal aber nicht von den Betreuern sondern von Prof. Eichner selbst. Zerpflückt wurde aber keiner.

Die Note kam hier ca. 2 Wochen später per Post.

Fazit: Es war sehr interessant und lehrreich, aber auch sehr anstrengend.
 
Hallo,

da ich in diesem Forum viel Hilfe und Unterstützung während meiner Seminararbeit erhielt, möchte ich nun auch gerne meine Erfahrung mit dem Seminar bei Prof. Dr. Eichner teilen.

Im Rahmen meiner Anmeldung zur Seminararbeit hatte ich diesen Lehrstuhl als 5. Präferenz angegeben. (Das Prüfungsamt hatte mir im Vorfeld dringend empfohlen, neben BWL-Lehrstühlen auch einen VWL-Lehrstuhl anzugeben, wenn ich mich mit VWL anfreunden könne. Dies würde meine Chance auf einen Platz erheblich steigern.)

Anfang Januar kam dann auch tatsächlich per E-Mail die Zusage vom Lehrstuhl Finanzwissenschaft mit einer langen Liste an Themenvorschlägen und der jeweiligen Einstiegsliteratur. Aus dieser Liste sollte man vier Themen auswählen und diese dem Lehrstuhl bis Mitte Januar mit der entsprechenden Priorität wieder per E-Mail mitteilen. Nur ca. 1 Woche später hatte ich dann auch schon einen Brief vorliegen, in welchem mir mein Thema mit Priorität Nr. 1 bestätigt wurde. Außerdem wurde uns der Abgabetermin (Ende Mai, Poststempel zählt) und der Termin des Seminars (Mitte Juni, 2 Tage) mitgeteilt.

Nachdem ich im März noch Prüfungen hatte, nahm ich kurz mit meinem Betreuer Kontakt auf und vereinbarte, dass ich ab April mit der Arbeit beginne. Seine Anweisung zur Bearbeitung: Die angegebene Literatur muss den größten und wichtigsten Teil der Arbeit ausmachen. Es darf und soll aber natürlich auch gerne noch passende zusätzliche, bzw. ergänzende Literatur verwendet werden. Diese Quellen müssen in der Arbeit deutlich gemacht werden. (Thema Plagiat!) Hauptaufgabe dieser Seminararbeit war es, das Modell der Ausgangsliteratur mit eigenen Worten zu erklären und darzustellen. In der Arbeit muss deutlich werden, dass man das Thema durchdrungen hat. Dafür muss keine eigene "Frage" gestellt werden, sondern entweder erklärt man, oder man stellt in Frage, oder man vergleicht. In meinem Fall ging es tatsächlich rein ums Darlegen des Modells.

Bis Mitte/Ende April hatte ich eine Gliederung erstellt, die unglaublich eng an die Literatur angelehnt war, weshalb ich nicht besonders überzeugt davon war. Aber mein Betreuer meinte, das wäre schon ok so, und ich könnte auf dieser Basis mit meiner Arbeit anfangen. An diesem Punkt war ich überfordert, da es sich bei mir um meine erste wissenschaftliche Arbeit handelte und ich keinerlei Vorstellung hatte, was ich nun tun sollte. Mein Betreuer wir in diesem Punkt leider auch ein wenig wortkarg. Aber hier bekam ich tolle Hilfe und wertvolle Tipps in diesem Forum und so fing ich einfach mal an zu schreiben.

Wichtigster Punkt, den ich von allen Seiten zu hören bekam und nur bestätigen kann: Lieber zu viel zitieren, als zu wenig!

Nachdem ich zwei Tage vor Abgabe fertig war (mit enormen Platzproblemen aufgrund vieler Grafiken und Herleitungen, die ich deshalb in den Anhang ausgliederte), ließ ich die Arbeit ordentlich binden und schickte sie in Papierform und als .pdf nach Hagen. Eine Woche nach Abgabe und damit nur eine Woche vor dem angesetzten Seminartermin erhielten wir die schriftliche Mitteilung, dass wir für die Präsentation eingeladen sind. 20 Teilnehmer, 2 volle Tage.
Also machte ich mich an die Power Point Präsentation, welche 35-40 Minuten füllen sollte.
Die Folien dürfen nicht zu viel Text enthalten, bunte Farben und Animationen sind in diesem Bereich nicht so gerne gesehen. Wichtiger ist, dass man sein Thema frei und überzeugt vortragen kann. Grafiken müssen ordentlich und selbsterklärend beschriftet werden. Wenn eine Angabe fehlt, oder nicht verständlich ist, kann man sicher sein, dass Prof. Dr. Eichner nachfragt. Also nicht einfach eine Grafik aus der Literatur übernehmen, sondern wirklich verstehen und dementsprechend auch erklären können.

Das Seminar selbst war sehr interessant und natürlich auch ein wenig anstrengend. Von den Teilnehmern selbst kamen quasi keine Fragen, es wurden auch keine von Prof. Dr. Eichner gefordert (Thema Diskussion der Teilnehmenden). Nur er fragte gerne mal während der Präsentation etwas nach, oder aber im Anschluss. Aber auch bei uns wurde niemand zerpflügt, oder auf`s Glatteis geführt.

Die Note der Arbeit, welche sich (wenn ich mich recht erinnere) zu 60% aus der schriftlichen, und zu 40% aus der mündlichen Arbeit zusammensetzt, wurden 2 Wochen nach dem Seminar mit dem Seminarschein per Post zugestellt. Die Einstellung ins Prüfungsportal dauerte ein paar Wochen.

Mein Fazit: Der Lehrstuhl macht kein großes Ding aus einer Seminararbeit. Es gibt keine Schulungen, keine Vorbereitungskurse für wissenschaftliche Arbeiten, oder sonstige Zusammentreffen. Hat man Fragen, stellt man diese idealerweise per E-Mail und bekommt dann auch direkt Antwort. Ansonsten soll man selbständig arbeiten und zeigen, dass man sowohl das wissenschaftliche Arbeiten, als auch das Thema der Arbeit verstanden hat. Die Zusammenarbeit ist unkompliziert und fair.
 
Ich habe im WS 2016/17 ein Seminar am Lehrstuhl Eichner absolviert. Hier mein Bericht:

Terminliches

23.6. Bestätigung des Prüfungsamts über die Seminarzuteilung
4.7. Brief des LS mit Bitte um Angabe von vier Präferenzen bis zum 22.7.
27.7. Brief des LS mit Zuteilung des Themas
16.12. spätester Abgabetermin der Seminararbeit
21.12. Einladung zur Präsenzveranstaltung (Fr. / Sa. 20./21.1.) (wohl nur, wenn die Seminararbeit bestanden ist)
23.1. Note im Prüfungsportal
26.1. Seminarschein im Briefkasten

Die Kommunikation seitens des LS erfolgte per Post, meine Kommunikation an den LS erledigte ich per E-Mail oder telefonisch.


Voraussetzungen, um auch Spaß am Seminar zu haben

Unabdingbar sind in jedem Fall Spaß an ökonomischen Modellen, die Bereitschaft, sich mit diesen tiefergehend auseinanderzusetzen und keine Angst vor Mathe. Sehr hilfreich sind gute Mikroökonomiekenntnisse und die erfolgreiche Bearbeitung weiterer VWL-Module.

Für mein spezielles Thema war es sehr hilfreich, dass ich vorher die Module „Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle“ sowie „Industrieökonomik“ erfolgreich bearbeitet hatte. Module des LS Eichner hatte ich nicht bearbeitet. Einige fehlende Kenntnisse eignete ich mir aus Büchern an.


Das Schreiben der Arbeit

Die übliche Ratgeberliteratur zum wissenschaftlichen Arbeiten ist zu einem gewissen Maße hilfreich, gibt aber keine Antworten darauf, wie man eine wissenschaftliche Arbeit in VWL schreibt. Auch deswegen stellte dieser Teil für mich die größte Herausforderung dar. Gemäß den Hinweisen des LS und auch einer Kommilitonin, die das Seminar bereits hinter sich hatte, besteht die Aufgabe darin, das Modell im zugrundeliegenden Artikel verständlich zu beschreiben – man soll zeigen, dass man es verstanden hat. Auch mein Betreuer sagte mir nichts anderes. Ich konnte mir nichts Richtiges darunter vorstellen, begann aber dann einfach mal mit der Arbeit: damit, den Artikel einmal zu überfliegen und dann im Detail zu bearbeiten. Dazu machte ich handschriftliche Notizen und sorgte dafür, dass ich jede Rechnung verstand und im Detail nachvollziehen konnte. Danach ging es daran, zu überlegen, wie sich die Rechnungen in das Ganze fügen, wie man die Ergebnisse ökonomisch interpretieren kann und wie man den Stoff besser verständlich aufbereiten kann. Die Gliederung übernahm ich fast 1:1 aus dem vorgegebenen Artikel.

Meine fertige Arbeit umfasste 16,5 Textseiten und 15 Seiten Anhang (hauptsächlich Herleitungen von Formeln und Beweisen). Neben dem Hauptartikel hatte ich 11 weitere Quellen, die ich aber fast ausschließlich in Einleitung und Schluss zitierte.

Die Arbeit und auch die Vortragsfolien erstellte ich mit Latex.


Betreuung

Die Unterlagen des LS zur Anfertigung der Seminararbeit passen auf eine Din-A4-Seite. Aber im Nachhinein betrachtet steht auf dieser einen Seite alles Wesentliche, was man beachten sollte. Bei weiteren Fragen kann man sich jederzeit an den Betreuer wenden.

Ich selbst kontaktierte meinen Betreuer einmal zur Besprechung der Gliederung, danach hatte ich keinen Kontakt mehr.


Präsenzphase

Die Präsenzphase fand in Hagen statt und war angesetzt für Freitag von 10 – 18 Uhr und Samstag von 9 – 13 Uhr. Vor dem ersten Vortrag gab es eine kurze Vorstellungsrunde, in der jeder seinen Wohnort, seinen Beruf und seinen Studiengang angeben sollte. Der erste Vortrag fing kurz nach 10 Uhr an. Für jeden Vortrag waren 45 Minuten vorgesehen – darin enthalten waren Vorarbeiten (= Stick einlegen oder eigenen Laptop anschließen und Präsentation auf die Leinwand bringen), Vortrag, Fragen, Diskussion. Es waren immer zwei oder drei Vorträge hintereinander, danach waren 15 Minuten Pause. Die Mittagspause dauerte 45 Minuten, die man z.B. zum Essen in der Mensa nutzen konnte. Wenn ein Vortrag kürzer ausfiel, fing der nächste entsprechend früher an, so dass wir am Freitag etwa eine Stunde früher fertig waren und am Samstag eine halbe Stunde früher. Wenn es den Anschein hatte, dass ein Vortragender überziehen würde, wurde er nach etwa 35-40 Minuten von Herrn Eichner gebeten, bitte in Kürze zum Ende zu kommen.

Der Seminarraum war groß, hatte viele Fenster und das Raumklima war angenehm (keine verbrauchte oder stickige Luft, richtige Temperatur). Die Tische waren U-förmig angeordnet. Der Raum war mit einem Laptop, Beamer, Leinwand, Flipchart, Whiteboard und Pinnwänden ausgestattet. Mit der Technik musste sich jeder selbst auseinandersetzen – gerade bei den mitgebrachten Laptops klappte nicht immer alles (Animationen funktionierten nicht, da ppt nicht im Präsentationsmodus gezeigt werden konnte, Skalierung war auf der Leinwand komisch o.ä.), aber größere Probleme gab es nicht.

Die Atmosphäre während des Seminars war sehr angenehm. Herr Eichner und die drei Betreuer waren durchgängig anwesend. Manchmal unterbrach Herr Eichner während des Vortrags, um etwas klarzustellen oder in einen größeren Zusammenhang zu rücken (sowohl bei guten als auch bei schlechteren Vorträgen). Aber dies wirkte nie unangenehm und diente den Zuhörern oft zum besseren Verständnis. Zu einer wirklichen Diskussion kam es eher selten. Meistens stellte Herr Eichner am Ende des Vortrags einige Fragen, fragte dann kurz, ob es weitere Fragen gebe (die fast nie kamen) und dann war der nächste dran. Während der Pausen war Herr Eichner jederzeit ansprechbar.

Die Kleidung der Vortragenden reichte von Jeans und T-Shirt zu „smart casual“; in Kostüm oder Anzug erschien niemand.

Vor dem letzten Vortrag teilte uns Herr Eichner noch einige organisatorische Details mit. Wenn sich Fragen zum Zustandekommen der Note ergeben sollten, könne man ihm eine E-Mail schreiben und um ein Feedback-Telefonat bitten – die Studierenden mit einem „sehr gut“ wurden allerdings gebeten, davon abzusehen. Unsere Gruppe war wohl etwas heterogener als üblich, so dass es noch nicht klar war, ob alles Anwesenden bestanden hatten, da zwei Vorträge etwas schwächer ausgefallen waren. Alle anderen seien aber im „grünen Bereich“.

Es gab insgesamt 19 Anmeldungen zum Seminar. Davon gaben drei keine Seminararbeit ab und zwei bestanden sie nicht. Übrig blieben die anwesenden 14 Seminarteilnehmer.

Wie die Endnote gewichtungsmäßig aus Arbeit, Vortrag und Beteiligung zustande kommt, wurde nicht mitgeteilt.


Weitere Tipps

Verschiedentlich wies Herr Eichner darauf hin, dass es unabdingbar sei, sich gründlich mit dem jeweiligen Modell auseinanderzusetzen. Ausgehend von den schwächeren Vorträgen ist mein Rat für diejenigen mit geringen VWL-Kenntnissen, es sich gut zu überlegen, nur deswegen ein VWL-Seminar zu absolvieren, um schnell mit dem Studium fertig zu werden. Man tut sich nicht unbedingt einen Gefallen damit – wenn man das Seminar nicht besteht (was durchaus unmöglich ist), hat man ebenfalls Zeit verloren – zumal die Anmeldung zum nächsten Seminar erst wieder im Folgesemester möglich ist. Ohne gründliche Mikroökonomiekenntnisse ist eine erfolgreiche Seminarteilnahme sicherlich möglich, aber mit viel Aufwand verbunden. Angst vor Mathe und Formeln sollte man ebenfalls nicht haben.

Der Bearbeitungszeitraum liegt sehr günstig – im besten (schlechtesten) Fall schreibt man am Anfang (Ende) der Klausurphase des Vorsemesters die letzte Klausur und hat dann bis zur Abgabe der Seminararbeit gut vier (drei) Monate Zeit – was mehr als genug ist. Und nach der Präsenzphase ist noch genug Zeit bis zur Klausurphase. Die Präsenzphase ist mit 1,5-2 Tagen sehr kurz und damit wie die Terminierung (Fr./Sa.) sehr arbeitnehmerfreundlich.

Eigentlich selbstverständlich sollte für den Vortrag sein (war aber in meinem Seminar nicht immer der Fall):

- Graphiken so beschriften, dass man die Beschriftung auch aus größerer Entfernung lesen kann (es hilft, für jede Graphik eine ganze Folie zu reservieren - bis auf Beschriftungen ohne weiteren Text)

- Auf Nachfrage sollte man jeden Begriff, den man verwendet, erklären können, gleiches gilt für Formeln

- Die Folienanzahl so bemessen, dass man 2-3 Minuten pro Folie redet – also für 40 Minuten Vortrag um die 20 Folien. 1 Folie pro Minute ist definitiv zu viel.
 
Leider gibt es hier ja nicht so viele Erfahrungsberichte zu Seminararbeiten, daher hier ein Erfahrungsbericht von meiner Seite.

Ich habe im SS 2022 am Seminar (Thema "Gesundheitsökonomik") bei Prof. Eichner teilgenommen.

Vergabe Seminarplätze/Themen
Ich wollte unbedingt an einem VWL Lehrstuhl meine Seminararbeit schreiben, aber das Thema "Gesundheitsökonomik" hatte micht wirklich nicht angesprochen und somit war das nur meine Prio 3 (nach Prof. Rundshagen und Prof. Schmidt). Als die Zusage kam, war ich dann etwas enttäuscht, da ich eigentlich alle Kriterien für Prio 1 erfüllt habe.

Es wurde uns dann eine Liste mit möglichen Themen zugeschickt und auch hier habe ich nur Prio 3 bekommen.

Bearbeitungszeitraum / Betreuung
Die Zusage kam schon im Februar, aber da Ende März noch Klausuren zu schreiben waren, habe ich mich überhaupt nicht um die Seminararbeit gekümmert ausser das Buch mit der empfohlenen Literatur zu kaufen.
Nach den Klausuren war noch Urlaub geplant und somit habe ich mich erst am 24.4. zum ersten mal das Thema genauer angeschaut.
Die Abgabe war am 24.5.2022. Im Schreiben vom Sekretariat stand, dass man sich mit dem Betreuer in Kontakt setzen sollte, sobald man einen ersten Überblick hat. Mein Betreuer war Prof. Eichner.
Da mir die Zeit davon lief und ich noch keine Inhaltsangabe hatte, habe ich ihm Ende April (ca. 3,5 Wochen vor Abgabe) eine E-Mail geschrieben und in 3 Sätzen erklärt, was ich ungefähr machen möchte.

Als Antwort kam von ihm ein Satz: "Das ist völlig in Ordnung so". (Er hat die E-mail auch am Wochenende beantwortet).

Schreiben der Seminararbeit / Literaturrecherche
Zuerst habe ich mal allgemeine Dinge zu dem Thema gelesen, damit ich überhaupt mal ein Grundwissen hatte. Ich habe einfach mal im Netz gesucht und das hat auch ausgereicht. Aus den Erfahrungsberichten war klar, dass aber die angegebene Literatur im Mittelpunkt der Arbeit stehen sollte.

Da ich nicht mehr so viel Zeit hatte, wusste ich auch, dass ich nicht 30 "draft versions" schreiben kann, bevor ich irgendwann zum "final version" komme. Also fing ich mit der Einleitung an und arbeitete mich von Kapitel zu Kapitel durch. Meine Gliederung war sehr nah an der Originalliteratur.
Ich war am Anfang "lost" und wusste nicht mal, wie der Stil sein sollte. Eher wie ein Paper oder doch wie in der Originalliteratur (Lehrbuch) oder doch eher einfach?!

Am anspruchsvollsten und zeitaufwendigsten war es, jede einzelne Rechnung nachzuvollziehen und nachzurechnen. Plötzlich wird einem doch klar, was man alles nicht kann - das ein oder andere totale Differential hat mich dann doch an meine Grenzen getrieben. Zeitaufwendig war es auch, die einzelnen Grafiken selbst zu erstellen.

Am Anfang denkt man, wie soll ich denn 15 Seiten zu diesem Thema schreiben und am Ende denkt man, wie soll ich das alles denn auf 15 Seiten kürzen ;). Also keine Panik, wenn ihr vor einer leeren Seite sitzt - am Ende wird das Kürzen das grössere Problem.

Vom Lehrstuhl gibt es ausser ein paar formelle Vorgaben zur Schriftgrösse, Zeilenabstand, Seitenrand keine anderen Vorgaben.
Ca. 5 Tage vor Abgabe habe ich Prof. Eichner angeschrieben (mein zweiter und letzter Kontakt während der Bearbeitung), ob es Vorgaben zur Gestaltung des Deckblatts gibt und ob es ok ist, wenn es doch ein paar Seiten mehr (als die angegebenen 15 Seiten) sind.
Deckblatt kann man so gestalten wie man will und ein paar Seiten mehr ist auch nicht schlimm. Somit waren es bei mir 19 Seiten, aber dafür nur 3 Seiten Anhang.

Am Ende habe ich noch krampfhaft versucht ein paar andere Quellen einzubauen, da ich ausser der Originalliteratur nur 5 Quellenangaben hatte. Im Nachhinein denke ich, dass es nicht nötig war - die Hauptaufgabe war es, das Modell/die Modelle in der Originalliteratur zu erklären und da ist es auch nicht sinnvoll, noch 30 andere Literaturstellen/Papers zu zitieren. Ausserdem kann mir keiner erzählen, dass er diese auch genau gelesen und verstanden hat. Das weiss Prof. Eichner auch, dass es in dieser Zeit gar nicht möglich ist.

Seminarvortrag
Eine Woche nach der Abgabe kam auch schon die Einladung zur Präsenzveranstaltung in Hagen. Somit wusste man zumindest, dass man höchstwahrscheinlich bestanden hat.
Jetzt hatte man noch 3 Wochen bis zur Präsenzveranstaltung. Das eigene Thema sollte in ca. 35-40 min vorgestellt werden. Die Folien für die Präsentation zu erstellen fand ich einfacher - da ich die Grafiken schon für die schriftliche Arbeit in PowerPoint erstellt hatte.
Ich hatte schon Markt&Staat bei Prof.Eichner geschrieben und in seinen Prüfungen kommen immer Grafiken dran. Also habe ich in meinen Vortrag mehr auf die Grafiken konzentriert. Leider habe ich, als ich den Vortrag vorbereitete festgestellt, dass ich einige Fehler in der schriftlichen Arbeit hatte (inkl. Formeln).

Ich wusste vorher nicht, wie so eine Präsenzveranstaltung abläuft und war dementsprechend sehr, sehr nervös (unter anderem auch, weil ich seit über 6 Jahren nicht mehr in so einer Situation war). Ausserdem dachte ich, dass es wie eine mündliche Prüfung sein wird und habe nicht nur back-up Folien vorbereitet sondern mich auch darauf vorbereitet eventuell mal das totale Differential auf dem flip chart herzuleiten. Nun, ich kann Euch beruhigen: Prof. Eichner hat bei mir keine einzige Frage gestellt. Auch bei den anderen Vorträgen waren es keine richtigen Fragen; er hat einfach nur Sachverhalte etwas mehr erläutert.

Bewertung
Laut Prof.Eichner wird die schriftliche Arbeit mit 70% bewertet und die mündliche Leistung mit 30%.
Man konnte auch um ein Feedback-Telefonat bitten und das habe ich auch gemacht. Laut Prof. Eichner war mein Vortrag sehr gut, aber er hat an der schriftlichen Arbeit kritisiert, dass ich ein paar Themen hätte weglassen können und dafür andere detaillierter mit Zwischenschritten hätte darstellen sollen. Also die Dinge, die ich handschriftlich für mein eigenes Verständnis gemacht habe, auch in der Arbeit einbauen sollen, um zu demonstrieren, dass ich das Modell wirklich verstanden habe. Daher hat es nicht ganz für eine eins gereicht.

Statistik
Es wurden laut Prof. Eichner 14 Seminarplätze vergeben. 5 davon haben nicht abgegeben und somit wurden 9 Seminararbeiten bewertet.

2 sind durchgefallen und wurden gar nicht zur Präsenzveranstaltung eingeladen. 1x vier, 2 x drei, 2 x zwei, 2 x eins.

Tipps
Schriftliche Arbeit:
- Konzentriert Euch auf das Wesentliche und diese detailliert darstellen als zu viel "Prosa".

Präsentation:
- einfache Foliengestaltung, nicht zu viel auf eine Folie
- frei präsentieren
- alle Formeln und Grafiken erläutern
- achtet darauf, dass die Zeit (max. 40 min) nicht überschritten wird (das wurde kritisiert).

Persönlich würde ich das Seminar bei Prof. Eichner empfehlen. Es gibt keine workshops oder zig Anleitungen zum Schreiben der Seminararbeit, aber wenn man Fragen hat, werden diese sofort beantwortet.

Viel Erfolg!
 
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