Ich klinke mich mal in die Diskussion mit ein, ohne dass ich aber die gesamten Änderungen der neuen Gebührenordnung durchblickt habe.
Die FU war und ist für mich die einzige Möglichkeit einen Abschluss auf diesem Niveau zu erhalten, dabei zu arbeiten und mich um meine Familie zu kümmern. Ich habe meinen ersten Abschluss an einer privaten FH gemacht. Die Kosten beliefen sich für drei Jahre (von 2005 bis 2008) auf insgesamt 11.000€ ! Klar erklärteres Ziel dieser FH war es, alle die bezahlen sollen zum Abschluss durchgeboxt werden, damit die Statistik stimmt. An der FernUni ist das anders. Man ist auf sich, seinen Willen und sein Durchhaltevermögen angewiesen. Je nach Fakultät und Lehrstuhl ist die Betreuung mal sehr gut bis sehr schlecht. Ich bin an zwei Fakultäten an der FernUni eingeschrieben (ReWi und KuWi) und kann sagen, dass sowohl die Lehre als auch die Betreuung durchwachsen war und ist. Mittlerweile habe ich meinen ersten Abschluss an der FernUni erhalten und die Betreuung meiner BA war um Welten besser als die für meine Diplomarbeit, trotz der utopisch hohen Kosten an der privaten FH.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass es die FernUni gibt.
Dass einem der Abschluss an der FernUni nicht geschenkt wird und dass man sich wirklich zusammenreißen muss, um einen Abschluss zu bekommen, ist den meisten Personalern bekannt, weshalb man auf dem Arbeitsmarkt, je nach Abschluss und Note, hervorragende Berufschancen hat. Und dass man die Chance hat, das erste Staatsexamen abzulegen, ohne auf eine NC Regelungen angewiesen zu sein, ist ein so gewaltiger Pluspunkt, dass eine Gebührenerhöhung als weniger schlimm erscheint. Ebenfalls konnte ich bis jetzt nur an der FernUni, wenn ich mal nicht den Semesterbeitrag in einer Zahlung entrichten konnte, stunden. Auf Antrag konnte ich dann den Beitrag über zwei bis drei Monate abtragen. So war es mir dann möglich, drei bis vier Module in einem Semester zu belegen.
Zur Erhöhung kann ich nur sagen, dass so gut wie jede staatliche Uni und FH ihre Gebühren anpassen muss, da die Unterstützung der jeweiligen Bundesländer nicht in den Maße zunimmt wie die Kosten zunehmen. Man sollte beachten, dass die FernUni mit ca. 79.000 Studenten jede Menge Personal braucht. So haben zB in einem Modul (BGB Allgemeiner Teil) knapp 600 Studenten eine „kleine“ Hausarbeit geschrieben. In anderen Modulen schreiben bis zu 100 Studenten Klausuren. Mit den EAs zusammen kommt da viel an Kosten für die Korrekturen zustande. Und auch wenn die FernUni hauptsächlich eine online basierte Uni ist, so ist in Hagen doch ein riesiger Gebäudekomplex, der finanziert werden muss und jedem Studenten prinzipiell auch zur Verfügung steht. Viele Internet
-Lizenzen, die die FernUni anbietet, sind auch nicht kostenlos.
So weit mir bekannt ist, ist die FernUni die einzige Uni, an der Menschen in Haft und ALG II Empfänger (zumindest in Teilzeit) studieren können. Mit einem entsprechenden Antrag können diese Personen sogar kostenlos studieren. Und ehrlich gesagt, bin ich dafür bereit sogar einen noch höheren Beitrag zu zahlen.
Und auch wenn Gebührenerhöhungen nicht schön und für einige nicht einfach sind, so denke ich doch, dass sie in diesem Rahmen verkraft- und vertretbar sind und nicht die gesamte Lehre der FernUni dadurch in Frage gestellt werden sollte.