Infos und Tipps Erfahrungsberichte | 32751 Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle

Münchner Kindl

Tutorin und Forenadmin
Ort
München
Studiengang
M.Sc. Wirtschaftswissenschaft
ECTS Credit Points
120 von 120
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Hast Du die Klausur 32751 Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle an der FernUni Hagen erfolgreich bestanden und hast vielleicht wertvolle Tipps auf Lager?

- Waren die Kurseinheiten verständlich?
- Wie ist das Moodle Angebot?
- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?
- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?
- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
- Sonstige Hilfen und Tipps?

Wir würden uns über Deinen persönlichen Erfahrungsbericht freuen.

Herzlichen Dank! :-)
 
Hallo, das Thema ist ja recht verwaist...
Ich will es mal versuchen (obwohl das Klausurergebnis noch nicht da ist)

- Waren die Kurseinheiten verständlich?

Ich fand es anfangs sehr schwierig, das alles zu verstehen. Wenn man lange nichts Mathematisches gemacht hat, braucht man wirklich eine Zeit, das Gehirn wieder auf Trab zu bringen. Wenn man aber im "Modus" ist, sind die Skripts aber gut zu verstehen, dauert u.U. aber einiges an Zeit um sie durchzuarbeiten.

- Wie ist das Moodle Angebot?

Ganz gut, denn die tatsächlich nützlichen Sachen gibt es dort: Klausuraufgaben mit Lösungshinweisen vom Prof.
Die sind die absolute Hauptsache wenn man dieses Modul belegt! Die Aufgaben lassen sich nur mit dem Skript quasi nicht lösen.
Die ganzen Kniffe sieht man erst mit den Musterlösungen. Dadurch dass Formeln im Skript fast nur in allgemeiner Form stehen, war es für mich schwer das auf Aufgaben zu übertragen.

- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?

Ich war nur in Neuss. Zur Hälfte beim Mentoriat und komplett bei dem Klausurvorbereitungswochenende.
Ich empfehle wärmstens mini. Eines davon zu machen, danach hat man ne Idee was der Prof eigentlich von einem will.

- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?

Skripts sind mir nicht bekannt und zu Büchern sagte der Prof in Moodle dass es keine gibt.

- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?

Nicht so viel Zeit für das Verstehen der Skripts aufwenden und viel viel früher mit Aufgabenlösen anfangen.

- Sonstige Hilfen und Tipps?

Eigentlich nix. Hoffen dass in der Klausur eine der beiden 100Punkte-Wahlaufgaben zufällig in der eigenen Wohlfühlzone liegen :)
Keine Angst wegen der Zeit haben - teilweise gibt es für eine Formel 15 - 20 Punkte - man muss nur drauf kommen^^

Viel Erfolg!!!
 
Die Klausurergebnisse sind da und damit auch mein Bericht:
- Waren die Kurseinheiten verständlich?

Ja. Die KE sind gut geschrieben. Es gibt „nur“ 2 KE, obwohl in der Einleitung etwas von 3 KE steht. Die KE enthalten sehr viele Fehler, was ein bisschen schade ist, denn die Fehler sind bekannt: Wenn man sich die Mühe macht, Moodle 1 zu durchforsten, wird man dort Hinweise auf viele Fehler finden. Wie die Fehlerdatenbank, die es in Moodle 2 gibt, funktioniert, hat sich mir nicht erschlossen. Vielleicht liegt das aber schlicht und einfach daran, dass sie noch keinen Inhalt hat… Jedenfalls werden offensichtlich jedes Jahr weiterhin die fehlerhaften KEs versendet und niemand hat sich die Mühe gemacht, diese mal zu korrigieren (vielleicht aber wurden vor vielen Jahren zu viele Exemplare gedruckt, die jetzt weiterhin versendet werden, wer weiß…).


- Wie ist das Moodle Angebot?

Es ist vorhanden. Man kann (und sollte) es v.a. dazu nutzen, alte EAs und ML herunterzuladen. Fragen werden nicht immer durch den LS beantwortet. Es lohnt sich auch im „alten“ Moodle 1 zu suchen. Nicht alles von dort ist nach Moodle 2 umgezogen. Tw. finden sich innerhalb der Anfragen weitere hilfreiche Dokumente, wie z.B. „Trajektorien zeichnen leicht gemacht“ o.ä.


- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?

Ich war in Herford. Bis dahin hatte ich die Skripte einmal durch.

Außerdem wurde in Moodle ein Chat angekündigt, an dem ich teilnahm. Dies war ganz hilfreich, um Fragen loszuwerden und eine allgemeine Idee zu bekommen, wie man an die Aufgaben herangeht.

Sowohl aus dem Chat als auch aus dem Mentoriat ging ich vor allem mit der Erkenntnis, dass auch die Mentoren „nur mit Wasser kochen“ und sie auch keine Patentrezepte zur Hand haben. Man muss geduldig sein, verschiedene Ansätze probieren, ein Gespür entwickeln, wann welcher Ansatz der richtige zur Lösung sein könnte.

Im Infoheft 3 wurde eine Klausurvorbereitungsveranstaltung angekündigt, die aber wohl nicht stattfand – vielleicht hätte man mal explizit beim LS fragen müssen.

- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?

Ich habe keine gefunden.


- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?


Nichts.

- Sonstige Hilfen und Tipps?

In diesem Modul geht es nicht darum, Rezepte auswendig zu lernen und anzuwenden, sondern darum, sich Methoden anzueignen und diese anzuwenden. Dabei ist keine Aufgabe wie die andere, sondern jedes Mal ist eigenständiges Denken gefragt (was in manch anderem Modul ein bisschen fehlt).

Man sollte sich zu Anfang beide KE einmal durchlesen und dann an die Aufgaben machen – im Anschluss dann das eine oder andere Kapitel nochmal lesen, diesmal mit dem „praktischen Wissen“ aus den Aufgaben im Hintergrund.

Daher ist es äußerst wichtig, dass man das vorhandene Übungsmaterial dazu nutzt, dieses Denken zu trainieren. D.h. insbesondere, dass man zunächst 1-2 alte EAs (besonders gut eignet sich z.B. für KE 1 die EA 1 aus dem SoSo 2013) hernimmt, ein bisschen darüber nachdenkt, guckt, wie weit man kommt und dann die ML Schritt für Schritt nachvollzieht, sich nochmal die entsprechenden Stellen aus dem Skript ansieht und sich jedes Mal fragt: Warum wird diese Frage auf diese Weise beantwortet? Dann geht man nochmal durch die Aufgabe und versucht sich eigenständig daran. Dies gibt einem ein erstes Gefühl dafür, was gefordert wird.

Danach sollte man sich für die weiteren EAs immer 1-2 Stunden Zeit nehmen und versuchen, diese soweit es geht, eigenständig zu lösen, ohne dabei in die Musterlösung zu gucken. Mit der Zeit entwickelt man so ein immer besseres Gefühl für die Aufgaben. Es wird aber immer Aufgaben geben, bei denen man sich denkt, dass man nie auf die Lösung kommen würde. Wenn man nach längerer Zeit eine Aufgabe erneut bearbeitet, kann man diese teilweise schon viel besser bearbeiten als beim ersten Mal.

Die Vorgehensweise kann z.B. sein, sich zu überlegen,

- welche Voraussetzungen sind in der Aufgabenstellung gegeben,
- was kann ich daraus ableiten,
- wie passt das zur Aufgabenstellung,
- ist das IFT (oder manchmal auch das UT) irgendwie anwendbar,
- und dann ein bisschen herumprobieren.

In der Klausur werden immer auch einige Grundlagen abgefragt – die sollte man drauf haben:

- Ganz wichtig:
o IFT / Identitätenverfahren
o Umhüllendentheorem und insb. Anwendungsfälle
o Trajektorien zeichnen
o Stabilitätsbedingungen
o Jacobimatrix aufstellen

- Auch wichtig
o Taylor-Entwicklung
o Samuelsons Korrespondenzprinzip
o Beweis durch Widerspruch
o ...

Das Handwerkszeug ist eigentlich recht überschaubar, wenn man es einmal alles verstanden hat.

In der Klausur hatte ich genügend Zeit zum Nachdenken und geriet nicht unter Zeitdruck.
Beim Warten auf die Ergebnisse ist Geduld angesagt, obwohl es meist nur 10-20 Teilnehmer gibt. In den letzten 4 Semestern hat die Korrektur fast immer 10 Wochen gedauert, nur einmal ging es mit gut 7 Wochen etwas schneller…
 
- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?

Ich war in Herford. Bis dahin hatte ich die Skripte einmal durch.

Hier ein ergänzender Hinweis:
Das lief/läuft nicht offiziell als Mentoriat, sondern läuft unter den (sonstigen) Veranstaltungen und dann auch nicht unter dem Titel des Moduls.
Das hat den Hintergrund, dass es sich um eine durch die Studierendenschaft finanzierte Veranstaltung handelt, die eben nicht offiziell als Mentoriat bezogen auf ein konkretes Modul fungieren darf.

Deswegen: Nicht nur unter Mentoriaten nach passenden Sachen schauen, sondern auch immer unter Veranstaltungen.
 
Ich habe das Modul im WS21/22 als Pflichtmodul für den VWL-Master belegt und heute die Klausur geschrieben. Insgesamt dürfte dieses Modul das aufwändigste und schwierigste bisher gewesen sein. Ich könnte bestanden haben, aber es ist fast unmöglich, das richtig einzuschätzen.

Nachdem der letzte Erfahrungsbericht ein paar Jahre zurückliegt, schreibe ich auch mal was dazu, auch wenn sich seitdem nicht viel geändert hat.

Waren die Kurseinheiten verständlich?

Es gibt zwei Kurseinheiten, KE1 deckt Gleichgewichte ab und KE2 behandelt die Optimierung von Funktionen. Letztendlich sind beides ähnliche Konzepte, wie auch in KE2 mit Samuelsons Korrespondenzprinzip veranschaulicht.

Beide sind gut geschrieben, aber insbesondere KE1 ist ein echtes Brett ins Gesicht wenn man sie zum ersten Mal liest.

In KE1 geht es einfach los mit "Angebot = Nachfrage" und geht fast nahtlos über in die Analyse von Multiplikatoren in Systemen mit mehreren Gleichgewichtsbedingungen mit nicht-linearen (und nicht näher definierten) Funktionen. Dazu werden diverse Werkzeuge vorgestellt, mit denen man diese Multiplikatoren berechnen kann (Identitätenverfahren, IFT, Totales Differential) und die einem unterbewusst auch in anderen Modulen begegnen werden.

Didaktisch wertvoll war die Analyse mit Beispielen. Durch das Skript und eine EA habe ich z.B. das IS-LM-Modell endlich wirklich im Kern verstanden.

KE2 behandelt nochmal ein paar Ansätze zur Optimierung, ist aber letztendlich eine Wiederholung, die ein paar zusätzliche Ansätze (wie Optimierung unter Nebenbedingungen) aufzeigt. Stofflich fand ich sie einfacher zu verdauen weil man das zwangsläufig schonmal in Mikro oder Makro gesehen hat (und man Konzepte aus KE1 wiedersieht).

Dieses Modul unterscheidet sich von anderen Modulen der FU: In den KEs werden vor allem die Werkzeuge für die Konstruktion und Analyse vermittelt, aber die Arbeit muss man am Ende selber machen, auswendig lernen bringt hier nichts.

Wie ist das Moodle Angebot?

Das wichtigste sind dort die alten Einsendearbeiten mit Musterlösungen, das sind die Klausuraufgaben aus dem jeweiligen vorherigen Semester.

Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?

Es gab ein Online-Mentoriat, das mir persönlich leider nicht viel gebracht hat. Hier muss man vor allem selber rechnen und dabei auch mal kläglich scheitern oder sich komplett verrennen.

Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?

Nein, nicht spezifisch für dieses Modul.

Was würdest Du im Nachhinein anders machen?


Viel früher mit Lernen anfangen.

Sonstige Hilfen und Tipps?

Theoretisch ist bei diesem Modul nicht viel neues dabei, vieles hat man in irgendeiner Form schon im Bachelor gesehen. Hier lernt man allerdings, wie man diese Konzepte explizit anwendet und solche Analysen formal gestaltet.

Einerseits ist es ein faszinierendes Modul weil man die üblichen Annahmen der VWL verlässt und selber argumentieren darf, warum überhaupt ein Gleichgewicht existiert (warum gibt es ein Optimum für die Gewinnfunktion?), andererseits macht es gerade das schwer und unvorhersehbar. Hier reicht das stumpfe Anwenden nicht aus, es muss wirklich argumentiert werden, warum der eine Effekt stärker als der andere sein sollte, welchen Einfluss das aufs (partielle) Gleichgewicht hat etc.

Um dieses Modul zu bestehen, muss man die alten Einsendearbeiten (= Klausuraufgaben) durcharbeiten und verstehen, wie diese Modelle aufgebaut sind. Irgendwann hat man den Durchbruch und fängt an zu verstehen warum man die Modelle so konstruieren muss.

Die genannten wichtigen Inhalte des Skripts würde ich so unterschreiben. Das Identitätenverfahren (zusammen mit dem IFT) sollte man verstehen und verinnerlichen, genauso das Umhüllendentheorem. Jacobi-Matrizen, die damit verbunden Stabilitätsbedingungen und generell die Cramersche Regel sind ebenfalls wichtig für alle Gleichungen mit mehreren Variablen. Das Lagrange-Verfahren (mit Kuhn-Tucker-Bedingungen) und Samuelsons Korrespondenzprinzip sind sehr wichtig für die Optimierung. Den Unterschied zwischen partiellen und totale Gleichgewichten sollte man möglichst früh verstehen, das hat mir sehr geholfen als ich es endlich verstanden hatte.

Das Modul wird wohl ganz gerne geschoben, was verständlich ist. Ich würde aber empfehlen, es so früh wie möglich zu belegen damit man es hinter sich hat.

Fazit

Ich bin froh, dass ich damit (hoffentlich) durch bin. Einerseits ein sehr wertvolles Modul, aber gleichzeitig auch eine echte Herausforderung. Durchhalten lohnt sich!
 
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