Infos und Tipps Erfahrungsberichte Master Governance

Ist zwar etwas älter, aber ich fange trotzdem mal an: Habe mittlerweile die Grundlagenphase abgeschlossen (1.1, 1.2, 1.4 u. 1.5) und schreibe nun meine erste Hausarbeit im Modul 2.1. Ich versuche mal, meine subjektiven Eindrücke ein wenig zu verallgemeinern.


Erste Feststellung war/ist, dass der M.A. Governance ein sozialwissenschaftlich-/politikwissenschaftlicher Studiengang ist. Sollte niemanden überraschen, der sich vorher auf der Website schlau gemacht hat, doch für mich als Kommunikationswissenschaftler war es schon eine deutliche Umstellung zu meinem vorherigen Bachelorstudium.

Ich würde den Unterschied so beschreiben, dass es beim Governance-Master darum geht, Probleme und Phänomene aus der Perspektive des Governance-Ansatzes bzw. einschlägiger politikwissenschaftlicher (bzw. sozialwissenschaftlicher) Ansätze zu beschreiben und zu analysieren. Also hat das Studium jetzt eher weniger mit der Bewertung von tagespolitischen Ereignissen bzw. Entwicklungen zu tun. Das klingt zwar banal, ist für mich aber ein Punkt, an den ich mich immer noch gewöhnen muss. Das wirkt sich z. B. auf die eigene Arbeits- und Herangehensweise bei Hausarbeiten oder mündlichen Prüfungen aus (z. B. bei der Themenfindung oder Formulierung von Thesen für das Thesenpapier).


Zweite Feststellung war/ist, dass das Studium mit sehr viel Schreib- und Lesearbeit verbunden ist. Auch keine neue innovative Erkenntnise, aber für einen (Fach-)Hochschulabsolventen wie mich doch schon eine kleine Umstellung. In meinem Erststudium wurde viel mehr Wert auf Soft Skills und Präsentationsfähigkeiten gelegt. Entsprechend habe ich sehr viele Referate halten müssen. Schriftliche Arbeiten, zumal noch empirische, waren eher die Ausnahme als die Regel (die Bachelorthesis natürlich ausgenommen). Da der Schwerpunkt auf Public Relations lag, waren eher konzeptionelle Arbeiten gefragt.

Vor diesem Hintergrund ist natürlich klar, dass ich für das Studium auch sehr viel mehr lesen muss (v. a. auf Englisch). Neben den Skripten empfiehlt es sich auch für mündliche Prüfungen, ein wenig über den Tellerrand zu schauen und mal den einen oder anderne Originaltext zu den thematisierten Theorien und Ansätzen zu studieren. Solches Extra-Wissen kann den Unterschied zwischen einer guten und einer sehr guten Note ausmachen.

Eine dritte Feststellung fällt mir gerade nicht ein. Vielleicht noch der Hinweis, dass man im gesamten Studium nur an einem Seminar teilnehmen muss. Allerdings habe ich gemerkt, dass es manchmal sinnvoll sein kann, trotzdem zu weiteren Veranstaltungen zu fahren, da es die Prüfungsvorbereitung oder Themenfindung deutlich erleichtern kann. Man sollte durchaus auch mal mehr als ein Wochenende für die angebotenen Präsenzseminare opfern. Für mich hat sich die Reise bislang auf jeden Fall stets gelohnt.
 
Ich würde den Unterschied so beschreiben, dass es beim Governance-Master darum geht, Probleme und Phänomene aus der Perspektive des Governance-Ansatzes bzw. einschlägiger politikwissenschaftlicher (bzw. sozialwissenschaftlicher) Ansätze zu beschreiben und zu analysieren. Also hat das Studium jetzt eher weniger mit der Bewertung von tagespolitischen Ereignissen bzw. Entwicklungen zu tun. Das klingt zwar banal, ist für mich aber ein Punkt, an den ich mich immer noch gewöhnen muss. Das wirkt sich z. B. auf die eigene Arbeits- und Herangehensweise bei Hausarbeiten oder mündlichen Prüfungen aus (z. B. bei der Themenfindung oder Formulierung von Thesen für das Thesenpapier).
Diesen Aspekt verstehe ich nicht. Ich studiere zur Zeit International Relations (B.A.), welches sehr Politik-orientiert ist und habe auch in den USA Political Science studiert. Wir haben immer tagespolitische Ereignisse besprochen. Klar, um Aktuelles zu verstehen, muss man auch den Hintergrund verstehen bzw. Theorien und Konzepte. Aber dann kann man doch alles auf tagespolitische Themen anwenden.

Ich überlege Governance MA zu studieren, aber dieser von dir geäußerte Aspekt schrickt mich schon ab, da ich die Forschung liebe und dazu gehört das Analysieren. In deinem ersten Satz meintest du, dass man das in dem Studiengang auch macht, aber dann sagst du wieder, dass man nichts tagespolitisches bewertet. Was macht man denn dann?
 
Klar kann man alles auf tagespolitische Ereignisse anwenden, die Frage ist nur, wie anschlussfähig die daraus resultierende Arbeit dann für die Forschungsliteratur ist. Ich kann da nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen, aber die ist halt so, dass die Anschlussfähigkeit an die Forschungsliteratur und der Forschungsprozess an sich im Vordergrund stehen. D. h. du erarbeitest dir z. B. für eine Hausarbeit eine Fragestellung anhand der aktuellen Forschungsliteratur (Fachzeitschriften etc.) und gehst dann nach dem altbekannten Schema vor.
Bei aktuellen politischen Fragestellungen wird das ein bisschen schwierig, da diese meist noch gar nicht entsprechend in Zeitschriftenartikeln etc. verarbeitet wurden. Es gibt natürlich hierzu auch Ausnahmen, aber ich kann jetzt nicht behaupten, dass die Tagespolitik aus Zeitung und Fernsehen im Studium dominieren, es sind eher die mittel- bis langfristigen Entwicklungen unter den Eindrucken des Governance-Ansatzes, der für Politikwissenschaftler jetzt aber auch kein Hexenwerk darstellen sollte.
 
Vielleicht war das auch ein bisschen komisch beschrieben. Sagen wir es mal so: Die Skripte bilden die Grundlage eines jeden Moduls. Die werden nun mal nicht jedes Semester neu geschrieben, sondern sind über Jahre hinweg gültig. Deswegen sind dort meist die theoretischen Grundlagen und einige (ältere) Fallbeispiele abgebildet, z. B. ist Basel III im Skript zu Global Governance und transnationalem Regieren noch gar nicht beschrieben, obwohl es "State of the Art" ist.

In der Regel hast du bezüglich einer Hausarbeit die freie Themenwahl. Nur verlangen die meisten Betreuer und Dozenten, dass du das Thema aus der aktuellen Forschungsliteratur herleitest bzw. eine Verbindung herstellt. Ein Entwurf, der nur auf Zeitungsartikeln bzw. Medienberichten basiert, wird nicht gern gesehen, es soll Fachliteratur sein (wird bei deinem Studium sicher auch so sein). Insoweit ist die Frage der Aktualität natürlich relativ zu sehen. Aktuelle Themen kannst du sicher bearbeiten, der Master ist allerdings nicht primär darauf ausgelegt. Vielleicht ist diese Erklärung besser.
 
Hallo,

Frage an Euch, ist der M.A Gov. hilfreich beim Aufstieg in den höheren Dienst in der öffentlichen Verwaltung? Kann man bei den Prüfungsleistungen wählen, ob man eine Klausur oder eine Hausarbeit schreibt?



Danke für eure Hilfe!
 
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