Münchner Kindl
Tutorin und Forenadmin
6. Der krönende Abschluß: die mündliche Prüfung (4.2.2019)
Geladen war ich am 4.2.2019 um 8:00 Uhr.
Wer sich fragt, was er/sie anziehen soll, am besten konservative Businesskleidung, d.h. Anzug&Krawatte/Hosenanzug/Kostüm/Kleid mit Blazer in marine, grau oder schwarz.
Aber es war auch eine Kollegin mit Minikleid, Blazer und sehr hochhackigen Pumps dabei, und es hat ihr nicht geschadet, an dem Tag haben alle Prüflinge bestanden.
Ich hatte mir bei BestSecret.com (Vogue-Artikel zu BestSecret) einen dunkelgrauen Hosenanzug von Marc Aurel (99,90€ Blazer, 49,90€ Hose) und eine klassische weiße Van-Laack-Bluse (54,90€) bestellt:

Ursprünglich geplant mit eleganten schwarzen Buffalo Business Boots kombiniert zu werden, aber da am Tag davor und die ganze Nacht über ca. 20cm Neuschnee in München fiel, wurden es stattdessen nicht so elegante, aber dafür warme und mit ordentlicher griffiger Sohle versehene Lammfell-gefütterte schwarze Combat-Stiefel. Auf in den Kampf, sage ich nur
Wer eine BestSecret-Einladung braucht, einfach mir eine private Nachricht schicken. Aber mit dem Disclaimer, daß BestSecret ein eigenartiges Pyramidensystem laufen hat, d.h. solltet ihr da dann einkaufen, bekomme ich angeblich einen Gutschein im Wert von 5% von dem, was ihr im 1. Jahr behält.
Nicht, daß ich daran glaube, denn ich habe noch nie so einen Gutschein bekommen...
In München findet die mündliche Prüfung im Erdgeschoß eines Flügels der Steuerberaterkammer statt, in der Bustellistr. 2.
Die Steuerberaterkammer ist in der Nederlinger Str. 9, aber das ist alles ein Gebäude auf einem Eckgrundstück, mit Eingängen von jeder Straße.
Wenn man reinkommt, sind links:
Im Aufenthaltsraum stehen 2 Garderobenständer, 3 runde Tische, ein Wasserspender und ein großer Holzschrank mit 9 absperrbaren Fächern, das ist der "Spind".
Um 8:00 kommen 2 Damen von der Steuerberaterkammer mit großen Clipboards, jede von ihnen betreut eine Gruppe von 4 Prüflingen. In München finden nur vormittags Prüfungen statt, es tagen immer 2 Prüfungskommissionen parallel.
Die Damen kontrollieren dann die Personalausweise (Reisepaß geht auch), und erläutern den Ablauf.
Der Computer hat schon die Reihenfolge bestimmt, in der die Prüflinge den Kurzvortrag halten werden, mich hatte es als Erste erwischt, also wurde ich in den Arbeitsraum, der vom Aufenthaltsraum abgeht, geführt.
Ich durfte nur meine Gesetze und Stifte mitnehmen, den Rest habe ich in den Holzschrank gesperrt.
Im Raum gab es DIN A4 und DIN A5 Papier. Wie von allen Dozenten geraten, verwendete ich das DIN A5 Papier, aber die gingen wohl davon aus, daß man beim Vortrag ganz sichtbar vor den Prüfern steht und die Blätter in der Hand hält, und da sieht ein großes Stück Papier unprofessionell aus.
In München steht aber ein Pult, auf das man die Gliederung vor sich legt, da wäre das größere Papier sinnvoller gewesen, da ich dann nur halb so oft auf die nächste Seite hätte wechseln müssen.
Im Arbeitsraum gab mir die Dame von der Steuerberaterkammer dann ein Blatt Papier, auf dem die 3 Kurzvortragsthemen standen, von denen ich eines ankreuzen mußte:
Ich hatte 30 Minuten, um meinen Vortrag vorzubereiten, habe das 1. Thema gewählt, denn zu den anderen hätte ich nicht 2 Minuten, geschweige denn 10 Minuten reden können.
Im 10 Minuten-Takt wurden jeweils 2 Prüflinge (einer aus unserer Kommission, der andere aus der anderen) hereingeführt und hingesetzt.
Hier zahlt es sich aus, wenn man geübt hat, Gliederungen unter Zeitdruck gemacht hat, dann reichen auch die 30 Minuten um durchzukommen.
Dann kam die Dame von der Steuerberaterkammer und führte mich in den Prüfungsraum.
Dort die Runde begrüßt, ans Pult gegangen und den Kurzvortrag gehalten.
Dem Pult gegenüber hängt eine große Uhr an der Wand, zur Zeitkontrolle.
Der Anwalt und der Vorsitzende lächelten und nickten mir zu, die anderen waren desinteressiert und starrten auf das Papier, das vor ihnen lag.
Ich bin zeitmäßig nicht durchgekommen, nach 10 Minuten wurde ich vom Vorsitzenden mitten in der GmbH unterbrochen.
Ich habe nach der Prüfung den Vorsitzenden gefragt, ob es besonders schlecht gewertet wäre, daß man meinen Vortrag hatte abbrechen mußte, und er antwortete, nein, ich hätte einfach nur nicht die Punkte, die noch danach anstanden, bekommen.
Wie uns der Ex-Prüfer aus München, Christian Bähr, der Dozent bei der Endriss-Prüfungssimulation gesagt hatte, gibt es zu jedem Kurzvortragsthema eine "Musterlösung" die von demjenigen, der das Thema eingereicht hat (und als Honorar pro Thema&Musterlösung geschlagene 40€ bekommt) erstellt wurde, und auf der so 18 "Bullet Points" stehen, mit dem, was in dem Vortrag hätte vorkommen müssen.
Je nachdem, wieviele dieser Punkte man in seinem Vortrag angesprochen hat, so gut fällt die Inhaltsbewertung aus. Die Form, also "wie" man gehalten hat, wird natürlich auch bewertet.
Dann bin ich wieder rausgegangen, und die nächste war mit dem Kurzvortrag dran.
Als alle Kurzvorträge durch waren, beriet die Prüfungskommission, dann wurden wir alle reingebeten mit unseren Trolleys, in denen wir all unsere Unterlagen (Gesetze, Richtlinien und Gesetze, oder eben BMF-Handbücher wie bei mir) hatten.
Die Reihenfolge wie wir uns hinzusetzen hatten, war die gleiche, in der wir die Vorträge gehalten hatten, ich als Erste also ganz rechts, und der Letzte ganz links.
Die Sitzordnung der Prüfer, die immer gleich ist:

Um 9:48 starteten die Fragerunden, immer 2 Runden je ca. 25 Minuten, dann eine Pause.
In jeder Runde prüft nur ein Prüfer, und es ist immer die gleiche Reihenfolge der Prüfer in München:
Es gab aber fast nur Fragen zum Gesetz, nur einmal gab es eine Frage zu den AEAO, die eine Richtlinie ist.
Falls euch interessiert, was gefragt wurde, mein Protokoll ist am Ende dieses Beitrags angehängt.
Die Damen von der Steuerberaterkammer standen die ganze Zeit im Aufenthaltsraum hilfreich zur Seite, sprachen Trost zu, wenn mal ein Kurzvortrag oder eine Runde versemmelt worden war, und kümmerten sich rührend um uns
Dann haben die Prüfer kurz beraten, und wir wurden nacheinander reingebeten, bekamen einen Händedruck und Glückwunsch vom Vorsitzenden und eine cremefarbene Kartonmappe mit bayerischem Wappen als Prägesiegel, in der die farbige Bescheinigung war, daß man die Steuerberaterprüfung bestanden hat, und eine beglaubigte Schwarz/weiß-Kopie der Bescheinigung zur Einreichung bei der Steuerberaterkammer, sobald wir die Bestellung beantragen:

Die Note erfährt man nie, man hat einfach nur "bestanden".
Der letzte Schritt, die Bestellung, geht nur, nachdem alle folgenden Sachen vorliegen (Quelle):
Und erst dann, nach der Bestellung, ist man Steuerberater.
Geladen war ich am 4.2.2019 um 8:00 Uhr.
Wer sich fragt, was er/sie anziehen soll, am besten konservative Businesskleidung, d.h. Anzug&Krawatte/Hosenanzug/Kostüm/Kleid mit Blazer in marine, grau oder schwarz.
Aber es war auch eine Kollegin mit Minikleid, Blazer und sehr hochhackigen Pumps dabei, und es hat ihr nicht geschadet, an dem Tag haben alle Prüflinge bestanden.
Ich hatte mir bei BestSecret.com (Vogue-Artikel zu BestSecret) einen dunkelgrauen Hosenanzug von Marc Aurel (99,90€ Blazer, 49,90€ Hose) und eine klassische weiße Van-Laack-Bluse (54,90€) bestellt:



Ursprünglich geplant mit eleganten schwarzen Buffalo Business Boots kombiniert zu werden, aber da am Tag davor und die ganze Nacht über ca. 20cm Neuschnee in München fiel, wurden es stattdessen nicht so elegante, aber dafür warme und mit ordentlicher griffiger Sohle versehene Lammfell-gefütterte schwarze Combat-Stiefel. Auf in den Kampf, sage ich nur
Wer eine BestSecret-Einladung braucht, einfach mir eine private Nachricht schicken. Aber mit dem Disclaimer, daß BestSecret ein eigenartiges Pyramidensystem laufen hat, d.h. solltet ihr da dann einkaufen, bekomme ich angeblich einen Gutschein im Wert von 5% von dem, was ihr im 1. Jahr behält.
Nicht, daß ich daran glaube, denn ich habe noch nie so einen Gutschein bekommen...
In München findet die mündliche Prüfung im Erdgeschoß eines Flügels der Steuerberaterkammer statt, in der Bustellistr. 2.
Die Steuerberaterkammer ist in der Nederlinger Str. 9, aber das ist alles ein Gebäude auf einem Eckgrundstück, mit Eingängen von jeder Straße.
Wenn man reinkommt, sind links:
- Prüfungsraum 1,
- dann Aufenthaltsraum für die Prüfer,
- dann Prüfungsraum 2.
Im Aufenthaltsraum stehen 2 Garderobenständer, 3 runde Tische, ein Wasserspender und ein großer Holzschrank mit 9 absperrbaren Fächern, das ist der "Spind".
Um 8:00 kommen 2 Damen von der Steuerberaterkammer mit großen Clipboards, jede von ihnen betreut eine Gruppe von 4 Prüflingen. In München finden nur vormittags Prüfungen statt, es tagen immer 2 Prüfungskommissionen parallel.
Die Damen kontrollieren dann die Personalausweise (Reisepaß geht auch), und erläutern den Ablauf.
Der Computer hat schon die Reihenfolge bestimmt, in der die Prüflinge den Kurzvortrag halten werden, mich hatte es als Erste erwischt, also wurde ich in den Arbeitsraum, der vom Aufenthaltsraum abgeht, geführt.
Ich durfte nur meine Gesetze und Stifte mitnehmen, den Rest habe ich in den Holzschrank gesperrt.
Im Raum gab es DIN A4 und DIN A5 Papier. Wie von allen Dozenten geraten, verwendete ich das DIN A5 Papier, aber die gingen wohl davon aus, daß man beim Vortrag ganz sichtbar vor den Prüfern steht und die Blätter in der Hand hält, und da sieht ein großes Stück Papier unprofessionell aus.
In München steht aber ein Pult, auf das man die Gliederung vor sich legt, da wäre das größere Papier sinnvoller gewesen, da ich dann nur halb so oft auf die nächste Seite hätte wechseln müssen.
Im Arbeitsraum gab mir die Dame von der Steuerberaterkammer dann ein Blatt Papier, auf dem die 3 Kurzvortragsthemen standen, von denen ich eines ankreuzen mußte:
- Überblicksartige Darstellung der wichtigsten zivilrechtlichen Gesellschaften (Personen(handels)-Gesellschaften, Kapitalgesellschaften) unter besonderer Berücksichtigung von deren organschaftlicher Vertretung und deren Haftungsstrukturen.
- Vorsteuer-Abzug trotz fehlender oder fehlerhafter Rechnung.
- Regelungen und Anwendungsfragen zur Kassen-Nachschau.
Ich hatte 30 Minuten, um meinen Vortrag vorzubereiten, habe das 1. Thema gewählt, denn zu den anderen hätte ich nicht 2 Minuten, geschweige denn 10 Minuten reden können.
Im 10 Minuten-Takt wurden jeweils 2 Prüflinge (einer aus unserer Kommission, der andere aus der anderen) hereingeführt und hingesetzt.
Hier zahlt es sich aus, wenn man geübt hat, Gliederungen unter Zeitdruck gemacht hat, dann reichen auch die 30 Minuten um durchzukommen.
Dann kam die Dame von der Steuerberaterkammer und führte mich in den Prüfungsraum.
Dort die Runde begrüßt, ans Pult gegangen und den Kurzvortrag gehalten.
Dem Pult gegenüber hängt eine große Uhr an der Wand, zur Zeitkontrolle.
Der Anwalt und der Vorsitzende lächelten und nickten mir zu, die anderen waren desinteressiert und starrten auf das Papier, das vor ihnen lag.
Ich bin zeitmäßig nicht durchgekommen, nach 10 Minuten wurde ich vom Vorsitzenden mitten in der GmbH unterbrochen.
Ich habe nach der Prüfung den Vorsitzenden gefragt, ob es besonders schlecht gewertet wäre, daß man meinen Vortrag hatte abbrechen mußte, und er antwortete, nein, ich hätte einfach nur nicht die Punkte, die noch danach anstanden, bekommen.
Wie uns der Ex-Prüfer aus München, Christian Bähr, der Dozent bei der Endriss-Prüfungssimulation gesagt hatte, gibt es zu jedem Kurzvortragsthema eine "Musterlösung" die von demjenigen, der das Thema eingereicht hat (und als Honorar pro Thema&Musterlösung geschlagene 40€ bekommt) erstellt wurde, und auf der so 18 "Bullet Points" stehen, mit dem, was in dem Vortrag hätte vorkommen müssen.
Je nachdem, wieviele dieser Punkte man in seinem Vortrag angesprochen hat, so gut fällt die Inhaltsbewertung aus. Die Form, also "wie" man gehalten hat, wird natürlich auch bewertet.
Dann bin ich wieder rausgegangen, und die nächste war mit dem Kurzvortrag dran.
Als alle Kurzvorträge durch waren, beriet die Prüfungskommission, dann wurden wir alle reingebeten mit unseren Trolleys, in denen wir all unsere Unterlagen (Gesetze, Richtlinien und Gesetze, oder eben BMF-Handbücher wie bei mir) hatten.
Die Reihenfolge wie wir uns hinzusetzen hatten, war die gleiche, in der wir die Vorträge gehalten hatten, ich als Erste also ganz rechts, und der Letzte ganz links.
Die Sitzordnung der Prüfer, die immer gleich ist:
- ganz links sitzt der Vertreter der Wirtschaft,
- dann einer aus der Finanzverwaltung,
- dann der Vorsitzende (immer aus der Finanzverwaltung),
- dann wieder einer aus der Finanzverwaltung,
- dann ein Steuerberater und
- dann wieder ein Steuerberater

Um 9:48 starteten die Fragerunden, immer 2 Runden je ca. 25 Minuten, dann eine Pause.
In jeder Runde prüft nur ein Prüfer, und es ist immer die gleiche Reihenfolge der Prüfer in München:
- Runde: Prüfer 6, Steuerberater
- Runde: Prüfer 4, Finanzverwaltung
- Runde: Prüfer 1, Vetreter der Wirtschaft
- Runde: Prüfer 2, Finanzverwaltung
- Runde: Prüfer 5, Steuerberater
- Runde: Prüfer 3, Finanzverwaltung (Vorsitzender), der kann aus allen Gebieten fragen. Er hat auch das letzte Wort darüber wer durchkommt oder durchfällt.
Es gab aber fast nur Fragen zum Gesetz, nur einmal gab es eine Frage zu den AEAO, die eine Richtlinie ist.
Falls euch interessiert, was gefragt wurde, mein Protokoll ist am Ende dieses Beitrags angehängt.
Die Damen von der Steuerberaterkammer standen die ganze Zeit im Aufenthaltsraum hilfreich zur Seite, sprachen Trost zu, wenn mal ein Kurzvortrag oder eine Runde versemmelt worden war, und kümmerten sich rührend um uns
Dann haben die Prüfer kurz beraten, und wir wurden nacheinander reingebeten, bekamen einen Händedruck und Glückwunsch vom Vorsitzenden und eine cremefarbene Kartonmappe mit bayerischem Wappen als Prägesiegel, in der die farbige Bescheinigung war, daß man die Steuerberaterprüfung bestanden hat, und eine beglaubigte Schwarz/weiß-Kopie der Bescheinigung zur Einreichung bei der Steuerberaterkammer, sobald wir die Bestellung beantragen:

Die Note erfährt man nie, man hat einfach nur "bestanden".
Der letzte Schritt, die Bestellung, geht nur, nachdem alle folgenden Sachen vorliegen (Quelle):
- Deckungszusage von der Berufshaftpflichtversicherung
- Führungszeugnis des Typs "O", das "zur Vorlage bei Behörden", es wird direkt an die Steuerberaterkammer geschickt, man bekommt es also nicht zu Gesicht.
Das beantragt man im Bürgerbüro und es dauert 2 Wochen, wenn man nur die deutsche Staatsangehörigkeit hat.
Hat man (auch) eine andere EU-Staatsangehörigkeit, muß man ein europäisches Führungszeugnis beantragen, bei dem auch aus dem anderen Land Auskünfte eingeholt werden, und das dauert dann mindestens 5 Wochen.
Aber so oder so kostet es 13€. - Wer auf der Bestellungsurkunde auch seine akademischen Titel (B.Sc./B.A., M.Sc./M.A., Dipl.-???, Dr.) haben will, muß beglaubigte Kopien der Zeugnisse und Urkunden einreichen, die kosten im Bürgerbüro 5€ pro beglaubigte Kopie. Man kann sie auch beim Notar machen, dort kosten sie aber ab 12,50€.
- Paßbild
- Antrag auf Bestellung
- Erkärung, daß man sich an die Pflichten eines Steuerberaters halten wird
Und erst dann, nach der Bestellung, ist man Steuerberater.
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