Hilfe zur Klausuraufgabe Klausur Mrz 2015 (WS 2014/15)

Ort
Landshut
Hochschulabschluss
Bachelor of Science
Studiengang
M.Sc. Wirtschaftswissenschaft
ECTS Credit Points
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Lösungsvorschlag
 

Anhänge

  • Klausur WS2014_15.docx
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Hallo,
hier mal meine Stichpunkte für Aufgabe 1 - Zeitstrukturproblem der Entwicklungspolitik.
Bitte mal kontrollieren ob alles drin ist.
Grüße,
Saskia

Zu betrachten Sind die optimale Zeitstruktur der Stabilisierungspolitik und der Libearalisierungspolitik und die Umsetzung - Schocktherapie vs Gradualismus.
Zur optimalen Zeitstruktur:
grundsätzliche Fragen:
- Erst die Wirtschaft stabilisieren, dann Wirtschaft liberalisieren oder umgekehrt oder gleichzeitig?
- Erst politische Liberalisierung (Demokratisierung) vor ökonomischer Liberalisierung oder umgekehrt
- ökonomische Stabilisierung vor Demokratisierung oder umgekehrt, oder alles gleichzeitig: ökonomische und politische Liberalisierung und Stabilisierung?

- Stabilisierung und ökonomische Liberalisierung notwendig um Entwicklungslücke zu schließen
- Gleichzeitige Liberalisierung der Märkte und Stabilsierung ist rückblickend besser geeignet als getrenntes Vorgehen, aber mit großen Schwierigkeiten verbunden
- Bsp für gelungene Umsetzung: Süd-Korea, Brasilien, Indonesien - aber günstiges wirtschaftsliches Umfeld

ökonomische Liberalisierungen:
- Handelsliberalisierung: In Hochinflationsländern - Stabilisierung vor Liberalisierung, weil
(1) Einfacher 1 Programmteil umzusetzen - nicht so komplex
(2) Liberalisieurng ist erfolgreicher wenn Preise Signalwirkung entfalten können
- Praxis: beide werden gleichzeitig durchgeführt - auch mitten in makroökonomischen Schwierigkeiten und während Krisen unter ausländischem Druck

- Kapitalliberalisierung (Öffnung Finanzmärkte):
Erst stabilisieren, dann lieberalisieren wg. Erfahrungen Lateinamerika 1970er Jahre:
- große Budgetdefizite der Länder
- Länder versuchten d. restriktive Geldpolitik Wirtschaft zu stabilisieren mit der Folge steigender Zinsen im Inland -> gestiegene Kapitalimporte -> Aufwertung und Überbewertung Inlandswährung -> Schuldenkrise in 80er Jahren dadurch noch verschlimmert
- Deswegen erst stabilsieren, restriktive Fiskalpolitik -> i sinkt, dann erst Kapitalmärkte öfnnen
- Gegenargument:
- Kapitalmarktöffnung signalisiert Vertrauen der Regierung in eigene Märkte/Wirtschaft
- Durch Unterwerfung Marktdisziplin kann Glaubwürdigkeit in Stabilität der Wirtschaft erzeugt werden --> Bonität steigt --> Zinsen sinken
- Aber wenn Glaubwürdigkeit eben nicht hergestellt wird, weil eben hohe Budgetdefizite und Inflation, dann negative Effekte Effekte wie oben beschrieben.

- Preisliberalisierung:
- erst stabilisieren dann liberalisieren, da sonst inflationäre Dynamik die zur Hyperinflation führen kann.
- Weltbank rät erst stabilisieren, da sonst Programme scheitern. Bei Hochinflation vorrangig Staatsdefizit unmittelbar und drastisch kürzen. Hilfreiche strukturelle Reformen: Liberalisierung Agrarmärkte, Ablösung quantativer Handelsbeschränkung. Privatisierung defizitärer Staatsunternehmen, Verbesserung Steuerverwaltung

- Demokratisierung und ökonomische Liberalisierung / Stabilisierung:
grundsätzlich sehr umstrittene Fragestellung
- empirische Erfahrungen (Süd-Korea, Taiwan, Singapur, Chile, China) aus 50-70er Jahren:
- Beibehaltung autoritärer politischer Systeme führt zu wirtschaftl. Wachstumnserfolgen weil Unsicherheiten, Turbulenzen, Verteilungskonflikte bei Übergang minimiert wurden (Regierung kann Programme auch gegen den Willen der Bevölkerung einfach durchsetzen)
- Seit 80er Jahren: autoritäre Regime sind schädlich für Weiterentwicklung von Bildung, Wissenschaft,
- konstitutioneller Schutz von Menschenrechten, Eigentumsrechten fördert Anlegerinvestitionen
- Vermutung positiver Zusammenhang Demokratie u. Entwicklung der Gesamtwirtschaft, aber kein klares Urteil
- berücksichtigen: eigenutzorientierte Regime, die nicht abgewählt werden können, können Weitererntwicklung behindern, weil sie Macht erhalten wollen

Schock vs Gradualismus:
Schocktherapie:
- schnell, innerhalb 2 Jahreszeitraum
- wenn Zeitdiskontierungsrate der Gesellschaft gering und schnelle Reform anhaltenden Entwicllungsvorsprung bringt/erwarten lässt
- wenn politische Chance für Reform nicht lang / akute Krise
- ABER: starke Belastung die zum Scheitern führen könnte

Gradualismus:
- schrittweises Vorgehen
- wenn besonders große Unsicherheit über Reformen und Preis-/Lohnrigiditäten herrschen
und/oder strukturelle Verzerrungen optimale Anpassung verhindern
- Raum für Feinsteurung ist vorhanden
- Aber: zögerliches Verhalten kann zum Verlust der Glaubwürdigkeit über Reformen führen und Programm scheitern lassen

Fazit: Schocktherapie oder Gradualismus - Methode der Umsetzung ist wichtige Entscheidung und muss zum Land passen.
 
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