Hi zusammen,
obwohl der Thread schon etwas veraltet ist und der Lehrstuhlinhaber mittlerweile ein anderer ist, teile ich hier gern meine Erfahrungen. Meinen Beitrag habe ich zuerst auf Discord als Antwort auf die Frage eines Kommilitonen veröffentlicht, aber denke, dass sie hier vielleicht auch dem ein oder anderen hilft. Ich hatte sowohl im Seminar als auch bei der Abschlussarbeit Prof. Rundshagen als Betreuerin.
Würde ich den Lehrstuhl und Prof. Rundshagen als Betreuerin empfehlen?
Nach meinem Seminar und der Bachelorarbeit kann ich den Lehrstuhl nur empfehlen. Der Lehrstuhl ist sehr fair und Prof. Rundshagens Betreuung war wirklich gut, Fragen hat sie zeitnah in Zoom Calls beantwortet und auch gute Tipps zur Vorgehensweise und Gliederung gegeben.
Wie viele Vorgaben macht der Lehrstuhl bei der Abschlussarbeit?
Ich konnte ein eigenes Thema vorschlagen, selbst ein Paper raussuchen, was ich als Basis für meine Arbeit nehmen wollte (was natürlich eine gute Grundlage ist, weil man somit etwas Verständliches heraussuchen kann, womit man gut weiterarbeiten kann) und bestimmen, wann ich mit der Bearbeitung anfangen wollte. Währenddessen hatte mich auch eine empirische Erhebung interessiert, was ich auch ohne Probleme mit einbringen konnte. Auch die Sprache habe ich nach den ersten Bearbeitungen von DE auf EN gewechselt, weil ich gemerkt hatte, dass ich es einfacher fand, die Fachbegriffe direkt ohne Übersetzung verwenden zu können. Dies geht allerdings wahrscheinlich nur, solange die Arbeit noch nicht angemeldet ist, weil meine Anmeldung dann auch mit dem EN Titel vorgenommen wurde. Insgesamt hat man hier also wirklich viele Freiheiten, die Vorgaben des Lehrstuhls sind in einem kurzen PDF zusammengefasst und wirklich gut umsetzbar.
Worauf achtet der Lehrstuhl bei der Abschlussarbeit besonders?
Wichtig ist hier, wie wahrscheinlich bei allen VWL Lehrstühlen, dass man die Theorien richtig versteht und herleitet. D.h. es ist wichtig, dass man die Rechnungen aus der Literatur (also das/ die Papers, auf das/ die man die Arbeit schwerpunktmäßig bezieht) nicht nur wiedergibt, sondern selbst damit arbeitet, indem man z.B. Spezialfälle darstellt (z.B. setzt man Variablen = 0 oder 1 und beschreibt, was diese Sonderfälle dann bedeuten würden) und/ oder die Herleitung selbst ausführlicher vorrechnet als im Paper. Das habe ich gemacht, bevor ich irgendetwas anderes geschrieben hatte und daraus haben sich dann auch weitere Diskussionen ergeben. Eigenleistung wird gern gesehen und auch positiv berücksichtigt. Zitierweise, Formalia etc. waren im Vergleich zu anderen Lehrstühlen sehr entspannt, wichtig war nur, konstant bei einem Stil zu bleiben, was aber überall verlangt wird.
Wie fallen die Noten aus?
Geschenkt wird einem hier nichts, aber gute Noten (Zweierbereich) sind definitiv drin. Bei mir sind es eine 2,0 im Seminar und eine 2,3 in der Bachelorarbeit geworden, womit ich durchaus zufrieden bin, weil sich die Noten genau in meine übrigen Leistungen einreihen. Einser haben Kommilitonen auch geschafft, allerdings nur wenige. Für beide Arbeiten gab es ausführliche Gutachten, die mir für den Master auf jeden Fall bei der Bearbeitung weiterer Arbeiten helfen. Angenehm fand ich im Vergleich zum Marketing-Lehrstuhl, bei dem ich ein weiteres Seminar belegt hatte, dass die Kommunikation viel leichter war und es wirklich um Inhalte ging. Beim Marketingseminar bestand das Feedback vielmehr darin, in welcher Fußnote man einen Punkt vergessen hatte u.Ä. Klar soll auch hier die Arbeit formal sauber erstellt werden, aber manche Lehrstühle scheinen sich für nichts anderes zu interessieren. Da habe ich aus dem Mikro-Seminar inhaltlich und methodisch deutlich mehr mitgenommen.