Ich habe im SS 2015 mein Seminar am Lehrstuhl von Prof. Volling absolviert und möchte nun endlich davon berichten.

Zwischendrin wird etwas Kritik laut...bitte lest den Artikel auf jeden Fall komplett (insbesondere das Fazit), ehe ihr voreilige Schlüsse zieht.
Anmeldung
Noch vor Weihnachten kam vom Lehrstuhl eine E-Mail, dass ich zum Seminar im SS 2015 zugelassen bin. Der Termin für die Präsenztage Ende Juni stand da auch schon fest - ebenso der Ort (Stuttgart). Außerdem stand in der Mail, dass man im März weitere Informationen zum Ablauf erhält. In der Studien- und Prüfungsinfo Nr. 2 stand noch, dass am 31.03. Kick off sei.
Bearbeitungsbeginn
So war es dann auch - am 30.03. erhielten wir eine Mail mit unserem Thema, einer Themenliste aller Themen und einer Präsentation mit allgemeinen Informationen. Des Weiteren erfuhren wir über diese E-Mail, dass wir unsere Seminararbeit nicht alleine, sondern mit einem Partner erstellen sollen. Das war vorab nicht bekannt. Dazu unten mehr.
Über die Präsentation erfuhren wir, dass am 13.04. die Startbesprechung stattfinden soll. Dafür sollten wir vorab ein einseitiges Exposé einreichen. Wir haben uns da ganz schön verrückt gemacht, weil wir nicht wussten, was von uns erwartet wird. Am Ende war es aber halb so wild. In der Startbesprechung erhielten wir weitere Informationen und haben die Vorgehensweise etwas genauer besprochen. Danach ging es dann so richtig los.
Schreibphase
Mit meinem Partner zusammen habe ich eine Gliederung ausgearbeitet und vom Betreuer absegnen lassen. Anschließend haben wir die Kapitel untereinander aufgeteilt und mit dem Schreiben begonnen. Wenn es Fragen gab, konnten wir den Betreuer jederzeit kontaktieren. Meistens haben wir auch zufriedenstellende Antworten bekommen.
Die Gliederung haben wir mit dem Betreuer besprochen. Hier gab es dann den ersten Ärger, weil sie erst gut war und dann vom Prof ne Woche später doch wieder über den Haufen geworfen wurde. Am Ende hat sich das dann aber noch geklärt.
Jeder hat seinen Teil geschrieben, inhaltlich natürlich aufeinander abgestimmt. Am Ende habe ich das dann zu einer Seminararbeit zusammengefügt.
Peer Review
Wir hatten bis zum 11.05. Zeit, unsere "weit fortgeschrittene Arbeit" für das Peer Review einzureichen. Die Arbeit ging dabei anonym an eine andere Gruppe (und wir erhielten natürlich auch eine). Diese hat unsere Arbeit dann anhand einiger Kriterien, die uns vom Lehrstuhl in einem Beispiel Peer Review gegeben waren, durchgesehen. Das Peer Review diente dazu, dass man noch mal wertvolle Tipps bekommt. Gleichzeitig wurde das eigene Peer Review am Ende herangezogen, wenn man zwischen zwei Noten stand.
Das ganze war halb so wild und wirklich nicht schwer. Da braucht man sich also echt keinen Kopf drum machen. Man sollte nur darauf achten, dass man dem Lehrstuhl zeigt, dass man sich mit der anderen Arbeit beschäftigt hat. Das ist ihnen nämlich sehr wichtig.
Für das Peer Review hatten wir eine Woche Zeit. Anschließend gab es dazu eine Besprechung mit dem Betreuer. Das war gleichzeitig auch die Abschlussbesprechung zur Seminararbeit - am 18.05.
Abgabe
Die Arbeit muss für den Lehrstuhl nicht unbedingt gebunden werden. Es gibt keine Vorgabe dafür. Wir haben sie aber binden lassen und beim Regionalzentrum abgegeben - in einfacher Ausführung. Außerdem mussten wir die Seminararbeit als Word- und PDF-Dokument an den Betreuer senden. Abgabetermin war der 29.05.
Präsentation
Am 08.06. erhielten wir die Info, dass wir zur Präsenzveranstaltung vom 24.06.-26.06. zugelassen sind. Außerdem gab es einen (ersten) Zeitplan. Daraufhin erstellten wir unsere Präsentation. Jeder sollte 15 Minuten vortragen + 15 Minuten Diskussion für beide zusammen.
Der Zeitplan änderte sich im Laufe der nächsten Wochen noch ein paar Mal und es folgten einige Missverständnisse zum Inhalt der Präsentation. Am Ende sollte aber einfach die eigene Arbeit in der Präsentation vorgetragen werden - nichts besonderes also.
Letztendlich gab es am 25.06. abends ein freiwilliges Vorabendtreffen. Anwesend waren fast alle Studenten, zwei Mitarbeiter vom Lehrstuhl (nicht unser SA-Betreuer) und der Prof. Es war eine wirklich gesellige und vor allem aufschlussreiche Runde. Man hat gemerkt, dass der Lehrstuhl sich sehr über die rege Teilnahme gefreut hat. Ich kann jedem nur empfehlen, sich solche freiwilligen Termine an diesem Lehrstuhl immer irgendwie einzurichten!
Unser Betreuer war das ganze Seminar über nicht anwesend. Ursprünglich sollte es wohl eine Betriebsbesichtigung geben, aber auch diese fand leider nicht statt. Die Präsentationen fanden also alle an einem Tag statt. Das hat aber auch gut funktioniert.
Der Präsentation schloss sich eine kurze Fragerunde an, die wirklich harmlos war. Anschließend gab es ein kurzes Feedback zum Vortrag.
Wichtig ist, dass man sich an den Diskussionen rege beteiligt - mit qualitativen Beiträgen, nicht nur mit simplen Fragen. Denn diese Beteiligung zählt mit zur mündlichen Note und macht einen nicht unwichtigen Teil aus.
Gruppenarbeit
Anfangs fand ich die Gruppenarbeit noch ganz gut, da ich mir erhofft hatte, dass man sich gegenseitig helfen und unterstützen kann. Ich hatte erwartet, dass man von den Stärken des anderen profitieren und sich gewisse Arbeiten aufteilen kann.
Wie ich recht schnell feststellen durfte, war das bei uns in der Gruppe leider so gar nicht der Fall. Hier hatte nur einer von dem anderen profitiert...und ich war es nicht.
Für mich persönlich war die Gruppenarbeit eine Katastrophe und deutlich mehr Arbeit, als hätte ich die SA alleine geschrieben. In vielen anderen Gruppen ist es deutlich besser gelaufen. Das hängt einfach von dem Partner ab, den man sich eben leider nicht aussuchen kann.
Wenn ihr wirklich an dem Themengebiet interessiert seid, lasst euch davon aber nicht abschrecken. Der Lehrstuhl merkt am Ende genau, ob es einen in der Gruppe gab, der den anderen mitgezogen hat und berücksichtigt das auch bei der Bewertung.
Während der Bearbeitungszeit musste wirklich alles als Gruppe erfolgen. Es wurde immer nur ein gemeines Dokument eingereicht (Exposé, Gliederung, Peer Review, SA) und die Besprechungen fanden entweder über eine Telefonkonferenz oder Adobe Connect statt. Für die Arbeit sollte jeder 12-15 Seiten einreichen.
Ergebnis / Bewertung
Am 03.07. kam die Mail mit der Seminarnote. Sie hat riesen Luftsprünge verursacht und mir eine riesige Last abgenommen. Das Ergebnis war sehr gut und hat die meisten Strapazen wieder gut gemacht.

Damit hatte ich nämlich nicht gerechnet. Zum Vortrag gab es zwar schon ein sehr gutes Feedback, ich hatte aber befürchtet, dass die Arbeit an den Vorstellungen des Lehrstuhls vorbei ging. Offensichtlich war das nicht der Fall.

Die schriftliche Leistung zählte 55%, die mündliche Leistung 40% und das Zeitmanagement 5% (Einhaltung von Terminen etc.).
Man konnte dann auch noch ein Feedback-Gespräch mit dem Prof. vereinbaren. Während vorher alles gemeinsam geschah, war hier auch ein getrenntes Feedback möglich. Ich habe diese Möglichkeit genutzt und war damit sehr zufrieden. Der Prof. hat aufgezeigt, wo es Verbesserungspotenzial gibt und wo die Stärken der Arbeit lagen. Das ist sehr hilfreich für weitere Arbeiten.
Man konnte sich als Gruppe entscheiden, ob man eine getrennte oder eine gemeinsame Bewertung wünscht. Das musste nur vorher gesagt und in der Gliederung kenntlich gemacht werden.
Lehrstuhl-Team
Die zwei Mitarbeiter und der Prof. waren sehr sympathisch. Die Stimmung war recht locker und man konnte sich super mit allen unterhalten.
Wie oben schon erwähnt, gab es während der Bearbeitungszeit einige Probleme. Was man dem Lehrstuhl aber wirklich lassen muss: er ist damit bei der Präsenzphase sehr gut umgegangen. Man hat sich im Rahmen der Möglichkeiten um Erklärung und Aufklärung bemüht.
Die Schwierigkeiten während der Bearbeitung wurden am Ende auch bei der Benotung berücksichtigt. Dazu konnten wir während des Feedback-Gesprächs nach der Präsentation ganz offen sagen, was alles schief gelaufen ist und inwiefern uns das bei der Bearbeitung beeinträchtigt und Zeit und Nerven gekostet hat. Das haben wir auch getan und diese Kritik wurde vom Lehrstuhl wirklich sehr gut aufgenommen.
Unser Betreuer ist inzwischen nicht mehr am Lehrstuhl, wobei das schon vor dem Seminar feststand.
Fazit
Die Seminararbeit war ein großes Auf und Ab mit viel Ärger, Zeit, Nerven,...dennoch würde ich den Lehrstuhl stets weiterempfehlen. Denn das Team hat am Ende das beste draus gemacht, Kritik eingefordert (und auch entgegengenommen) und teilweise auch schon Verbesserungsvorschläge umgesetzt. So wird es eine ausführlichere Präsentation zum Start des Seminars geben, eine richtige Kick-off-Veranstaltung über Adobe Connect und die Gruppenarbeit ist auch vorher angekündigt worden.
Ich habe mich deswegen auch zur Bachelorarbeit angemeldet und auch schon eine Zusage erhalten. Der nächste Erfahrungsbericht wird also folgen.
