Ich bin erst im 2. Semester, aber ich erlaube mir trotzdessen, dank meiner guten Erfahrungen, zu antworten. Das Ideal gibt man uns im ersten Semester in den typischen Anfängermodulen meiner Meinung nach gut vor, d.h.
1. Propädeutikum 55100: Quasi das ganze Modul führt in das Jurastudium ein
2. BGB AT 55101: Viele Anfängertipps, das einzige Modul sogar mit Präsenz-AGs
Dann gibt es noch "Anfänger-" und "Auftakt-" Veranstaltungen u.ä., in diesem Sommersemester sogar in Präsenz an vielen (vielleicht an allen?) Campusstandorten. Die Hinweise dazu gibt's dann sicherlich in schriftlichen Ankündigungen, aber auch wieder in der Video-Live-Sitzung für die Jura-Erstsemester. Diese Live-Sitzung in Zoom wird bestimmt wie immer aufgezeichnet und man kann sie gemütlich später anschauen. Weitere Veranstaltungen werden übers Semester verstreut sein:
- Allgemeine Jura-Studienberatungstermine oder sowas.
- Einführungen in die Nutzung der Bibliothek, auch speziell fürs Jurastudium.
- Einführung in die Hausarbeitstechniken, speziell für Jura.
Was für Klausurvideos? Hm. Mach dich nicht verrückt!
So, wie ich das sehe, gilt der Jurabereich der Bibliothek der Fernuni Hagen als sehr gut gefüllt - mit einigen Onlinebüchern (ist leider zum Jahreswechsel weniger geworden, da weniger Geld von NRW) und mit Zugriff auf mehrere Datenbanken (u.a. Beck Online). Damit kommt man meiner Meinung nach auch schon sehr gut durchs erste Semester.
Wie üblich kriegt man einige Literaturempfehlungen, z.B. für Fallbücher, aber die würde ich an Deiner Stelle noch nicht heute kaufen, sondern am Anfang oder im Laufe des Semesters. Solche Fallbücher sind tatsächlich nicht so viele verfügbar in der Bibliothek, aber ggfs. will man sie sowieso auf Papier zum bunten Anmalen und Unterstreichen und so.
Ich möchte die Zeit nutzen
Aus meiner Erfahrung heraus:
Probier doch ein paar Organisationsmethoden, -strategien und Hilfsmittel aus. Stichwort: Kalender und so. Papier, digital, beides, wie Du meinst. Wenn Du Notizen auf einem iPad oder so mit dem Stift machst, stell sicher, dass Du nicht Zeit verlierst später, wenn Du das Notizapp doch wechseln möchtest.
Ich persönlich habe bisher meine eigenen Notizen zwar wenig gebraucht - weil es ja so gut ausgebaute Lehrbücher und die Kurseinheiten usw. gibt, aber 1. ist jeder anders 2. mache ich ja vielleicht auch alles falsch 3. Manche sagen, dass es hilft, Notizen zu schreiben, auch, wenn man sie später nicht mehr wirklich durchgeht.
Ich möchte die Zeit nutzen
- Lade Dir die PDFs für Deine(n) Studiengang / -gänge herunter: Prüfungsordnung, Modulhandbuch, Fakultätsordnung. Dort entdeckt man ein paar Sachen, z.B. Freiversuche bei Erstbelegung und Verbesserungsversuche.
- Trage schonmal alle öffentlichen Termine für Klausuren, Hausarbeiten usw. in Deine(n) Kalender ein.
- Lade Dir die offizielle App vielleicht aufs Handy und richte Dir die Nachrichtenkanäle ein. Aber, Achtung: Veranstaltungsankündigungen kommen da manchmal erst 1 Tag vor Veranstaltung rein, warum auch immer. In dem Moment hat man dann vielleicht schon um 8 Wochen die Anmeldefrist verpasst.
- Wenn Du jemand bist, der / die gern Browser-Bookmarks verwendet, dann bookmarke doch gleich mal die passenden Lehrstühle fürs erste Semester und das Prüfungsamt, die Startseite der Bibliothek, die Startseite für die juristischen Datenbanken der Bibliothek und solche Sachen.
Schau aber später immmer wieder nach, es kann sich unter dem Semester etwas ändern, z.B. auch mal die Prüfungsform weg von Online-Klausur hin zu BYOD-Klausur oder so: EJP wurde grad massiv umgestellt und in diesem Zuge musste sich der LLB mitändern, z.B. war er früher länger und hatte mehr ECTS entsprechend.
Ich möchte die Zeit nutzen
Ich kann Dir überhaupt nicht sagen, was für Dich richtig ist, aber Dein Ansinnen hatten zukünftig Studierende ein paar Monate, bevor es los geht, schon immer. Manchmal übereifern sich manche und dann laufen sie evtl. gegen eine Motivationswand im ersten Semester. Ist sicher total unterschiedlich.
Manche versuchen, soweit ich das mitbekommen habe, allein mit dem Smartphone und vielleicht noch mit dem Tablet zu studieren. Vielleicht ging das nämlich in einem anderen Fernstudium schon gut so.
Streng genommen könnte es vielleicht mit einem Tablet sogar so und so weit klappen, aber gesichert ist das nicht.
Zur Software: MS Office gibt es für Studierende mega-günstig, u.a. über einen Partner der Fernuni.
Zur Hardware, falls Du einen Computer kaufen willst, siehe nächster Abschnitt:
Klausurraum zuhause, Laptop kaufen
Wenn Du Home Office schon kennst und so, dann ist es vermutlich keine Herausforderung. Aber wenn nicht, dann richte Dir doch gleich Deinen Klausurraum her - soweit es geht. Stell also sicher, dass Du zum Klausurtermin alle Bücher u.ä., die dann nicht erlaubt sind (oder einfach stören), schnell und einfach raustragen kannst. Prüfe, ob v.a. Zoom ohne (große) Unterbrechungen läuft, denn das braucht man für die Onlineklausuren. Momentan hat man keine extra-Anforderungen an die Webcam bei Jura-Online-Klausuren (wie z.B. bei Informatik), aber funktionieren sollte die Technik schon!
Wir wissen ja auch nicht, ob sich die Klausurbedingungen ändern, z.B., ob sie in Zukunft wie andere Fakultäten auch eine externe Webcam verlangen. Oder verlangen, dass man nur 1 Bildschirm benutzt, niemals aber zwei oder mehr Bildschirme. Ich habe nichts in der Richtung gehört, aber, da solche Anforderungen an anderen Fakultäten oder bei anderen Fernstudienanbietern üblich sind: Woher soll man wissen, ob die Fernuni nicht irgendwann die Bedingungen ändert?
Wenn das WLAN immer wieder abbricht, dann kann man je nach Wohnsituation evtl. ein Netzwerkkabel legen. Nicht jeder Laptop hat heutzutage einen Netzwerkanschluss, d.h. man muss sich vielleicht rechtzeitig um einen USB-Netzwerkadapter kümmern. Und wenn man aber damit an einem Laptop die einzige USB-C - Schnittstelle belegt, die auch die einzige Möglichkeit darstellt, den Akku zu laden, dann muss man natürlich aufpassen, dass nicht mitten in der Klausur der Saft leergeht - dafür findet man meist auch passende Hardware.
Wenn man für die Klausur ein Mobilfunknetz braucht, dann muss natürlich da auch die Verbindung gut genug sein - und man muss genug Datenvolumen im Vertrag haben. Also Vorsicht, falls man einen Vertrag mit z.B. nur 3 GB pro Monat hat!
Ach ja, ich weiß nicht, wie es zukünftig mit BYOD-Klausuren aussieht, ich habe wirklich keinen Schimmer, wo diese Art der Präsenzklausuren überall stattfinden werden: BYOD = Bring Your Own Device, d.h.
Du brauchst einen eigenen Laptop, den bringst Du zum Präsenzort an den Campusstandort und schreibst unter Aufsicht Deine Klausur. (Unter Umständen könnte es auch mit einem iPad / Androidtablet (o.ä.) mit extra Tastatur klappen, aber das kann Dir derzeit niemand versprechen. Ich würde es erst gar nicht versuchen.)
Falls Du aber irgendwie das planen musst, z.B. mit dem Haushaltsfinanzplan oder so, oder, falls Du z.B. eh bald einen Laptop anschaffen wolltest, dann bedenke das: Denn vielleicht willst Du die Klausur dann nicht mit einem klitzekleinen 12 Zoll-Bildschirm schreiben müssen, den Du Dir ansonsten gekauft hättest: Vielleicht willst Du zur Klausur dann lieber 16 oder sogar 17 Zoll.
Nochmal:
Ich behaupte nicht, dass die Fernuni das plant! Ich habe nur den Eindruck, dass die Fernuni immer mehr BYOD-Klausuren aus gewissen Gründen derzeit einführt, Stück für Stück. Wäre doch blöd, wenn Du jetzt Geld ausgibst und dann - Überraschung - zu den Klausuren im März 2025 dann schon die erste BYOD-Klausur kommt im Propädeutikum oder in einem anderen Modul: Dann könntest Du vermutlich gepflegt in die Tischkante beißen, wenn Dir dann ein 12"- oder 13"-Bildschirm Dich beim Schreiben der Klausur behindert.
Ich möchte die Zeit nutzen
Ja, also eines könntest Du wirklich machen:
Bei Onlineklausuren, (Kurz-) Hausarbeiten und BYOD gilt momentan in aller Regel:
- Man fertigt sein Dokument selbständig an, z.B. in MS Word.
- Man bekommt keine Dateivorlage gestellt, dafür ist man selbst verantwortlich.
- Am Ende der Bearbeitung erstellt man eine PDF-Datei mit seiner Software der Wahl.
- Diese Datei lädt man dann hoch, wie für die jeweilige Prüfung offiziell beschrieben und vorgeschrieben.
- Die Formatierungen sind relativ streng vorgegeben, z.B. Korrekturrand 7cm (mal links, ein andermal rechts), Schriftart, -größe u.ä. --> Buchtipp: Holm Putzke, Titel des Buches fällt mir aber grad nicht ein. Findet man mit dem Autor aber sofort, ist ein kleines Buch für ein paar €uro. Das Buch wird man Dir dann auch gleich am Anfang des Semesters vorschlagen.
Für handschriftliche Klausuren scheint man seit langer Zeit Klausurenpapier zu kennen, das man speziell für Jura auch kaufen kann - z.B. mit dem üblichen Korrekturrand. Entsprechend ist meist, vielleicht auch immer erlaubt, dass man seine eigene, leere Vorlagendatei erstellt: Dazu aber bitte immer die einschlägigen Bedingungen durchlesen.
Jedenfalls wird empfohlen,
dass man sich seine eigene Vorlagendatei mit den üblichen Formatierungen zurechtlegt. Und das könntest Du heute schon anfangen, wenn Du daran Spaß hast:
- Von mehreren Lehrstühlen findest Du Formatierungsanweisungen für (Kurz-) Hausarbeiten frei im Netz auf den Lehrstuhlseiten. Lade Dir diese Anweisungen herunter und geh sie durch und erstelle Dir eine oder mehrere Vorlagendateien für die Software Deiner Wahl (z.B. MS Word).
- Die Anforderungen für die Dokumente bei Klausuren gehen sicher nicht so weit wie bei Hausarbeiten, ist ja klar.
- Achtung: Inzwischen ist wohl alles pseudonymisiert, man trägt nur noch die eigene Matrikelnr. in die Dokumente ein, nicht mehr den eigenen Namen.
- Manchmal ist der Korrekturrand links, manchmal wird er rechts verlangt.
- Kein Korrekturrand für Inhaltsverzeichnis und Deckblatt, bei Hausarbeiten unterschiedliche Seitenzahlen (römisch, arabisch) und so weiter. Das kann schon ganz schön Nerven kosten, da ist es klasse, wenn man das alles vorbereitet hat - und genau weiß, welche Formatierungen schief gehen können!
Denk daran: Manche arbeiten lieber mit Latex statt mit MS Word, vielleicht auch mit LibreOffice oder OpenOffice: Nimm das, womit Du Dich wohlfühlst und mit dem Du sicher und effizient arbeiten kannst (solange es erlaubt bleibt für die Prüfungen).
Ich möchte die Zeit nutzen
Du meinst die Zeit JETZT, vor dem Semester. Aber hier noch ein Tipp für die virtuellen Mentoriate später, während des Semesters:
- Im ersten Semester fällt es einem vielleicht schwer, ein Mentoriat nicht (oder nicht immer) anzuschauen - obwohl man mit der Lehrperson vielleicht überhaupt nicht klarkommt. Also wachsam bleiben und selbst entscheiden! in den weiteren Semestern sieht man klarer, ob man es sich sparen kann oder nicht. Ich mag die meisten Mentoriate, aber manche Lehrpersonen sind eben besser als andere. Ich denke, Du verstehst, was ich sagen will!
- Die Mentoriate sind keine Vorlesungen: Die Kurseinheiten (= Skripte) sind quasi die Vorlesungen.
- Die Mentoriate werden alle aufgezeichnet: Es dauert dann 1-5 Tage, dann kann man sich die Videos im Browser anschauen (und herunterladen, wenn man technisch "begabt" ist). Zum einen kann man vielleicht terminlich nicht immer, zum anderen will man die Mentoriatsvideos vielleicht nicht immer am Stück anschauen (bis zu über 2h lang), sondern in 30min. - Einheiten. Ansonsten könnte es natürlich ein Ansporn sein, ja nicht den Anschluss zu verlieren, wenn man an den Zoom-Sitzungen teilnimmt: Und man kann sich in kleinem Maße beteiligen in Form von Umfragen oder, indem man Fragen stellt via Chat oder auch mit Mikrofon.
- Es gibt aber auch noch valide Gründe, warum man sich selber vielleicht sagt: "Ich tu mir das live nicht mehr an". Inzwischen kann man in Zoom zwar endlich immer leichter mit ein paar Klicks sich auf die Mentoriatsleitung konzentrieren, aber manchmal starrt man wirklich wie ein Kaninchen auf die Schlange bei den Zoom - Sitzungen, denn ein paar Studierende haben auch immer die Kamera an: Und die essen dann oft ihr Abendessen vor der Kamera, wischen sich mit großen Gesten das Gesicht ab, spielen mit ihrer Katze - und, ganz nervig: Löffeln lasziv ihre Joghurts, schlecken den Löffel immer und immer wieder ab und züngeln minutenlang am Löffel herum - bis es der Allerletzte merkt, dass man beim öffentlichen Lecken gesehen und beobachtet werden will.
Das ist also durchaus eine Abwägung, inzwischen schaue ich mir die Zoomsitzungen gar nicht mehr live an, weil mich die anderen Studierenden da... ständig ablenken. Ich hatte bisher auch nie dringende Fragen inhaltlicher Natur.
Große Gefahr ist dann aber, dass man es ein paar Wochen schleifen lässt mit den Videos - und man dann ganz schnell 25h Videomaterial vor sich hat, die man eigentlich noch ankucken wollte.
- Trag Dir so früh wie möglich die Einsendefristen für Probeklausuren und Einsendeaufgaben in den Kalender ein. Schreib sie dann mit, das Feedback ist sehr wertvoll! Sie sind zwar meist keine Pflicht mehr, allerdings kann es vielleicht noch einige geben für den LLB und den LLM bei Modulen, die das EJP-Studium nicht kennt (hat mit dem JAG NRW zu tun). Aber: Die Fernuni meint, dass die Zahlen der Prüfungsbesteher und der Bestnotenempfänger eindeutig auf Seite derer liegen, die aktiv mitarbeiteten und alle Chancen nutzten (d.h. Arbeitsgemeinschaften, Einsendeaufgaben, Probeklausuren).