- Waren die Kurseinheiten verständlich?
Ja, die Kurseinheiten waren verständlich. Im Modul Investition werden allerdings Inhalte behandelt, auf die entweder gar nicht in den Studienbriefen eingegangen wird (Dean-Modell) oder nur oberflächlich im Finanzierungsteil (Fisher-Modell).
- Wie ist das Moodle Angebot?
Das Moodle-Angebot des Finanzierungsanteils ist sehr gut. Fragen werden von den beiden Moderatoren (Wissenschaftlichen Mitarbeitern) in der Regel schnell und verständlich beantwortet.
Ganz anders sieht es im Moodle-Angebot des Investitionsanteils aus. Hier werden die Fragen von einem Mentor eines Regionalzentrums beantwortet. Sofern man das „beantworten“ nennen kann. In einer arroganten Art und Weise werden oftmals die Fragesteller nur zurechtgewiesen, ohne auf die eigentliche Frage einzugehen (wenn ihr in Moodle reingeht, schaut euch am besten selbst die Diskussionen im Forum an). Die komplett fehlende Sozialkompetenz des Mentors kann ich nur auf sozial-psychische Traumata in der Jugend zurückführen. Jedenfalls dürften solche Personen kein Mentoriat führen, weder virtuell noch persönlich. Manchmal glaube ich, dass Prof. Hering sich selbst diese Identität angeeignet hat, um die fragenden Studierenden anonym zu peinigen...
Die Krönung des ganzen ist der zwanghafte Drang von Hering und dem Mentor, möglichst auf Fremdwörter zu verzichten. So wird statt E-Mail von „E-Post“ und statt Internet von „Inter-Netz“ gesprochen. Das ist kleingeistig und beim lesen lächerlich. Dann ist es auch noch nicht konsequent, denn das Internet müsste dann komplett verdeutscht „Zwischen-Netz“ (also das Netz zwischen den Computern) heißen.
Dies ist dann auch symptomatisch für das gesamte Investitions-Modul: Professionell erscheinen wollen, aber dann doch im Unterdurchschnittlichen versinken (sowohl in Bezug auf Didaktik, Betreuung und Lehre).
- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?
Im WS17/18 wurde zum ersten mal im Modulteil Finanzierung statt eines Präsenzkolloquiums ein Online-Kolloquium (an zwei Tagen, einmal drei Stunden und einmal 2 Stunden) angeboten. Im Vorfeld konnten in Moodle Fragen formuliert werden, die während des Kolloquiums beantwortet werden sollten. Beide Tutoren waren gut vorbereitet und wirkten sehr kompetent. Fragen im Chat wurden ausführlich und verständlich beantwortet. Während des Tutoriums wurde auf bestimmte Themengebiete aus dem Skript eingegangen sowie Aufgaben gerechnet und dann die Lösung ausführlich erläutert. Insgesamt eine Veranstaltung, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.
- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?
Ja definitiv.
Ich hatte lange Probleme mit der Innenfinanzierung. Irgendwann habe ich mir das Buch von Bitz/Ewert ausgeliehen und die dort enthaltenen Aufgaben gerechnet. Ob es am Buch lag oder ob es einfach Zeit war, es hat bei mir „klick“ gemacht und danach hatte ich die Berechnung Innenfinanzierung verstanden. Es lohnt sich, Aufgaben aus diesem Buch zu rechnen, weil sie in ähnlicher Form auch in Klausuren drankommen (können), z.T. auch im Investitionsanteil.
In Moodle zum Finanzierungsteil sind die letzten Klausuren und Lösungshinweise enthalten. Prof. Hering hat sich bisher geweigert, Lösungen zu den Klausuren bereitzustellen. Seit diesem Semester werden zu den letzten vier Klausuren des Investitionsanteils auch Lösungen bereitgestellt (hier:
http://www.fernuni-hagen.de/ls_hering/lehre/klausuren.shtml). Zwar nur halbherzig, aber immerhin. Wem das zuwenig ist und ausführlichere Lösungshinweise benötigt (oder Hinweise zu älteren Klausuren), der kann bei Fernstudium-Guide (
https://www.fernstudium-guide.de/online-kurse/klausurloesungen-investition/) sich für kleines Geld ausführliche Lösungen kaufen. Mir hat das sehr geholfen.
Das Dean-Modell habe ich mithilfe des Becker-Buches „Investition und Finanzierung“ gelernt. Dort wird das Modell auf wenigen Seiten sehr gut erklärt. Das Buch ist für Studenten der Fernuni Hagen kostenlos zu beziehen. Siehe hier:
https://www.fernuni-hilfe.de/fernuni-hagen/kostenfreie-ebooks-zu-investition-und-finanzierung-über-uni-bibliothek.16222/
Das Hering Buch.
Um es kurz und klar zu sagen: Das Buch kann man sich sparen!
Bevor es jemand kauft, empfehle ich, es sich erstmal auszuleihen. Das Buch ist aus Herings Dissertationsschrift entstanden. Eine Dissertation hat aber eine andere Zielrichtung als ein Lehrbuch. In einer Dissertation wird ein eng eingegrenztes, spezielles Thema eines Fachgebietes auf hohem Niveau betrachtet. Kenntnisse im Fachgebiet werden vorausgesetzt. Ein Lehrbuch hingegen holt den Leser/Student ab und beleuchtet viele Aspekte eines Fachgebietes, jedoch nicht in übermäßiger Tiefe. Insofern ist das Hering-Buch als Lehrbuch komplett ungeeignet. Hier auch eine Rezension, die ich uneingeschränkt teile (
https://www.amazon.de/review/RSJNLPRNUV3ZC/ref=cm_cr_srp_d_rdp_perm?ie=UTF8&ASIN=3486778390). Und nein, sie stammt nicht von mir.
Und für alle: Das Modul ist auch ohne Lektüre dieses Buches zu schaffen (wahrscheinlich sogar besser, weil man sich auf die tatsächlichen Klausurinhalte konzentrieren kann).
Bleibt die Frage zu klären, warum dieses Buch vom Lehrstuhl so beworben wird. Eine Antwort könnte der Verdienst des Verfassers sein. Ich glaube jedoch, dass Hering als Professor gut versorgt ist und die Einnahmen nicht zum Lebenserhalt benötigt. Meiner Meinung nach geht es hier vielmehr um den Verkauf des Buches, um die nächste Auflage herausbringen zu können. Ein Buch mit einer hohen Auflage „muss“ ja gut sein und erhöht den Ruf des Lehrstuhls und des Lehrstuhlinhabers. Dass es nur von Studenten gekauft wurde, die dazu fast genötigt wurden und das Buch nach nur kurzer Lektüre beiseite gelegt haben, ist dann nicht mehr von Bedeutung.
- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
Eigentlich nichts, ich bin im Goßen und Ganzen zufrieden, wie das Modul gelaufen ist.
- Sonstige Hilfen und Tipps?
Sowohl in Finanzierungs- als auch Investitionsteil der Klausuren versuchen die Lehrstühle immer wieder neue Aufgabentypen einzubauen. Das bedeutet, dass es für eine gute Note nicht reicht, nur nach alten Klausuren zu lernen (zum Bestehen könnte das aber durchaus reichen). Also einfach mal das Skript durchgehen und schauen, was abgefragt werden könnte.
Vor der Klausur (WS17/18) hätte ich gesagt, dass man das Fisher-Modell total durchdringen muss, um die Aufgaben im Investitionsteil zu lösen. Jetzt sage ich: Auch das bringt nichts, weil die Abwandlung so skurill ist, dass die Aufgabe damit nicht schaffbar ist (schaut euch gerne die vorgenannte Klausur an). Der Lehrstuhl schaffte es hier, ein interessantes Thema bis ins Sinnlose zu verunstalten.
Den Klausurteile Finanzierung finde ich fair. Bei Investition überlegt sich der Aufgabensteller immer wieder neue Aufgaben oder Abwandlungen, die unter Zeitdruck in der Klausur kaum bearbeitet werden können. Eigentlich schade, weil der Stoff aus beiden Teilmodulen durchaus interessant ist.
Für eure Klausur wünsche ich euch viel Erfolg und Glück,
gcrus