Bevor ich auf alles einzeln eingehe, denke ich, das hier ein grundlegendes Missverständnis vorherrscht. Die Min-Max-Notation bezieht sich auf die Anzahl der Teilnahmen der Entitäten an einem Beziehungstyp, sie sagt hingegen nichts darüber aus, was nun auf der anderen Seite passiert, und wenn, dann nur im sehr begrenzten Umfang.
Außerdem müssen Kardinalitäten immer in beide Richtungen gelesen werden.
Ich habe bei Herkunft das C gewählt, da es einen Herkunftsnachweis haben kann, also nicht zwangsläufig hat, und bei Antiquität die 1, da ein Herkunftsnachweis nur einer Antiquität zugeordnet werden kann.
Das sagst du so aber nicht aus.
Du sagst damit, das auf einem Herkunftsausweis eine Antiquität vorkommen kann, aber nicht muss. Eigentlich möchtest du aber sagen, das es zu einer Antiquität einen Herkunftsausweis geben kann. Siehe Beispiel Seite 16 mit Absatzregion - Lager. Ich glaube, hier sind die Kardinalitäten vertauscht.
Zwischen Antiquität und Mitarbeiter habe ich eine mc 1 Verbindung gewählt, da ein Mitarbeiter keine Antiquität zwangsläufig verkauft, aber eine oder mehrere verkaufen könnte.
Das scheint korrekt zu sein. Nur kann es auch Mitarbeiter geben, die gar keine Antiquitäten verkaufen. Wäre also statt dem 1 ein c. Und da ein Mitarbeiter mehrere verkaufen kann, wäre das ein mc. Kann eigentlich eine Antiquität mehrfach verkauft werden? Wenn nein, dann ist das hier eine 1 bzw. ein c, da es auch Antiquitäten geben kann, die nicht verkauft wurden.
Zwischen Fachkraft und Antiquität habe ich eine 1-1 Beziehung gewählt, da eine Antiquität durch eine Fachkraft begutachtet wird.
Ist die Frage, was hier eine "Begutachtung" genau darstellen soll.Hier sagst du, das jede Antiquität durch genau eine Fachkraft begutachtet wird und das jede Fachkraft genau eine Antiquität begutachten kann. Das heißt also, der Laden hat z.b. 10 Fachkräfte und 10 Antiquitäten. Keine Fachkraft ohne Antiquität. Und keine Antiquität ohne Fachkraft. Eigentlich willst du aber sagen, das eine Fachkraft entweder keine (frisch eingestellt), eine, oder mehrere Antiquitäten begutachten kann. Ist denn jede neue Antiquität auch automatisch begutachtet durch eine Fachkraft? Ich glaube nicht. Wäre also auch hier eine c:mc-Beziehung zwischen Antiquität und Fachkraft.
P.s: Eigentlich steht in der Aufgabenstellung, das erst eine Begutachtung erfolgt sein muss damit ein Verkäufer die Antiquität entgegen nimmt. D.h. ein Verkauf ist abhängig von der Existenz einer Begutachtung. Aus meiner eigenen beruflichen Erfahrung heraus wäre das dann eine schwache Entität, die von anderen Entitäten abhängig ist - in dem Fall von der Begutachtung. Das diese hingegen nirgendwo erwähnt wird in den KEs, wundert mich eigentlich. Ich finde das hier sehr verwirrend beschrieben.
Zwischen Verkäufer und Antiquität habe ich eine m-mc Beziehung gewählt, weil es mindestens einen Verkäufer gibt, der, wenn er Pech hat, keine Antiquität verkauft, wenn er Glück hat eine Antiquität und wenn er richtig gut drauf ist mehrere Antiquitäten verkaufen kann.
Wir modellieren hier eine Datenbank. Der Datenbank ist es - außer vielleicht bei irgendeiner Auswertung - ziemlich egal, wie viele male ein Verkäufer etwas verkauft hat oder nicht. Uns interessiert lediglich, ob es a) nur Verkäufer geben kann, die keine Antiquität verkauft haben(min 0), b) nur Verkäufer geben kann, die eine verkauft haben(min 1) oder c) welche geben kann, die mehrere verkauft haben(min nicht gesagt, zwischen 0 und m), oder jeder Verkäufer mind. 1 und maximal m verkauft hat.
Auf Seite der Antiquität interessiert uns das umgekehrt auch. Lagern wir Antiquitäten? Dann gibt es per se welche, die nicht verkauft wurden. (Minimum 0) Wird jede Antiquität sofort verkauft und zwar nur ein mal? (Minimum 1/maximum 1), oder wird eine Antiquität mehrfach verkauft weil wir es irgendwie geschafft haben, die Gesetze der Physik zu umgehen und unsere Antiquitäten einfach mehrfach verkaufen (minimum 1, maximal m)
Zwischen Kunde und Antiquität habe ich eine m-m Beziehung gewählt, weil es mindestens einen Kunden gibt, der mindestens eine Antiquität kaufen muss, weil er sonst kein Kunde wäre.
Damit sagst du wieder aus, das jede Antiquität mind. einen Kunden und maximal m Kunden hat und jeder Kunde mind. 1 und maximal m Antiquitäten kauft.
Es wäre aber irgendwie abstrus, wenn es keine Antiquität ohne Kunde gäbe. Umgekehrt gilt das übrigens auch. Was wäre das eigentlich für ein ERP-System, wenn ich Kunden nur anlegen dürfte, wenn diese vorher bei uns einen Auftrag erbeten haben? Ich kann auch nur die Stammdaten eines Kunden erfasst haben, weil dieser vielleicht eine Anfrage gestellt hat, oder vorher ein Telefongespräch erfolgte, oder oder oder...das heißt zwar, das der Kunde bei Unzufriedenheit vielleicht einen Umsatz von 0 in der Periode hat, aber das stellt doch nicht seine Existenz in Frage, oder? :)
Zwischen Antiquität und Preisinfo habe ich eine m - 1 Beziehung gewählt, da mindestens eine Antiquität einer Preisinformation zugeordnet werden kann...
Das sagt aber aus, das eine Antiquität eine oder mehrere Preisinformationen haben kann. (Wäre unter gewissen Umständen sogar sinnvoll mit anderen Rahmenbedingungen, hier wird dazu aber nichts gesagt.). Gibt es Antiquitäten ohne Preisinformationen? Etwa weil diese erst begutachtet werden müssten z.B.?
Hier besteht Interpretationsspielraum. Allerdings nicht auf Seiten der Fachkraft. Das eine Preisinfo von Antiquität und Fachkraft abhängig ist, ist soweit richtig. Schwierig ist es jedoch, das man eine Fachkraft erst Fachkraft nennt, wenn sie mindestens eine Preisinfo generiert hat. Kann ja sein, das derjenige neu ist und noch gar nicht in diesem Betrieb gearbeitet hat