Einsendeaufgaben EA-Besprechung WS 2017/18 EA1 41631 (18.12.2017)

Hallo zusammen,
ich mache mal den Anfang mit meinen Lösungsvorschlägen. Da ich mir bei einigen Aufgaben aber ziemlich unsicher bin, würde ich mich über Feedback freuen.

2a)

Bei der Abgrenzung der Begriffe „Betriebsform“ und „Betriebstyp“ gibt es unterschiedliche Betrachtungsperspektiven mit unterschiedlichen Anforderungen.

Eine Betrachtungsperspektive ist die unternehmensübergreifende Perspektive, die Makroebene. Eine Strukturierung erfolgt hier anhand von Merkmalsausprägungen, die auf eine Vielzahl von unterschiedlichen Realobjekten zutreffen und klar gegenüberstellende Strukturierungen erfordern.

Außerdem gibt es noch die unternehmensindividuelle Perspektive, die Mikroebene. Sie bezieht sich auf einzelwirtschaftliche Betrachtungen, die vor allem bei wettbewerbsstrategischen Gesichtspunkten eine große Bedeutung besitzt. Hier wird anhand vieler Merkmale und Merkmalsausprägungen untergliedert.

Unter dem Begriff „Betriebsform“ versteht man folglich eine unternehmensübergreifende Systematik von Handelsbetrieben, während man unter dem Begriff „Betriebstyp“ eine unternehmensindividuelle Systematik von Betreibungskonzepten versteht.

Im stationären Lebensmitteleinzelhandel gibt es folgende Betriebsformen:

SB Warenhaus

Hier handelt es sich um ein Selbstbedienunggeschäft, das sich oft in einer dezentralen Lage befindet, das auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern ein warenhausähnliches Sortiment anbietet

Verbrauchermarkt

Hier handelt es sich um ein SB-Geschäft, mit einem Lebensmittelsortiment, dessen Verkaufsfläche zwischen 1.500 und 5.000 Quadratmetern liegt

Kleinverbrauchermarkt

Ein Kleinverbrauchermarkt ist ebenfalls ein SB-Geschäft mit Lebensmittelsortiment, aber einer Verkaufsfläche zwischen 800 und 1.500 Quadratmetern

Supermarkt

Hier handelt es sich auch um ein SB-Lebensmittelgeschäft und einer Verkaufsfläche zwischen 400 und 800 Quadratmetern

SB- und Bedienungsgeschäft

Dies ist ein Lebensmittelgeschäft mit einer Verkaufsfläche von bis zu 400 Quadratmetern.

Discountgeschäft

Das Discountgeschäft ist ein Lebensmittelgeschäft, das ein begrenztes Sortiment, eine einfache Ladenausstattung und niedrige Preise hat, also nach dem Discountprinzip arbeitet

Großdiscounter

Hier handelt es sich ebenfalls um ein Discountgeschäft, das ein erweitertes Discount-Sortiment und meist auch Frischwaren führt und eine Fläche ab 700 Quadratmetern aufweist

b)

Gründe für die zunehmende Verbreitung des Selbstbedienungsprinzips liegen sowohl auf Seiten des Handels, als auch auf Seiten der Verbraucher.

Der Verbraucher ist bei der Wahl seiner Einkaufsstätte bestrebt, seinen Nutzen zu maximieren. Dabei ist er bereit, einen höheren Preis für die Erlangung eines Leistungsvorteils zu zahlen.

Die Massenfilialsysteme mit Selbstbedienungsprinzip konnten im Laufe der Zeit ihre Leistungen steigern und ihre Kosten senken, so dass sie teilweise identische Produkte günstiger anbieten können als ein Fachgeschäft und der Qualitätsunterschied zum Fachgeschäft nur noch unwesentlich ist. Dadurch ist wiederrum die Bereitschaft der Verbraucher gesunken, höhere Preise zu zahlen, so dass sie das Selbstbedienungsprinzip vorziehen.

Natürlich entstehen auch Vorteile für den Handel, da er seine Personalkosten durch das Selbstbedienungsprinzip reduzieren und sein Produktangebot ausweiten konnte.

Dies führt dazu, dass sich Betriebsformen, die das Selbstbedienungsprinzip einsetzen, zunehmend Verbreitung finden.

Voraussetzungen für die Verbreitung des Selbstbedienungsprinzips im Bezug auf Instrumente des Marketings sind zum Einen die Zusammenstellung eines attraktiven Sortiments im Bezug auf die Sortimentsbreite, also der über das Sortiment abgedeckten Warengruppen, und der Sortimentstiefe, also der Anzahl der unterschiedlichen Artikel in einer Warengruppe.

Weiterhin muss für die Selbstbedienungsgeschäfte eine attraktive Preissetzung erfolgen, die unter den Preisen der Fachgeschäfte liegen.

Außerdem müssen die Selbstbedienungsgeschäfte auf geeignete Werbemaßnahmen zurückgreifen, um entsprechend Kunden anwerben zu können.

c)

Die Folgen der Zunahme des Selbstbedienungsprinzips für die Handelsseite liegen darin, dass die Umsatzanteile der Selbstbedienungsunternehmen kontinuierlich steigen, während die Anteile der anderen Anbieter zurückgehen. Außerdem erfolgen Verkrustungsprozesse erfolgen, d.h. dass die vordersten Plätze in der Rangfolge der umsatzstärksten Unternehmen weitegehend durch die gleichen Unternehmen eingenommen werden und ein Austausch somit kaum noch stattfindet. Die Unternehmen müssen somit ihre Überlebensfähigkeit im Wettbewerb unter Beweis stellen. Der Handel benötigt durch Zunahme des Selbstbedienungsprinzips außerdem weniger Personal, so dass die Personalkosten gesenkt werden können. Weiterhin können die Filialen mit Selbstbedienungsprinzip standardisiert werden, so dass ein schnelleres Wachstum möglich ist.

Die Zunahme des Selbstbedienungsprinzips bedeutet, dass auf Seiten der Hersteller ebenfalls eine Konzentration stattfindet.

Für den Verbraucher bedeutet die Zunahme des Selbstbedienungsprinzips, dass er einerseits von den günstigeren Preisen profitieren kann, die sich durch den Wegfall von Fachkräften zur Bedienung der Kunden ergeben. Andererseits bedeutet es für ihn aber auch, dass er gerade bei erklärungsbedürftigen Produkten immer seltener auch eine fachgerechte Beratung zurückgreifen kann oder für diese Beratung dann einen entsprechend höheren Preis zahlen muss.

3a)

Das standardisierte Nummernsystem GSI 128 umfasst 128 Stellen und beinhaltet zur Artikelidentifikation die 13 stellige GTIN des Artikels, die sich aus der Basisnummer des Herstellers, der individuellen Artikelnummer des Herstellers und einer Prüfziffer zusammensetzt. Weiterhin ist hier die Nummer der Versandeinheit, sowie das Verfallsdatum des Produkts enthalten. Weitere Zusatzinformationen, die integriert werden können sind das Ursprungsland und das Land der Verarbeitungsstufen der Produkte. Außerdem sind noch Datenbezeichner enthalten, die die Information ankündigen.

Standardisierte Nummernsystem zur Rationalisierung der Informationsversorgung zwischen Industrie, Handel und Marktforschung werden eingesetzt, um Güter, Informationen oder elektronische Daten an den gewünschten Ort oder die richtige Adresse zu liefern. Handelsunternehmen können mit Hilfe standardisierter Nummernsysteme beim Kassieren jeden einzelnen Kaufakt erfassen und so Aufschluss darüber erhalten, welches Produkt wann, wo, wie oft und zu welchem Preis verkauft wurde.

Weiterhin können sämtliche gekaufte Artikel eines Kunden erfasst und so sein gesamter Warenkorb abgespeichert werden.

Außerdem können die Nummernsysteme das Verfallsdatum von Produkten, ihr Herkunftsland und das Land der Verarbeitungsstufen der Produkte aufzeigen.

b)

Die Vorteile der Nummernsysteme liegen darin, dass sie den Verwaltungsaufwand in Unternehmen verringern können, da sie die Pflege von Kunden- und Lieferantennummern ersetzen. Außerdem vereinfachen sie die Datenverarbeitung, die Datenverwaltung und verkürzen Abläufe der Administration.

Außerdem können die Daten zum Warenkorb eines Kunden aufbereitet werden, um verwertbare Informationen zu gewinnen und z.B. der Erfolg einer Werbeaktion zu ermitteln

Weiterhin liegen die Vorteile der Nummernsysteme darin, dass sie die Qualität und die Sicherheit der Produkte erhöhen, da sie das Verfallsdatum von Produkten automatisch erfassen und das Ursprungsland anzeigen, so dass der Verbraucher leichter nachvollziehen kann, woher die Produkte kommen, die er verwendet und die Logistikkette der Produkte nachvollzogen werden kann.

Die Vorteile einer Kommunikation mit normierten Nummernsystemen liegen außerdem darin, dass Erfassungs- und Kontrolltätigkeiten zurückgehen, da manuelle Mehrfacherfassungen wegfallen und Informationsübermittlungszeiten zurückgehen.

Auch für die Marktforschung besitzen die Nummernsysteme praktische Relevanz, da die Nutzung von Scanningdaten Marktbeobachtungen ermöglicht, den Erfolg von Marketinginstrumenten messen kann und Zielgruppen gezielt analysiert und angesprochen werden können.

c)

Als Beispiel einer konkreten Entscheidung im Marketing kann folgendes herangezogen werden: ´

Es soll der Absatz eines Produktes kurzfristig um mindestens 8% gesteigert werden, indem geeignete Werbemaßnahmen ergriffen werden. Dazu wird untersucht, wie vergangene Werbemaßnahmen sich auf den Absatz des Produktes ausgewirkt haben. Dazu werden die Scanningdaten des entsprechenden Produktes, die durch standardisierte Nummernsysteme gewonnen werden, ausgewertet.

Die Auswertung ergibt, dass ein Preisnachlass von 5% den Absatz des Produktes um 10% steigert und nur eine Bewerbung des Produktes in örtlichen Tageszeitungen den Absatz um 6% steigert.

Daher wird durch Zuhilfenahme der standardisierten Nummernsysteme entschieden, einen vorübergehenden Preisnachlass von 5% zu gewähren, um das Ziel der kurzfristigen Absatzsteigerung um mindestens 8% zu erreichen.

4a)

Die besonderen Charakteristika des Anlagengeschäfts liegen bezüglich der Anbieter-Nachfrager-Struktur darin, dass am Kaufprozess aufgrund der hohen Spezifität der Produkte sowohl auf Seiten der Anbieter, als auch auf Seiten der Nachfrager mehrere Personen am Kaufprozess beteiligt sind. Diese lassen sich auf Seiten des Anbieters zu einem Selling Center und auf Seiten des Nachfragers zu einem Buying Center zusamenfassen. Außerdem gibt es aufgrund der hohen Komplexität nur wenige Anbieter, aber auch nur wenige Nachfrager.

Die Relationalität der Geschäftsbeziehung ist beim Anlagengeschäft niedrig, da sich die Beziehung zwischen Anbieter und Nachfrager nur auf das betreffende Geschäft bezieht, und weitere Interaktionen zwischen ihnen unterbleiben, da bei Anlagegeschäften Leistungen mit einer hohen Spezifität vermarktet werden, die in identischer Weise keinen weiteren Abnehmer auf dem Markt finden. .

Der Kaufprozess beginnt mit der Phase der Feststellung eines vorliegenden oder künftig wahrscheinlich auftretenden Problems.

Anschließend wird durch eine allgemeine Bedarfsbeschreibung festgelegt, wie das Problem gelöst werden soll.

Danach kann die technische Produktspezifikation vorgenommen werden.

Es folgt die Suche nach potenziellen Lieferanten.

Die Phase des Einholens von Angeboten schließt sich an.

Nachdem diese Angebote geprüft wurden, wird die Wahl des zu beauftragenden Lieferanten getroffen.

Es wird schließlich der endgültige Auftrag formuliert und die Auftragsmodalitäten erarbeitet.

Als letzte Phase folgt dann die Leistungsbewertung des Guts.

b)

Als Beispiel zur Darstellung der Kaufprozessphasen soll ein Stahlwerk gebaut werden.

In der ersten Phase wird hier auf Seiten des Nachfragers das Problem erkannt, dass die aktuellen Kapazitäten zur Stahlherstellung nicht ausreichen, um den Bedarf an Stahl zu decken.

In der anschließenden Phase wird festgelegt, dass ein neues Stahlwerk gebaut werden soll, um dieses Problem zu lösen.

Danach werden die technischen Rahmendaten des Stahlwerks festgelegt, also z.B. wie groß das Werk sein soll, wie viele Maschinen mit welcher Leistung benötigt werden

Sobald dies festgelegt ist, werden Lieferanten gesucht, die dieses Werk mit den benötigten technischen Daten bauen können.

Sobald klar ist, welche Lieferanten in der Lage sind, das Stahlwerk zu bauen, werden von den in Frage kommenden Lieferanten Angebote für den Bau eingeholt.

Nachdem die Angebote auf Nachfragerseite geprüft wurden, wird von diesem ausgewählt, welcher Anbieter den Zuschlag erhalten soll, z.B. der Anbieter mit dem besten Preis-Leitungsverhältnis oder der Anbieter mit dem besten Preis.

Sobald der Anbieter ausgewählt wurde, wird der Auftrag an ihn vom Nachfrager formuliert und darin beschrieben, wie das herzustellende Stahlwerk aussehen soll, welche Leistungen vom Anbieter und welche vom Nachfrager zu erbringen sind.

In der letzten Phase wird schließlich nach Bau des Stahlwerks vom Nachfrager bewertet, ob das Werk den vorher festgelegten Anforderungen entspricht.

4c)

Da bei Anlagegeschäften die Produkte eine hohe Spezifität haben, müssen die Produkte für den Kunden maßgeschneidert angeboten werden.

Aus diesem Grund orientiert sich der Preis der Produkte auch an den entstehenden Kosten und nicht an der Nachfrage oder der Konkurrenz.

Statt Werbemaßnahmen steht bei solchen Produkten eher der direkt Kontakt mit dem Kunden im Vordergrund, da die angebotenen Produkte einen hohen Erklärungsbedarf aufweisen.

Der Vertrieb der Güter erfolgt eher auf dem Wege des Direktvertriebs, da sie sehr komplex sind und nur von wenigen Abnehmern abgenommen werden.
 
Hallo Alex,
hast du Seitenzahlen, wo du deine Antworten her hast für die Aufgaben 3 und 4?
Also zu welchen Kurseinheiten die Fragen zugehören versteh ich ja noch, aber die Antworten muss man doch schon sehr stark transferieren, oder???
 
Hallo Scandia,

genau das gleiche Problem habe ich auch. Das ist auch ein Grund, warum ich mir mit meinen Antworten so unsicher bin.
Ich bin zufällig darauf gestoßen, dass exakt die gleichen Fragen schon in früheren EA, allerdings im Kurs "Marketing" (!) drangekommen sind.
Du findest die Fragen und Antworten bei "Studocu":
https://www.studocu.com/de/course/f...gen/marketing/1425563?auth=1&auth_prem=0&em=0

Aufgabe 3 kam in der EA WS 2014/2015 dran und Aufgabe 4 kam in der EA WS 2010/2011 dran.

Ich habe mir die Antworten dort durchgelesen, aber konnte mir diese Musterantworten teilweise beim Besten Willen nicht mit den aktuellen Skripten von Marktforschung herleiten. Deswegen habe ich das geschrieben, was einigermaßen logisch für mich klang.

Viele Grüße
Alex
 
Hallo zusammen,

ich hänge auch gerade daran. Bei Aufgabe 1 habe ich die identischen Ergebnisse (die Sätze stehen ja nahezu 1 zu 1 im Skript).
Ich muss zugeben, dass ich das für ne EA echt viel finde. Hängt wohl auch damit zusammen, dass es nur eine EA für das Fach gibt. Kannte ich von anderen Modulen bisher anders...

LG
Caren
 
Hab mir als Verweise folgende Daten aus den Fingern gesaugt:

Aufgabe 2
a) Kurseinheit 2 // S. 8-9 und S. 41 - 43
b) Kolloquium Folie 21

Aufgabe 3
a) Kurseinheit 4 // S. 28-32
b) Kurseinheit 4 // S. 30-34

Aufgabe 4
a) Kurseinheit 5 // S. 3-6 und S. 15
b) Kurseinheit 5 // S. 13
c) Kurseinheit 5 // S. 19
 
Ich dachte, die Aufgaben werden nur auf die Kurseinheit 5 bezogen. Und was verstehe ich unter "stark" transferieren?
 
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