7 Jahre später hat sich eigentlich nicht viel geändert, aber hier mal mein Erfahrungsbericht aus dem Sommersemester 2022.
Waren die Kurseinheiten verständlich?
Das Modul besteht aus vier thematisch getrennten Kurseinheiten und einer Kurseinheit mit (zusätzlichen) Übungsaufgaben und Musterlösungen.
In der ersten Kurseinheit geht es um die Einkommensteuer und deren Auswirkung auf das (optimale) Arbeitsangebot der repräsentativen Haushalte. Die zweite Kurseinheit behandelt Verbrauchsteuern und deren Wirkung auf die soziale Wohlfahrt. In KE3 werden dann Konzepte zur gerechten Besteuerung von Individuen vorgestellt und zum Abschluss geht es in KE4 um die Steuerinzidenz im Gleichgewicht, also die Auswirkung auf die Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit in einem Totalmodell.
Wie hier bereits erwähnt, ist der Anspruch hier trotz der relativ kurzen KEs hoch und das mathematische Niveau knackig. Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle sollte man idealerweise bereits belegt haben um den mathematischen Ansätzen gut folgen zu können. Für die (relativ wichtige) Slutsky-Zerlegung habe ich z.B. mehrere Anläufe gebraucht um die Logik dahinter (und nicht nur den intuitiven Ansatz) zu verstehen.
An ein paar Stellen wären ausführlichere Erläuterungen oder Beispiele sicherlich hilfreich gewesen.
Wie ist das Moodle Angebot?
Es gibt alte EAs mit Musterlösungen und Klausuren, das braucht man auch. Sonst herrscht dort leider nicht viel Aktivität.
Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?
Der Betreuer des Lehrstuhls hat zwei Veranstaltungen zur Klausurvorbereitung gehalten und dort jeweils 3 Aufgaben aus den klausurrelevanten KEs vorgerechnet. Leider etwas schnell und ohne tiefergehenden Erläuterungen, aber dennoch sicher hilfreich.
Ansonsten gibt es (vermutlich auch wegen der niedrigen Teilnehmerzahlen) leider keine Mentoriate, man muss sich hier alleine durchkämpfen.
Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?
Mir sind keine bekannt, zu den einzelnen KEs wird man aber sicher viel an Literatur finden.
Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
Viel früher anfangen zu lernen. Ich habe hier vergleichsweise viel Zeit und Aufwand investiert und trotzdem hat es vermutlich nur für eine halbwegs akzeptable Note gereicht, in der Klausur musste ich merken, dass ich auf manche Themen nicht ausreichend vorbereitet war.
Sonstige Hilfen und Tipps?
Das Modul ist interessant, aber auch sehr anspruchsvoll und ohne gute Mathekenntnisse (der Lagrange-Ansatz muss blind beherrscht werden) macht man sich hier keinen Gefallen.
Jedes Semester wird eine der KEs von der Klausur ausgeschlossen und in der Klausur gibt es dann drei Aufgaben zu den restlichen KEs. Davon muss man zwei bearbeiten, man kann sich also recht gezielt vorbereiten. Auch wenn es gar nicht so viel Stoff ist und die Klausuraufgaben sich immer wiederholen, kann man hier schnell viele Punkte durch Flüchtigkeitsfehler und mangelnde Routine verschenken.
Wer nur irgendwie ein VWL-Wahlpflichtmodul bestehen möchte, sollte sich andere Module anschauen.