- Waren die Kurseinheiten verständlich?
Ja. Die Thematik wird praxisbezogen vermittelt sowie anhand von Merksätzen, Beispielen und Übungs-/Wiederholungsaufgaben verdeutlicht. Der "Stil" entspricht weitgehend dem der anderen Skripten von Prof. Brösel. Insgesamt sind die drei Skripte gut nachvollziehbar und bereits beim ersten Lesen gut verständlich.
Inhaltlich werden im ersten Skript Entwicklungen in Theorie und Praxis, Formen der Berufsausübung, Anerkennung von WP, Organisationen (WPK usw.), allgemeine Berufsgrundsätze, GoP, Qualitätssicherung und grundlegende Entscheidungsprobleme (Standortwahl etc.) behandelt. Im zweiten (umfangreichsten) Skript werden einleitend die Prüfungsarten und anschließend im Detail der Prüfungsprozess dargestellt. Im dritten Skript werden ausgewählte Prüfungsobjekte (Going-concern, Fraud, Lagebericht usw.) sowie prüfungsfremde Tätigkeiten (Beratung, Begutachtung, Treuhandtätigkeiten) dargestellt.
Der Inhalt ist zum Großteil qualitativer Art, d.h. textlastig. Lediglich im Zusammenhang mit dem Prozess der Prüfung werden einige wenige (vergleichsweise einfache) Modelle zur Zufallsauswahl u.ä. dargestellt (die nichtsdestotrotz wichtig sind bzw. sein können, siehe unten). Grundkenntnisse der Wahrscheinlichkeitsrechnung sind hilfreich, allerdings auch keine zwingende Voraussetzung.
- Wie ist das Moodle Angebot?
Noch nicht allzu stark frequentiert (jedenfalls seitens der Studenten), was allerdings durchaus daran liegen mag, dass das Modul im WiSe 2015/2016 zum ersten Mal angeboten wurde. Der Betreuer allerdings ist relativ aktiv und antwortet recht zeitnah.
Nach und nach werden hier auch Lösungsvorschläge zu den Übungsaufgaben in den Skripten eingestellt, zu denen seitens des Lehrstuhls bislang nur vereinzelt Musterlösungen angeboten wurden. Die erste "brauchbare" eingereichte Lösung wird (und wurde bereits zum Teil) unter Nennung des Namen des Studenten in die Musterlösung des Lehrstuhls aufgenommen.
- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?
Ich war bei keiner.
- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?
Die Skripte orientieren sich (inhaltlich und vom Aufbau) sehr stark an dem Buch "Wirtschaftliches Prüfungswesen" von Prof. Brösel (u.a.), dieses geht an einigen Stellen lediglich mehr in die Tiefe, ist ansonsten aber teilweise sogar identisch. Um einen ersten Einblick in die Thematik zu bekommen, ist ein Blick in das Buch sicherlich hilfreich (auch in der Fernuni-Bib ausleihbar). Zum Verständnis erforderlich ist das begleitende Studium des Buches gleichwohl nicht, alle wesentlichen Dinge sind auch in den Skripten enthalten.
- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
"Anwendungsorientierter" lernen. Es scheint dem Prof. eher darum zu gehen, ein Gefühl für die Thematik zu bekommen und diese dann praxisorientiert anwenden zu können, anstatt den Stoff herunter beten zu können. Dies hat sich im Ansatz auch schon bei den EA abgezeichnet und wurde heute durch die Klausur bestätigt. Insb. den Teil zur Wahrscheinlichkeitsrechnung im Rahmen der Auswahlverfahren empfehle ich, gut zu beherrschen, da dieser in der heutigen Klausur einen doch recht großen Teil (~ 25 %) ausgemacht hat (und den ich bedauerlicherweise sträflich vernachlässigt habe). Das mag natürlich in den kommenden Klausuren auch wieder anders sein.
Die Klausur war davon abgesehen (war ja auch mein Fehler) insgesamt sehr fair gestellt und im Zeitrahmen m.E. sehr gut machbar (anders als bspw. in den Klausuren zu Jahresabschluss nach HGB u. IFRS).
- Sonstige Hilfen und Tipps?
Der Stoff geht insgesamt sehr in die Breite und deckt wirklich alle wichtigen Aspekte des Prüfungswesens ab. Man sollte schon einen guten Überblick über das Thema haben, um insb. die vielen anwendungsorientierten Aufgaben beantworten zu können. Ein reines Auswendiglernen führt hier m.E. nicht allein schon zum Erfolg, wie dies u.U. in vielen anderen (qualitativen) Modulen möglich ist (z.B. bei Jahresabschluss nach HGB u. IFRS).
Abschließend würde ich das Modul jedem empfehlen, der an der Thematik interessiert ist (insb. an einer evtl. späteren Tätigkeit in diesem Gebiet), da es einen umfassenden, breiten Überblick über das gesamte Gebiet der Wirtschaftsprüfung vermittelt. Auch wenn ich angesichts der o.g. Vernachlässigung der Aufgaben zur Wahrscheinlichkeitsrechnung (den Teil habe ich in der Vorbereitung weitgehend übersprungen) wenn überhaupt noch auf ein knapp gutes Ergebnis hoffen darf, würde ich es jederzeit wieder belegen.