FernUni allgemein Fernuni vs. Präsenzuni - Eure Meinung?

Hey Leute,

ich heiße Sarah. Habe vor kurzem in Berlin mein Abitur gemacht und überlege nun ein Fernstudium anzufangen. Ich finde beide Möglichkeiten (Präsenzstudium und Fernstudium) gleichermaßen attraktiv. Allerdings habe ich schon von vielen Leuten gehört, dass man eben eine enorme Selbstdisziplin braucht für ein Fernstudium. Im Gegenzug, wenn man diese aber hat, kann man wesentlich effizienter studieren als an einer richtigen Uni.

Wollte mal die Meinungen, derjenigen hören, die schon studieren. Vielleicht kann der ein oder andere ja ein bisschen von seinem Fernstudium-Alltag erzählen. Ist es wirklich so hart wie einige sagen??

Danke schon mal im Voraus

Eure Sarah:)
 
Also ich habe seinerzeit ein Fernstudium angefangen, weil ich keine Zeit und Lust hatte, zu UNI-Vorlesungen zu fahren. Wir haben nur ein Auto, mein Mann hat 6 Tage in der Woche Schichtdienst und zwei große Hunde haben wir noch dazu, die bewegt werden müssen. Daneben habe ich einen 40-Std.-Job und den Hundesport als Hobby. Und zwischendurch wollte ich auch meinen Mann sehen und Freizeit mit ihm verbringen, was wahrlich so schon wenig ist. Ja, es gehört eine mächtige Portion Selbstdisziplin dazu und ich glaube, ich hätte es nicht gepackt, wenn mein Mann nicht so viel arbeiten ist. Wenn ich alleine zu Hause bin, lerne ich. Was bei einem Fernstudium jedoch fehlt, sind die Lerngruppen, Diskussionen, Treffen o. ä., die sich automatisch bei einem Präsenzstudium ergeben. Bei der Fernuni bist du erstmal auf dich alleine gestellt. Klar kann man Mentoriate besuchen, jedoch glaube ich nicht, dass es vergleichbar mit einer Vorlesung ist. Auch hast du das Internet als Hilfestellung, ich bin zum Beispiel ein totaler Foren-Mensch und habe sehr viel darüber gelernt und natürlich anderen Studenten auch weitergeholfen (wenn ich konnte). Mir war es nicht so wichtig, andere Studierende kennenzulernen oder Kontakte zu knüpfen, sondern vorrangig steht für mich der Abschluss. Klar ist es ok, wenn ich den ein oder anderen mal sehe, mit dem ich angefangen habe zu studieren. Aber persönlichen Kontakt habe ich zu keinem. Viele wählen das Fernstudium deswegen, weil sie berufstätig sind oder Familie haben und so erst in den Abendstunden oder am Wochenende lernen können. Das muss jeder für sich selbst entscheiden und es wird sicherlich noch andere Meinungen geben. :-D
 
hallo sarah

bei mir ist es wie bei embi , vollzeitjob, hund, freund und dazu noch kinder - also eigentlich für sich schon wenig zeit für ein zusätzliches hobby :-) aber während andere eben fernsehen oder mit freundinnen treffen und ins cafe gehen, geh ich zu hause eben nach der arbeit wenn mein sohn im bett ist die fernuni scripte durch, zusätzlich mache ich am we dann noch was und kurz vor der klausur sind dann urlaub und die we`s komplett fürs lernen belegt
zu beginn des studiums bin ich jede woche 1 x ins studienzentrum gefahren und hab an den mentoriaten teilgenommen, fand ich sehr hilfreich
ich denke ohne eine gewisse portion selbstbeherrschung, willen und die fähigkeit seinen schweinehund zu überwinden und ein bischen selbstorganisation wird es schwierig - so ganz allein organisiert lernen ist nicht jedermanns ding - dafür gäbe es lerngruppen, aber das ist nicht das gleiche als würde man jeden tag zur uni gehen

ich komme mit der form gut zurecht, anders wäre es auf`m land mit kind nur schwer möglich für mich gewesen zu studieren, zumal ich ja auch schon über das bafög- alter raus bin :-/
 
Hallo Sarah,

hier mal mein "Erfahrungsbericht" zu dem Thema:

Ich habe mich letztlich für das Fernstudium entschieden, weil ich keine Lust gehabt hätte, mehrmals die Woche (undzwar jede Woche) zu festen Zeiten an eine Uni zu MÜSSEN. Und dann auch noch an einem Samstag. Das habe ich etwas über ein Jahr bei einer Zusatzausbildung mitgemacht - und da war es jeweils ein Mittwochnachmittag und ein Samstag im Monat - und es ging mir total auf die Nerven.
Ein weiterer Faktor, der mich ins Fernstudium trieb, war sicherlicher auch der finanzielle Aspekt, denn das Fernstudium ist im Vergleich zur Präsenzuni doch um einiges günstiger (zumindest im Vergleich der für mich in Frage kommenden Präsenzunis).

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht ganz alleine bin. Ich habe das "Glück", dass ich das Studium zusammen mit meinem Freund begonnen habe. Er war eigentlich die treibende Kraft und ohne jemanden an meiner Seite hätte ich wohlmöglich nicht die notwendige Disziplin und mir würde regelmäßig die Motivation zum eigenständigen Lernen fehlen.
Für Lerngruppen bin ich nicht der Typ und so hätte ich - abgesehen von den Mentoriaten - wirklich komplett alleine lernen müssen. Ob das funktioniert hätte, wage ich zu bezweifeln.

Ich gehe neben dem Studium übrigens Vollzeit arbeiten, habe aber ansonsten - außer einem oftmals zeitaufwendigen Hobby - keine weiteren Verpflichtungen. Das Studium habe ich direkt nach der Ausbildung angefangen und vorher auch ABI gemacht. Im Nachhinein bereue ich es, dass ich bis nach der Ausbildung gewartet habe. Denn währenddessen hätte ich locker 1 Modul mehr im Semester schaffen können als jetzt.


Zum Schluss noch zu meinem "FernUni-Alltag":
Zu Beginn des Semesters hole ich für einige Wochen erstmal all das nach, was während der vorherigen Klausurphase liegen geblieben ist. Nebenher organisiere ich mir aber schonmal mein neues Semester (Infos dazu wird es bald in einem Artikel auf der Startseite geben).
Dann lerne ich bis ca. Mitte des Semesters meist nur am Wochenende - und da dann auch nur einige Stunden. Manchmal mache ich auch 1-2 Wochen garnichts.
Von Mitte bis Ende des Semetsers versuche ich dann wirklich jedes Wochenende zu lernen - von morgens bis abends. Und auch unter der Woche wird dann immer öfter etwas gemacht - auch wenn es nur 1-3 Stunden am Abend sind.
Zudem nehme ich jedes Mentoriat mit, was es in meinem Regionalzentrum gibt und habe auch schon ein Mentoriat weiter weg besucht.
Kurz vor der Klausur - oder zumindest für die Klausurwoche selbst - nehme ich mir dann Urlaub, um nochmal ganz intensiv zu lernen.

Würdest du Vollzeit studieren oder nebenher noch arbeiten gehen oder eine Ausbildung machen?
 
Hi Sarah,
ich bin jetzt gerade im 3. Semester und studiere den BiWi und ReWi...

Ich arbeite Volleit, habe eine junge Hündin, Mann und ein Zeitintensives Hobby (2-3 Woche Sportverein)...
Die Arbeitszeiten kann ich selber bestimmen, arbeite dann immer 2 Tag mit 20 std. und 9 Std. und alle 4 Wochen am WE... So habe ich schon mal 5 freie Tage im Schnitt...

Ich habe im ersten Semester ganz normal 2 Prüfungen geschrieben... Im zweiten dann 2 Klausuren und 5 Prüfungszulassungen geschafft... Nach dem Schreiben der Klausur (ich bin schon davon ausgegange, dass ich bestanden habe), habe ich für die 3 Fächer gelernt, die ich im nächsten Semester schreiben wollte... So habe ich die Zeit, die zwischen der Prüfung liegt und Erhalt der neuen Unterlagen sinnvoll genutzt...
Ich lerne jeden Tag... Egal ob 1 Std. oder auch mal 8 Std... Aber wichtig für mich ist, dass ich jeden Tag etwas tue.... So bin ich mittlerweile für 3 Fächer gut für die Klausur vorbereitet und muss nur noch für 2 Lernen... ich schreibe im September 5 Prüfungen...
Für die Modulbelegung mache ich das so, dass ich immer gemischt belege... also nen Teil, was mich interessiert, nen Teil nach "gehört ja dazu"...

Präsenzuni kommt für mich nicht in Frage. Zum einen, weil ich Kein Abi habe und kein Fachabi... Zum anderen arbeite ich VZ und kann es mir finanziell nicht leisten weniger zu arbeiten und Bafög zu bekommen....

Was noch sehr gut ist, sind die Mentoriate... Die gibs ja auch bei dir in Berlin... Da finden sich auch gute Lerngruppen... Gibt es aber leider nicht so für den BiWI... das erfordert dann hohe Selbstdisiplin und so...

Ich habe auch eine Aushilfe eingestellt, die an der FU Hagen studiert... weil ich weiß, dass sie diszipliniert arbeiten kann und strukturiert ist... hat mir bei vielen an der Präs.-Uni gefehlt...

LG Alaw
 
Entscheidend ist, dass man selber in einem Bewerbungsgespräch Argumente aufweisen kann, warum ein Fernstudium. Bei Leuten, die parallel Vollzeit arbeiten ist es quasi klar, bei entsprechenden familiären (Erziehung, Pflege) Gründen liegt es auch nahe. Wenn man aber Vollzeitstudent im Fernstudium ist und erstmal so keine Einschränkungen bezüglich ein möglichen Präsenzstudiums vorliegen, muss man schon anders argumentieren können. Ein Argument ist aber auch, dass die FernUni ein gutes Niveau hat.
 
Ach ja.. das war auch noch ein entscheidender Punkt für die Fernuni. Da ich kein Abi habe, konnte ich bei der FUH ein Akademiestudium anfangen.
 
Solltest du in Vollzeit studieren wollen, also ein Nur-Student sein, würde ich die Präsenzuni bevorzugen. Bei Teilzeitstudium neben Ausbildung/Beruf/Familie ist die FU erste Wahl, das Niveau ist angemessen hoch und es ist eine "richtige" Uni :reader:.
Wie Tornado schon sagte, ist es wohl bei Bewerbungen schwer begründbar, die FU für ein Vollzeitstudium gewählt zu haben.
Selbstdisziplin ist auf jeden Fall erforderlich, vor allem, wenn man das hier alleine durchziehen möchte. Ich denke, es ist einfacher sich zum Lernen zu "überwinden", wenn man Kommilitonen hat, die auch lernen müssen.
Ich selbst habe Wiwi-Diplom an einer Präsenzhochschule gemacht, Bachelor Wiwi an der FU und bin jetzt im Master Wiwi an der FU und hatte ebenfalls das Glück, dass mein Mann zusammen mit mir das Fernstudium (allerdings an einer anderen Hochschule) angefangen hat, so hat man immer jemanden, der einem "in den A... tritt", wenn es sein muss...
 
Ich erlaube mir, anderer Ansicht zu sein.

Nach je sowohl einem absolvierten Studium an einer Präsenzuni wie auch dem Abschluß an der Fernuni gibt es sehr wohl einige gute Gründe, auch ein Vollzeitstudium an der Fernuni zu absolvieren.

Der klar strukturierte Studienablauf mit zugeschickten Dokumenten und Nutzung der neuen Medien lässt eine zeitlich günstiger Aneignung der Studieninhalte zu, weil der Student nicht so viel Zeit bei didaktisch fragwürdigen bis nutzlosen Vorlesungen, Seminaren und Praktika und im Anstehen verschwendet, zuhause kostengünstig wohnen kann statt in überfüllte überteuerte Universitätsstätte umziehen zu müssen und sich seine Veranstaltungen weitgehend frei einteilen kann.

Die deutlich höhere Qualität des Abschlusses in Hagen in vielen Studiengängen spricht ebenfalls für ein Fernstudium. Mir fallen umgekehrt nur wenige Argumente ein, statt eines Fernstudiums ein Präsenzstudium zu wählen, wenn ein gleichwertiges Angebot sowohl in Hagen wie an einer Präsenzuni angeboten wird!
 
Es hat eben beides Vor- und Nachteile. Letztlich hängt es sehr von dir selbst ab, was dir eher liegt bzw. zusagt. Willst du ein richtiges "Studentenleben" und "Campus-Feeling", bist du an der Präsenzuni wohl besser aufgehoben... jede Menge Ablenkungen und Unibürokratie inklusive. Wenn du dich und dein Studium aber selbst gut organisieren kannst und es dir nichts ausmacht, dass du vieles im Alleingang bewältigen musst (was nicht immer ein Nachteil sein muss!), ist die FernUni nicht nur eine Alternative, sondern mMn die bessere Wahl... weil dir dabei mehr Zeit für andere (und wichtigere?!) Dinge bleibt.
 
Und wenn man es dank guter Selbstdisziplin schafft im Vollzeitstudium an der Fernuni schneller fertig zu werden wie die Regelstudienzeit an der Präsenzuniversität es vorsieht, dann hat man auch einen gute Begründung für die Wahl der Fernuni im Bewerbungsgespräch. Sofern man nicht durch Arbeiten, Familie, Krankheit o.ä. daran gehindert wird schnell zu studieren ist es an der Fernuni im Vollzeitstudium sehr gut möglich schneller fertig zu werden, man muss nur gut organisiert sein, die nötige Selbstdisziplin haben und die Wahl des Seminarlehrstuhls frühzeitig planen (welche Module benötige ich dafür), damit man nicht beim Seminar Zeit verliert weil man nicht genommen wird.
 
Hi Sarah,

Ich hab mein BWL Fernstudium letztes Jahr an der Fernuni Hagen beedent. Hatte mein Abitur im Fernstudium gemacht und hatte somit ein bisschen mehr Erfahrung. Letzendlich kann ich nur sagen, dass es kein Problem ist ein Fernstudium erfolgreich abzuschließen. Das einzige was du brauchst ist eiserne Selbstdisziplin und ein bisschen Glück bei den Klausuren. Dann passt das schon ;)
 
Hallo Sarah,

ich kann mich den Vorednern/innen nur anschließen. Für mich ist der ausschlaggebende Punkt, die freie Zeiteinteilung! Dann kommt das hohe Niveau der Lehre. Zudem finde ich die große Freiheit in der Gestaltung des Studiums, ich bezieh mich hier auf die Kulturwissenschaften, sehr sehr angenehm.
Ich kann mich in einem weit gefassten Rahmen mit den Dingen beschäftigen die mich wirklich interessieren und hab ein riesen Angebot, um Themen umzusetzen. Von Geschichte bis Soziologie ist vieles dabei....


Selbstdisziplin, ein hohes Maß an Eigenorganisation und strukturiertes Arbeiten sollten zu den persönlichen Stärken zählen, wenn man in der FUH bestehen will.

Grüße
 
Hey Leute,

vielen vielen Dank für eure so ausführlichen Antworten, das hat mir auf jeden Fall einen guten Einblick in beide Perspektiven gegeben!:)
 
Man muss da differentieren denke ich.

Meiner Meinung nach bringen klassische frontalunterrich Präsenzveranstalltungen wenig.
Das hat man nun auch in der Didaktik eingesehen, und immer mehr Bildungseinrichtungen setzen auf das inverted classroom model:
Kurz erklärt:
Frontalunterricht geschieht mittels digitaler medien,
gelernt wird dann aber gemeinsam.
ERkärungsvideo mit dutzenden Varianten die an verschiedenen Einrichtungen erprobt werden: http://www.youtube.com/watch?v=Ob8yyXf2tOU

Das gemeinsame lernen (mit einem professor) fehlt natürlich in Hagen.

Ich denke:
Inverted Classroom Model > Fernuni > klassische uni.



Zu den Unterlagen der Fernuni Hagen:
Die sehe ich eher als Leitfaden, lernen tu ich dann eher über Videos und co was man im Netz so findet.
Schade dass Hagen so gut wie kaum auf den digitalen Zug aufgesprungen ist,
sieht man schon, dass man die scripten nicht zum download bekommt.
 
Ich beginne ja erst im Wintersemester an der Fernuni (Master) und kann daher noch keinen direkten Vergleich zur Präsenzuni ziehen. Einen Punkt möchte ich dennoch anbringen:

Gerade, wenn Du direkt aus dem Abi kommst halte ich die soziale Komponente des Besuchs einer Präsenzhochschule für ein schwerwiegendes Argument. Und damit meine ich garnicht mal nur die Studenten-Partys und die Cafés am Campus. Man lernt eben nicht nur den vermittelten Stoff. So lehrt einem auch die fachliche Interaktion mit Kommilitonen eine Menge. Das Studium an einer Präsenzuni besteht auch weitgehend aus dem lernen am eigenem Schreibtisch. Aber daneben bietet das Leben als Präsenz-Student eben noch eine Menge mehr.

Vorteile der Fernuni sehe ich hauptsächlich in der Flexibilität, den geringen Kosten und der Durchlässigkeit bei den Zulassungsvoraussetzungen.
 
Hallo,

Ich beginne im Wintersemester 2013/2014 an der Fernuni Hagen zu studieren, Wirtschaftswissenschaften, Vollzeit, komme aus hamburg, habe vor 4 Module zu schreiben
externes Rewe
Wirtschaftsinformatik
Theorie der Marktwirtschaft
und Investiton und finanzierung, wer hat auch vor diese Klausuren dieses Semester zu schreiben?
lg
nunu
 
Schau mal in den einzelnen Unterforen. Bald werden da sicherlich wieder die Threads für`s WS kommen, um sich auszutauschen.
 
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