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Plauderecke Gesucht: Studierende mit Depressionen

Liebe Community,
Ich bin 25 Jahre alt und studiere Informatik in Vollzeit im 2. Semester. Während vermutlich die meisten sich für ein Fernstudium entscheiden, da sie berufstätig sind, trifft dies auf mich nicht zu. Ich leide seit Jahren an Depressionen (mal mehr und mal weniger) und daher war ein Präsenzstudium (genau genommen waren es schon zwei) mit festen Vorlesungszeiten für mich kaum machbar. Ich bin enorm dankbar für die Möglichkeit des (bezahlbaren) Fernstudiums "in" Hagen, weil das Fernstudium viele Probleme, mit denen ich persönlich mich an einer Präsenzuni konfrontiert sah, eliminiert. Trotzdem hat es natürlich auch seine Tücken.

Der Grund für diesen Beitrag: Während ich mich heute beim Lernen, statt zu Lernen, mal wieder in Selbstmitleid verlor, kam mir der Gedanke, dass ich womöglich nicht der Einzige in dieser Situation bin. Mir würde es schon helfen zu wissen, dass ich nicht allein bin, aber vor allem würde ich gerne "Leidensgenossen" kennenlernen. Falls du, liebe/r Leser/in, also wie ich das Leben eines häufig depressiven Fernstudenten führst, bitte melde dich! Egal ob hier im Thread oder in einer privaten Nachricht. Ich freue mich auf gegenseitigen Austausch, Unterstützung und Motivation. :bier:

Viele Grüße,
Eran
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja... depressiv (mal mehr, mal weniger akut) seit gut 25 Jahren. Erststudium vor etwa ebenso langer Zeit ist nicht zuletzt auch an der Krankheit gescheitert (die ich mir seinerzeit noch nicht eingestehen konnte, das hat viel länger gedauert - insofern hast du da schon mal einen Vorteil ;-) ). Fernstudium empfinde ich für mich allerdings nur als Notlösung. Als jemand, der sich schlecht selbst organisieren kann, wäre für mich die Struktur eines Präsenzstudiums eher hilfreich, jedenfalls wenn man nicht unter Zeitdruck steht. Geht aus finanziellen Gründen jetzt halt nicht anders, wenn ich doch noch zum lange ersehnten akademischen Abschluss kommen möchte. Nach erheblichen Startschwierigkeiten, die sich zu drei Semestern Leerlauf summiert haben, läuft es übrigens gerade ganz zufriedenstellend. Also bloß nicht aufgeben! :thumbsdown:

Ich bin mir übrigens sicher, dass wir nicht allein sind. Mir sind bei den wenigen Terminen, wo man mal seine Kommilitonen zu Gesicht bekommt, durchaus ein paar Kandidaten aufgefallen, allerdings eher weniger bei den Wiwi-Modulen. :speechless:

Liebe Grüße an alle Leidensgenossen!
 
Tach auch,

Spannungsfelder: Ehe <->Wohnort <-> Arbeitsmarkt

Muss ich noch mehr sagen? :ROFL:

Nein, Spaß bei Seite.
Ich persönlich leide nicht unter akuten Depressionen. Es sind bei mir eher depressive Verstimmungen/Phasen. Ich habe meinen Bachelor in 10 statt 7 (Regelstudienzeit) Semestern gemacht, da mich immer wieder mal schlechte Phasen ausgebremst haben. Das waren beispielsweise Phasen mit Selbszweifeln, Zweifel am Studium etc. Ich denke solche Phasen haben sehr viele mal. Aus diesen Phasen bin ich aber meist innerhalb kürzester Zeit raus gekommen.
Momentan tu ich mir etwas schwer mit dem Studieren und habe wieder eine ziemlich Downphase - ein Meer aus Selbstmitleid natürlich inklusive, sehr kontraproduktiv. Eigentlich wollte ich keinen Master mehr machen sondern einfach mit dem Arbeiten anfangen. An Diesem Punkt spielt eine Mischung aus sehr viel Glück und Pech eine Rolle. Glück insofern, dass ich schon relativ jung in einer glücklichen Ehe stecke. Pech, weil ich für meine Ehefrau mit aufs Land ziehen musste. Sie macht nach ihrem Master die Approbation zur Psychotherapeutin - welche Ironie. Dabei arbeitet sie in einem für Deutschland recht einzigartigem Modell. Normalerweise kostet die Approbation 10.000 Euro und man verdient dabei kaum Geld. In dem Modell in dem sie arbeitet verdient sie ein normales Psychologengehalt an einer Klinik und kann trotzdem die Approbation machen. Das ist aber der Grund, warum ich an diesen Wohnsitz mit ihr gebunden bin - getrennt leben kommt nicht in Frage. Der Arbeitsmarkt rund um unseren Wohnsitz für Betriebswirte ist leider nicht gerade berauschend - es gibt nur ein paar kleine und mittelständische Unternehmen in der Umgebung. Um keine Lücke im Lebenslauf entstehen zu lassen habe ich mich eben für den Master eingeschrieben... folglich ist die Motivation aber leider entsprechend niedrig. Auf die wenigen Bewerbungen hier in der Gegend bekomme ich nur Absagen. Entsprechend ist mein Gemütszustand momentan.

Ich habe mich inzwischen für eine Verhaltenstherapie entschieden, um aus dem Motivationsloch zu kommen. Außerdem habe ich die Reichweite meiner Bewerbungen erhöht - dann nehme ich eben ein paar Jahre weites Pendeln in Kauf. Die Verhaltenstherapie kann dabei nicht schaden um mit weiteren Absagen besser umzugehen und neues Selbstvertrauen zu schöpfen.

Alles keine Schande, so ist das eben. Wichtig ist, dass man Wege beschreitet mit denen man die Krankheit bewältigen bzw. schlechte Phasen überwinden kann. Ich empfehle also jedem der in einem Motivationsloch hängt eine Verhaltenstherapie zu starten. Man lernt in einer Therapie sehr viel über sich selbst und lernt auch Methoden, um sich selbst zu motivieren und selbstbewusster zu sein.

Lg Niko
 
Hallo meine lieben Freunde,
schoen dass man hier Kommilitonen finden kann. Ich habe fuer WS2017/2018 an Uni Hagen ( Wirtschaftsinformatik Masterstudiengang ) eingeshcrieben.
Da gibt es auch Forum. Leider ist da viel ruhiger als hier.
Ich bin selbst keine Betroffene. Aber ich habe viel Interesse an Psychologie und Psychiatrie. Wollte sogar Medizin studieren. Aber dann habe ich Ingineurwesen als Bachelor gemacht und dann MBA. Ich habe viele Buecher Von Psycho und Psychiatrie gelesen. In meiner Freizeit habe ich als Freiwillige fuer Anti-Depi-NGO gearbeitet. Diese Erfahrung ist sehr wert fuer mich. Ich habe viele Betroffenen und Psychiater kennengelernt. Also, glaub mir dass ich Mitleid fuer die Erkrankung habe. Meine Heimatstadt ist Metropole, Sptiz/Top City der Welt. Aber trotzdem bekommen viele Betroffenen nicht richtig behandelt, oder sogar gar keine Behandelung. Nichts sagen von den Leuten aus dem Provinz. Heutezutage wird das Thema heftig in TV Programm disskutiert und langsamer wird Publikum die Erkrakung besser kennen. Dann diskriminieren wenige "Ausbildungsferne" die armen Patienten. Das Klima ist momentan viel besser als vor 5 Jahren.
Aber man kann nicht verneiern, dass die Betroffenen sich immer noch beschaemen ( liegt vielleicht an Kognitiv/Krankheit selbst ), wollen nicht drueber reden oder mit unbekannten das Thema anfangen moechten. Sie denken sehr negativ an und Medizin-Behandelung und Medikamenten. Sie haben keine Wahrnehmung von der farbenfrohen Welt. Keine Motivation, Schlafstoerung, immer im Bett umliegen oder zu Hause umsitzen. Akute wird so sein dass die Gedanken im Kreis laufen und somit sind die Betroffenen seinen Koerper nicht steuern. Die Patienten koennen sogar Umkreis im Gehirn nicht stoppen. Sogar in der Nacht stoppt der Umkreis fuer keine Minute. Mit Schlaftabletten kann man manchmal auch nicht schnell einschlafen. Mit dann Sucht, ohne dann nix Schlafen.
Da die Medikamenten in den ersten 2- Wochen nur starke Nebenwirkungen zeigen, zweifeln die Patienten dran. Wenn die Probe der Medizin nicht gut klappt, muss man noch mal probieren. Deshalb liegt es sehr viel an der Erfahrung von den Aertzten. Es ist Schicksal und Glueck wenn man einen richtigen Arzt finden kann.
Es gibt noch viele Leute, die bipolare Erkrankung ( manische Depression ) haben. Sie haben Hochphase und Depi-Phasen. In der Hochphase merkt man nicht dass er krank ist. Diese Erkankung ist noch schlimmer als Depression. Wenn sie Manie haben, geben sie ueberall Geld aus und machen sich beschaeftigt. Sie machen grosse Fressen und uebertreiben ihre Faehigkeiten. Sie machen die Sachen die sie spaeter bereuen und sie direkt tief depressiv machen. Also, meine Freunde, Ihr seid nicht die Ungluecklichsten. Und wichtiger ist dass Ihr seblst gefunden habt. Und sogar machen Sie FernStudium. Es ist fuer gesunde Leute auch nicht einfach oder?
Ohja, bin Auslaenderin aus EU. Ich studiere an Uni Hagen als Teilzeitstudentin. Werde ab und zu im Forum auftauchen.
Wenn es moeglich waere, wuerde ich gerne mit Euch kommunizieren.
Liebste Gruesse aus Ostern,

Neuling
 
Hallo ihr alle,

ich kann mich diesem Club anschließen und biete depressive Phasen auf Grund einer Angststörung... ;) Selbst wenn wir jetzt nicht alle das gleiche Krankheitsbild haben, wir kennen vermutlich alle die Gefühle, die uns das Leben manchmal ziemlich schwer machen können. Ich hab es auch erst mal mit einem Präsenzstudium versucht, gleich nach dem Abi. Dann bin ich der Liebe wegen umgezogen und an eine andere Uni gewechselt. Aber an beiden Unis war es jeden einzelnen Tag verdammt schwer. Nie hätte ich gedacht, wie furchtbar die Studentenzeit werden könnte. Während meine gleichaltrigen Freunde das Studentenleben in allen Zügen auskosteten, vergrub ich mich immer tiefer in meine Bettdecke (metaphorisch und tatsächlich) Als ich dann in einem Semester gleich zwei Kurse nicht bestanden habe auf Grund von mangelnder Anwesenheit bin ich erst mal in ein tiefes Loch gefallen, aus dem mich dann meine Schwiegermama in spe rausgeholt hat. Die ist nämlich Dozentin an einer Uni und hat mir von einer Kollegin erzählt, die ihren Master an der FernUni in Hagen gemacht hat und davon begeistert war (außerdem erzählte sie mir auch, dass an ihrer Uni durchaus einige Studenten sind die in Sprechstunden genau die gleichen Dinge erzählen. Wir sind also nciht nur nicht an der Fernuni die einzigen, da draußen gib es viele junge Menschen, denen es ebenso geht). Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, Fernstudium bedeute viele tauende Euro und einen kleine Urkunde, mit der niemand was anfangen kann. Hätte ich gewusst, dass es die Uni in Hagen gäbe, ach mir wäre einiges erspart geblieben. Um so glücklicher bin ich jetzt mit meinem Studiengang (Kulturwissenschaften B.A.). Ich muss zugeben, ich bin recht gut im mich-selber-organisieren und komme daher mit dem Format des Fernstudiums ziemlich gut klar. Seit ich hier studiere, habe ich sehr viel weniger depressive Phasen und Angstzustände. Natürlich sind sie nicht einfach verschwunden, aber ich habe doch das Gefühl, mein Leben jetzt besser in den Griff bekommen zu haben.

Ich find es schön, dass wir uns hier austauschen können =)

Liebe Grüße,
pershues
 
Als ich anfing zu studieren, wuchs bei mir die Angst vor unvorhersehbaren Reaktionen von fremden Menschen (zum Beispiel ein Amoklauf) ins Unermessliche. An den ersten zwei Unis hatten wir Hörsäle mit 600 Plätzen. Mit so vielen Menschen in einem Raum zu sein, ging in der ersten Uni gerade so noch, da der Raum groß und hell war und ich mich immer in die letzte Reihe setzen konnte, um alle im Blick zu haben. In der zweiten Universität war der Raum im Keller, also ohne Fenster, was mir keine Fluchtmöglichkeit ließ. Außerdem fühlte ich mich in der letzten Reihe nicht mehr sicher, da die Türen genau dahinter waren. Jedes Mal, wenn jemand zu spät kam, was ja bekanntlich in der Uni sehr oft vorkommt, schreckte ich zusammen und machte mich auf das schlimmste gefasst. Es fiel mir schwer, in die Vorlesungen zu gehen. Komischerweise hat irgendwas im letzten Jahr Klick gemacht und die Angst wird deutlich geringer. Trotzdem fühle ich mich an der Fernuni, also auf meinem Sofa, deutlich wohler.
Zweitens wurde ich aus zwei Studiengängen exmatrikuliert, weil ich einige Klausuren in der 2. Wiederholung nicht bestand. Im Bachelor an der Präsenzuni und auch jetzt im Fernstudium falle ich ständig in depressive Phasen, weil ich das Gefühl habe, wieder nicht zu bestehen. Erschwert wird das Ganze, weil ich bei einem Professor schreibe, bei dem ich schon mehrfach durchgefallen bin. Ich brauche dann immer mehrere Tage, um mich wieder an das Studium ran zu setzen. Das ist wertvolle Zeit, die sinnlos verloren geht. Leider habe ich keine Idee, wie ich aus solchen Phasen rauskommen kann. Ich muss meist so lange warten, bis ich das hilflose Gefühl nichts zu verstehen vergessen habe. Dann bin ich wieder optimistisch, dass ich es packen kann.
Meine große Hoffnung ist, dass es sich nach der ersten bestandenen Klausur bessert. Ein enormer Vorteil an der Fernuni ist für mich auch, dass man theoretisch nicht unter Zeitdruck steht und, in meinem Fall, nur zwei Fächer pro Klausur hat. Gleich nach der Schule, im ersten Semester hatte ich 12 Klausuren. Davon konnte ich höchstens ein Fach intensiv üben. Das hat mich bei den anderen oft durchfallen lassen.
 
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