Allgemeine Infos Klausurergebnisse SS 2013 sind online

Ich bin mit fliegenden Fahnen in der Klausur untergegangen. 25 Punkte. Obwohl ich alle(!) in der offiziellen Klausurbesprechung als relevant erachteten Punkte problemlos erkannt habe, war ich nicht in der Lage das ganze strukturiert auf Papier zu bringen. Ich habe ca. 20 Klausuren vor der Prüfungen geschrieben, also jeweils 2 Stunden unter Prüfungssituation.

Ich befürchte mein Problem ist, dass ich statt mit den Klausuren etwas zu lernen, vielmehr meine Fehler und schlechte Strukturierung mehr und mehr verinnerliche. Gibt es keine Möglichkeit Testklausuren bei der Fernuni einzureichen, so dass man nicht erst die Prüfung schreiben muss, um überhaupt einmal einen Hinweis darauf zu bekommen, was man falsch macht? Oder wie korrigiert ihr eure Übungsklausuren nachdem ihr sie geschrieben habt?

Besonders absurd war übrigens, dass der ein wissenschaftl. Assistent in alten Klausurbesprechungen verkündete man dürfe auf keinen Fall Soll-Zustand in der Klausur schreiben, weil es nicht im Gesetz steht und bei der neuen Klausurbesprechung der andere Assistent erklärt, man hätte Soll- und Ist-Zustand schreiben sollen. Mir ist klar, dass das meine Note nicht wesentlich verändert hat. Obwohl ich mittlerweile auf Grund des katastrophalen Prüfungsergebnisses durch alle 4/5 Phasen der Trauer mehrmals gewandert bin, bin ich offensichtlich noch inmitten des Trauerprozesses.
 
Du kannst grundsätzlich Einsendeaufgaben dafür verwenden. Entweder Du belegt einfach alte Module als Wiederholer oder "neue" Module ein Semester früher. Dann bekommst die Einsendeaufgaben und kannst daran üben und bekommst Feedback. Der Erfolg von dieser Methode kommt aber ganz auf das Glück mit dem Korrektor an.

Persönlich schreibe schreibe ich EAs immer nur von dem Urteil ab, da das Feedback meist eh nichts bringt. Ich schreibe auch keine "Probeklausuren" etc.. Ich lerne immer so, dass ich mir nur Fall und dann sofort die Musterlösung anschaue. Ich löse vor der Klausur keinen Fall selbst. Die Zeit investiere ich lieber darauf die Theorie zu können, die Struktur der Lösungen zu können und die Schwierigkeiten zu erkennen/zu behandeln. Mache ich seit dem ersten Semester so und bis jetzt habe ich alle Klausuren sehr gut bestanden. Bis auf ein Modul habe ich auch nur die Skripte der Fernuni (+Kommentare/Urteile) verwendet und keine Sekundärliteratur. Somit weiß man, auf was der jeweilige Dozent wert legt und was seine Meinung zu Streitigkeiten ist.
 
Hallo Saart,

ja die Abweichung der Ist- von der Soll-Beschaffenheit ist mir bei der Klausurbesprechung auch aufgefallen. Da kann man davon ausgehen, dass es an der Stelle, wenn der Herr Kreße die Musterlösung des Herrn Spohnheimer korrigiert hätte, Punktabzug gegeben hätte :-D

Andererseits sind wir ja erwachsen, oder? Die Argumentation des Herrn Kreße war logisch und wenn Du eben, wie Kreße fordert, mit dem Gesetzestext statt mit veralteten Definitionen gearbeitet hast, kann es anders herum keinen Punktabzug gegeben haben.

Ja, ich fürchte, Du machst was grundsätzlich falsch. Wenn Du echt alles erkannt hast, dann solltest Du wirklich an Deinem Aufbau arbeiten. Wie weiß ich auch nicht. Ich kann Dir sagen, was ich gemacht habe:
1. Am Anfang des Studiums gutes Mentoriat zum Gutachtenstil besucht.
2. Nachdem ich den Stoff gelernt habe / bzw. z.T. parallel zum Lernen mit guten Fallbüchern gearbeitet.
3. Für Prüfungen, die sicher gemacht werden müssen (Mängel z.B.), kurz formulierte Textbausteine erstellt und gelernt, wobei das mit den Textbausteinen im Laufe des Studiums abnimmt, weil man die Formulierungen irgendwann auch so im Schlaf kann.

Sinnvoller als sich durch die EAs zu quälen, die ersten meistens komplexer als die Klausuren und zweitens meist im ggs. zu den Klausuren von externen Korrektoren (oft auch nicht sehr hilfreich, wie Benji ja schon erwähnte) korrigiert werden, ist vielleicht mit anderen Studierenden so ne Art Fallkolloquium zu machen. Das habe ich in BGB I als sehr hilfreich empfunden.

Beantrage auf jeden Fall Klausureinsicht. Zeig die Klausur jemanden im Mentoriat oder den Du sonst von Deinen Kommilitonen kennst und lass Dir sagen, was Du falsch machst. Das muss nämlich ziemlich gravierend sein, wenn Du trotz Durchblick nur so wenig Punkte bekommen hast.

@ Benji: Du willst aber nicht echt Dich als Maßstab für den Durchschnittsstudierenden anbieten, oder? :whistling:
 
Auf keine Fall will ich irgendwelche Maßstäbe anlegen... Beim Lernen gibt es weder "richtig" noch "falsch". Das Wichtigste ist, dass man seinen Weg findet, wie man lernt. Daher hatte ich nur eine Möglichkeit (über EAs) genannt und noch erzählt, wie ich es mache. Soll aber lediglich als Anregung dienen.

Ansonsten kann ich Dir, Malibran, nur zustimmen. Irgendwas passt hier nicht so ganz. Wenn man wirklich alle Probleme erkannt hat und auch was dazu geschrieben hat, sollte man wirklich gut bestehen.

Meine Erfahrung ist folgende:
Klausur sauber gelöst (nach Schemata) und sauberer Gutachtenstil --> ~50-60 Punkte
+ Schwerpunkte richtig gesetzt --> ~ +10-15 Punkte = 60-75 Punkte
+ Probleme erkannt (und natürlich was dazu geschrieben) --> ~ +5-10 Punkte = 65-85 Punkte
+ Meinungsstreit geführt und entschieden: ~ +10-15 Punkte = 75-100 Punkte

Und die letzten 25 Punkte (75-100 Punkte) sind m.E. immer nur Glück. Mal trifft man Geschmack/Schwerpunkt/Meinung des Korrektors mal nicht.

Vielleicht machst Du mal Klausureinsicht und schaust Dir dann nochmal die Musterlösung an. Es kommt auch oft auf Details an, wo man selbst gar nicht darauf achtet (z.B. ist Eigentum und Besitz nicht das gleich, auch wenn man es umgangssprachlich so macht).

Richtig ist, dass Herr Kresse einen sehr speziellen Stil hat: er ist z.B. ein absoluter Gegner von Sätzen wie "Nach dem Sachverhalt...". Er meint, dass die einzige Quelle ja der Sachverhalt ist und wo anders sollte die Information herkommen. Jedoch verwenden 95% der Musterlösungen in Hagen regelmäßig den Satz "Nach dem Sachverhalt..." oder "Wie sich aus dem Sachverhalt ergibt....". Vielleicht Herrn Kresse da nicht als Maßstab nehmen.
 
Hi Benji,
das war auch mehr mit einem Augenzwinkern gemeint.
Ich finde es ja auf jeden Fall gut, wenn wir uns hier irgendwie helfen können. Das Zeug ist schwer genug.
Du kannst mich gerne korrigieren, wenn ich falsch liege, aber nachdem, was ich so von Dir mitbekomme, ist Deine Auffassungsgabe reichlich überdurchschnittlich und das sollte man vielleicht dazu wissen, wenn Du schreibst, dass Du keine Fälle übst und mit den Skripten allein zurecht kommst.
Ich bin auch nicht blöd, aber mit den Skripten allein wäre ich vermutlich ziemlich aufgeschmissen.

Wenn ichs mir recht überlege:
korrigiere mich lieber nicht, die Alternative zu einem high-IQ auf Deiner Seite wäre irgendwie niederschmetternd... :paperbag:
 
Doch, doch Du liegst da schon richtig. Habe Benji in einem Mentoriat kennengelernt - er hat sogar die Dozentin zur Verzweiflung gebracht, weil er haarkleine Verästelungen bis ins Detail ausdiskutieren wollte, um sie zu verstehen und Lücken zu finden. Das machen nur "high-IQler"...
@saart
Mir haben Fallbücher geholfen. Und zwar nur gelesen - ich habe ebenfalls außer den EA keine Fälle gelöst. Aber durch das ständige Lesen von Falllösungen prägt es sich irgendwann ein, welche Redewendungen verwendet werden sollten und wie die Struktur aufgebaut sein sollte. Das Wesentliche sind die Redewendungen, die muss man drauf haben. Juristendeutsch ist eben eine Fachsprache. Wer beim Fussball von Freiball statt Freistoss spricht, macht sich auch lächerlich (und kann das bestenfalls noch mit einem Freibier ausgleichen:bier:).
Außerdem macht das Lesen von Fällen mehr Spass als die Skripte. Natürlich habe ich die auch gelesen, aber nur einmal, um zu wissen, was drin steht. Vorher und nachher ein gutes Lehrbuch, mir persönlich hat die Juriq-Reihe am besten gefallen. Aber auch die helfen nur, einen Überblick über die Probleme zu gewinnen - das Lösen von Klausuren kann man damit nicht lernen.
Für mich waren auch die Mentoriate wichtig. Ich bin für jedes Modul zu wenigstens einem Mentoriat irgendwo in Deutschland gereist - München, Karlsruhe, Stuttgart, Erfurt, Frankfurt, Hagen, Bonn, Schwäbisch Gmünd, Saarbrücken. Die Interaktion mit jemandem, der einem die Fehler aufzeigen kann, ist einfach durch nichts zu ersetzen.
 
Ich gestehe, sehr intensiv mit Fallsammlungen geübt und an kommilitonischen Falltrainings teilgenommen zu haben, weil mir das persönlich gut liegt.

Am intensivsten kann ich lernen durch möglichst kontroverse Diskussionen um die Fälle und ihre Lösung, denn dann bleibt sowohl die Meinung wie die Gegenmeinung am klarsten im Gedächtnis und kann sich dann in der Klausur meist recht einfach abspulen lassen.

Skripte und Lehrbücher treten dann in den Hintergrund und dienen nur als Nachschlagwerk bei Uneinigkeit oder Nichtwissen.

Das hat immerhin bei mir für ein "gut" im BoL gelangt ... :cool:
 
Zurück
Oben