Infos und Tipps Klausurlösungen | 31102 Unternehmensführung (BWL IV)

Ort
Rhein-Main-Gebiet
Studiengang
B.Sc. Wirtschaftswissenschaft
ECTS Credit Points
180 von 180
Da in diesem Modulforum immer wieder Fragen zur Form der Einsendearbeit aufkommen und viel Verunsicherung über die Herangehensweise herrscht, fasse ich in diesem Thread mal die Musterlösungen der Mitstudenten zusammen, die bisher auf verschiedene alte EA-Threads verteilt waren. Die Beiträge sind jeweils kopiert. Die Orignalbeiträge finden sich unter dem jeweils angegebenen Link.


Wenn sich noch jemand bereiterklärt, seine EA-Lösung zur Verfügung zu stellen, kann er sie gerne im entsprechenden EA-Thread hochladen. Sie wird dann auch hier rüber kopiert. :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
EA von MünchnerKindl aus dem WS 2012/2013

Ich habe versucht, überhaupt nichts zu zitieren und alles mit eigenen Worten wiederzugeben.
Was sehr wichtig ist, immer dazu in Klammern die Referenz anzugeben, also die Stelle aus dem Skript, wo es her war.

Hier ist meine EA von damals, als Beispiel:

Aufgabe 1

Moderne Organisationsformen sind in der heutigen Zeit vor allem dadurch gekennzeichnet, daß sie von einer ehemals stark hierarchischen Aufbauorganisation in eine Aufbauorganisation mit flachen Hierarchien übergegangen sind (UF II 2012, S. 58). Diese flachen Hierarchien bedeuten weniger Zwischenniveaus mit dementsprechend weniger Entscheidungsträgern und folglich kürzere Entscheidungswegen.

So können Entscheidungen, wie in der heutigen schnelllebigen und dynamischen Zeit notwendig (UF II 2012, S. 58, Abb. 23), ad hoc gefällt werden um Kundenbedürfnisse schnell umsetzen zu können.

Flache Hierarchien waren auch in Zeiten wie diesen, in denen der Kunde per Internet direkte Preisvergleiche weltweit durchführen kann und man somit mit Anbietern konkurrieren muß, die ein niedrigeres Lohnniveau haben, notwendig, um Kosten zu reduzieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Da der Kunde die freie Wahl unter Angeboten weltweit hat und er seine Aufträge leicht zu einem anderen Anbieter transferieren kann, ist die Kundenorientiertheit das Hauptcharakteristikum moderner Organisationsformen (UF II 2012, S. 58).

Wer sich nicht nach den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden richtet, wird diesen verlieren, da Kunden heutzutage soviel Auswahl weltweit haben, daß sie immer einen Anbieter finden werden, der Ihre Wünsche voll und ganz umsetzt. Die Barrieren für einen Anbieterwechsel sind für Kunden niedriger geworden und es reicht heutzutage nicht mehr, nur einen Kunden zu akquirieren, man muß ihn auch halten können. (UF II 2012, S. 58)


Aufgabe 2

Interorganisationale Netzwerke sind Netzwerke zwischen verschiedenen Organisationen, intraorganisationale Netzwerke sind dagegen Netzwerke innerhalb einer Organisation (UF II 2012, S. 59).

Intraorganisationale Netzwerke sind oft informelle Netzwerke basierend auf zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb einer Organisation, darauf, daß Dinge auf dem „kleinen Dienstweg“ geregelt werden. Ziel ist es jedoch, solche intraorganisationalen Netzwerke, die sich als sehr effizient in einem Teilbereich erwiesen haben, in verbindliche Netzwerkstrukturen überzuführen und somit deren Vorteile für das ganze Unternehmen zu nutzen (UF II 2012, S. 59 ). Besonders in international tätigen Organisationen wird so Wissen, das sonst nur lokal verfügbar wäre, dem ganzen Unternehmen zur Verfügung gestellt und Synergien werden genutzt (UF II 2012, S. 60).

Ein Beispiel für intraorganisationale Netzwerke sind interdisziplinäre Teams, die je nach Aufgabe gebildet werden und sich dann je nach Situation auflösen oder umbilden und die unbürokratisch Aufgaben zusammen bearbeiten. Die stetige Überprüfung des Wertbeitrags, den ein intraorganisationales Netzwerk dem Unternehmen stiftet, stellt sicher, daß dieses nur so lange besteht, wie es für das Unternehmen von Vorteil ist, es handelt sich also um dynamische Konstrukte.

Bei interorganisationalen Netzwerken kooperieren verschiedene Unternehmen, indem jeder Partner das beiträgt, daß er am besten kann (UF II 2012 S. 62). Dadurch wird erreicht, da ein interorganisationales Netzwerk Aufträge durchführen kann, zu denen jeder Partner alleine nicht in der Lage gewesen wäre, und somit zusätzliche Einkommensquellen für die Partner zu erschließen.

Vor allem KMU profitieren vom Beitritt zu einem interorganisationalen Netzwerk, da sie sonst nicht die notwendige Infrastruktur hätten und auf diese Weise Synergien zwischen den Partner genutzt werden.

Das Auftreten des interorganisationalen Netzwerkes nach außen dem Kunden gegenüber als Einheit am Markt hat dazu geführt, daß sie auch als hybride Organisationsform bezeichnet werden (UF II 2012 S. 61).

Ein Beispiel dafür sind Projektkonsortien, die sich gemeinsam um Großprojekte bewerben, und bei denen jeder Partner im Konsortium den Bereich seiner Kernkompetenz abdeckt.

Interorganisationale Netzwerke können nur aus regionalen Partnern bestehen oder auch global aufgebaut sein.


Aufgabe 3

Fokalunternehmen übernehmen die Führungsrolle in strategischen Netzwerken, und vertreiben das Produkt oder die Dienstleistung des Netzwerkes dann am Ende auf dem Markt.

Da es sich bei strategischen Netzwerken um interorganisationale Netzwerke handelt, die hierarchisch aufgebaut sind, muß es oben in der Hierarchie ein Führungsunternehmen geben, das steuert.

Diese Rolle übernimmt das Fokalunternehmen und verhindert so, das Problem der mangelnden Steuerbarkeit des gesamten Netzwerkes (UF II 2012 S. 63).

Ohne die zentrale Steuerung durch das Fokalunternehmen, das die Handlungen des Netzwerkes initiiert und koordiniert, und die Strategie niederlegt, die Partner im Zaume hält und Konflikte zwischen den Partnern löst, also hierarchisch über den anderen Partnern steht, könnte das strategische Netzwerk nicht erfolgreich mit Großunternehmen konkurrieren, bei denen diese zentrale Steuerung schon inhärent ist.

So käme es z.B. ohne die Koordination (UF II 2012 S. 63) durch das fokale Unternehmen zur ressourcenverschwendenden Duplikation von Leistungen innerhalb des Netzwerkes, da ja dann keine zentrale Stelle den Überblick über die Aufteilung der Arbeiten und des Fortschritts der Leistungen hätte.

Das Fokalunternehmen stabilisiert das strategische Netzwerk, der Nutzen des Ganzen wird über den Einzelnutzen der Einzelunternehmen gestellt. Es garantiert, daß das Netzwerk zeitlich stabil ist und nicht wegen Querelen zwischen den Partnern auseinanderfällt, da es das letzte Wort und die Entscheidungskompetenz hat (UF II 2012 S. 63).

Durch diese finale Entscheidungskompetenz des Fokalunternehmen wird die Komplexität des Netzwerkes leichter beherrschbar (UF II 2012 S. 63) und die Macht jedes Einzelunternehmen zum Wohle des ganzen Netzwerks zurückgestellt.


Aufgabe 4

Bei strategischen Allianzen handelt es sich um horizontale Allianzen, also um Allianzen zwischen selbständigen Unternehmen der gleichen Branche, die sonst normalerweise in direkter Konkurrenz zueinander stehen (UF II 2012 S. 68), z.B. Fluggesellschaften untereinander.

Gründe für das Eingehen einer strategischen Allianz sind die Aussicht auf Ausnutzung von Synergien der Teilnehmer und die Steigerung der Flexibilität, diese führen zur Einsparungen von Kosten (so bräuchte z.B. eine Allianz von Fluggesellschaften eigentlich nur ein Reservierungszentrum mit dem dafür notwendigen Personalaufwand, oder frühere duplizierte Flugverbindungen werden zusammengelegt), und zur Erschließung neuer Marktsegmente. Hierbei werden gemeinsame Strategieziele verwirklicht, wobei die Unternehmen aber rechtlich selbständig bleiben.

Durch den Zusammenschluß kann die strategische Allianz aus Fluggesellschaften z.B. bessere Preise für Flugbenzin gegenüber den Mineralölkonzernen aushandeln (economies of scale) und somit weitere Kosteneinsparungen erzielen (UF II 2012 S. 69).

Auch die Kunden profitieren, sie haben durch die Allianz Zugang zu mehr Leistungen (hier: Flüge), Kundenbindungsprogramme wie z.B. das Miles&More Programm werden wirksamer und erlauben es den Kunden Treuepunkte innerhalb der ganzen Allianz zu sammeln.

Auch können die Fluggesellschaften z.B. durch Code Sharing Komplimentaritäten ausnutzen, wenn zwei Fluggesellschaften die gleiche Strecke fliegen könnten wird der Flug von nur einer von Ihnen durchgeführt (economies of scope), aber dieser Flug trägt Flugnummern von beiden Partnern, und beide Fluggesellschaften verkaufen Tickets für ihn. So erscheinen die Strecknenetze gegenüber dem Kunden größer und der Kunde hat mehr Auswahl aus nur einer Hand (UF II 2012 S. 69).

Desweiteren sind die Partner einer strategischen Allianz hausgemachte Rettungsunternehmen im Fall einer Krise, da sie ein Interesse daran haben, daß der in Not geratenen Partner erhalten bleibt, siehe die Beteiligungen von Lufthansa und United Airlines an der strauchelnden Air Canada (UF II 2012 S. 69).

Natürlich ist eine strategische Allianz nur möglich, wenn zwischen den Partner Vertrauen herrscht und keiner der Partner das Gefühl hat, wegen die Allianz betriebsnotwendige Unternehmensgeheimnisse offenlegen zu müssen.

Eine vertikale Allianz (UF II 2012 S. 69) wiederum findet zwischen verschiedenen Unternehmen auf verschiedenen Produktionsstufen statt. So wäre z.B. eine Allianz zwischen einem Agrarunternehmen, das Getreide anbaut, einer Mühle, einem Großbackbetrieb und einer Supermarktkette eine vertikale Allianz. Keines dieser Unternehmen befindet sich in Konkurrenz mit einem anderen Unternehmen der Allianz.

Bei der neutralen Allianz handelt es sich um eine Allianz zwischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen, die nicht im Wettbewerb miteinander stehen. Ein Beispiel dafür wäre Münsters Allianz für Klimaschutz (vgl. http://www.muenster.de/stadt/klima/allianz-fuer-klimaschutz.html), bei der Unternehmen aus den verschiedensten Branchen, die nicht im Wettbewerb miteinander stehen, Maßnahmen planen und durchführen, die dem Klimaschutz dienen.

Bei der substitutionalen Allianz gehen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, deren Produkte oder Dienstleistungen in Konkurrenz zueinander stehen und aus der Sicht des Kunden die gleichen Bedürfnisse abdecken, eine Allianz ein. Ein Beispiel dafür wäre z.B. ein Schalter am Flughafen bei dem man sowohl Bahntickets kaufen als auch Mietwagen anmieten kann, der also das Kundenbedürfnis nach Transport abdeckt (UF II 2012 S. 69).


Aufgabe 5

Es ist notwendig, daß den Modulen Entscheidungskompetenzen übertragen werden, denn nur so können sie die Erfordernisse die dynamische und instabiler Markt- und Umweltbedingungen an sie stellen, erfüllen.

Die schnellen Veränderungen und Anpassungen, die unter solchen Umständen notwendig sind, können die Module nur durchführen, wenn sie selbst entscheiden können, ohne zeitraubende Abstimmung mit einer übergeordneten Instanz (UF II 2012 S. 76ff):

  • die eigenen Prozesse sofort an denen der Kunden auszurichten,
  • Kundenwünsche sofort umzusetzen (hohe Kundenorientierung),
  • Innovationen selbständig zu realisieren und durchzuführen,
  • ihre Ressourcen eigenständig zu koordinieren
  • Prozesse den veränderten Markt- und Umweltbedingungen anzupassen, ihre Prozesse also dynamisch zu restrukturieren (UF II 2012 S. 77).
Falls den Modulen nicht alle diese Entscheidungskompetenzen gesammelt übertragen würden, befänden sie sich im Nachteil gegenüber der Konkurrenz.

Da die Module näher am Kunden sind, sind sie auch qualifizierter, den Nutzen von Anpassungen zu bewerten, deswegen ist es entsprechend auch logisch, Ihnen gleichzeitig auch die Entscheidungskompetenzen zu übertragen, um diesen Wissensvorsprung auch auszunutzen.

Außerdem ist es auch für die Organisationsmitglieder in den Modulen motivationssteigernd (UF II 2012 S. 77), wenn die Entscheidungen lokal und schnell innerhalb ihres Moduls gefällt werden, basierend auf Ihrem direkten Input, als irgendwo fern in einer Konzernzentrale.

Auch nur eine Entscheidungskompetenz, die dem Modul fehlen würde, würde als Bottleneck agieren und den ganzen Entscheidungsprozeß verzögern.

Die Konkurrenz könnte dann schneller und exakter auf Kundenbedürfnisse reagieren als die Module, und unsere Kunden zur Abwanderung zu ihnen hin bewegen.
 
EA von Flubber aus dem WS 2013/14

Nachdem ich meine EA nun zurück und zufriedenstellend bestanden habe, möchte auch ich meine Ausführungen hier posten. Vielleicht hilft es ja noch jemandem, der zukünftig die EA schreiben muss. :-)

Die EA bezog sich auf die erste Kurseinheit. Die Textstellen sind jeweils im Text angegeben, sodass man gut vergleichen kann, wie nah ich am Skript geschrieben habe (das ist ja immer DIE Frage bei der EA). ;-)
Im Word-Dokument bei Arial Schriftgröße 12 waren das ziemlich genau die geforderten 6 Seiten (habe den Rand etwas kleiner gemacht, da es sonst nicht gepasst hätte).
Meine erreichte Punktzahl (vorne) und die mögliche Punktzahl (hinten) habe ich jeweils hinter die Aufgabenstellung geschrieben.


Aufgabe 1 : funktionale, institutionelle und aktivitätsorientierte Sicht zur Analyse der Unternehmensführung beschrieben (11/24 Punkte)
Unternehmensführung ist gleichbedeutend mit dem Begriff Management und kann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, je nach dem welches Ziel mit der näheren Betrachtung verfolgt wird. (UF I 2013, S. 18-19)

Die funktionale Sicht zielt auf die Arbeiten im Unternehmen ab, welche zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen. Diese werden über alle Hierarchieebenen hinweg von verschiedenen Mitarbeitern in unterschiedlichem Ausmaß durchgeführt. (UF I 2013, S. 19)

In Anlehnung an Koontz und O’Donell werden hierzu fünf Managementfunktionen unterschieden:

· Planung: Ausarbeitung der notwendigen Maßnahmen zur Erlangung der gesetzten Ziele

· Organisation: Bestimmung und Zuteilung von Teilaufgaben zur Erfüllung der Gesamtaufgabe

· Personalbereitstellung: Abstimmung zwischen Anforderungen einer Stelle und Qualifikationen der Mitarbeiter

· Führung: Sicherstellung der Harmonie zwischen Mitarbeitern und Unternehmenszielen

· Controlling: prüfende Betrachtung der getroffenen Entscheidungen (UF I 2013, S. 19-22)


Bei der institutionellen Sicht zählen zum Management sämtliche Stellen mit Weisungsbefugnis unabhängig von ihren Funktionen im Unternehmen. Häufig werden hierbei drei Managementebenen unterschieden:

· oberes Management: Festlegung der Unternehmenspolitik und Ausarbeitung der Strategien

· mittleres Management: Zwischenglied zur Umsetzung und Weitergabe der Unternehmenspolitik an die nachfolgende Ebene

· unteres Management: Lenkung und Überwachung der ausführenden Mitarbeiter im Sinne der Unternehmenspolitik (UF I 2013, S. 22-23)

Die aktivitätsorientierte Sicht beschäftigt sich mit den Aktivitäten und Tätigkeiten von Managern. Diese lassen sich aufgrund ihrer Vielfältigkeit in der Regel nur schwer ausformulieren. Es gibt aber nach Steinmann/Schreyögg fünf Merkmale der Tätigkeit von Managern:

· permanente Problemlösung

· Komplexität und Ungewissheit

· ungeordnete, kurze Arbeitssequenzen

· großer Gesprächsanteil

· vielfältige Kontakte (UF I 2013, S. 24-25)

Da man aus diesen Tätigkeiten noch keinen Rückschluss auf die konkreten Managementaufgaben ziehen kann, hat Mintzberg drei Schlüsselrollen formuliert, welche in groben Zügen die Aufgaben eines Managers beinhalten:

· Interpersonelle (beziehungsorientierte) Rollen: Repräsentant, Führer, Koordinator

· Informationelle Rollen: Informationssammler und –verteiler, Sprecher

· Entscheidungsbezogene Rollen: Unternehmer, Krisenmanager, Ressourcenzuteiler, Verhandlungsführer (UF I 2013, S. 25-26)



Aufgabe 2: wesentliche Merkmale der theoretischen Ansätze der Unternehmensführung heraus arbeiten (29/42 Punkte)

Die traditionellen Ansätze der Unternehmensführung gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Sie wurden insbesondere von Frederick W. Taylor geprägt, der den Begriff des „Scientific Management“ einführte, bei welchem die Wirtschaftlichkeit der Arbeit stark im Vordergrund steht. Die starke Kontrolle der Mitarbeiter durch das Management und die anderen Aspekte des Scientific Management führten jedoch zu großem Unmut bei den Mitarbeitern. Die praktische Umsetzung scheiterte, doch Taylor leistete mit der Trennung von Planung und Kontrolle einen wichtigen Beitrag zur Managementforschung. (UF I 2013, S. 27)

Ebenfalls von Bedeutung sind die administrativen Ansätze von Henri Fayol, welcher das gesamte Unternehmen betrachtet und wichtige Managementfunktionen formuliert hat. Er ebnete damit den Weg der funktionalen Sicht der Unternehmensführung. (UF I 2013, S. 28)

Eine Rolle spielte bei den traditionellen Ansätzen außerdem noch der Begriff der „legalen Herrschaft“ (Max Weber), bei welcher vorgegebene Rechtsgrundlagen den Herrscher (Manager) zur Ausführung seiner Tätigkeit befugen. (UF I 2013, S. 28)


Bei den verhaltenswissenschaftlichen Ansätzen stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen im Vordergrund. Erkenntnisse aus der Psychologie und Soziologie gewannen immer mehr an Bedeutung. So erkannte man, dass ein gutes Miteinander sowie die Arbeit in Gruppen maßgeblich für eine funktionierende Unternehmensführung sind. Wichtig ist außerdem eine verständliche Kommunikation des Managers mit seinen Mitarbeitern sowie deren Motivation und ein Ansporn etwas zum Unternehmenserfolg beizutragen. (UF I 2013, S. 29-30)


Charakteristisch für die institutionenökonomischen Ansätze sind insbesondere die These des nicht einheitlichen Informationsstandes sowie das Vorhandensein von Transaktionskosten. Dadurch entstehen Unsicherheiten, welche durch Institutionen (formale Regeln) reduziert werden können. Diese Institutionen stellen zudem die Verbindung zur Managementtheorie her, da auch diese teilweise auf dem Erstellen von Regeln beruht. (UF I 2013, S. 30-31)

Der institutionenökonomische Ansatz unterscheidet gemeinhin drei Forschungsrichtungen:

· Theorie der Verfügungsrechte: Analyse der Unternehmensverfassung

· Transaktionskostentheorie: Analyse der Marktnutzungskosten

· Ökonomische Agentur-Theorie: Ansätze zur Lösung ungleicher Informationsverteilung (UF I 2013, S. 31-32)

Aufgrund der nicht unbedeutenden Kritiken findet der institutionenökonomische Ansatz jedoch keine große Anwendung. (UF I 2013, S. 32)

Die formalwissenschaftlichen Ansätze geben Bedingungen vor, aus denen der bestmögliche Lösungsansatz ermittelt werden soll. Für diese Ermittlung nutzen sie mathematische Modelle und verleihen dem Management dadurch einen wissenschaftlichen Charakter. (UF I 2013, S. 32-33)


In den systemtheoretischen Ansätzen wird generell zwischen allgemeiner Systemtheorie und soziologisch ausgerichteten systemtheoretischen Ansätzen unterschieden. (UF I 2013, S. 33-34)

Bei der allgemeinen Systemtheorie wird das Unternehmen als System angesehen, welches durch kybernetische Mechanismen im Gleichgewicht gehalten werden soll. Die Technik rückt hier stark in den Vordergrund, während soziale Aspekte kaum eine Rolle spielen. Ein Einklang zwischen Sozial- und Naturwissenschaften kann so nicht erreicht werden. (UF I 2013, S. 33-34)

Die soziologisch ausgerichteten systemtheoretischen Ansätze sehen das Unternehmen hingegen als offenes soziales System, welches auch Einfluss auf seine Umwelt ausübt und sich nicht nur an ihre Gegebenheiten anpasst. Die Kommunikation spielt hier als wesentlicher Bestandteil eines Unternehmens eine zentrale Rolle. Zur Selbsterschaffung und –erhaltung eines Unternehmens als System sind Kommunikationen unerlässlich.

Da sich solche Unternehmen in der Regel selbst steuern, können Manager nur bedingt auf sie einwirken und die Folgen einer Beeinflussung sind nicht vorhersehbar. (UF I 2013, S. 34)


Für die evolutionären Ansätze ist ein Unternehmen das Ergebnis eines Evolutionsprozesses und es befindet sich im Gleichgewicht mit der Umwelt. Es gibt drei nennenswerte Ansätze: Population-Ecology-Ansatz, St. Galler Ansatz und Münchner Ansatz. (UF I 2013, S. 35)

Der Population-Ecology-Ansatz beschäftigt sich vorrangig mit dem organisatorischen Wandel eines Unternehmens, welcher durch Veränderungen im Unternehmen (=Variationen) ausgelöst wird. Diese Variationen werden vom Management erstellt. Erhalten bleiben Unternehmen diesem Ansatz nach durch die Übertragung erfolgreicher Variationen an nachfolgende Unternehmen. (UF I 2013, S. 35)

Nach dem St. Galler Ansatz entstehen Unternehmen durch vollkommene Selbstorganisation. Ein Manager hat hierbei die Aufgabe, die Vielfältigkeit der Unternehmen zur Problemlösung zu bewahren und in die richtige Richtung zu lenken. (UF I 2013, S. 36)

Beim Münchner Ansatz wiederum stehen die Zielkonflikte zwischen dem Unternehmen und seiner Umwelt im Vordergrund. Das Management muss diese Konflikte so bewältigen, dass das Unternehmen sich weiterentwickelt und vorankommt. (UF I 2013, S. 36)



Aufgabe 3: Funktionen der Planung erörtern (32/34 Punkte)

Bei der Koordination von Aktionen zur Erreichung der gesetzten Unternehmensziele wird es für Unternehmen immer komplizierter die umfangreichen Umwelteinflüsse im notwendigen Maße zu berücksichtigen. An dieser Stelle dienen die Funktionen der Planung (Selektion, Flexibilisierung und Koordination) als Unterstützung. (UF I 2013, S. 66)


Die Selektion schränkt durch planerisches Handeln das Handlungsfeld ein und sorgt somit für eine Verringerung der Vielschichtigkeit. Die umfangreichen Umwelteinflüsse werden gefiltert, sodass nur Tatbestände mit Auswirkung auf das Unternehmen berücksichtig werden. Es kann vorkommen, dass dabei Sachverhalte ausgesondert werden, die sich im weiteren Verlauf noch als bedeutsam herausgestellt hätten. Um dem entgegen zu wirken, sollten möglichst viele Teilbereiche des Unternehmens am Selektionsprozess beteiligt werden. Denn jeder Teilbereich hat mit seiner individuellen Kenntnis eine eigene Sichtweise auf die Umwelteinflüsse. (UF I 2013, S. 66).


Die zweite Funktion der Planung ist die Flexibilisierung des Unternehmens. Sie wird sichergestellt, indem man durch vorausschauende Planung ein breites Feld an Reaktionsmöglichkeiten auf zukünftig eintretende Ereignisse schafft. Hierbei ist darauf zu achten, dass nicht vorab durch Selektion bereits wichtige Umweltgegebenheiten ausgesondert worden sind. Es ist daher sehr bedeutend, dass sämtliche Umweltgegebenheiten, die von Relevanz sind, auch erfasst und berücksichtigt werden. (UF I 2013, S. 66-67)

Des Weiteren ist es für das Vorhandensein der Flexibilisierung von großer Wichtigkeit, dass die Planung selbst auch flexibel ist. Die Flexibilität der Planung wird durch drei Vorgehensweisen gewährleistet:

· Bestimmung allgemeingültiger Handlungsmöglichkeiten

· Erstellung verschiedener individueller Pläne und Heranziehung des jeweils passenden Plans zu Periodenbeginn

· Berücksichtigung von zukünftig eventuell erforderlichen Anpassungen (UF I 2013, S. 67)


Als dritte Funktion der Planung ist die Koordination zu nennen. Koordiniert werden durch die Planung einerseits die angestrebten Unternehmensziele und Handlungsmöglichkeiten. Andererseits muss die Planung aber auch das Verhalten der Mitarbeiter koordinieren, sodass es im Einklang mit den Vorstellungen des Unternehmens steht. Die Koordination dieser beiden Pole erfolgt mit Hilfe eines Plans. Den Mitarbeitern werden Leistungsziele vorgegeben und somit vor Augen geführt, worauf das Unternehmen wert legt. Dies führt bei den Mitarbeitern in aller Regel dazu, dass sie ihr Verhalten an die Unternehmensvorgaben anpassen. (UF I 2013, S. 68)

Möglich ist eine effektive Koordination allerdings nur dann, wenn ihr eine passende Selektion und Organisation vorausgingen. (UF I 2013, S. 68)
 
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