LaTeX LaTeX - Pro und Contra

Mich würde auch interessieren wie man sich LaTeX am besten aneignet. Ich habe diese Woche das erste mal davon gehört und bin neugierig, ob es wirklich so effizient ist.
 
Ich arbeite auch seit einigen Monaten mit LaTeX und bin sehr beeindruckt von den Möglichkeiten, die einem dieses System bietet.

Es gibt diverse Grundschemata, die gewisse Formatierungen standardisiert mit sich bringen. Für den Einsatz im deutschen Umfeld empfiehlt es sich m. E. n., sich mit dem KOMA-Script auseinanderzusetzen.

Das vorgegebene Schema kann man den jeweiligen Vorgaben oder auch Vorlieben entsprechend verändern oder erweitern.

Und wenn das Grundgerüst einmal steht, kann man dieses immer wieder verwenden... Das ist vergleichbar mit Word-Vorlagen, nur habe ich bei LaTeX die Gewissheit, dass es beim nächsten Mal wieder genau so aussieht, wie ich es haben will :-)

Anfangs ist etwas gewöhnungsbedürftig, die Formatierung über "Codes" einzugeben, aber ich habe das Vorgehen mal verglichen und musste feststellen, dass ich beim reinen Tippen von Text und Codes sehr viel schneller bin, als wenn ich schreibe und ständig mit der Maus hin und her laufen muss und dann auch noch drauf achten muss, dass z. B. Überschrift 1 die gleiche Formatierung hat wie Überschrift 2. Das hat mir bei Word doch so manches Mal schlechte Laune beschert ;-)

Was ich aber vermisse: Eine Vorlage oder wenigstens grundlegende Vorgaben für die FUH. Bei vielen Unis gibt es hervorragende Tex-Temples, sodass man sich nicht mal mehr mit dem Layout auseinandersetzen muss.

Gruß

Michael
 
Guten Morgen,

heute ein kleiner Erfahrungsbericht:
Da ich plane, meine Masterarbeit mit LaTex zu schreiben, habe ich mir gestern TeXmaker installiert, um meine EA's zu Übungszwecken damit zu schreiben. Ich war positiv überrascht, weil es doch gar nicht so schwer war :ohyeah::
Die Auszeichnung des Textes funktioniert ähnlich wie HTML (jedenfalls vom Konzept her), da ja HTML aus SGML entstanden ist, was man als Konkurrenz von LaTex bezeichnen könnte. Außerdem findet man viele Hilfen im Internet: es gibt von verschiedenen Unis super geschriebene Einführungen und Überblicke. Damit kann eigentlich (für die einfache Version) gar nichts mehr schiefgehen. Und das Beste: "ganz von selbst" hatte ich nach kurzer Zeit einen wunderschön formatierten Text mit Tabelle, Bild und math. Ausdrücken, für den ich mit Word&Konsorten sonst länger am zusammenfluchen war :freuen:
Das Einzige, was mir nicht so gefällt (weil es in den Bewertungen des Editors anders zu verstehen war): ich hatte gedacht, dass mit TeXmaker die "gleichzeitige" pdf-Ansicht simultan zum Schreiben erstellt wird, so wie es früher (im letzten Jahrhundert ;-)) mal mit WordPerfect der Fall war. Aber leider muss man immer erst sein LaTex kompilieren, um das Ergebnis zu sehen. Diese Funktion könnte man sich also sparen / deswegen muss man nicht TeXmaker installieren und könnte auch einen anderen Editor verwenden.

Grüße,

Andrea
 
Ich hatte mit LaTeX auch bei meiner Diplomarbeit angefangen, weil alle meinten, das wäre so toll. Die Konsequenz war, dass ich es dann wie Word verwendet habe und alle "Formatierungen" und das "Layout" direkt in den Quelldateien gemacht habe. Somit war ich doch sehr unzufrieden mit LaTeX. Als ich es dann im "Job" zwangsweise verwenden musste, habe ich mich dann auch dementsprechend schwer getan, von dem gewohnten "LaTeX als Wordersatz" weg zu kommen. Durch viele "Anregungen" meiner Kollegen habe ich irgendwann das System von LaTeX verstanden.

Mittlerweise verwende ich für alle Texte, die länger als 2 Seiten sind, LaTeX. Ich habe Dokumentenvorlagen (Style-Files) und Bibliothekenvorlagen für so ziemlich alles geschrieben und mache das mittlerweile fast für die ganze Abteilung. Jedoch war es wirklich ein schwieriger Weg, wenn man LaTeX wie Word verwenden will.

Man sieht aber das eigentliche Potential von LaTeX erst, wenn man wirklich verstanden hat, was ein Textssatzsystem ist und wie es funktioniert. D.h. was eben die Idee dahinter ist und wie man es wirklich umsetzt. Daher muss man m.M. nach sehr vorsichtig bei der Auswahl des Beginnerguides sein, da sehr viele immernoch in Richtung des "LaTeX als texbasiertes Word" gehen.

@andrea: Interessant ist, dass du findest, dass Tabellen in LaTeX sich ganz von "selbst" machen. ich glaube eine sehr verbreitete Meinung ist, dass Tabellen in Latex sehr nervig sind und bis dis mal vernünftig aussehen, braucht man doch viel Erfahrung. Und Bilder kann man in LaTeX nicht direkt machen. Aber richtig ist, dass es super praktisch ist mit den Bildunterschriften/Abbildungsverzeichnis/Positionierung etc. ist und dass man die Bilder direkt als Vektorgrafiken einbinden kann.
 
"LaTeX als texbasiertes Word"
Genau, das ist es eben nicht. - Eher ein: "nicht-web-basiertes HTML" mit viel mehr Möglichkeiten.
@Andrea: Interessant ist, dass du findest, dass Tabellen in LaTeX sich ganz von "selbst" machen. ich glaube eine sehr verbreitete Meinung ist, dass Tabellen in Latex sehr nervig sind und bis dis mal vernünftig aussehen, braucht man doch viel Erfahrung. Und Bilder kann man in LaTeX nicht direkt machen. Aber richtig ist, dass es super praktisch ist mit den Bildunterschriften/Abbildungsverzeichnis/Positionierung etc. ist und dass man die Bilder direkt als Vektorgrafiken einbinden kann.
In TeXmaker gibt es einen einfachen Tabellen-Assisstenten. Da hat man schon mal einen Anfang. Bilder mache ich sowieso immer extra und kopiere sie nur ein.
Mit Word ist es ja so, dass man auch nicht sofort anfängt eine BA damit zu schreiben, sondern erst mal kleinere/einfachere Texte. Und so sollte man es auch mit LaTex machen.
 
Das schöne an Latex ist ja, dass du, wie auch immer du willst Texte schreiben kannst und am Ende einfach in ein Dokument zusammen kopierst... und die Formatierung ändert sich nicht... kopier mal einen 300 Seiten Text in Word zusammen... da hast du wahrscheinlich am Ende 25 verschiedene Formatierungen... und ein Word rum schicken klappt nie, ohne dass sich was verschiebt, aber schick die text datei rum, und nix ändert sich, egal wie und wo man es darstellt.
 
Die Nutzung von Latex ist sicherlich von Vorteil.

Natürlich sind die genannten Nachteile, also Einarbeitung und (Um-)Gewöhnung nicht trivial.

Jedoch ist ein Umstieg lohnenswert, weil


  • mathematische Formeln lassen sich flüssig darstellen,
  • es kein Problem darstellt Index zu erzeugen und aktuell zu halten
  • Fußnoten automatisch verlinkt werden
  • Biblio Angaben sich einfach einbinden lassen.

Also einfach einmal versuchen.

Also Editor kann ich Texmaker sehr empfehlen. Latex Version ist die 3.1415926-1.40.10 (TeX Live 2009/Debian) glaube ich die aktuelle?
 
Vielleicht nur als Anermkung: Aktuell ist natürlich TexLive 2012 und nicht 2009.
Das ganze mir 3.xxx ist nur eine interne Debian bezeichnung für das deb Package.

Mal was anderes: Gibt es denn jemanden, der mit LaTeX seine Seminar-/Bachelor-/Masterarbeit gesetzt hat? Mich würde mal interessieren, wie streng denn da die "Vorgaben" bezüglich der Formatierung waren, ob das Umsetzbar war und inweiweit man auch etwas an "Freiheiten" hatte. Zumindest bei den Hausarbeiten in Rechtswissenschaften ist sogar vorgegeben, wie lang ein Absatz sein darf usw. Also ein super Micromanagement. Was teilweise etwas "gefrickel" nötig macht.
 
Vielleicht nur als Anermkung: Aktuell ist natürlich TexLive 2012 und nicht 2009.
Das ganze mir 3.xxx ist nur eine interne Debian bezeichnung für das deb Package.

Merci für den Hinweis, auf meiner kleinen Reiseschreibmaschine (10Zoll Eee) hatte ich tatsächlich noch die 2009.
In squeeze (stable) ist texlive 2009 von Hause aus noch drin. Hätte ich ohne deine Anmerkung völlig übersehen, danke nochmal.
 
Ich hatte LateX vor Ewigkeiten mal in der Schule.
Ich würde es gerne mal wieder testen.
Lohnt es sich für den täglichen "normalen" Gebrauch? oder sollte man dafür bei Word bleiben und nur bei größeren Projekten(Bachelorarbeit,Diplomarbeit etc.) auf Latex zurückgreifen?

Grüße,
Sven
 
Benji schreibt, dass er bereits ab zwei Seiten LaTeX verwendet, sonst Word.

Ich werde mich demnächst auch mit LaTeX anfreunden.
 
Hat vielleicht nun wer ein gutes Buch/Tutorial zu LateX? Ich habe hier jetzt nur wiedersprüchliche Aussagen gefunden zu bestimmten Büchern/Tutorials.

Grüße,
Sven
 
Also auf meinem Schreibtisch habe ich "LaTeX für Dummies" , ob das Buch jetzt deinen Erwartungen entspricht, weiss ich natürlich nicht. Ich kann nur sagen, dass ich dieses Buch mag, weil ich damit sehr entspannt lernen kann.

Es ist ein schönes Einsteigerbuch, aber kauf Dir bitte die aktuelle Ausgabe (2011)

so long
quacero
 
Ok danke! Das schaue ich mir mal an (:

Grüße,
Sven
 
Hi,
Woher bekomme ich Latex für den Mac? Und hat wer schon Erfahrungen damit gesammelt? Ich bin neugierig geworden, finde aber überall nur Windows environments.

Lg Monika
 
Lohnt es sich für den täglichen "normalen" Gebrauch? oder sollte man dafür bei Word bleiben und nur bei größeren Projekten(Bachelorarbeit,Diplomarbeit etc.) auf Latex zurückgreifen?

Am Anfang macht es sicher Sinn, es nur für größere Sachen einzusetzten, da man dort erstmal sieht, was für ein Potential dahinter steckt. Später hat man sich dann (zumindest wenn man viel macht) so daran gewöhnt, dass der Arbeitsfluss durch das benutzen anderer Tools zu sehr gestört wird, sodass man bei LaTeX bleibt. Ich verwende es auch für Einsendearbeiten usw. da ich einfach direkt anfangen kann zu schreiben und die "Style-Vorlage" fertig ist uns sich um Ränder etc kümmert.

Wobei man an dieser Stelle vielleicht noch etwas anmerken muss: Heutzutage können Textverarbeitungssysteme wesentlich mehr und haben auch mehr Supprt. Als ich angefangen hatte, größere Texte zu schreiben war noch Word XP (vielleicht auch schon Word 2003) aktuell (- da fühlt man sich echt alt :-( ). Damals war es ziemlich unmöglich, dass man z.B. ein Skript/Zusammenfassung/Abschlussarbeit mit mehr als 10 Seiten und Formeln/Zeichnungen mit Word schreibt. Das Programm hatte wirklich Probleme mit längeren Texten, sodass man die Texte aufspalten musste. Somit war an ein automatisches Literaturverzeichnis/Inhaltsverzeichnis/Referenzen gar nicht erst zu denken.

Heutzutage ist das wohl alles wesentlich besser geworden, wenn man den Erzählung so glauben kann (ich habe seit fast 5 Jahren kein Windows und somit auch kein Word mehr, sodass ich da nichts konkretes sagen kann). Da ich selbst an einer Universität unterrichte und auch Seminar-/Abschlussarbeiten betreue kann ich aus Erfahrung sagen, dass sehr viele Studierende (immer noch) freiwillig auf LaTeX wechseln oder sich das im Laufe des Studiums angewöhnen, da sie dann bei der Abschlussarbeit (ggf. Seminarabeit) einfach vernünftig schreiben wollen. Entscheidender Vorteil, den ich hier sehe, dass es am Ende des Arbeit (kurz vor der Abgabe) immer zu Zeitproblemen kommt. Wenn ich nun einen kleinen Abschnitt ändere, möchte ich dass ich mich darauf verlassen kann, dass das System im Hintergrund den Text nun so "setzt", dass ich nicht nochmal alles neu formatieren muss. Außerdem macht LaTeX einen sehr sauberen Schriftsatz, sodass es sehr angenehm zu lesen ist.

Beispielsweise hatte ich vor einigen Wochen eine Ausarbeitung gelesen, in der die Zitate uneinheitlich waren, die Absätze einmal eingerückt einmal mit Leerzeilen waren, Aufzählungen einmal Punkte, einmal Spiegelstriche hatten, das Titelblatt eine Seitennummerierung hatte usw. Das zeigt einfach eine sehr unsaubere Arbeitsweise. Und zumindest unbewusst ließt man die Arbeit dann auch so. Und m.E. ist die Wahrscheinlichkeit solche Fehler zu machen wesentlich geringer, wenn ich mich an die Regeln von LaTeX halte: grundsätzlich keine Formatierungen im Text sondern nur in der "Vorlage", sodass es über den kompletten Text einheitlich ist.

Das Kostet sicher alls Zeit zum lernen. Somit kann man vielleicht auch nach der Input-Output-Relation schauen. Wenn ich wirklich nur einmal eine Bachelorarbeit schreiben will, wird es sich wohl eher nicht lohnen. Wenn ich aber allein schon sehe, dass ich 50 Einsendearbeiten, 3 Hausarbeiten, Seminararbeit, Bachelorarbeit (und dann vielleicht noch Master) machen muss, könnte man sich durchaus überlegen, ob es sich lohnt. Sicher kommt es auch auf das Studienfach an. Größe Sträken sind z.B. bei Formeln/Quellcode/etc. Dort lohnt sich dann LaTeX auch mehr wie bei typischen "Textfächern". Wobei sich selbst bei Jura m.E. LaTeX schon wegen der Literaurverwaltung wieder lohnt.

Etwas langer Text, sorry.

P.S.: Wegen Mac - Schau doch mal im App-Store. Bei Apfel muss man doch immer alles kaufen *g*.
 
P.S.: Wegen Mac - Schau doch mal im App-Store. Bei Apfel muss man doch immer alles kaufen *g*.

Danke für den langen Text! Das war ein interessanter Ausflug in eine andere Betrachtungsweise, also aus Sicht von jmd der Korrektur lesen muss.

@Monika, ich würde es mit http://www.xm1math.net/texmaker/ versuchen, diesen Editor verwende ich auch und bin sehr zufrieden damit. Allerdings nutze ich Linux, sodass ich immer eine LaTeX Umgebung zu Verfügung habe.

Jedoch und das ist wahrscheinlich der Punkt, bei dem es beim Mac Geld kostet: "a LaTeX distribution must be installed on the system to use Texmaker."

Oder einfach mal http://www.heise.de/download/mactex.html antesten.

Viele Grüße
Quacero
 
Gerade bin ich munter am Ausprobieren der Funktionen, die ich für meine Abschlussarbeit brauchen werde. Soweit klappt alles ganz gut, aber ich habe noch Nachfragen:
- Welche documentclass habt Ihr benutzt?
- Welchen Zitierstil habt Ihr benutzt?
- Schriftart, Schriftgröße, Ränder ...?
Bestimmt fällt mir bald noch mehr ein :-D
Waren das Vorgaben vom Lehrstuhl?
Wie war das mit der Versionskontrolle - welches Tool kann man da nehmen (Freeware?).

Danke schon Mal :-)
 
Mein Betreuer wollte mir eine Vorlage zumailen. Ich warte da noch drauf.
Bisher habe ich meine Vorlage genommen, die ich damals für die Seminararbeit erstellt hatte. Aber die ist sicherlich noch ausbaufähig ;-)

Versionskontrolle würde mich persönlich auch interessieren. Habe ich gestern noch dran gedacht, dass so etwas nett wäre.
 
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