Ich habe gestern die Bestätigung bekommen, das Seminar Entwicklung von Informationssystemen bestanden zu haben. Als jemand, der seinen Bachelor an einer Fachhochschule gemacht hat, war das schon eine harte Nuss, weil dort schon anders vorgegangen wird.
Dass der Brückenkurs Wissenschaftliches Arbeiten erst bei der Seminarvorbesprechung nahe gelegt wird, ist zeitlich echt knapp, wenn man sich erst wieder grundsätzlich damit auseinandersetzen muss. Ohne die coronabedingte Kurzarbeit hätte ich das nicht neben dem Vollzeitjob geschafft.
Ausgehend von einem Forschungsbeitrag, den man untersucht, waren die wichtigsten Punkte der Aufgabenstellung:
- Kontext (was haben die Forscher zitiert, welche verwandten Arbeiten zum gleichen Forschungsthema gibt es und für Master noch, welche Beiträge haben den untersuchten Beitrag zitiert)
- Grundlagenbegriffe auf wissenschaftlicher Basis erklären
- Forschungsgebiete erläutern (z.B. wenn es um Prozessmodellierung geht, dann wäre es konzeptuelle Modellierung oder Prozessmodellierung)
- Forschungsmethoden erklären: empirisch/behavioristisch oder konstruktionsorientiert, im Detail welche Methoden für Datenerhebung und Auswertung?
Meine Tipps:
- sich gleich am Anfang alle Forschungsbeiträge besorgen die
- von den Forschern zitiert werden
- den Forschungsbeitrag, den man untersucht, zitieren (nur bei Master)
- verwandte Beiträge suchen (aufwendig, am besten bei der Suche nur Abstract und Abschluss durchlesen, ob relevant).
was auch wichtig für die (freiwillige) Abgabe des Zwischenstands ist, weil so der Betreuer beurteilen kann, ob man die richtige Literatur rausgesucht hat.
- am besten vor der Seminaranmeldung den Brückenkurs Wissenschaftliches Arbeiten belegen und durcharbeiten
- sich vorher mit Citavi bzw. einer ähnlichen Zitiersoftware auseinandersetzen. An für sich nicht schwierig, schadet aber nicht. Bspw. soll der Zitierstil Harvard benutzt werden und bei indirekten Zitaten muss ein vgl. rein, was nicht standardmäßig in Citavi eingestellt ist.
- weil man das Ganze kritisch betrachten soll: wenn man unter Zeitdruck ist, ist es schwieriger, sich auf Unstimmigkeiten zu konzentrieren. Aber bei dem Punkt sollte man auf die "intersubjektive Nachvollziehbarkeit" achten, wie es der Lehrstuhl selbst ausdrückt. Also, ob die Testpersonen einer Studie sinnvoll ausgewählt wurden bzw. sinnvoll in Gruppen eingeteilt wurden, oder ob das nicht eindeutig nachvollziehbar ist. Man muss das auch immer begründen können, sonst sind das nur Behauptungen. Mit ähnlichen Beiträgen oder nachfolgenden Beiträgen kann man dann auch abgleichen, ob die Ergebnisse anderer Forscher übereinstimmen oder ob es andere Erkenntnisse gibt.
- es gibt noch einen Kurs zur Literaturrecherche, der sinnvoll sein kann. Wie man eben gezielt nach brauchbarer Literatur sucht.
- ich habe noch nie über die Fernleihe ein Buch ausgeliehen und habe ich auch zu spät dafür angemeldet und habe daher auch nur digitale Literatur verwendet. Da sollte man sich auch rechtzeitig damit auseinandersetzen.
- sich frühzeitig mit den digitalen Literatur-Angeboten bzw. Datenbanken der Fernuni auseinandersetzen, bspw. die Datenbank Scopus, über die man übers Fernuni-Netz Zugriff hat.
- auch darauf achten, dass man sich eine zitierfähige Version der Forschungsbeiträge holt, also eine mit offizieller Seitenangabe.