Lernen & Organisation Lernen mit Karteikarten

Ort
Bayern
Studiengang Diplom
Diplom Wirtschaftswissenschaft
Status Diplom
abgeschlossen
200 Seiten „Auswendiglernen“. Formeln über Formeln – wie soll das alles in meinen Kopf? Und vor allem: in welcher Qualität kommt es da wieder raus?
Jeder hat so sein System, wie er Faktenwissen im Kopf am besten unterbringt und gut abrufbar bereit stellt.

Ein uraltes System möchte ich Euch heute vorstellen: das Lernen mit Karteikarten. Und zwar klassisch mit Papier und Stiften. Und da das Semester noch frisch ist und gute Vorsätze Schlange stehen: ab ans Werk und mit der Umsetzung beginnen! Der Frühling lässt sowieso noch auf sich warten.

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1. Einkauf von passenden Karten
Karten gibt es in unterschiedlichen Formaten. Von ganz klein (für einzelne Formeln oder Vokabeln) bis A5. Je nach Fach und Verwendungszweck muss man sich für die „richtige“ Größe entscheiden. Ich habe meistens Karten im Format A6, denn da passt genug drauf und trotzdem sind sie handlich genug, um auch mal für unterwegs mitgenommen zu werden.

Die Karten gibt es unliniert, liniert oder kariert. Ich nehme meistens linierte, um ein wenig Struktur zu haben und auch Graphiken lassen sich dort ganz gut unterbringen. Und in unterschiedlichen Farben gibt es sie auch – z. B. um einzelne Kurseinheiten zu unterscheiden.
2. Beschreiben der Karten
Hier gibt es je nach Fach und Inhalt verschiedene Möglichkeiten, die Karten zu beschriften:
a) Frage – Antwort
Diese Variante eignet sich gut für Definitionen, Formeln und Vokabeln.
Auf die Vorderseite kommt der Fachbegriff, die Bezeichnung der Formel oder (bei Vokabeln) das Wort. Auf die Rückseite kommt dann die Definition, die Formel oder das Wort in der jeweils anderen Sprache. Solche Karteikarten hatte ich bisher selten. Kommt wohl auf die Fächer an.
b) Stichwort – Fakten
Diese Variante ersetzt für mich die Zusammenfassung im Fließtext. Ich wähle aus den Kurseinheiten Themen aus und fasse sie auf der Rückseite der Karten zusammen. Auf die Vorderseite wird dann als Stichwort das Thema genannt, das auf der Rückseite ausführlich beschrieben ist. Hier kann man auf die Rückseiten auch Graphiken aufmalen oder Rechenwege Schritt für Schritt beschreiben.

Ich fasse so alle Kurseinheiten zusammen und nummeriere die Karten auch alle durch, um sie ggf. auch wieder in die „richtige“ Reihenfolge bringen zu können, um z.B. auch systematisch alles von vorne bis hinten lesen und lernen zu können. Ggf. ergänze ich die Karten später noch (beim Nummerieren dann einfach mit 32a, 32b, 32c unterscheiden), wenn ich beim Einüben mit Klausuren merke, dass ich einige Themen noch nicht hinreichend mit Karten abgedeckt habe.
3. Der Karteikasten
Die beschriebenen Karten werden alle in einen Karteikasten gesteckt. Den gibt es (für teuer Geld) zu kaufen. Man kann ihn sich aber auch aus einem Karton selber basteln. Man benötigt nur 4 bis 5 Unterteilungen. Die Karten wandern dann von vorne nach hinten durch (siehe Punkt 4.).

Da ich die Karten gerne von A nach B schleppe, habe ich nie einen Kasten benutzt, sondern die Karten immer gestapelt und mit einem Gummiband gesichert und auf die oberste Karte 1, 2, 3 und 4 geschrieben.
4. Lernen mit den Karten: die Wanderung durch die Karteifächer
Sind die Karten beschrieben, geht es ans Lernen – und zwar mit System:
Ist eine Karte „gekonnt“, so wandert sie ein Fach im Kasten weiter. Kann man die Karte noch nicht oder noch nicht sicher genug, so verbleibt sie in diesem Fach des Kastens und wird innerhalb dieses Stapels hinten eingereiht. So sammeln sich im 2. Fach des Kastens die Karten, die man schon kann und im ersten Fach sind alle Karten, die man nochmal wiederholen muss.

Nach einer Weile nimmt man sich dann die Karten im 2. Fach wieder vor, damit man sie durch stetiges Wiederholen auch fest im Kopf behält. Schafft man eine Karte aus dem 2. Fach, so wandert sie in das 3. Fach. Hat man den Inhalt der Karte doch wieder vergessen, muss sie zurück ins Fach 1 und alle Fächer neu durchlaufen.

Das System heißt übrigens nach seinem „Erfinder“ Leitner-System und stellt sicher, dass Wissen vom Ultrakurzzeitgedächtnis erst ins Kurzzeitgedächtnis und anschließend ins Langzeitgedächtnis übergeht. Zudem spart man sich Lernzeit, weil man Sachen, die man schon längst weiß nicht immer und immer wiederholt werden müssen.

Für mich hat die Karteikartensache auch was mit Motivation zu tun. Am Anfang des Semesters habe ich immer keine rechte Motivation, zu lesen und schon gar nicht, zu lernen, da das Ziel „Klausur“ noch sooo fern ist. Und dann nehme ich mir ein paar leere Karteikarten zur Hand und produziere Karten. Damit habe ich das Gefühl, was für die FernUni getan zu haben und habe dann in der Klausurvorbereitungsphase genug Material zum Lernen.

Yara
 
adem;37326 schrieb:
Danke für den Tipp. Yara

Ich arbeit seit 2 Semestern mit dem Karteikasten. Für mich ein gutes System zum Lernen.
Für Unterwegs klemme ich die Karten ebenfalls mit einem Gummiband zusammen und farblich habe ich die Karten nach Fächern unterteilt.

Den Karteikasten habe ich über AOL (Bereich Lehrmaterial) bezogen, für ca. 5 €.

Gruß

Lea
 
Danke für den informativen Artikel! Mit den Karteikarten ist es eine super Sache zum Lernen, insbesondere beim Auswendig lernen. Ich lerne seit ungefähr zwei Monaten mit einem digitalen Karteikasten. Die Lernsoftware heißt Brainyoo und die Nutzung ist kostenfrei. Mit ihr Erstelle ich meine Karteikarten und lerne zu Hause oder unterwegs per App über mein Handy. Ich habe mir Brainyoo über http://auswendig-lernen.com heruntergeladen.

Viele Grüße
Anna
 
Ich lerne auch immer wieder mit Karteikarten.. wende es seit dem 1. Semester an - mal mehr, mal weniger.
 
ich lerne mit Flashcards deluxe (Ipad,Iphone, Android) Karten können zuhause am Pc mit Excel und dem jeweiligen Endgerät erstellt werden.
 
Ich kann Anki empfehlen - gibt es kostenlos als App für Android und als Programm für den PC, inkl. Synchronisierung. D.h. man kann das ganze bequem am PC erstellen und dann unterwegs lernen. Wie es für iPad&Co ausschaut weiß ich nicht.

http://ankisrs.net/
 
Ich lerne mit ExamTime. Die kostenlosen Online Karteikarten lassen sich auf allen Geräten nutzen. Kann ich wirklich nur empfehlen.
 
Die ganzen e-Lösungen sind für mich Spielereien. Wieso ein System suchen, dass man "auf allen Systemen benutzen kann", wenn physische Karteikarten diese Anforderung auf jeden Fall erfüllen - die können immer mit dabei sein.

Unabhängig davon erfüllen die Karten (ich benutze Din-A5-Formate) für mich den Zweck, dass man eben nicht (im Gegensatz zur Zusammenfassung auf A4) schon vorher mal über das Folgende blinzelt, oder zumindest die Struktur der folgenden Seite erkennt und daher schon weiß, was dort kommt.
Man hat nur ein Stichwort und muss den "Aufbau" auf der anderen Seite auch gespeichert haben. Das können Tabellen sein, Graphiken oder auch einfach Fließtext. Und wenn mann sich in der Klausur an diese Struktur erinnert, dann kann man sie meist auch mit Inhalt füllen.

Dieses Strukturieren der Karten, die Freiheit der eigenen hand ( :D ) kann eben eine e-Lösung meist nicht bieten (oder es ist unverhältnismäßig aufwendig.

Darüber hinaus ergibt sich aus dem Prozess der Gestaltung der Karten (1. Text lesen, verstehen, systematisieren 2. Gedanken machen, wie man dies auf wie viele Karteikarten packt 3. Umsetzung 4. beim lernen ggf. farbige Markierungen von Problemstellen) auch schon ein unheimlicher Lerneffekt.

Einen Kasten benutze ich nicht, da oft Themen über mehrere Karten verteilt sind (Nummerierung und ggf. Aufnahme der Gliederung dafür notwendig).

Zuletzt sei angemerkt, dass man Karteikarten nur für bestimmteArten von Fächern nutzen kann. Diese können je nach Verwendungsweise der Karten bei jedem variieren.
 
die e-lösungen sind keineswegs spielereien.

mnemosyne und anki basieren auf dem spaced repetition algorithmus SM-2 von SuperMemo. der computer lernt quasi wie schnell du vergißt und optimiert die wiederholungsintervalle dementsprechend. außerdem werden neue karten automatisch in konfigurierbaren blocks eingeschleust.

du kannst daten aus den kursmaterialien importieren.

karten werden mit tags versehen und alle gemeinsam gelernt. vor prüfungen kannst du aber bulk-lernen nur mit den karten des darankommenden themas praktizieren.

das system unterstützt automatisch vor- und rückseite, du lernst also beides parallel, du kannst sehr leicht lückensätze (ein satz bei dem ein oder mehrere wörter fehlen die du einsetzen mußt) erstellen, grafiken, bei denen du begriffe einfüllen mußt und andere lernmethoden. du kannst auch audio einbinden und so alle sinne beim lernen ansprechen. oder kleine mind-map grafiken. tabellen sowieso. wenn du handgemalte grafiken brauchst, dann kannst du die ja einscannen. allerdings beforzuge ich ein programm wie dia oder so zu benutzen. die systeme sind über plugins erweiterbar und so sehr flexibel den unterschiedlichen anforderungen anpaßbar.

den prozeß der kartengestaltung den du angesprochen hast, hast du bei den e-lösungen genauso.
 
Oh wow, und das erfahre ich erst am Ende meines Studiums.. :applause:

Toller Tipp, auch wenn ich nichts mehr damit anfangen kann. Hört sich in jedem Fall gut an.
 
Als ich Ende letzter Woche (also viel zu knapp vor der Klausur) vor der großen Frage stand, wie ich den Stoff für Innovationscontrolling so kurzfristig am besten in meinen Kopf bekomme, habe ich mich an deinen Artikel erinnert. :allsmiles:

Ich habe mir das jetzt alles auf gut 60 Karteikarten zusammen geschrieben und verlor dann ziemlich schnell den Überblick. Also habe ich den Tipp befolgt und mir einen Karteikasten angelegt mit verschiedenen Fächern. Und ich muss sagen: das ist wirklich super. :perfekt:
Morgens werden zur Motivation die Karten aus dem "Kann-ich-gut-Fach" bearbeitet. Danach kommen die aus dem "Kann-ich-nicht-so-gut-Fach" und die ein oder andere davon rutscht dann eins weiter. Dann sind die aus dem "ganz-neu-Fach" dran. Immer ein paar mehr, damit es nicht auf einmal zu viel wird und gar nichts hängen bleibt. Und das läuft echt gut. Mit mehr Zeit (aber daran bin ich ja selbst Schuld), würde es sogar noch besser laufen.

Ich kann das also jedem nur empfehlen...auch wenn man Karteikarten kritisch gegenüber steht. Ich nutze sie auch nur für richtiges auswendig lernen wie bspw. in Innovationscontrolling und Unternehmensführung. Aber dafür ist das System echt spitze.

Vielen Dank für den super Artikel, @Yara :like:
 
Hallo ich kann euch zum auswendig lernen BRAINYOO empfehlen!
Mit BRAINYOO kann man seine eigenen digitalen Karteikarten erstellen oder fertige Karteikarten in Shop kaufen, wenn man zu faul ist ;). Es gibt 3 verschiedene Lernmethoden (Prüfungsmodus, Langzeitgedächtnismodus und Zufallsmodus). Man kann auch Bilder, Videos, Listen, Tabellen usw. in die Karteikarten einfügen. Die Karten kann man ganz einfach am PC mit der kostenlosen! BRAINYOO Software oder in der Web-Version erstellen, dann Synchronisieren und in der BRAINYOO App (auch kostenlos!) die Karten dann unterwegs weiterlernen. Die Karten springen automatisch in den nächsten Kasten wenn man sie richtig beantwortet hat, es gibt insgesamt 6 Kästen.
Kann ich nur empfehlen klappt prima und macht auch noch Spaß!

Hier der Link zum Download und der Webseite:
https://www.brainyoo.de/
http://www.brainyoo.de/download/

LG
 
Provision wird er nicht erhalten, aber er wird für diese Einträge bezahlt.
Vielleicht kann ja jemand mal diese Software testen? Wenn sie gut ist und die wichtigsten Funktionen kostenlos sind, können wir es ja so stehen lassen. Wenn es Schrott ist, können wir den Eintrag ja wieder entfernen ;-)
 
Hallo,
wer hat denn Erfahrungen mit Brainyooo gesammelt und kann sie hier vielleicht kurz einstellen? Bin auch auf der Suche nach einem Kartei-Lernprogramm, das dem Leitner-Prinzip folgt. Wie ist das mit Brainyoo in Sachen Urheberrecht, wenn man beispielsweise Auszüge z. B. aus dem Skript hineinschreibt...? Bei manchen Lerninhalten ist es vielleicht doch mal besser, wortwörtlich zu zitieren.

Würde mich über eine Antwort sehr freuen und wünsche jedem, der in meinen Beitrag hineinschaut weiterhin viel Erfolg beim Studium.
Viele Grüße
Murks
 
Mir ist schleierhaft, wie man heutzutage noch für Kartonkarteikarten schwärmen kann, aber jedem das Seine.

Ich hab die Intelli App benutzt (Apple Store), ist kostenlos für ne begrenzte Anzahl von "Karten", die man selbst gestalten kann.
Das System zeigt dann die Inhalte je nach Kenntnisstand mehr oder weniger oft an.
Ich find die App super und werd' mir für die nächste Klausur die Vollversion kaufen (ich glaub 3 Euro oder so).

Draufgekommen bin ich durch die NOMOS App für Jurastudenten, aber da kann man nix selber gestalten sondern die Karten sind vorgegeben.

Bei Intelli sind der eigenen Kreativität kaum Grenzen gesetzt, Import ist möglich, Bilder, etc....ich hab allerdings nur simple Definitionen auswendig gelernt, doch das hat mir ne super Note beschert.
 
Mir ist schleierhaft, wie man heutzutage noch für Kartonkarteikarten schwärmen kann, aber jedem das Seine.
Weil sich das Wissen bei vielen am besten einprägt, wenn sie etwas eigenhändig schreiben. Und da macht es auch einen Unterschied, ob man mit der Hand oder am PC schreibt. ;-)
 
Hallo Damerl,
ich möchte ja gar keinen Kartonkarteikasten, sondern digitale Karteikarten, nur falls du das von mir dachtest... ;-)
Danke für den Tipp, schau ich mir mal an

@Flubber: da gebe ich dir Recht, selbst erstellte Karten bringen wirklich mehr, allerdings bevorzuge ich persönlich den PC, allein schon wegen der Lesbarkeit:ROFL:
 
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