Hilfe zur Klausuraufgabe Musterlösung Klausur 32781 Mrz 2014 (WS 2013/14)

Münchner Kindl

Tutorin und Forenadmin
Ort
München
Studiengang
M.Sc. Wirtschaftswissenschaft
ECTS Credit Points
120 von 120
Hier mein Lösungsvorschlag zur Klausur Rechnungslegung 26.3.2014:

Aufgabe 1. a) Fragen zur Aktivseite der Bilanz (5 Punkte)

Wert Veräußerungsgegenstände Simon?
Unternehmensbezogener Veräußerungspreis

Schmalenbach, 2 Beispiele für schwebende Vorleistungen, die zukünftig aller Erwartung nach zu Einzahlungen führen.
Forderungen aus LuL, ARAP

Schmalenbach, Realisationszeitpunkt für Leistungen auf Ziel?
Rechnungsausgang

Schmidt, 2 wichtige Kriterien die Schmidt bei Aktivierung von immateriellen Vermögensgegenständen nicht beachtet?
Objektivierbarkeit, Einzelveräußerbarkeit

Walb, Erfassungsert Vorratsvermögen bis Zeitpunkt des Verkaufs
Anschaffungskosten

b) Fragen zur organischen Bilanztheorie nach Schmidt (5 Punkte)

Welchem Wert entspricht Ertragswert?
Reproduktionswert

Auf welchem Grundsatz basiert Tageswertrechnung von Schmidt
Substanzerhaltung

Was ist Normalgewinn?
Reproduktionswert ∙ Normalzins

Welche Voraussetzungen sind auf einem Markt notwendig, damit der erzielte Gewinn dem Normalgewinn entspricht?
Keine Monopole

Zu welchem Passivposten gehört "Wertänderung am ruhenden Vermögen"?
Eigenkapital


c) Fragen zu Eigenkapitaldefinitionen (5 Punkte)

Gewinnermittlung, reale Eigenkapitaldefinition. Welcher Wert wird Umsatzerlösen gegenübergestellt?
Geldwertkorrigierte historische Anschaffungs-/Herstellungskosten

Gewinnermittlung, substantielle Eigenkapitaldefinition. Welcher Wert wird Umsatzerlösen gegenübergestellt?
Wiederbeschaffungspreise der Waren

Welches Problem kann bei der nominellen Eigenkapitaldefinition bei hoher Inflation auftreten?
Substanzverlust

Auf welchem Gewinnverständnis basiert nominelle Eigenkapitaldefinition?
Geldmäßige Sichtweise

Auf welchem Eigenkapitalverständnis basiert kapitaltheoretische Eigenkapitaldefinition?
Zukunftsrechnung


d) Fragen zu Bilanzzweck, Gläubigerschutz, Ausschüttungsbemessung (5 Punkte)

Zweck der Zerschlagungsbilanz?
Gläubigerschutz

Vorherrschendes Prinzip bei Zerschlagungsbilanz?
Vorsichtsprinzip

Welche Eigenschaft muß ein Vermögensgegenstand mindestens haben, um in Zerschlagungsbilanz aktiviert werden zu können?
Einzeln veräußerbar

Welche "Gefahr" aus Sicht des Gläubigerschutzes verhindert Bilanzzweck Dokumentation?
Beiseiteschaffen von Gegenständen verhindern

Wert zu dem Aktiva in der Zerschlagungsbilanz anzusetzen sind?
Niederstwert




Aufgabe 2. a) Gewinnermittlung nach Schmalenbach (6 Punkte)

Unternehmen hat Auftrag zum Bau von Autobahnstück bekommen.
Baubeginn 1.4.00.
Übergabe (d.h. Autobahnstück fertig gebaut) 31.10.01.
Auftraggeber zahlt Gesamtpreis 7,6 Mio. € am 01.12.01.
Aufwendungen des Unternehmens für den Bau des Autobahnstücks:
  • Jahr 00: 3,0 Mio. €
  • Jahr 01 : 3,3 Mio. €
Wie hoch ist Gewinn nach dynamischer Bilanztheorie (Schmalenbach) in den beiden Jahren?
Kritische Stellungnahme abgeben.

Langzeitfertigung, S. 88, Beispiel 4.8

Die Herstellkosten werden aktiviert, d.h. sie sind kein Aufwand in 00. In 01 werden also insgesamt 6,3 Mio € als Aufwand abgezogen.

GewinnJahr 00 = 0
GewinnJahr01 = Erlös – Aufwendungen = 7,6 Mio € - 3,3 Mio € - 3 Mio € = 1,3 Mio €

Schmalenbach wendet sich bei der Langfristfertigung gegen eine frühere Realisation von Teilleistungen, um eine "Durchlöcherung des Realisationsprinzips" zu vermeiden. Dadurch verletzt er aber das Prinzip der Vergleichbarkeit, auf das er sonst so großen Wert legt.

Schmalenbachs Sicht mag zwar schuldrechtlich zutreffend sein, da es sich bei der Langfristfertigung um einen Werkvertrag handelt, der erst bei Abnahme und Übergabe durch/an den Leistungsempfänger zur Gegenleistung (= Zahlung) verpflichtet.
Betriebswirtschaftlich ist dieser Ausweis jedoch unzutreffend, da die Leistungserstellung bereits im Jahr 00 erfolgte und anteilig daher der Gewinn bereits dann ausgewiesen werden sollte (vgl. auch IAS 11: Percentage Of Completion).

b) Gewinnausweis nach Schmalenbach (4 Punkte)

Rückstellungen nach Schmalenbach, S. 92, Beispiel 4.11

Unternehmen aus a) hat gegenüber Auftraggeber eine Garantiezusage gegeben.
Kosten Garantiezusage 0,1 Mio € (geschätzt).

Wie ändert sich Gewinnausweis aus a) durch Garantiezusage?

Welche Kriterien müssen nach Schmalenbach bei der Schätzung der Garantiekosten erfüllt sein?

"Aperiodische Einflüsse auf das Periodenergebnis sollen vermieden werden", S. 91 unten
→ versuchen wir also, die Kosten periodisch zuzuweisen, nach dem Motto, daß die Aufwendungen für den Bau direkt proportional zu der Menge an gebauter Autobahn waren, also anhand des Verhältnisses der Aufwendungen:


Jahr 01: $\frac{3}{3+3,3}$ = 47,62% von 0,1 Mio €
→ GewinnJahr 00 = 0€ - 0,4762∙0,1 Mio € = - 0,047619 Mio €

Jahr 02: $\frac{3,3}{3+3,3}$ = 52,38% von 0,1 Mio €
→ GewinnJahr 01 = 1,3 Mio € - 0.5238 Mio € = 1,247619 Mio €

Nach Schmalenbach sollen die Kosten (= die Rückstellung) großzügig geschätzt werden.


c) Herstellungskosten (10 Punkte)

Vorjahre vor abgelaufenem Betriebsjahr:

Sowohl Traktoren als auch Mähdrescher wurden an der Kapazitätsgrenze produziert.

Im abgelaufenen Berichtsjahr:
Traktoren wurden an Kapazitätsgrenze produziert, bei Mähdreschern wurde wegen einem Einbruch im Exportgeschäft nur noch ein Fünftel der Kapazität produziert:

Rele Klausur Mähdrescher.jpg

Darüber hinaus sind insgesamt 203 Mio € für gemeinsame Kosten der Produktionen von Traktoren und Mähdreschern entstanden (Betriebs- und Verwaltungskosten, Abschreibungskosten gemeinsam genutzter Anlagen)

Mit welchem Betrag sollen die 100 Mähdrescher (= Schlußbestand!) in der Bilanz des Berichtsjahrs angesetzt werden?

S. 50, Aufgabe 5. Lösung S. 168-169

Die direkten Kosten (die Fertigungseinzelkosten) betragen 10.000€ pro Mähdrescher (Fertigungslöhne und Fertigungsmaterial).

Diese sind sicher Teil der Herstellungskosten.

Das sind variable Kosten, die nur anfallen für tatsächlich produzierte Artikel. Wir gehen hier davon aus, daß wir die Arbeiter der Produktionslinie nach Hause schicken können, wenn die Auftragslage schlecht ist und wir Ihnen für diese Zeit zu Hause keine Löhne zahlen müssen. Materialkosten sind klar abhängig von der Anzahl der tatsächlich produzierten Mähdrescher.

Fertigungslöhne: 40.000€/Stück
Fertigungsmaterial: 30.000€/Stück

Die Vertriebskosten dürfen nie Teil der Herstellkosten sein (§255 Abs. 2 Satz 4 HGB).

Die letzten 3 Kosten sind jedoch fixe Kosten, d.h. egal wieviel oder wenig man in einem Jahr produziert, sie fallen immer an.

Also schauen wir jetzt, wieviel der Anteil pro Mähdrescher in einem normalen Jahr gewesen wäre, also bei Produktion an der Kapazitätsgrenze von 1.000 Stück Mähdreschern.

Einzel-Abschreibungskosten: 20 Mio € / 1.000 Stück = 20.000€/Stück
Einzel-Betriebs- und Verwaltungskosten: 10 Mio € / 1.000 Stück = 10.000€/Stück

Jetzt überlegen wir, wie wir die gemeinsamen fixen Kosten von 203 Mio. € auf Traktoren und Mähdrescher aufteilen.
Man könnte sie nach (in einem normalen Jahr!) erwirtschaftetem Umsatz aufteilen:

Umsatz Traktoren in einem normalen Jahr: 225 Mio. €
Umsatz Mähdrescher in einem normalen Jahr: (25 Mio.€ / 100 Stück)∙1.000 Stück
= (2,5 Mio.€ pro Stück)∙1.000 Stück = 250 Mio. €​


Anteil Mähdrescher = $\frac{250}{225+250}$∙ 203 Mio. € = 0,5263∙203 Mio. € = 106,84 Mio €

→ Gemeinsame Abschreibungs-, Betriebs- und Verwaltungskosten
= 106,84 Mio €/1.000 Stück
= 106.842,11€/Stück

→ gesamte Herstellkosten pro Stück Mähdrescher = 40.000€/St. + 30.000€/St. + 20.000€/St. + 10.000€/St. + 106.842,11€/St.
= 206.842,11€/Stück

→ Bilanzansatz 100 Mähdrescher = 100 Stück∙206.842,11€/Stück = 20.684.210,53€




Aufgabe 3. a) Klassische Bilanztheorien (12 Punkte)

1895: wir sind im Zeitraum "Statische Bilanztheorie" (1886 - 1908)

Das Oberverwaltungsgericht möchte Gegenstände mindestens mit dem Einzelveräußerungspreis bewerten, also den Preis, den man für das Betriebsobjekt erzielen würde, wenn man es verkaufen würde.

Heutzutage würde man das Betriebsobjekt mit den fortgeführten Anschaffungs-/Herstellungskosten (= ursprüngliche Anschaffungs-/Herstellungskosten (AHK) minus all die Abschreibungen über die Jahre bis jetzt), oder dem niedrigeren beizulegendem Wert bewerten.

Das Oberverwaltungsgericht verneint so einen Ansatz ausdrücklich, es will die Bewertung immer mindestens mit dem echten Preis, den dieses Objekt erzielen würde bei Verkauf (=Einzelveräußerungspreis).

Fall 1: fortgeführte AHK < Einzelveräußerungspreis
→ das Oberverwaltungsgericht will den Ansatz mit dem Einzelveräußerungspreis.

Fall 2: fortgeführte AHK ≥ Einzelveräußerungspreis
→ das Oberverwaltungsgericht gibt den Unternehmen ein Bewertungswahlrecht:
  • Ansatz mit fortgeführten Anschaffungs-/Herstellungskosten, oder
  • Ansatz mit dem Einzelveräußerungspreis.

Damit ist das Oberverwaltungsgericht kein purer Anhänger der Zerschlagungsstatik, denn dazu müßte es die Objekt immer mit dem Zerschlagungspreis = Einzelveräußerungspreis ansetzen.

Es scheint eine Hybridstellung zwischen Zerschlagungs- und Fortführungsstatik einzunehmen, denn die Tatsache, daß den Unternehmen gestattet wird, bei fortgeführte AHK ≥ Einzelveräußerungspreis doch die höheren fortgeführte AHK anzusetzen, spricht eher für Fortführungsstatik.
b) Aktivierungskriterien (8 Punkte)

= Aufgabe 13, S. 134. Lösung S. 193-194

Werbefeldzug in 00, für den sich das Unternehmen Mehrumsätze und einen höheren Gewinn in 01 und 02 verspricht.
Gründe für und gegen eine Aktivierung der Kosten dieses Werbefeldzugs?

Für Aktivierung:
Die Auszahlungen sind durch die Periodenleistungen der beiden folgenden Perioden 01 und 02 verursacht, nicht durch die Periodenleistung der Rechnungsperiode 00, denn diese Auszahlungen kommen erst den Verkäufen der folgenden Perioden zugute.

Die Relation zwischen Aufwand und Leistung, also zwischen den Gewinnen der Perioden würde verzerrt, d.h. die Vergleichbarkeit zwischen den Gewinnen verschiedener Perioden gestört, falls diese Auszahlungen für den Werbefeldzug bereits in der Rechnungsperiode als Aufwand angesetzt werden würden.

Außerdem haben diese Auszahlungen nicht zum Erfolg der Periode 00 beigetragen.


Gegen Aktivierung:

Das Unternehmen erwartet höhere Gewinne aus dem Werbefeldzug, aber sie sind nicht sicher.

Das Vorsichtsprinzip würde dann eigentlich gebieten, vorsichtig zu sein und die gesamten Auszahlungen sofort in 00 als Aufwand zu verbuchen, da ja nicht sicher ist, daß wirklich Mehrerlös in den Folgeperioden aus dieser Werbekampagne entstehen wird, der dann diesen Auszahlungen gegenübergestellt werden kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aufgabe 4. Kurzfragen zur Bilanzpolitik und Bilanzanalyse (13 Punkte)

Unter betriebswirtschaftliehen Aspekten aufbereitete Gegenüberstellung des Vermögens sowie des Eigen- und Fremdkapitals
Strukturbilanz

Welcher Abschluss enthält tendenziell weniger stille Reserven: HGB oder IFRS
IFRS

Prognosespielräume zählen zu den Instrumenten der ……………….gestaltenden Bilanzpolitik.
darstellungs

Name des angloamerikanische Normenvergleich: Liquidität 3. Grades mindestens 200%
Banker's Rule = Current Ratio

Wofür gilt der finanzwirtschaftliche Cashflow regelmäßig als geeigneter Indikator?
Dispositive Liquidität = Zahlungsfähigkeit → Innenfinanzierungskraft

Wie wird allgemein eine als bilanzanalytisches Instrument genutzte (Teil- )Kapitalflussrechnung genannt, die lediglich für bestimmte Einzahlungs-Auszahlungs-Gruppen aufgestellt wird?
Fondsrechnung

Der Wert des Humanvermögens wird im Rahmen der Finnenwertmethode hauptsächlich wodurch abgebildet?
Barwert aller zukünftigen Differenzen zwischen dem branchenüblichen Gewinn und dem vom Unternehmen erwirtschafteten Gewinn.

Welcher Schritt im Rahmen der Methodik einer Bilanzanalyse zielt auf die Informationskompatibilität der eingesetzten Methoden?
Methoden-Informationsvergleich

Warum sollten relative Kennzahlen den absoluten Kennzahlen vorgezogen werden?
Durch die Relativierung wird die Aussagekraft der eingehenden absoluten Kennzahlen erhöht und die Vergleichbarkeit mit Kennzahlen anderer Unternehmen oder mit dem Branchendurchschnitt erhöht.




Aufgabe 5 (Grundlagen der Bilanzpolitik und Bilanzanalyse) 14 Punkte

a) Stromgrößen identifizieren (2 Punkte)

a1) Grundstück an Zuschreibung

Grundstück ist ein Aktivkonto (Teil der Bilanz!), da es links steht wird es erhöht (Aktiva sind in Bilanz links, also steht es an der "richtigen Stelle" → es wird erhöht).

Zuschreibung ist ein Ertragskonto (Teil der GuV!), da es rechts steht und die Erträge in der GuV auch rechts stehen, es also "richtig" steht, wird es erhöht:
Grundstück↑ an Zuschreibung↑

Die Zuschreibung verändert nur den Ertrag, nicht das Geldvermögen und nicht den Zahlungsmittelbestand.
Ertrag

a2) Fuhrpark an Bank

Fuhrpark ist ein Aktivkonto, da es links steht wird es erhöht.

Bank ist ein Aktivkonto, da es rechts steht und aber die Aktiva in der Bilanz links stehen, steht es "nicht richtig", und wird deswegen vermindert:
Fuhrpark↑ an Bank↓

Die Banküberweisung verändert sowohl den Zahlungsmittelbestand (= Bargeld + Girokonten + Schecks), als auch das Geldvermögen (=Bargeld + Girokonten + Schecks + Forderungen - Verbindlichkeiten).
Auszahlung, Ausgabe


b) Was müssen die die folgenden Unternehmen aufstellen? (4 Punkte)

Siehe §264 Abs. 1 HGB und §242 Abs. 1 und 2 HGB
Siehe auch Lösung Aufgabe 19, KE1, S. 42​

(b1) Kleine Kapitalgesellschaften Bilanz, GuV, Anhang

(b2) Mittelgroße Kapitalgesellschaften Bilanz, GuV, Anhang, Lagebericht

(b3) Große Kapitalgesellschaften Bilanz, GuV, Anhang, Lagebericht

(b4) Nicht haftungsbeschränkte Personenhandelsgesellschaften Bilanz, GuV


c) 4 wesentliche Berichtsbestandteile des Lageberichts (8 Punkte)

Einfach direkt aus §289 HGB abschreiben, sind auch in Abb. 7, KE1, S. 44-45​

Prognosebericht (§289 Abs. 1 Satz 4 HGB):
Beurteilung und Erläuterung der voraussichtlichen Entwicklung mit ihren wesentlichen Chancen und Risiken

Nachtragsbericht (§289 Abs. 2 Nr. 1 HGB):
Vorgänge von besonderer Bedeutung, die nach dem Schluß des Geschäftsjahrs eingetreten sind.

(Finanz-)Risikobericht (§289 Abs. 2 Nr. 2 HGB):
Die Risikomanagementziele und -methoden der Gesellschaft einschließlich ihrer Methoden zur Absicherung aller wichtigen Arten von Transaktionen, die im Rahmen der Bilanzierung von Sicherungsgeschäften erfaßt werden, sowie die Preisänderungs-, Ausfall- und Liquiditätsrisiken sowie die Risiken aus Zahlungsstromschwankungen, denen die Gesellschaft ausgesetzt ist, jeweils in Bezug auf die Verwendung von Finanzinstrumenten.

IKS-Bericht (§289 Abs. 5 HGB):
Beschreibung der wesentlichen Merkmale des internen Kontroll- und des Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozeß.



Aufgabe 6 (Bilanzpolitik)

a) Unternehmen kauft Wertpapier, das es mehrere Jahre halten möchte.

Kauf: 30.12.2010 zu 100 € zuzüglich 3 € Nebenkosten → 103 € Anschaffungskosten
Kurs des Wertpapieres am 31.12.2010: 105 €
am 31.12.2011: 125 €
am 31.12.2012 wegen kurzfristigen Marktschwankungen: 75 €
am 31.12.2013: 110 €.

(a1) Unterschied Bewertung von Anlage- und Umlaufvermögen? (2 Punkte)
AV: gemildertes Niederstwertprinzip
UV: strenges Niederstwertprinzip

(a2) Bewertung bei progressiver Bilanzpolitik (6 Punkte)
Mehrere Jahre halten wollen = Wertpapiere sind Teil des Anlagevermögens
Progressive Bilanzpolitik = wir wollen hohen Gewinn!

Rele Klausur WP progressiv.jpg

(a3) Bewertung bei konservativer Bilanzpolitik (6 Punkte)
Mehrere Jahre halten wollen = Wertpapiere sind Teil des Anlagevermögens
Konservative Bilanzpolitik = wir wollen niedrigen Gewinn!

Rele Klausur konservativ.jpg

b) Bilanzpolitik (3 Punkte)

Plan-Bilanz "vor" Bilanzpolitik enthält (innerhalb des langfristigen FK) Rückstellungen 10.000 €, die wegen einem befürchteten Prozeß gebildet wurden. Geschäftsleitung schätzt jedoch die Klageerhebung mittlerweile als höchst unwahrscheinlich ein und will damit nun bilanzpolitisch progressiv umgehen. Unternehmen will bisher nicht erfaßte latente Steuern 5.000 € aktivieren.

Rele Klausur vor Bilanzpolitik.jpg

Wie sieht die Bilanz "nach" Bilanzpolitik aus?
Gewinn, Bilanzsumrne?


Progressiv: wir wollen hohen Gewinn (= JÜ = Jahresüberschuß)
1. Rückstellung gewinnerhöhend auflösen → JÜ steigt um 10.000€, Rückstellung (KFK LFK) sinkt um 10.000€
2. Aktive latente Steuern aktivieren → JÜ steigt um 5.000€ (siehe Beispiel hier auf S. 57-58)

Rele Klausur nach Bilanzpolitik korrigiert.jpg

Bilanzsumme steigt um 5.000€ auf 155.000€.
Gewinn (= JÜ) steigt um 15.000€ auf 25.000€.



Aufgabe 7 (Bilanzanalyse) 16 Punkte

a)


(a1) Was sagt die Kennzahl "Umschlagsdauer" aus? (1 Punkt)

Wie viele Tage eine Vermögensposition durchschnittlich im Unternehmen verbleibt.


(a2) Sollte die "Umschlagsdauer" für eine positive Beurteilung Liquidierbarkeit möglichst lang oder möglichst kurz ausfallen? Begründen Sie Ihre Ansicht, indem Sie eine solche ökonomische Interpretation vornehmen und damit die Aussage(-kraft) dieser Kennzahl erklären! (3 Punkte)

Möglichst kurz. Je geringer die Umschlagsdauer desto schneller läßt sich das Vermögen liquidieren (=verflüssigen = verkaufen!), also in liquide Mittel umtauschen, um eventuell vorhandene Liquiditätslücken im Unternehmen zu stopfen.


b) Analyse der Unternehmenszielerreichung: zwei Vorgehensweisen

(b1) Um welche zwei Methoden handelt es sich hierbei? Fassen Sie zu jeder Methode die jeweilige Vorgehensweise des Analysten möglichst in einem Satz zusammen! (4 Punkte)

Primäranalyse: Analyse der Soll-Zielerreichung: Analyst legt nach eigenen Vorstellungen ein Soll-Zielsystem fest, und vergleicht die tatsächlichen Größen des Unternehmens mit diesem Soll-Zielsystem.

Sekundäranalyse: Analyse der Ist-Zielerreichung: Analyst findet irgendwie das echte Zielsystem der Geschäftsleitung heraus (= Ist-Zielsystem) und vergleicht die tatsächlichen Größen des Unternehmens mit diesem Ist-Zielsystem

(b2) Unterziehen Sie beide Methoden jeweils einer kritischen Würdigung. Hinweis: Beschränken Sie sich jeweils auf das Hauptmerkmal bzgl. der Vorgehensweise! (2 Punkte)

Primäranalyse: Analyse der Soll-Zielerreichung:
Standardvorgehen des Analysten in einer Bilanzanalyse: er legt die Vergleichsgrößen fest.

Sekundäranalyse: Analyse der Ist-Zielerreichung:
Eher ungewöhnlich, da die Geschäftsleitung ihr Zielsystem gewöhnlich nicht bekanntgibt. Falls sie es doch tut, ist diese Art der Analyse für den Analysten einfacher, da er sich nicht ein eigenes Zielsystem ausdenken muß. Auch ist das Ergebnis der Analyse dann genauer, denn er vergleicht ja mit den echten Zielgrößen.


c) Strukturbilanz (6 Punkte)

Schlußbilanz enthält selbsterstellte immaterielle Vermögensgegenstände 15.000€.
25.000 € des Jahresüberschusses soll ausgeschüttet werden.

Wie sieht die unter betriebswirtschaftlichen Aspekten aufbereitete Strukturbilanz aus? Schritte?
Korrekturen hinsichtlich der Erfolgsrechnung müssen nicht ausgeführt werden.

Rele Klausur Bilanz für Strukturbilanz.jpg

  1. Immat. VG rausholen: AV um 15.000€ senken → neues AV = 85.000€.
    Da wir annehmen, daß sie nicht in diesem Jahr aktiviert wurden (dann würden sie den JÜ senken), sondern in irgendeinem Jahr davor (d.h. der JÜ von damals ist schon als Gewinnrücklage im EK enthalten), müssen wir das EK um die 15.000€ senken → neues EK = 25.000€.

  2. JÜ aufteilen, den auszuschüttenden Teil 25.000€ ins KFK stecken, die restlichen 20.000€ ins EK: KFK steigt auf 55.000€, EK steigt um 20.000 auf 45.000€.

  3. Aktive latente Steuern rausholen: EK senken um diese 5.000€ → EK ist nun 40.000€

  4. UV1 und UV2 addieren → UV ist 70.000€

  5. Pensionsrückstellungen ins LFK stecken → neues LFK = 60.000€

Rele Klausur Strukturbilanz.jpg




Und hier nochmal die Lösung als .pdf-Datei:
 

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  • Lösung Klausur Rechnungslegung vom 26.3.2014.pdf
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Hallöchen,
habe eine Frage zu 6.b.:
In der Aufg.Stellung steht, dass die Rückstellungen im langfristigen FK enthalten sind, du ziehst die Rückstellungen ab vom kurzfristigen ab, sehe ich das richtig?
->
"[...] gewinnerhöhend auflösen → JÜ steigt um 10.000€, Rückstellung (KFK) sinkt um 10.000€"

Oder müssen die 10k€ vom kurzfristigen abgezogen werden weil sie aus dem langfristigen nicht in der Kürze der Zeit liquidiert werden können?
Versteh das gerade nicht ganz..

Viele Grüße
Ola
 
Huch, das hatte ich überlesen. Dann wird natürlich das LFK um 10.000€ reduziert.
 
Guten Tag,

eine Frage zu Aufgabe 5 a2)

warum berührt "Bank" nur das Geldvermögen und den Zahlungsmittelbestand?

Geldvermögen und den Zahlungsmittelbestand ist doch wiederrum Bestandteil des Reinvermögens. Somit müsste es sich hier neben der Auszahlung und Ausgabe auch Aufwand stehen. Sogar auch Kosten, da das Betriebsnotwendige Reinvermögen auch das Reinvermögen beinhaltet.

Gruß
 
Hallo Dexstar,

der zu bewertende Buchungssatz heißt "Fuhrpark an Bank". Beide Konten sind ja nun reine "Bilanzkonten" (kommen also nicht in der GuV vor) und könnten bspw. den Kauf eines Firmenwagens oder Lkw's per Banküberweisung darstellen. Somit ändern sich die liquiden Mittel (Auszahlung) sowie das Geldvermögen (Ausgabe). Wie gesagt, es handelt sich um reine Bilanzkonten, die somit erfolgsneutral sind! Zu einem Aufwand würde der Vorgang erst dann, wenn Abschreibungen auf den Fuhrpark erfolgen (Abschreibungen für Fuhrpark an Fuhrpark). Erträge und Aufwand liegen nur dann vor, wenn von dem genannten Buchungssatz auch die GuV betroffen ist. Ich hoffe, das ist halbwegs verständlich, ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll ;-)

Viele Grüße,
Christian
 
Guten Tag,

eine Frage zu Aufgabe 5 a2)

warum berührt "Bank" nur das Geldvermögen und den Zahlungsmittelbestand?

Geldvermögen und den Zahlungsmittelbestand ist doch wiederrum Bestandteil des Reinvermögens. Somit müsste es sich hier neben der Auszahlung und Ausgabe auch Aufwand stehen. Sogar auch Kosten, da das Betriebsnotwendige Reinvermögen auch das Reinvermögen beinhaltet.

Gruß

Fuhrpark an Bank
Annahme 50 GE

Merks dir wie folgt


+Liquide Mittel i.e.s -50 => Veränderung = Einzahlung oder Auszahlung -50
= Zahlungsmittelmittelbestand -50

Zahlungsmittelmittelbestand -50
+Forderungen (+-0)
-Verbindlichkeiten (+-0)
= Geldvermögen -50=> Veränderung => Einnahmen oder Ausgaben -50


Geldvermögen -50
+Sachvermögen +50
+Rückstellungen
= Reinvermögen +-0=> Veränderung = Ertrag/Aufwand => am Beispiel keine Änderung
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Antworten auf die Kurzfragen in Aufgabe 4 waren nicht in der richtigen Reihenfolge und bisher noch unvollständig.

Anbei meine Lösungen für den 2. Klausurteil der Klausur WS1314.

Ich hoffe, dass diese fehlerfrei sind.
 

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  • Loesungen WS1314 BPBA.pdf
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Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

wie kommst du denn bei Aufgabe 2b auf Fertigungseinzelkosten von 10.000 €? Wenn du hier die FM und FL zusammenzählst, so wie du beschrieben hast, dann komm ich auf 70.000 €.Ich dachte, dass wären meine Fertigungseinzelkosten.

LG

Simona
 
Sieht mir nach Tippfehler aus, es müßten 70.000€ sein, wie es auch in der Musterlösung für die Klausur sind.
 
...

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