Ein Bachelor-, Master-, Diplom-, oder Doktor- Titel/Grad wird ja nicht (nur) aufgrund des n-seinigen Textwerkes, das man verfasst, verliehen, sondern in erster Linie aufgrund einer Vielzahl von erfolgreich absolvierten Lern- und Prüfungsleistungen.
Beim BoL macht die BA grad mal 10 von 210 ECTS aus. Also weniger als 5%!
Um einen Doktortitel zu kriegen muss man erst mal ein sehr gutes (oder gutes) Studium mit Diplom/Master oder vergleichbarem Abschluss absolviert haben. Dann mehrere Jahre als WiMi o.ä. für den/die Prof. ackern, recherchieren, lesen, kombinieren, nachdenken, und u.a. die DA schreiben.
Aber genau das ist doch der Punkt: wenn du bereits in deiner Bachelor- oder Masterarbeit unfähig bist zu Zitieren (den Freibrief gibt es aber seit gestern), dann kommt der Otto-Normal-Student schon gar nicht bis zur Doktorarbeit. UvdL bekommt dafür aber sogar einen Doktor

Um es beim Namen zu nennen: an 26 Stellen falsch zu Zitieren sind bei 62 Seiten Umfang keine Flüchtigkeitsfehler mehr, sondern Beschiss. Völlig egal, ob es sich dabei um elementare oder belanglosere Inhalte handelt.
Um einen Doktortitel zu kriegen muss man erst mal ein sehr gutes (oder gutes) Studium mit Diplom/Master oder vergleichbarem Abschluss absolviert haben. Dann mehrere Jahre als WiMi o.ä. für den/die Prof. ackern, recherchieren, lesen, kombinieren, nachdenken, und u.a. die DA schreiben.
Richtig, aber gerade bei Medizinern ist Doktorarbeit nicht gleich Doktorarbeit. Ich kenne mehrere Mediziner und alle haben übereinstimmend gesagt, dass eine Doktorarbeit in Medizin nicht ansatzweise so stressig ist, wie in den anderen Fächern. Noch besser: es gibt sogar offiziell die Variante "Infos zusammenschreiben, Dauer 6 Monate" und den Titel bekommen. Aber, es gibt auch die, die wirklich jahrelang forschen. Allerdings muss ich mich bei 62 Seiten Umfang schon fragen, ob man da von jahrelanger Arbeit sprechen kann. Diplomarbeiten hatten bei uns damals mind. 100 Seiten zu umfassen, Zeitraum: 6 Monate. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das damals auch in anderen Studiengängen normal war und keine Laune unseres Fachbereichs.
Eine Freundin von mir hat in den letzten Jahren ihre Doktorarbeit in Bio geschrieben und die war wirklich im Stress: Konferenz hier, nächtelange Frustrationen im Labor da usw.. Der Umfang liegt bei weit mehr als 62 Seiten.
Wenn man sich das mal bei Frau Schavan vor Augen hält: die hat vermutlich die DA mit der Hand geschrieben, bestenfalls mit elektrischer Schreibmaschine, hatte keine einzige digitale Quelle oder Suchmöglichkeit, mit Glück evtl. einen Kopierer, der nicht mehr Thermopapier benutzt hat, über Jahre -zig Werke gelesen und das Ganze dann zusammen mit Ihren eigenen Schlussfolgerungen aggregiert. Und ihr Prof. hat (zusammen mit anderen Prüfern) die Gesamtleistung mit dem Doktortitel honoriert.
Dann find ich's einfach erbärmlich, wenn nach über dreißig Jahren ein feiger, anonymer Plagiatsjägerdenunziant das Ganze durch eine Vergleichssoftware jagt, die wirbellosen Nachfolger der damaligen Prüfer mit ein paar "falschen Zitaten" (wohl weniger als 10% des Textes) aufschreckt, und diese dann "arglistige Täuschung" unterstellen und den Doktortitel entziehen, der eben nicht nur aufgrund der Textarbeit verliehen wurde!
Was ist denn das für eine Argumentation? Früher gab es nur Papier und Stift und deswegen ist Abschreiben in Ordnung? Na prima. Erzählst du das dann auch den Lehrern deiner Kinder, falls diese beim Abschreiben erwischt werden? "Aber ist doch nur Papier und Stift, da ist Spicken doch nicht schlimm"
Kann es sein, dass du eher Panik hast, dass der Einsatz dieser Software irgendwann an den Hochschulen Standard wird? Ganz ehrlich: ich verstehe noch nicht einmal, warum das nicht lange schon so gemacht wird. Denn machen wir uns nichts vor: kein Prüfungsausschuss dieser Welt kann eine Bachelor-/Master- oder Doktorarbeit auf 100 %-ige Korrektheit überprüfen. Und wenn man mittlerweile nun schon solche Hilfsmittel hat, um zumindest die formalen Fehler zu finden, dann sollte man das auch tun.
Du schaltest die Rechtschreibprüfung bei Word wahrscheinlich auch nicht ab, sondern bist ganz dankbar, dass dir die Software die Arbeit abnimmt und Fehler rot unterkringelt...