Plauderecke Wie geht es weiter?!

Hallo,

ich werde nun hoffentlich nach dem Bestehen meiner Bachelorarbeit den LL. B. erhalten und überlege ob ich den LL. M. noch mache. Ich habe bereits einen B. Sc. und M. Sc. in einem ingenieurwissenschaftlichen Studiengang und Berufserfahrung gesammelt. Momentan bin ich aber auf Arbeitssuche. Ich befürchte, dass viele Personalleiter und Fachentscheider nicht verstehen, was diese Kombination soll. Beim letzten Vorstellungsgespräch war die Personalleiterin und der Fachentscheider nicht davon begeistert. Allerdings hat der Dieselskandal bei Volkswagen gezeigt, dass Interdisziplinarität im Berufsleben wichtig ist, aber will man mit solchen Negativbeispielen beim Vorstellungsgespräch oder im Anschreiben auftreten?! Außerdem würde ich natürlich mit dem LL. B. gehaltlich mehr verlangen wollen, als wenn es nur beim M. Sc. geblieben wäre. Mit einem LL. M. mache ich mich noch teurer. Den öffentlichen Dienst kann ich mir damit abschminken.

Eine Alternative wäre, dass ich einen B. Sc. in Informatik an der FernUni mache. Die Medien sind voll davon, dass die Digitalisierung der Wachstumsmotor sein wird. Rechtliche und ingenieurwissenschaftliche Praxis lässt sich im Gegensatz zu den Sozialberufen sehr gut automatisieren.

Hattet ihr auch schon ähnliche Überlegungen?
 
Ich habe bereits einen B. Sc. und M. Sc. in einem ingenieurwissenschaftlichen Studiengang und Berufserfahrung gesammelt. Momentan bin ich aber auf Arbeitssuche.

Hat das einen bestimmten Grund? Und wieso hat dein LL.B. eine negative Rolle in dem VG gehabt? Es ist doch etwas Gutes, wenn man sich selbstständig weiterbildet und seine Kenntnisse erweitert. Allerdings wärst du für mich als Personaler nicht automatisch mehr wert, weil du überspitzt gesagt, Abschlüsse sammelst. Und was hat der Dieselskandal bei VW mit der Interdisziplinarität zutun? Ich arbeite selber in der Automobilbranche und hier hat der Dieselskandal wenig bis gar keine Auswirkungen gehabt, wenn man nicht direkt bei VW betroffen ist, außerdem sprechen deren Zahlen auch eine andere Sprache. Wenn es der Automobilbranche zukünftig schlechter gehen wird, hat das einen anderen Grund als einen sog. Dieselskandal.

Rein subjektiv würde ich dir zu mehr Arbeitserfahrung raten, denn nur Theorie wird eben auch nicht gern gesehen. Studieren kann man auch als "Hobby", davon haben wir hier einige Kommilitonen.
 
Hat das einen bestimmten Grund? Und wieso hat dein LL.B. eine negative Rolle in dem VG gehabt? Es ist doch etwas Gutes, wenn man sich selbstständig weiterbildet und seine Kenntnisse erweitert.

Der Grund wurde nicht gesagt. Da kann man nur spekulieren. Es könnten (begründet oder unbegründet) Sorgen darüber bestehen, dass der Bewerber sich nicht im Ingenieurbereich spezialisiern möchte und er kein Experte in dem Gebiet ist. Oder der Bewerber könnte so breit aufgestellt sein, dass er schnell in andere Sektoren wechseln kann und nicht abhängig von einer Branche/vom Arbeitgeber ist. Es könnten persönliche Abneigungen bestehen "Weiß er vielleicht mehr als ich?".

Allerdings wärst du für mich als Personaler nicht automatisch mehr wert, weil du überspitzt gesagt, Abschlüsse sammelst. Und was hat der Dieselskandal bei VW mit der Interdisziplinarität zutun?

Der Dieselskandal ist ja nur ein praktisches Beispiel. Hätten die Ingenieure bei VW mehr juristisches Know-How/Bewusstsein gehabt, hätten sie vielleicht nicht die Defeat-Software eingesetzt. Retrospektiv betrachtet, hätte VW hier viel Geld sparen können. Vor dem Skandal hätte ein VW-Personaler dem Bewerber gesagt: "Wir haben hier keine juristischen Probleme (oder gar Skandale)." Was will man dann als Bewerber erwidern, etwa "doch Sie könnten juristische Probleme haben, bei Ihnen kann ich mir A, B und C vorstellen"? Natürlich sagt man dies nicht.

Als Jurist (und Ingenieur) könnten bei einem Projektvertrag eher die Alarmglocken hochgehen, wenn z. B.(!) die AGB unzulässig sind. Dies ist ein Mehrwert und warum soll dies nicht bezahlt werden? Sonst braucht man den Abschluss im Lebenslauf nicht erwähnen. Rethorische Frage mit Ironie: Oder soll man mit dem Personaler im Arbeitsvertrag vereinbaren, dass man nur ingenieurbezogene Sachen bearbeteit und falls man z. B.(!) unzulässige AGB entdeckt, wird eine einmalige Prämie gezahlt? Oder soll man das Unternehmen wissentlich in den Graben fahren lassen?

Rein subjektiv würde ich dir zu mehr Arbeitserfahrung raten, denn nur Theorie wird eben auch nicht gern gesehen. Studieren kann man auch als "Hobby", davon haben wir hier einige Kommilitonen.

Arbeitserfahrung ist bei mir vorhanden. Erfahrung ist aber nicht nur ein Wert für sich, dann müsste ja Trump mit ca. 70-jähriger Arbeits- und Lebenserfahrung einen grandiosen Job machen im Vergleich zu Obama, Macron oder Kurz. Ich vermute, dass der Output in Verbindung mit der Erfahrung nicht linear oder exponentiell wächst, sondern logarithmisch, sodass nach ein paar Jahren eine Sättigung des Outputs hinsichtlich der Erfahrung einsetzt.
 
Eine Alternative wäre, dass ich einen B. Sc. in Informatik an der FernUni mache. Die Medien sind voll davon, dass die Digitalisierung der Wachstumsmotor sein wird. Rechtliche und ingenieurwissenschaftliche Praxis lässt sich im Gegensatz zu den Sozialberufen sehr gut automatisieren.
Einen höheren Stellenwert als der B. Sc. Informatik hat doch ganz sicher der M. Sc. Praktische Informatik. Eigentlich sollte doch ein abgeschlossenes Ingenieurstudium die Zulassungskriterien für den letztgenannten Studiengang erfüllen, oder etwa nicht? Nur mal darüber nachdenken... :-)
 
Einen höheren Stellenwert als der B. Sc. Informatik hat doch ganz sicher der M. Sc. Praktische Informatik. Eigentlich sollte doch ein abgeschlossenes Ingenieurstudium die Zulassungskriterien für den letztgenannten Studiengang erfüllen, oder etwa nicht? Nur mal darüber nachdenken... :-)

Bei dem M. Sc. Praktische Informatik fehlt mir meiner Ansicht nach die Vorbildung, die mir ein B. Sc. Informatik geben würde. Für den M. Sc. Praktische Informatik müsste ich mich u. a. erst einmal mit der objektorientierten Programmierung beschäftigen. Wie Leilla angmerkt hat, geht es ja nicht nur um die Sammlung von akademischen Abschlüssen, sondern es muss auch ein Können dahinter stehen. Was nützt es mir, den M. Sc. Praktische Informatik zu haben, ich aber meinem Arbeitgeber sagen muss: "Sorry, ich kann nicht in Java programmieren."?

Auch Ingenieur ist nicht gleich Ingenieur. Ein Ingenieur für Verkehrswesen kann nicht auf der Baustelle als Bauingenieur arbeiten. Natürlich gibt es Schnittmengen (z. B. Mathematik), das reicht aber nicht aus.
 
Bei dem M. Sc. Praktische Informatik fehlt mir meiner Ansicht nach die Vorbildung, die mir ein B. Sc. Informatik geben würde.
Der M. Sc. Praktische Informatik ist doch gerade dafür gedacht, Quereinsteigern u. a. aus den "technischen" Studiengängen eine zusätzliche Qualifikation aus dem Informatikbereich anzubieten. Dass diese Qualifikation nicht den vollen Umfang eines kompletten Informatikstudiums (Bachelor+Master) hat, liegt doch auf der Hand. Abhängig von der gewählten Modulkombination können auch schon geringe Vorkenntnisse ausreichen.
Für den M. Sc. Praktische Informatik müsste ich mich u. a. erst einmal mit der objektorientierten Programmierung beschäftigen. Wie Leilla angmerkt hat, geht es ja nicht nur um die Sammlung von akademischen Abschlüssen, sondern es muss auch ein Können dahinter stehen. Was nützt es mir, den M. Sc. Praktische Informatik zu haben, ich aber meinem Arbeitgeber sagen muss: "Sorry, ich kann nicht in Java programmieren."?
Ich denke, es kommt ganz darauf an, was man mit dem Informatikabschluss anfangen bzw. in welchem Bereich man später arbeiten möchte. Nicht wenige Jobs im Informatikbereich liegen z. B. außerhalb des Java- oder OOP-"Umfeldes". Sicherlich erwirbt man im B. Sc. Informatik solide Kenntnisse und grundlegendes Verständnis, aber von eigentlichem "Können" kann man meines Erachtens erst nach Vertiefung durch längerfristigen Praxiseinsatz sprechen.
 
Der M. Sc. Praktische Informatik ist doch gerade dafür gedacht, Quereinsteigern u. a. aus den "technischen" Studiengängen eine zusätzliche Qualifikation aus dem Informatikbereich anzubieten. Dass diese Qualifikation nicht den vollen Umfang eines kompletten Informatikstudiums (Bachelor+Master) hat, liegt doch auf der Hand. Abhängig von der gewählten Modulkombination können auch schon geringe Vorkenntnisse ausreichen.

Interessant. Ich habe mich mit dem M. Sc. Praktische Informatik jetzt näher beschäftigt. Mein ingenierwissenschaftlicher B. Sc. und M. Sc. würden die mathematischen ECTS-Leistungspunkte abdecken. Die fehlenden 27 ECTS-Leistungspunkte (fast ein Vollzeitsemester) aus dem Bereich der Informatik müsste ich mir aus dem B. Sc. Informatik der Fernuni für die Zulassung holen, ohne den kompletten B. Sc. Informatik zu machen. Geht dieser Plan auf?

Ich denke, es kommt ganz darauf an, was man mit dem Informatikabschluss anfangen bzw. in welchem Bereich man später arbeiten möchte. Nicht wenige Jobs im Informatikbereich liegen z. B. außerhalb des Java- oder OOP-"Umfeldes". Sicherlich erwirbt man im B. Sc. Informatik solide Kenntnisse und grundlegendes Verständnis, aber von eigentlichem "Können" kann man meines Erachtens erst nach Vertiefung durch längerfristigen Praxiseinsatz sprechen.

Wer könnte mich hierin beraten, welche Bereiche der Informatik in Verbindung meiner Vorbildung am ehesten brauche? Komplett "nackig" möchte ich mich im Forum, das jeder lesen kann, nicht machen.
 
Interessant. Ich habe mich mit dem M. Sc. Praktische Informatik jetzt näher beschäftigt.
;-)
Mein ingenierwissenschaftlicher B. Sc. und M. Sc. würden die mathematischen ECTS-Leistungspunkte abdecken. Die fehlenden 27 ECTS-Leistungspunkte (fast ein Vollzeitsemester) aus dem Bereich der Informatik müsste ich mir aus dem B. Sc. Informatik der Fernuni für die Zulassung holen, ohne den kompletten B. Sc. Informatik zu machen. Geht dieser Plan auf?
Ja, der Plan geht auf. :thumbsup: Du könntest dann über das Akademiestudium (in keinem Studiengang eingeschrieben) zunächst drei Informatikmodule wählen, um Dir etwas Info-Grundlagenwissen anzueignen, also z. B. auch den einschlägigen Java-Kurs. Aber hattest Du in Deinem Ingenieurstudium keinen einzigen Informatikkurs? :bugeye: Krass, die Wette hätte ich verloren...
Wer könnte mich hierin beraten, welche Bereiche der Informatik in Verbindung meiner Vorbildung am ehesten brauche? Komplett "nackig" möchte ich mich im Forum, das jeder lesen kann, nicht machen.
Verständlich. Wenn Du magst, kannst Du mir eine PN schicken. Eine Empfehlung meinerseits ist allemal möglich. Du kannst ja auch noch weitere Meinungen einholen. :-)
 
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