2. Inhalt schreiben und verbessern
Das ist ein stark interaktiver Prozess, man schreibt etwas (stark inspiriert von den Passagen, die man sich aus den Quellen rauskopiert hat), dann kommen einem Fragen, man sucht wieder nach Literatur um sich das zu erklären, ändert was man geschrieben hat, usw.
Alles was man selber geschrieben hat, macht man schwarz. So kann man den Fortschritt der Arbeit sehen, die Arbeit wird von vollkommen rot immer schwärzer.
Nicht vergessen, sich jeden Tag eine Sicherungskopie mit dem Datum als Teil des Dateinamens anzulegen, entweder auf einem USB-Stick, oder man nutzt gleich GoogleDrive.
Auch nicht vergessen Querverweise einzufügen, z.B. "Diese Formel ist die Summe der Formeln (3.4) und (3.7)". 3.4 nicht einfach so hinschreiben, sondern als Querverweis einbauen, dann ändert es sich auch hier automatisch falls Du davor noch eine Formel einfügst und sich die Nummer der Formel 3.4 dementsprechend auf 3.5 ändert.
Das geht in Word ganz einfach: Menü "Verweise", dann "Querverweise", hier ist das sehr gut erklärt.
Nützliches Kürzel für Word, damit es nicht solche unsinnigen Trennungen wie:
"nich-
tabziehbar" aka "nichtabziehbar"
macht:
Das falschgetrennte Wort markieren, dann
ALT + P + S + P + L + N + Return-Taste
damit nimmt man dieses Wort von Words Rechtschreibprüfung aus, und das bedeutet, das es es auch nicht trennen kann.
Sollte Word Sachen trennen, bei denen ein Leerzeichen dazwischen war, also z.B. § 3 so trennen:
"§
3"
dann statt dem normalen Leerzeichen ein "geschütztes" Leerzeichen zwischen dem § und der 3 eingeben:
STRG + Shift + Leerzeichen
Die erste Version Deiner Arbeit wird noch nicht besonders sein, keine Sorge, das ist immer so.
Man muß aber durch diesen Schritt durch, denn nur, wenn man etwas geschrieben hat, hat man etwas, das man verbessern kann.
Wenn Du die erste Version fertig hast (spätestens nach der Hälfte der Bearbeitungszeit), sie ausdrucken.
Korrekturlesen findet immer noch auf dem Papier statt, die paar Seiten und den Toner mußt Du Dir leisten.
Beim Durchlesen der ganzen Arbeit merkst Du schnell, wo es noch holprige Stellen gibt, und ob die Seiten ausgewogen verteilt sind. Hier identifizierst Du auch die ersten Passagen, die ganz raus müssen, und auch Passagen, die Kandidaten zum Kürzen sind (ich markiere die Kürzungskandidaten-Textpassagen blau in Word).
Jetzt nochmal zurück zu deinen Zentralquellen gehen (inzwischen sollten Sie auf mindestens 2 Bücher und 2 Zeitschriftenartikel angewachsen sein) und die nochmal lesen, mit dem neuen Verständnis für die Materie, das Du Dir inzwischen erarbeitet hast, und den Inhalt dort mit deinem Text vergleichen.
Stimmt Dein Text mit den Erkenntnissen dort überein? Falls nicht, die veröffentlichten Quellen haben immer Recht, also Deine Arbeit anpassen!
Sind noch wichtige Punkte in den Zentralquellen, die bei Dir fehlen? Einfügen!
Jetzt ist auch die Zeit, Abbildungen zu erstellen und Tabellen, die den Stoff zusammenfassen.
3. Letzte Version (= mindestens die 3. Version)
Spätestens nach 5/6 der Bearbeitungszeit (bei einer Masterarbeit also spätestens 1 Monat vor Ende der Bearbeitungszeit) solltest Du die letzte Version fertig haben.
Oder was Du glaubst, das die letzte Version ist.
Ist sie nämlich nicht.
Jetzt nämlich testet Du diese Version auf einem Außenstehenden, möglichst jemanden Fachfremden, weil dann mußt Du den nicht als Korrekturleser in der eidesstattlichen Versicherung angeben. Ein weiterer Vorteil des Fachfremden ist, dass er/sie unvoreingenommen dem Thema gegenüber steht, und keine Vorkenntnisse hat, die das Ergebnis verfälschen.
Ziel ist es nämlich, daß dieser Fachfremde Deine Arbeit liest und hinterher allein aufgrund des Lesens Deiner Arbeit erklären kann, was drinnen stand.
Dies wird nur möglich sein, falls Deine Arbeit eine ordentliche Einleitung hat, der Hauptteil lückenlos und logisch aufgebaut ist und mit ordentlichem Inhalt gefüllt wurde, und dein Schluss die Arbeit ordentlich abrundet.
Nicht verzagen wenn der Fachfremde jetzt massenhaft Kritik äußert: diese Kritik ist wertvoll und hilft Dir, die Schwachstellen Deiner Arbeit zu finden.
Pluspunkte, falls dieser Fachfremde selber schon seine eigene Abschlußarbeit auf seinem Gebiet geschrieben hat, d.h. wissenschaftlich zu arbeiten weiß und auch noch gut im Auffinden von Rechtschreib-, Grammatik-, und Kommafehlern ist, diese Eigenschaft ist immer nützlich.
Die Arbeit wieder weiter verbessern, bis sie auch für den Fachfremden einleuchtend und verständlich ist.
Das ist dann die "nächste letzte Version".
Jetzt sich einen zweiten Fachfremden finden, denn der alte Fachfremde ist schon durch die Erklärungen des Stoffes, die Du Dir nicht verkneifen konntest, verdorben, d.h. er/sie weiß schon zuviel
Dieser zweite Fachfremde bekommt diese "nächste letzte Version" zu lesen (idealerweise ist auch dieser Fachfremde gut im Auffinden von Rechtschreib-, Grammatik-, und Kommafehlern).
Wenn er/sie zufrieden ist und das Kreuzverhör über den in der Arbeit behandelten Stoff übersteht, dann herzlichen Glückwunsch, das ist Deine allerletzte Version.
Falls nicht, Arbeit verbessern, nächsten Fachfremden finden, usw.
4. Bachelor-/Masterarbeit drucken, binden. CD erstellen. Per Einschreiben verschicken.
Spätestens 1 Woche vor dem Bearbeitungsende mußt Du aber mit dem Verbessern aufhören, egal ob der x. Fachfremde nun den Stoff kapiert oder nicht.
Jetzt muß die Arbeit gedruckt werden.
Den Aufwand dafür nicht unterschätzen, man muß auch einen Zeitpuffer für unvorhergesehene Ereignisse einbauen, z.B. wenn der von Dir dafür auserkorene Copy Shop gerade zu hat, weil sie Urlaub machen.
Nicht die CD mit der PDF deiner Arbeit vergessen!
Alles ordentlich zusammenpacken, ein Anschreiben für das Prüfungsamt schreiben, damit sie nicht in Deine Arbeit rein schauen müssen, um herauszufinden an welchen Betreuer sie sie weiterzuleiten haben (und weil es sich so gehört), und deinen Maxibrief auf die Post bringen. Dort per Einschreiben (mit Rückschein) verschicken an:
FernUniversität in Hagen
Prüfungsamt der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
- Abschlussarbeiten -
Universitätsstr. 41
58097 Hagen
Jetzt auf gar keinen Fall mehr in die Arbeit schauen!
Man findet immer noch Fehler, das ist auch bei veröffentlichten Büchern so, also nicht in Versuchung geraten, man ärgert sich nur.
Am 3. Tage nach dem Absenden müßtest Du den rosa Rückschein mit dem Stempel der Fernuni und der Unterschrift des Entgegennehmenden beim Prüfungsamt im Briefkasten haben.
Eine Woche danach kommt dann ein Brief vom Prüfungsamt, dass man die Arbeit fristgerecht eingereicht hat.
Und jetzt heißt es warten, je nach Lehrstuhl dauert es 2 Wochen bis über 3 Monate bis man die Note bekommt.
Die kommt dann wieder als Brief, zusammen mit dem kurzen Gutachten über Deine Arbeit.
Viel Erfolg!
Nachtrag: Nach sage und schreibe 5,5 Monaten habe ich auch die Note meiner Masterarbeit (per Brief, inkl. Gutachten) bekommen.
Aber das Warten hat sich gelohnt: 1,0
Also hier dann als Beispiel für eine Abschlußarbeit an der Fernuni meine Masterarbeit (im Word- und .pdf-Format), und das Gutachten (alles hoffentlich ausreichend anonymisiert

)