Infos und Tipps Erfahrungsberichte | 31791 Industrieökonomik

Antonio

Fernuni-Hilfe
Ort
München
Hochschulabschluss
Bachelor of Science
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Hast Du die Klausur 31791 Industrieökonomik an der FernUni Hagen erfolgreich bestanden und hast vielleicht wertvolle Tipps auf Lager?

- Waren die Kurseinheiten verständlich?
- Wie ist das Moodle Angebot?
- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?
- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?
- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
- Sonstige Hilfen und Tipps?


Wir würden uns über Deinen persönlichen Erfahrungsbericht freuen.

Herzlichen Dank! :-)
 
Ich habe das Modul letztes Semester "erfolgreich bestanden" und schreibe mal auf, wie ich es fand.

- Waren die Kurseinheiten verständlich?
Ging so. Hilfreich ist, wenn man schon mal von Bertrand- und Nash-Gleichgewichten gehört hat.
Die dritte KE war dann zunehmend unverständlicher, mit haufenweise Differentialen und Umhüllenden-Theorem etc.

- Wie ist das Moodle Angebot?
Sehr dürftig. Gut ist das Angebot des Online-Chats, der mehrfach im Semester angeboten wird. Die Betreuerin nimmt sich Zeit, alle Fragen zu beantworten.
Weitere Aufgaben gibt es kaum, auch nicht durchgehend Musterlösungen zu alten Aufgaben, so dass mir teilweise unklar war, wie ich die alten Klausuren lösen kann. Einige alte EA´s sind im Moodle, aber die Aufgaben sind doch immer wieder anders. Offenbar wird auf Transferleistung Wert gelegt.

- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?
Habe ich leider nicht nutzen können.

- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?
Ich kann Helmut Bester, Theorie der Industrieökonomik, empfehlen, wenn man einzelne Themen mal nachschlagen möchte. Ist bei Springer erschienen, also auch über unseren Uni-Zugang abrufbar.

- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
Anderes Modul belegen? Scherz beiseite. Leider belegen dieses Modul so wenige, dass man sich kaum austauschen kann. Das fängt schon bei der Lösung der EA an.
Vielleicht sollte man vorher "Markt und Staat" belegen, dort kommt vieles ebenfalls vor, ist aber viel besser erklärt.

- Sonstige Hilfen und Tipps?
Da muss irgendwie jeder alleine durch, der sich traut...
Die Durchfallquote und die geringe Teilnehmerzahl sprechen Bände.
Das Modul ist sicher nichts für jemanden, der möglichst gute Noten auf dem Zeugnis stehen haben möchte.
 
Hier war ja länger nichts los, jetzt kommt ein weiterer Erfahrungsbericht.

- Waren die Kurseinheiten verständlich?

Ja. Die KE sind gut geschrieben. In der ersten und zweiten KE geht es um Oligopole mit homogenen und heterogenen Gütern. In der dritten KE werden Unternehmenszusammenschlüsse behandelt. In der 4. KE geht es um soziale Wohlfahrt, bestreitbare Märkte und natürliche Monopole und in der 5. KE um Grundlagen der Wettbewerbs- und Regulierungspolitik.

Den Bearbeitungstipp mit den Karteikarten (wird in der Einführung zu KE 1 gegeben) nutzte ich, was mir für den Überblick half. Am Ende nutzte ich die Karteikarten eher selten, aber allein das Anlegen half aber schon. (Die Karteikarten habe ich nicht mehr)


- Wie ist das Moodle Angebot?

Es ist vorhanden. Man kann (und sollte) es v.a. dazu nutzen, alte EAs und ML herunterzuladen. Eine Diskussion findet teilweise statt. Im letzten Semester gab es dort eine geschlossene Lerngruppe (d.h. man musste persönlich bei Prof. Grosser beantragen, dort aufgenommen zu werden), an der ich nicht teilnahm.


- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?

Ich habe ein paar Stunden virtuell am Mentoriat in HH teilgenommen. Dies fand Samstag bis Montag statt. Die Verbindung funktionierte gut. Man sah das Smartboard und hörte den Dozenten. Fragen konnte man als virtueller Teilnehmer auch stellen. Da das Mentoriat stattfand, als ich alle KE und tw. auch bereits Aufgaben bearbeitet hatte, brachte es mir keinen großen Erkenntnisgewinn. Das Mentoriat eignet sich sicherlich gut für einen ersten Überblick, wenn man das Modul erst im Folgesemester belegen wird.

- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?

Ich habe ab und an bei Bester oder Knieps nachgeschlagen. Insbesondere das Konzept der bestreitbaren Märkte war zunächst gewöhnungsbedürftig, und da half die Fremdlektüre ein bisschen.


- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?

Ich habe wohl fast alles richtig gemacht, denn viel besser hätte die Note nicht ausfallen können…


- Sonstige Hilfen und Tipps?

In diesem Modul geht es wie bei allen((?) - Ich kenne nur KAöM und IÖ und bald auch WiPo) Grosser-Modulen nicht darum, Rezepte auswendig zu lernen und anzuwenden, sondern darum, sich Methoden anzueignen und zu lernen, diese auf die verschiedenen Problemstellungen anzuwenden. Dabei ist keine Aufgabe wie die andere, sondern jedes Mal ist eigenständiges Denken gefragt (was bei den Modulen manch anderer LS ein bisschen fehlt).

Ich habe zuerst alle KE einmal durchgelesen und mir parallel oder im Anschluss jeweils Aufgaben angesehen (aber noch nicht bearbeitet), um zu wissen was erwartet wird. Im Anschluss bin ich dann die KE noch einmal genauer durchgegangen und habe auch Aufgaben bearbeitet. Die älteren Aufgaben sind teilweise nicht so einfach verständlich, dazu gehören auch die Aufgaben aus dem Übungskurs. Aber man sollte trotzdem alle bearbeiten – auch so wie vorgeschlagen: Sich erst Gedanken machen, dann ggf. die Tipps ansehen, weiterknobeln und am Ende dann die Lösung ansehen. Wenn man nicht selbständig auf die Lösung kommt (was anfangs oft der Fall ist), sollte man sie nachvollziehen und dann zur Übung nochmal selbständig aufschreiben.

Der Übungsteil ist der wichtigste und der Zeitaufwand dafür sollte nicht unterschätzt werden.

Es schadet nichts, die EAs schon vor dem Semester zu bearbeiten, in dem man die Klausur schreibt, da die Korrekturzeiten bei diesem LS manchmal etwas länger sind – und die Bewertungskriterien der Korrektoren nicht immer so klar. Manchmal steht nur dabei „s. Musterlösung“.

Es ist nicht schlecht, vor der Bearbeitung schon etwas von Oligopolen (Bertrand- und Cournot-Wettbewerb) und Monopolen gehört zu haben (z.B. in den Modulen Preisbildung auf unvollkommenen Märkten, Marktversagen oder Markt und Staat). Das hilft beim Verständnis, denn bei Grosser wird nicht so viel gerechnet, sondern eher abstrakt vorgegangen.

Ich absolvierte erst Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle und im folgenden Semester Industrieökonomik. So dachte ich, dass ich eine gute Grundlage hätte. Bezogen auf die Denkweise stimmte das auch (insb. auch bei der Anwendung des Umhüllendentheorems, das in IÖ zwar verwendet, aber nicht weiter erklärt wird), bezogen auf die Inhalte eher nicht. Es ist sehr viel Stoff, den man sich aneignen muss, insb. die Feinheiten in KE 4 und 5 sind nicht zu unterschätzen (einiges aus diesen beiden KE kam noch nie in einer Klausur dran, ist auch nicht so geeignet, aber einmal könnte eben immer das erste Mal sein). Ich entschied mich ziemlich am Anfang des Semesters, nur IÖ zu schreiben (eigentlich wollte ich noch Grundlagen der Umweltpolitik schreiben, aber auch das erschien mir viel Stoff und so bevorzugte ich es, mich nur auf ein Fach zu konzentrieren) – und das war auch die richtige Entscheidung.

Beim Warten auf die Ergebnisse ist dann Geduld angesagt, obwohl es meist nur um die 20 Teilnehmer gibt. In den letzten 5 Semestern hat die Korrektur fast immer 10 Wochen gedauert, doch ich hatte Glück – bei mir (September 2016) dauerte es nur gute 5 Wochen - bei 23 Teilnehmern. Vielleicht hat das Prüfungsamt dem LS doch mal ins Gewissen geredet…
 
Ich habe das Modul im Sommersemester 2023 als sechstes Wahlpflichtmodul im Master Volkswirtschaft geschrieben. Nach Probleme der Wirtschaftspolitik und Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle war das mein drittes Modul am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik.

Waren die Kurseinheiten verständlich?

Es gibt insgesamt 5 Kurseinheiten.

Die erste Kurseinheit ("Preiswettbewerb, Mengenwettbewerb und Produktdifferenzierung") behandelt im ersten Teil den Bertrand- und Cournot-Wettbewerb für homogene Güter. Der zweite Teil behandelt dann heterogene (= differenzierte) Güter. Wer Spieltheorie (31961), Markt und Staat (31721) oder Preisbildung auf unvollkommenen Märkten (32531) geschrieben hat, wird das meiste schonmal in ähnlicher Form gesehen haben. Die Herausforderung hierbei ist das Verständnis der teilweise recht abstrakten Modelle. Die Kurseinheit liest sich dennoch insgesamt gut und insbesondere den zweiten Teil zu differenzierten Gütern kannte ich so noch nicht.

Die zweite Kurseinheit enthält eine Menge Übungsaufgaben für die erste und dritte Kurseinheit. Die Übungsaufgaben sind ganz gut gewählt um das Verständnis nochmal zu vertiefen, die sollte man auf jeden Fall anschauen wenn man KE 1 und 3 durchgearbeitet hat.

In der dritten Kurseinheit ("Wettbewerbsbeschränkung durch Kartelle, Kapitalverflechtung und Fusionen") geht es vor allem um die Bildung und Stabilität von Kartellen im Preis- und Mengenwettbewerb. Das kennt man in ähnlicher Form vielleicht schon aus Internationale Finanzwissenschaft und Umweltökonomie (32771) in Form von Koalitionen, die KE als gesamtes ist meiner Meinung nach recht einfach gehalten und auch nicht sehr umfangreich (55 Seiten).

KE4 und KE5 wurden von einem ehemaligen Lehrstuhlmitarbeiter von Prof. Grosser geschrieben.

In KE4 werden insgesamt vier Themenbereiche abgedeckt, die von der Annahme des simultanen Oligopols der KE 1 + 3 abweichen. Nach einer Wiederholung des Konzepts der sozialen Wohlfahrt und damit verbunden der Frage, ob ein Eingreifen des Staates wohlfahrtserhöhend sein kann, geht es zunächst um sequenzielle strategische Interaktionen in Form des Stackelberg-Duopols. Das dritte Kapitel behandelt das natürliche Monopol bzw. dessen Definitionen (Überlebensfähigkeit, fallende Durchschnittskosten, Subadditivität der Kostenfunktion) und die Preisbildung im Monopol. Das vierte Kapitel ist eine Einführung in das Konzept der bestreitbaren Märkte. Damit habe ich mich anfangs etwas schwer getan, im Prinzip geht es darum, dass ein Monopolist durch die Drohung des Markteintritts durch einen Konkurrenten auch ohne staatliche Eingriffe diszipliniert (und das soziale Optimum erreicht) wird. In KE4 wird im Gegensatz zu KE 1 + 3 viel mit Fixkosten gearbeitet, die dann zu fallenden Durchschnittskosten führen.

KE5 ("Grundlagen der Regulierungspolitik, Regulierungspolitik in Netzindustrien, Grundlagen der Wettbewerbspolitik") geht dann auf staatliche Regulierung ein. Klausurrelevant ist hier nur das erste Kapitel, das verschiedene Ansätze zur Preisregulierung vorstellt. Der zweite Abschnitt zu Netzindustrien ist interessant, aber auch sehr abstrakt gehalten. Der letzte Abschnitt ist etwas praxisnäher und geht auf die Rolle des Bundeskartellamts ein.

Ich würde sagen, dass KE 4 + 5 anspruchsvoller als KE 1 + 3 sind, auch weil es inhaltlich nur wenig Überschneidung mit anderen Modulen gibt. Zu kritisieren an den Kurseinheiten, insbesondere KE 1 + 3, ist, dass manche aus Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle bekannte Konzepte verwendet werden ohne sie weiter zu erläutern. Statt das IFT zu verwenden, wird mit der Veränderung des marginalen Gewinns argumentiert (was bei Stabilität quasi das selbe ist, aber das wird nicht erwähnt) und das wichtige Envelope-Theorem wird nebenbei eingeführt ohne es beim Namen zu nennen.

Wie ist das Moodle Angebot?

Vorhanden. Wichtig sind hier die alten Einsendearbeiten und deren Musterlösungen, sowie die Lösungen zu den Übungsaufgaben für KE 4 + 5. Viel Aktivität gibt es dort ansonsten nicht, das Modul ist nicht sehr beliebt was sich auch in den einstelligen Klausurteilnehmerzahlen widerspiegelt.

Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?

Es gibt keine. Es gibt ein paar alte Chatverläufe von Klausurvorbereitungsveranstaltungen zum Download, aber in diesem Modul ist man höchstwahrscheinlich Einzelkämpfer.

Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?

Über Springer Link habe ich mir Theorie der Industrieökonomik von Helmut Bester angeschaut, aber eigentlich reichen die Kurseinheiten zur Vorbereitung aus. Wie bereits erwähnt gibt es an manchen Stellen Überschneidungen mit anderen Modulen, das hat sicher geholfen.

Was würdest Du im Nachhinein anders machen?

Nichts, die Klausur lief sehr zufriedenstellend. Nachdem Prof. Grosser leider letztes Jahr verstorben ist und der Lehrstuhl inzwischen von Prof. Westphal vertreten wird, hat sich das Klausurformat etwas geändert. Manche Aufgaben sind jetzt etwas weniger abstrakt gehalten, dafür gibt es deutlich mehr Teilaufgaben zu bearbeiten.

Sonstige Hilfen und Tipps?

Wie bei jedem Modul von Prof. Grosser muss man hier selber rechnen und auch mal scheitern. Hat man eine Intuition für die Ansätze entwickelt, läuft es fast schon von selbst. Ich habe zur Vorbereitung (fast) alle Einsendearbeiten durchgerechnet um ein Gefühl für den Anspruch und den Umfang zu entwickeln. In diesem Modul geht es fast immer darum, einen Optimierungsansatz aufzustellen und dann zu untersuchen, wie sich dieser durch strategische Interaktion verändert. Insbesondere das Konzept des Nash-Gleichgewichts ist hier sehr wichtig.

Das Modul würde ich empfehlen wenn man Spaß an VWL hat und idealerweise bereits Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle bestanden hat. Wer nur ein VWL-Wahlpflichtmodul im Bachelor benötigt und keine Freude an Mikroökonomik hat, sollte lieber ein anderes Modul belegen. Wer im VWL-Master einfach nur eine gute Note will, sollte lieber Preisbildung auf unvollkommenen Märkten belegen, das meiner Meinung nach deutlich einfacher und kompakter ist.
 
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