FernUni allgemein Hat Euer Studium beruflich etwas verändert?

Ort
Ruhrgebiet
Studiengang
M.Sc. Wirtschaftswissenschaft
ECTS Credit Points
20 von 120
Hallo zusammen!

Kürzlich habe ich einen neuen Job angenommen. Mit dem absolvierten Bachelor an der Fernuni hatte der wohl eher nix zu tun, da dies mein 2. Abschluss ist und ich in dem Bereich auch schon Berufserfahrung habe. Trotzdem mache ich jetzt den Master, um mir ggf. noch weitere Türen offen zu halten. Im derzeitigen Job wird das wohl eher nicht klappen, da müsste ich mich später wohl eher wegbewerben.

Wie ist das bei Euch? Wurdet Ihr z. B. mal wegen des laufen Studiums eher befördert, da Ihr Mitarbeiter mit Potenzial seid? Oder gar übergangen, da man wegen des Studiums eher skeptisch war (Doppelbelastung etc.)? Habt Ihr gegenwärtig überhaupt die Möglichkeit im Unternehmen aufzusteigen oder müsstet Ihr dann auch wechseln? Oder ist Euch das egal, da Ihr das Studium eh nur aus Interesse aufgenommen habt?

Ich bin gespannt.
 
Das würde mich auch interessieren! Ich bin selbst auch noch ganz am Anfang des Masters und habe daher leider keine Erfahrungswerte...
 
Wie ist das bei Euch? Wurdet Ihr z. B. mal wegen des laufen Studiums eher befördert, da Ihr Mitarbeiter mit Potenzial seid?
Noch ist das nicht durch, aber bei uns ist eine neue Stelle im Gespräch, die einem Teamleiter Einkauf ähnelt und für die ich angedacht bin bzw. vorgeschlagen werde von demjenigen, der diese Stelle einführen möchte. Ich bin mir sicher, dass mein Studium, welches hoffentlich inzwischen abgeschlossen ist (ich warte noch auf zwei Ergebnisse), dazu beigetragen hat, dass der Kollege mich für diese Stelle vorschlägt. Das Studium alleine reichte dafür aber nicht, es wird natürlich noch auf mehr geschaut. Aber eine Teamleiterposition nur mit einer Berufsausbildung wäre wohl eher unwahrscheinlich gewesen.

Und dass u. a. aufgrund des Studiums Potenzial in mir steckt, wird von diesem Kollegen (der früher mal mein Vorgesetzter war) auch immer mal wieder gesagt. Das Studium ist mit ein Grund, weshalb er mich immer wieder in Projekte mit rein nimmt und versucht, mir mehr Arbeit als "nur" das Tagesgeschäft zu geben. Er sagte auch mal zu mir, dass ich ja nicht ohne Grund studiere und es sich ja auch lohnen soll. Aber wie gesagt: es ist nicht das Studium alleine...meine allgemeine Arbeitsweise spielt da natürlich auch eine große Rolle.

Oder gar übergangen, da man wegen des Studiums eher skeptisch war (Doppelbelastung etc.)?
So hat man das bei uns im Unternehmen zum Glück nie gesehen. Das Studium zusätzlich zum Beruf, der darunter bei mir so gut wie nie gelitten hat, wurde immer positiv angesehen. Anfangs war es ihnen eher gleichgültig und gezielte Unterstützung gab es auch so gut wie keine, aber negativ hat man mir das nie ausgelegt.

Habt Ihr gegenwärtig überhaupt die Möglichkeit im Unternehmen aufzusteigen oder müsstet Ihr dann auch wechseln? Oder ist Euch das egal, da Ihr das Studium eh nur aus Interesse aufgenommen habt?
Wie oben beschrieben gibt es evtl. eine Möglichkeit, allerdings auch nur, weil es einige Umstrukturierungen gab bei uns. Es gab früher schon mal einen Teamleiter Einkauf, der wurde aber aufgrund einer Umstrukturierung abgeschafft, so dass eine vernünftige Zuordnung fehlte. Das hat man jetzt endlich erkannt und möchte es wieder ändern. Würde diese neue Stelle nicht kreiert werden, gäbe es für mich so schnell keine Aufstiegsmöglichkeit. Wir sind halt nur ein mittelständisches Unternehmen mit ca. 170 Mitarbeitern und die Vorgesetztenpositionen sind alle erstmal besetzt. so gibt es bspw. auch sehr viele Kollegen in der Produktion, die einen Techniker oder Meister machen und quasi nichts davon haben. Aber ich habe das Studium auch nicht mit der Intension begonnen, aufzusteigen. Insofern hatte mich das nie gestört.
 
Wurdet Ihr z. B. mal wegen des laufen Studiums eher befördert, da Ihr Mitarbeiter mit Potenzial seid? Oder gar übergangen, da man wegen des Studiums eher skeptisch war (Doppelbelastung etc.)?
Ich habe den Bachelor damals aus zwei Gründen begonnen, zum einen, weil ich gemerkt habe, dass ich geistig ziemlich eingerostet war und zum anderen, weil ich in meiner Position festgesteckt habe, da ich kein Studium nachweisen konnte. Ich hatte mir diese Position auch aufgrund von Förderung durch meine Vorgesetzten erarbeitet. Dann kam jedoch eine neue Regelung heraus, die besagte, dass meine Position ein Studium als Voraussetzung verlangt. Ich hing also mit Bestandsschutz fest und hatte keinerlei Aussicht auf Entwicklung, außer freiwillig nach unten... Meine Vorgesetzten haben mein Studium immer unterstützt, nicht monetär aber, was ich viel wichtiger fand, durch flexible Zeiteinteilung und garantierte Freistellung zu Klausuren oder anderen wichtigen Veranstaltungen. Kurz vor Abschluss des Studiums - eigentlich fehlte nur noch die Note der BA und das zog sich - hatte ich die Chance auf eine neue Stelle. Die wäre dann fast an der fehlenden BA-Note gescheitert, weil formal die Voraussetzung ja nicht erfüllt war.

Habt Ihr gegenwärtig überhaupt die Möglichkeit im Unternehmen aufzusteigen oder müsstet Ihr dann auch wechseln?
Die Frage ist, was unter Aufstieg verstanden wird. Aufstieg ist für mich nicht zwangsläufig nach oben, sondern auch seitwärts. Diese Seitwärts-Möglichkeit habe ich bereits wahrgenommen und ohne den Uni-Titel säße ich nicht da, wo ich heute bin. Dass ich weiterhin studiere und am Master baue, wurde bisher immer positiv aufgenommen. Da meine Arbeit nicht davon beeinträchtigt wird, auch nicht zu Klausurzeiten, sondern dadurch, dass ich mit frischen Ideen aufwarten kann (auf die ich ohne Studium nicht unbedingt gekommen wäre), wird mir in jeglicher Hinsicht Wertschätzung entgegen gebracht.

Oder ist Euch das egal, da Ihr das Studium eh nur aus Interesse aufgenommen habt?
Komplett egal ist es nicht, aber ein Studium auch aus Interesse aufzunehmen, schadet sicherlich nicht, um die lange Zeit durchzuhalten, um dann das Abschlusszeugnis in Händen zu halten.
 
Ich habe den Bachelor (und jetzt auch den Master) rein aus privatem Interesse gemacht. Beruflich bringt mir das Studium nichts, auch aus dem Grund da es mit meiner derzeitigen Tätigkeit (=Buchhalter) nichts zu tun hat. Nach heutigem Stand hätte mir ein Wirtschaftsstudium auch nicht mehr gebracht, da ich karrieremäßig wahrscheinlich bereits am Ende angekommen bin (Mitgesellschafter und Prokurist). Auch eine "seitliche" Karriere kommt für mich nach heutigem Stand nicht mehr in Frage unabhängig ob ich das Fachgebiet des Studiums oder mein berufliches Fachgebiet betrachte. Die seitliche Karriere scheidet für mich aus zwei Gründen aus: 1. in meinem Beruf habe ich zur Zeit in gewisser Weise "Narrenfreiheit", da ich ja auch gleichzeitig Gesellschafter meines Arbeitgebers bin und somit eine Stellung habe, die ich so leicht nicht wieder erreichen würde. 2. eine Karriere im Studienfach scheidet aus dem Grund aus, da für mich nur eine wissenschaftliche Karriere interessant wäre, aber wenn ich in dem Tempo beim Studieren weitermache bin ich nach der Habilitation bereits mindestens 50 Jahre alt und schneller studieren möchte ich nicht, da ich dafür nicht die ganze Freizeit opfern möchte.
Aber ich habe auch schon bei Studienbeginn gewusst, dass mir das Studium eigentlich nichts bringt außer, wie ein ehemaliger Chef einmal zu mir gesagt hat, zum Tisch bestellen im Gasthaus. Gerade den Österreichern wird ja eine fast abgöttische Ehrfurcht und ein unbändiges Verlangen nach Titel egal ob akademischen oder anderen nachgesagt.
Aber persönlich hat mir das Studium sehr viel gebracht, da ich gelernt habe Probleme von verschiedenen Seiten zu beleuchten und alleine aus diesem Grund bereue ich es nicht und würde es wieder machen.
 
:allsmiles: Unsere Landsleute haben das Adelsaufhebungsgesetz offenbar nie ganz überwunden.

Dafür haben wir aber brav alle möglichen Räte und andere Titel aus der Monarchie in die Republik herübergerettet. Eine der interessantesten und gleichzeitig absurdesten, witzigsten, fast möchte ich sagen kafkaeskesten Titel bzw. Bezeichnungen ist der "Oberoffizial", den unter anderem auch Stadtgärtner/innen für ihre verdienstvolle (dies meine ich weniger ironisch als es vielleicht klingen mag) verliehen bekommen. Dagegen finde ich die Amts-, Hof- und Regierungsräte geradezu als "Allerweltstitel".
Übrigens falls sich jemand genauer über die Vielfalt unserer schönen österreichischen Sitte der Berufstitel informieren möchte, möchte ich ihm resp. ihr folgende Seite ans Herz legen:
https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/173/Seite.1730200.html.
Die Amtstitel sind unter: https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/173/Seite.1730102.html ersichtlich.
Zu diesem Themengebiet fällt mir gerade noch folgendes ein: In ein paar Wochen wählen wir ja wieder unseren Ersatzkaiser (=Bundespräsidenten) und damit wir auch wissen wofür wir diesen Posten benötigen: Er ist für die Schaffung und Verleihung von Berufs- und Amtstiteln zuständig.
Andererseits tut unsere Titelsucht ja keinem anderen wirklich weh und wenn wir keine größeren Sorgen haben, sind wir ja doch ein richtig glückliches Völkchen - oder!
 
Andererseits tut unsere Titelsucht ja keinem anderen wirklich weh

Es stimmt schon, meist führt diese Titelsucht eher zu Aktionen, die entweder Kopfschütteln oder Schmunzeln hervorrufen. Andererseits: Vorhandene Titel wirken sich ja nicht immer nur auf Tischreservierungen aus. Auch eine Wohnung zu mieten, wird durch einen Titel enorm erleichtert oder Beschwerde zu führen. Ämter und Institutionen behandeln "betitelte" Menschen nicht selten höflicher/zuvorkommender/bevorzugt, was im Umkehrschluss impliziert, dass titellose Personen benachteiligt werden.
Obwohl die Skurrilität häufig überwiegt, sehe ich die Sache zwiespältig.
 
Wie ist das bei Euch? Wurdet Ihr z. B. mal wegen des laufen Studiums eher befördert, da Ihr Mitarbeiter mit Potenzial seid?

Ich bin im öffentlichen Dienst, deswegen war das bei mir nie der Fall, da bei Beförderungen einfach andere Kriterien ausschlaggebend sind.
Allerdings hatte ich sowohl eine Referatsleiterin, als auch einen Unterabteilungsleiter, bei denen mein Studium bei der Beurteilung (die bei uns eine große Rolle bei Beförderungen spielt) eher förderlich war.

Oder gar übergangen, da man wegen des Studiums eher skeptisch war (Doppelbelastung etc.)?

Das Problem hatte ich nie. Es wussten aber auch immer nur einige Leute. Meine unmittelbaren Vorgesetzen habe ich davon immer in Kenntnis gesetzt, auch meine unmittelbaren Referatskollegen. Ansonsten bin ich mit dieser Info ehr sparsam umgegangen.

Habt Ihr gegenwärtig überhaupt die Möglichkeit im Unternehmen aufzusteigen oder müsstet Ihr dann auch wechseln? Oder ist Euch das egal, da Ihr das Studium eh nur aus Interesse aufgenommen habt?

Bei mir hat der Abschluss letztendlich in der Tat dazu geführt, dass ich aufsteigen konnte und nun schon fast ein Jahr als Referentin tätig bin. Der Weg war nicht einfach, da gerade unserer Personalabteilung interne "Aufstieger" ein Dorn im Auge sind. Aber letztendlich hat das Studium und mein hartnäckiger Unterabteilungsleiter bewirkt, dass ich zum Bewerbungsverfahren und letztendlich auch zum Auswahlverfahren zugelassen wurde und mich zum Schluss dann auch gegen viele Mitbewerber durchsetzen konnte.
Zu Beginn des Studiums war allerdings das Interesse und die chronische Unterforderung ausschlaggebend.
 
Bevor ich mich 2009 für das Fernstudium entschieden habe, hatte ich erhebliche Auseinandersetzungen mit meinem direkten Vorgesetzten und dem darüber wegen der jährlichen Leistungsbewertung. Die top Bewertungen wurden immer gerne an bestimmte Kollegen verteilt, in deren Projekten ich oft die Arbeitsbiene war. Ohne Studienabschluss gab es aber für mich auch keine Chance für einen Aufstieg und selbst ein lateraler Wechsel wäre schwierig geworden.

Einer meiner Kollegen studierte bereits berufsbegleitend und wurde vom Arbeitgeber auch wohlwollend unterstützt (männlich, verkaufte sich gut, kommende Führungskraft, bla, bla, bla …). Mich hat das motiviert es mit dem Studium zu versuchen, allerdings ohne Unterstützung meines Arbeitgebers (ich wollte damals auf jeden Fall so schnell wie möglich den Job wechseln).

Ein halbes Jahr bevor ich fertig war, haben meine Chefs in einer Besprechung ungeplant durch die Frage eines Kollegen erfahren, dass ich an meiner Bachelorarbeit schreibe. Hätte nicht gedacht, dass mein Studium für einen leichten Aufruhr sorgen würde, aber die Gesichter waren echt unbezahlbar.

Seit dem Abschluss vor 3 Jahren habe ich:
  • interessante Projektleitungen
  • höhere Verantwortung im operativen Geschäft
  • faire Leistungsbewertungen
  • mehr Gehaltserhöhungen als in den 8 Jahren vorher
  • ein deutlich höheres Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen gegenüber den Alpha-Tieren in meinem Arbeitsumfeld
Für mich hat es sich echt gelohnt!
 
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