Mir geht das derart auf den Nerv mit dem Plagiieren!
Ja, in einer wissenschaftlichen Arbeit muss ich fremde Gedanken kennzeichnen, was zur Folge hat, dass es in den deutschsprachigen Publikationen kaum noch Texte gibt, die in einem Satz nicht mindestens eine Fußnote enthalten (gerne auch fünf, hinter jedem Wort eine).
Dabei kommt gar nichts mehr Neues zustande, sondern es wird nur das Alte ewig wiedergekäut.
Wie man aber in Klausuren plagiieren soll, ist mir ein Rätsel.
Es gibt Täuschungsversuche, ja. Aber die muss ich dann auch richtig nachweisen (wie war das mit der Unschuldsvermutung?).
Wenn zwei Leute im Prüfungsraum (unter Aufsicht!) nebeneinandersitzen und nachher Parallelen im Text haben, dann kann ich denen
auch kein Plagiat vorwerfen.
Oder kriege ich jetzt schon einen Verstoß wegen Überschreitung der Geschwindigkeit, wenn ich zu schnell an meinem Zielort angekommen bin?!?
M.E. zeigt das nur, in welche absurde Richtung mittlerweile die Wissenschaft driftet.
Wenn ich die Transferleistung eines Studis abprüfen will, dann sollte man einen entsprechenden Fall stellen, bei dem einem Unterlagen nichts nützen.
Wenn ich die Fähigkeit zum Auswendiglernen abprüfen will, ja dann fällt mir auch nichts anderes ein. Unter einem wissenschaftlichen Hochschulstudium an einer Uni stelle ich mir da irgendwie etwas anderes vor.
Zudem bereitet der EJP Studiengang auf ein konkretes Berufsbild vor (Richter, Staatsanwalt oder im Ausfluss RA), was alle Staatsexaminastudiengänge machen.
Worauf kommt es nachher an?
Der Richter, Staatsanwalt oder RA bekommt einen Lebenssachverhalt präsentiert und darf alle Hilfsmittel der Welt einsetzen, um diesen Sachverhalt in das Gesetz zu pressen (oder auch nicht).
Wieso wäre es jetzt ein Problem, wenn man das in der Klausur auch machen dürfte?
Wenn man keine Ahnung hat, hilft das auch nicht weiter, weil dazu schlicht und ergreifend zu wenig Zeit ist.
Klar, man kann auch die Variante der elektronischen Überwachung wählen, wobei ich diese Methode für unsinnig und unwürdig halte. Es ist ein Unterschied, ob ich mich zur Überwachung in einen Prüfungsraum begebe, wo ich auch unter Klausuraufsicht mal aus dem Fenster schauen darf oder in meinen eigenen vier Wänden überwacht werde und eine Stimme aus dem Off reagiert, sobald ich die Augen zu lange vom Bildschirm abwende.
Sorry, ich höre jetzt auf...