Erfahrung Lehrstuhl Lehrstuhl Univ.-Prof. Dr. rer. pol. Olbrich (Marketing)

Hallo zusammen,

kann mir Jemand von seinen Erfahrungen beim Seminar am Lehrstuhl Olbrich berichten?

Wie lief die Vorbereitung ab?

Wann fing die Vorbereitung an?

Wie lange habt ihr für die Anfertigung der Arbeit benötigt?

Welche Englischkenntnisse sind nötig?

Wie war die Benotung?

Danke im Vorraus!
 
Hallo

Mag jemand über ein Seminar am Lehrstuhl Marketing berichten?

:danke:
 
Für die bisherigen Posts kommt meine Antwort zwar zu spät, aber vielleicht hilft sie ja in Zukunft noch :)

Ich habe das Seminar im WS 17/18 belegt. Es gab am Anfang des Semesters einen Kick-Off-Termin in Hagen, zu dem man erscheinen sollte/musste. Wer aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnte, hat hinterher ein Thema zugewiesen bekommen, soweit ich mich erinnere.
Der Termin ging den ganzen Tag. Anfangs lernten wir die Betreuer und Mitarbeiter des Lehrstuhls kennen und haben Vorträge zu korrekter Zitierweise und Literaturrecherche (Wie und wo?) gehört und kleinere Gruppenaufgaben erledigt. Gegen Mittag wurde jedem eine Liste der verfügbaren Themen für die Seminararbeit ausgeteilt. Es gab deutlich mehr Themen als Teilnehmer, trotzdem waren natürlich einige gefragter als andere. Wir hatten bis Nachmittags Zeit, uns für eines der Themen zu entscheiden. Bei der Vergabe wurde jedes Thema aufgerufen und vergeben. Falls es mehrere Interessenten gegeben hat und diese sich nicht einigen konnten, wurde ausgelost.
Danach konnte man sich mit seinem Betreuer zusammensetzen und schon einmal erste Fragen zum Thema klären.
Die Bearbeitungszeit dürfte knapp 4 Wochen betragen haben, da kann ich mich gerade nicht genau erinnern, aber das dürfte ja in der Prüfungsordnung verankert sein, genauso wie der Umfang von 15 Seiten.
Meine Betreuerin war sehr hilfreich und hat direkt Termine zu einer ersten Gliederungsbesprechung vorgeschlagen. Wenn Fragen aufgekommen sind, hat sie immer direkt geholfen.

Zusätzlich zu der Seminararbeit mussten wir Folien für eine Präsentation abgeben, die wir beim zweiten Termin halten mussten.
Der zweite Termin in Hagen war dann Ende Februar 2018 und ging über mehrere Tage.
Dort musste jeder seine Präsentation halten, den anderen zuhören und sich aktiv an der Diskussion beteiligen, denn auch die Beteiligung floss in die Benotung mit ein.
Am letzten Tag hatten wir die Gelegenheit nachdem wir unsere Noten bekommen hatten, uns mit unserem Betreuer zusammenzusetzen und die Arbeit durchzusprechen. Es gab einen Bewertungsbogen und nützliche Hinweise im Bezug auf die anstehende Abschlussarbeit.

Alles in Allem habe ich das Seminar als interessant empfunden, die Benotung war fair und die Betreuung sehr gut.
 
Ich kann den Erfahrungsbericht bestätigen. Ich war sehr zufrieden mit dem Ablauf und der Betreuung. Die Präsentation und Diskussion fand über Zoom statt, was ich als sehr angenehm empfand und auch die Bewertung der mündlichen Leistung empfand ich als fair.
Jedoch wurde die Seminararbeit an sich wirklich lächerlichst schlecht bewertet. Vor Bekanntgabe der Noten wurde uns schon nahegelegt, dass wir quasi zu "doof" wären die Themen zu verstehen und eine angemessene Leistung zu erbringen.
Ich formuliere es mal so: Wer das Seminar mit 3,0 abgeschlossen hat, hat den Jackpot geknackt.
Eine richtige Besprechung gab es nicht, uns wurden nur kurz die Kritikpunkte genannt. Diese Kritikpunkte waren bei mir auch zutreffend, ich möchte das gar nicht abstreiten, aber die Auslegung und die Benotung war ein schlechter Witz!
Das einzig positive: Der Prüfer hat bereits bekannt gegeben, dass er die FU Hagen zeitnahe verlassen wird.

Die Themen sind wirklich nicht leicht und im Vergleich zu anderen Unis und anderen Seminaren ist sowohl der Anspruch, als auch die Notenvergabe eine bodenlose Frechheit.
 
Ich möchte noch etwas zum Umgang mit dem Thema hinzufügen:
Die Gliederung und der Aufbau der Arbeit ergibt sich immer! indirekt aus dem Thema.
Beispiel:
Thema XYZ
Erklärungsansätze/Messmethoden/..., Problembereiche und korrespondierende Lösungansätze aus Sicht/von/... eines Herstellers/Händlers/...

Der Aufbau ergibt sich dann wie folgt:

Einleitung
Grundlagen zum Thema/Erklärungen zum Thema XYZ
Analyseteil: Erklärungsansätze/Messmethoden/... darstellen und darauf aufbauend auf die Problembereiche überleiten/herleiten
Problem 1 -> Lösungsansatz 1
Problem 2 -> Lösungsansatz 2
Zusammenfassung/Fazit

Für die Seminararbeit sind es 2 Problembereiche mit entsprechenden Lösungsansätzen, bei der BA >3.

Ganz wichtig ist immer die Perspektive des Herstellers/Händlers/... zu beachten und den Bezug innerhalb der Arbeit zu halten!

Die Präsentation eurer Seminararbeit bezieht sich auf die von Euch gewonnen Erkentnisse, daher steht auch klar in der Einladung, dass Ihre Eure Ergebnisse vorstellen sollt und nicht eure Seminararbeit. Daher ganz wichtig, um eine gute Note zu bekommen:
- Forschungsfrage/Ziel vorab nennen um klar zu machen, worum es geht und was erreicht werden soll.
- Grundlagen nur kurz erklären, sodass man die Erarbeiteten Problembereiche verständlich vorstellen kann.
- Eigene Lösungsansätze vorstellen und die Problembereiche damit beantworten.
- Bezug zum Hersteller/Händler/... halten!!! (Wieso grade dort diese Problembereiche und wieso genau diese Lösungsansätze).
- Ich habe Abschließend nochmal großzügig den Bezug zum Hersteller/Händler/... hergestellt und alle Erkentnisse eingeordnet, sodass ich durch das Zusammensetzen der einzelnen Puzzleteile meine FF vom Anfang (hoffentlich gut genug) beantworten konnte.
- Ich habe die ganze Präsentation ohne Notizen frei vorgetragen (habe ja auch die Arbeit geschrieben? Sollte also machbar sein) und nur in die Kamera geschaut. Ich hatte nur meine Gliederung hinter dem Laptop an der Wand hängen, falls ich den Faden verliere. Ich denke das kam ziemlich gut an, zudem fast alle massiv abgelesen/vorgelesen haben.


Kritik an meiner mündlichen Leistung im Seminar:

- Präsentation etwas zu kurz (ca. 12 Minuten). Maximal 15 Minuten heißt also je nähe dran, desto besser.
- Bei der Fragerunde keine/zu wenige Fachbegriffe verwendet, zu umgangssprachlich geantwortet.
- Meine Folien waren schlecht organisiert, sodass ich bei der letzten Folie ca. 3 Minuten gesprochen/gehangen habe, das fiel auf.
- Meine Folien waren insgesamt nicht besonders ansprechend, nennen wir es mal pragmatisch gestaltet.

Bewertung mündliche Leistung: 2,0.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich selbst immer von den Erfahrungsberichten profitiert habe, steuere ich gern meine Erfahrungen bei, auch wenn mein Seminar schon etwas zurückliegt (September 22):

Hier die positiven Punkte am Seminar:
  • Themen: Sehr interessante und praxisnahe Themen, die meistens sehr aktuell sind. Ich arbeite selbst im Marketing-Bereich und war nach den KE in den Fächern des Lehrstuhls, die vom Stand her ja teilweise über zehn Jahre alt sind und praktisch kaum noch etwas mit der Praxis zu tun haben, sehr positiv überrascht.
  • Einblicke in die Forschung: Im Seminar hat sich der Lehrstuhl sehr viel Zeit genommen, die eigene Forschung zu präsentieren, was ich sehr interessant fand, weil ich auch im Präsenz-Studium immer nur in Firmen und nie als HiWi gearbeitet hatte.
  • Reflexion und Diskussionen im Seminar: Mir hat gefallen, dass die Seminararbeiten und Themen ausführlich weiterführend besprochen wurden. Die ausreichende Zeit für die Besprechungen war vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass einige nicht bestanden hatten und gar nicht nach Hagen zum Seminar durften.
  • Die Bewertung: Insgesamt waren wir alle nach dem Feedback im Seminar positiv von unseren Noten überrascht. Gerade die mündliche Mitarbeit hat uns oft nochmal nach oben gezogen.
Leider gab es aber auch einige Punkte, die mich am Seminar gestört haben, weswegen ich mich am Ende auch entschieden habe, noch ein Wahlpflichtseminar zu belegen und die Abschlussarbeit an einem anderen Lehrstuhl (siehe meine Bewertung zum Lehrstuhl Schmidt, noch gelistet unter dem vorherigen Lehrstuhlinhaber Endres). Diese sind:
  • Organisation: Der Lehrstuhl plant einzig und allein nach seinen eigenen Bedürfnissen. Das verpflichtende Kick Off Meeting ging einen kompletten Freitag lang und überschnitt sich auch noch mit der Klausurphase im März. Somit habe ich am Vormittag noch eine Klausur geschrieben, wodurch ich nicht von Anfang an teilnehmen konnte und alle mussten für den Tag Urlaub nehmen. Der andere Lehrstuhl hat es hingegen geschafft, ein Kickoff abends zu organisieren, was aus meiner Sicht an einer Fernuni normal sein sollte, weil wir ja fast alle berufstätig sind. Die Länge des Kickoffs scheint durch den sehr starken Fokus des Lehrstuhls auf Formalia begründet zu sein (siehe nächsten Punkt). Die Abgabe der Seminararbeit war früher als bei anderen Lehrstühlen, obwohl das Seminar erst im September war (also erneut in der Klausurenphase), während andere Lehrstühle ihre Seminare auf den Sommer gelegt haben, um etwas Luft zu lassen. Gut, man kann sagen, dass diese Termine bereits vorher feststehen und man bei der Anmeldung weiß, worauf man sich einlässt. Ich würde den Stress dieses Timings aber nicht unterschätzen. Für mich war dieses Seminar das Stressigste in meinem gesamten Studium. Angesichts der Tatsache, dass die Abgabe schon im Mai war und das Seminar im September, würde man denken, dass der Lehrstuhl frühzeitig die Nachrichten verschickt, ob man das Seminar bestanden hat oder nicht. Dem war aber bei Weitem nicht so. Bei mir kam die Nachricht erst zwei Wochen vor dem Termin an und ich hatte großes Glück, dass ich noch ein Zimmer in der Bildungsherberge erwischt habe, weil ich direkt bei Erhalt des Briefes gebucht habe. Andere sind deswegen nicht mehr untergekommen. Insgesamt finde ich es auch ziemlich frech, zu erwarten, dass jeder Berufstätige Abwesenheiten so spontan mit dem Arbeitgeber abklären kann. Klar, auch hier kann man wieder argumentieren, dass die Termine vorher feststehen, aber bei uns hat fast ein Drittel das Seminar nicht bestanden und man möchte ja vielleicht keinen Urlaub nehmen, den man am Ende eventuell nicht braucht. Bei uns wurde das Seminar auch von drei auf zwei Tage verkürzt, obwohl (O-Ton Lehrstuhl) "das Seminar auch an einem Tag funktioniert hätte, aber die Fernuni erlaubt so kurze Präsenzveranstaltungen nicht". Zum Vergleich: Beim Lehrstuhl Schmidt unter der Leitung von Prof. Runshagen wurde das Seminar extra auf Fr und Sa gelegt, damit man sich nur einen Tag Urlaub nehmen konnte und jeder durfte zum Seminar erscheinen. An den zwei Tagen haben wir auch fast doppelt so viele Vorträge geschafft wie am Marketing Lehrstuhl.
  • Betreuung: Die Hinweise an sich waren gut und konstruktiv, das möchte ich nicht infrage stellen. Allerdings fand ich auch hier die Form teilweise etwas seltsam. Das verpflichtende Exposé, bei dem auch bei diesem Lehrstuhl immer wieder Leute durchfallen, musste kurz nach Bearbeitungsbeginn abgegeben werden (ich meine, 2 Wochen, erinnere mich aber nicht mehr genau). Dazu habe ich über einen Monat lang nichts gehört und kurz vor der Abgabe erhielt ich dann eine kommentierte Version, die so vernichtend formuliert war, dass ich mir überlegte, ob ich die Arbeit überhaupt abgeben sollte oder nicht lieber die 5,0 kassieren sollte. Dann habe ich aber den Betreuer telefonisch kontaktiert und auch wirklich sehr hilfreiches und gutes Feedback erhalten, weil wir merkten, dass wir den Titel meines Themas einfach unterschiedlich verstanden hatten. Er ließ sich dann aber auf meine Richtung ein und gab mir noch Hinweise, wie ich das alles etwas wissenschaftlicher fassen könnte, weil ich es eher aus der Praxis heraus überlegt hatte. Wären diese Hinweise nach einer angemessenen Zeit gekommen, wäre ich sehr begeistert von dem Seminar gewesen. So musste ich aber fast alles neu schreiben und habe über zwei Wochen fast nicht mehr geschlafen, weil ich tagsüber arbeiten musste und nachts die Arbeit umgeschrieben hatte. Das hat mir körperlich und psychisch wirklich sehr zugesetzt und ich war einfach nur unendlich froh, als die Abgabe dann durch war. Aufgrund des engen Zeitfensters hat dann auch mein Sprachstil sehr gelitten und ich war insgesamt mit meiner eigenen Leistung einfach nicht zufrieden.
  • Das Auftreten des Lehrstuhls: Insgesamt empfand ich das Auftreten des Lehrstuhls ziemlich konfrontativ. Bei der Präsentation im September (wohlgemerkt über vier Monate nach der Abgabe) wurde man vor der Gruppe nach einzelnen Papers gefragt, die man zitiert hatte und dabei wurden nur die Namen der Autoren und nicht das Thema genannt (z.B. "Was haben Sie aus dem Paper Smith, 2021, mitgenommen?"). Bei viel zitierten Quellen habe ich mich natürlich noch daran erinnert, ich habe die Arbeit ja schließlich geschrieben, aber bei mehreren Seiten Literaturverzeichnis ist es, denke ich, einfach normal, nicht jeden Namen noch zu kennen. Nach meiner Präsentation wurde ich sehr offensiv zu dem Thema, was nach mir präsentiert wurde, ausgefragt und ich habe es anhand meiner Ergebnisse und Berufserfahrung beantwortet, aber scheinbar nicht im Sinne des Lehrstuhls, da sie mir immer wieder dieselbe Frage stellten. Irgendwann habe ich auch echt genervt reagiert, was mir aber nicht negativ ausgelegt wurde. Scheinbar war das das Ziel, die Leute etwas aus der Reserve zu locken.
  • Die formalen Vorgaben: Ich habe schon zwei Bachelorarbeiten und viele Seminararbeiten geschrieben, da die Fernuni mein Zweitstudium war. Dabei sind die formalen Vorgaben des Lehrstuhls echt einzigartig (im negativen Sinne). Sie verlangen die Münsteraner Zitierweise, die ich allerdings nur beim Lehrstuhl gesehen habe, obwohl ich aus NRW komme. Diese enthält alle möglichen Extra-Vorgaben, man muss z.B. die Jahreszahl zweimal in den Literaturverweis einbauen (welchen Sinn das auch immer verfolgt) und man muss die Verweise daran orientieren, ob es sich um deutschsprachige oder englischsprachige Literatur handelt. Zitavi o.Ä. kann man hier also vergessen. Immerhin ist alles sehr ausführlich in einem Leitfaden erklärt, der wirklich hilfreich ist. Ob man allerdings mit der Wahl einer gängigen Zitierweise nicht einfach inhaltlich bessere Arbeiten erhalten würde, weil die Studenten dann nicht ewig über ihr Literaturverzeichnis nachdenken müssten, sei mal dahingestellt. Aufgrund der Kürze der Zeit ging bei mir dafür nochmal eine komplette Nacht drauf (etwa 6 Stunden).
  • Das Feedback: Wie schon zu erwarten war, gab es wenig inhaltliches Feedback und sehr viele Hinweise, an welchen Stellen man die besagte Münsteraner Zitierweise nicht richtig befolgt hätte und die Rückmeldung schwankte auch stark von Betreuer zu Betreuer. Ich z.B. habe dazu immerhin ein paar Hinweise und (surprise surprise) sogar richtig viel Lob bekommen, was mich nach der Tortur der Schreibphase wieder etwas besänftigt hat, aber andere haben z.B. ausschließlich die Fußnoten auseinander genommen bekommen und ihre Foliengestaltung der Präsentation. Was ich aber sehr seltsam fand war die Aussage, dass man den vom Lehrstuhl ausgefüllten Feedback Bogen erst bekommt, wenn man sich bei ihnen zur Abschlussarbeit anmeldet. Als ich dann meinte, ich hätte noch nicht genügend Kurse bestanden, hat der Prüfer den Zettel wieder eingepackt. Im Vergleich: Von Prof Rundshagen habe ich eine ausführlich (inhaltlich!) kommentierte Version meiner Seminararbeit erhalten.
Fazit und Tipps: Es tut mir leid, dass mein Erfahrungsbericht etwas ausgeartet ist und doch sehr lang ist :-).

Ich hoffe, es wird deutlich, dass ich nicht alles an dem Seminar negativ fand. Wenn mich jemand fragt, ob sie ein Marketing-Seminar "riskieren" können (der Lehrstuhl hat sich ja durch die vielen 5er in Exposés einen gewissen Ruf erarbeitet), ermutige ich sie, ihre Interessen zu verfolgen. Wer allerdings die Seminare wählt, weil die Klausuren bei diesem Lehrstuhl ziemlich leicht sind und man von einer leicht verdienten Note ausgeht, sollte man die Wahl definitiv nochmal überdenken. Man sieht ja auch z.B. an diesem Bericht, dass es scheinbar solche und solche Betreuer und Seminarleiter am Lehrstuhl gibt:

Für die bisherigen Posts kommt meine Antwort zwar zu spät, aber vielleicht hilft sie ja in Zukunft noch :)

Ich habe das Seminar im WS 17/18 belegt. Es gab am Anfang des Semesters einen Kick-Off-Termin in Hagen, zu dem man erscheinen sollte/musste. Wer aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht kommen konnte, hat hinterher ein Thema zugewiesen bekommen, soweit ich mich erinnere.
Der Termin ging den ganzen Tag. Anfangs lernten wir die Betreuer und Mitarbeiter des Lehrstuhls kennen und haben Vorträge zu korrekter Zitierweise und Literaturrecherche (Wie und wo?) gehört und kleinere Gruppenaufgaben erledigt. Gegen Mittag wurde jedem eine Liste der verfügbaren Themen für die Seminararbeit ausgeteilt. Es gab deutlich mehr Themen als Teilnehmer, trotzdem waren natürlich einige gefragter als andere. Wir hatten bis Nachmittags Zeit, uns für eines der Themen zu entscheiden. Bei der Vergabe wurde jedes Thema aufgerufen und vergeben. Falls es mehrere Interessenten gegeben hat und diese sich nicht einigen konnten, wurde ausgelost.
Danach konnte man sich mit seinem Betreuer zusammensetzen und schon einmal erste Fragen zum Thema klären.
Die Bearbeitungszeit dürfte knapp 4 Wochen betragen haben, da kann ich mich gerade nicht genau erinnern, aber das dürfte ja in der Prüfungsordnung verankert sein, genauso wie der Umfang von 15 Seiten.
Meine Betreuerin war sehr hilfreich und hat direkt Termine zu einer ersten Gliederungsbesprechung vorgeschlagen. Wenn Fragen aufgekommen sind, hat sie immer direkt geholfen.

Zusätzlich zu der Seminararbeit mussten wir Folien für eine Präsentation abgeben, die wir beim zweiten Termin halten mussten.
Der zweite Termin in Hagen war dann Ende Februar 2018 und ging über mehrere Tage.
Dort musste jeder seine Präsentation halten, den anderen zuhören und sich aktiv an der Diskussion beteiligen, denn auch die Beteiligung floss in die Benotung mit ein.
Am letzten Tag hatten wir die Gelegenheit nachdem wir unsere Noten bekommen hatten, uns mit unserem Betreuer zusammenzusetzen und die Arbeit durchzusprechen. Es gab einen Bewertungsbogen und nützliche Hinweise im Bezug auf die anstehende Abschlussarbeit.

Alles in Allem habe ich das Seminar als interessant empfunden, die Benotung war fair und die Betreuung sehr gut.

Ich denke auch, dass bei mir bei der Organisation eventuell das ein oder andere unglücklich gelaufen ist, da andere viel früher Rückmeldung zu ihren Exposés bekamen. Das solltet ihr bei der Überlegung, hier ein Seminar zu wählen, berücksichtigen. Allerdings habe ich deutlich mehr Input bekommen. Dabei hat sich gezeigt, dass es sich lohnen kann, ein Thema von einem Betreuer zu wählen, der schon mehr Erfahrung hat, weil diese unseren Erfahrungen nach, deutlich mehr inhaltlich angemerkt hatten als diejenigen, die noch kaum Seminare betreut hatten.

Weiterhin empfehle ich jedem, der genug Zeit hat, mindestens eine Woche vor Abgabe fertig zu werden, um die formalen Vorgaben in Ruhe nochmal am Ende angehen zu können und, falls ihr euch damit auskennt, eher mit LaTex als mit Word zu schreiben. Wenn man von Anfang an jedes Detail richtig macht, besteht evtl. die Gefahr, sich mit den ganzen Vorgaben zu verzetteln, obwohl da sicher jeder etwas anders ist. Bei Marketing gibt es zwar keine Formeln in dem Sinne, aber bei der Vielzahl an Vorgaben ist LaTex echt entspannter, weil die Formatierung dort das ganze Dokument hindurch durchgezogen wird und man nichts einfach so verstellen kann.

Für die Präsenz Zeit ist es nicht schlecht, bereits im Vorfeld beim Kickoff oder im Fernuni Discord Kontakt zu den Mitstreitern im Seminar aufzunehmen. Da fühlt man sich bei den Stressfragen im Seminar dann gleich viel weniger unwohl.

Inhaltlich kann ich mich den Tipps komplett anschließen:
Ich möchte noch etwas zum Umgang mit dem Thema hinzufügen:
Die Gliederung und der Aufbau der Arbeit ergibt sich immer! indirekt aus dem Thema.
Beispiel:
Thema XYZ
Erklärungsansätze/Messmethoden/..., Problembereiche und korrespondierende Lösungansätze aus Sicht/von/... eines Herstellers/Händlers/...

Der Aufbau ergibt sich dann wie folgt:

Einleitung
Grundlagen zum Thema/Erklärungen zum Thema XYZ
Analyseteil: Erklärungsansätze/Messmethoden/... darstellen und darauf aufbauend auf die Problembereiche überleiten/herleiten
Problem 1 -> Lösungsansatz 1
Problem 2 -> Lösungsansatz 2
Zusammenfassung/Fazit

Für die Seminararbeit sind es 2 Problembereiche mit entsprechenden Lösungsansätzen, bei der BA >3.

Ganz wichtig ist immer die Perspektive des Herstellers/Händlers/... zu beachten und den Bezug innerhalb der Arbeit zu halten!
Zusätzlich ist es auch wichtig, einen gewissen wissenschaftlichen Rahmen vorab zu überlegen. Bei mir war es dann die Kaufpsychologie, die ich in den Zusammenhang mit digitalen Sprachassitenten wie Alexa gestellt habe.

Literatur ist auch hier (wie überall, denke ich mal) das A und O. Ich habe gehört, dass ein häufiger Grund fürs Durchfallen im Exposé darin besteht, dass jemand keine englischsprachige Literatur zitiert. Das finde ich ehrlich gesagt aber auch legitim, weil es abgesehen von klassischen Lehrbüchern ja kaum wissenschaftliche Publikationen auf Deutsch gibt und man somit gar nicht auf aktuelle Forschung eingehen würde. Ohne Englischkenntnisse wird wahrscheinlich jedes Studium und jede Seminararbeit eine große Herausforderung. Literatur ist hier aber auch ein wenig Glückssache, da der Lehrstuhl manche Forschung "gut" findet und andere nicht. Ich würde also vielleicht mal einen Blick darauf werfen, welche Autoren in den Lehrbriefen der Module vorkommen. Natürlich kennt man es, dass manche Journals etablierter sind als andere, aber bei diesem Lehrstuhl wäre ich hier besonders vorsichtig, was ich zitiere und was nicht. Bei mir wurde angemerkt, dass ein Werk "unwissenschaftlich" sei, obwohl es als Lehrbuch bei Springer Nature erschienen war und ich es auch nur in einem Halbsatz erwähnt hatte. Ausreichend sollte man aber auch zitieren, ohne dass die Eigenleistung fehlt.

Leicht sind die Seminare hier definitiv nicht und man muss schon starke Nerven für die Organisation und die Präsenzveranstaltung haben, allerdings kann man wirklich viel lernen und bekommt Zugang zu aktuellster Forschung. Wer alternativ vielleicht noch andere Favoriten hat, sollte sich jedoch gut überlegen, ob man Marketing wirklich auf die Prio 1 setzen möchte. Bei mir ist es am Ende eine 2,3 geworden, aber das war mit Abstand die anstrengendste und nervenaufreibendste Leistung meines Studiums.

Der Betreuer riet mir, mein Seminarthema weiter zu verfolgen, weil er am Ende mein Verständnis des Themas doch spannend fand und ihm die Arbeit inhaltlich auch gefiel. Für die Bachelorarbeit habe ich dann aber lieber die "sichere" Variante gewählt, bei der ich wusste, dass ich gut betreut werde und es auf die Inhalte ankommt und mein Abschluss nicht dadurch gefährdet wird, dass ich einen Autor zitiere, von dessen Forschung der Lehrstuhl nicht überzeugt ist (übertrieben gesprochen. Ich gehe nicht davon aus, dass das wirklich passieren würde). Außerdem gefiel mir am anderen Lehrstuhl die Möglichkeit, die Arbeit auf Englisch zu schreiben, weil man so die Fachbegriffe besser integrieren konnte, und auch die Möglichkeit, selbst Themen vorzuschlagen. Trotzdem bereue ich das Marketing Seminar nicht und werde mir die weitere Forschung zu dem Bereich vielleicht einfach beruflich weiter anschauen.
 
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