Lernen & Organisation Speed Reading

Antonio

Fernuni-Hilfe
Ort
München
Hochschulabschluss
Bachelor of Science
Vor ca. 5 Jahren wurde ich zum ersten Mal mit dem Thema Speed Reading konfrontiert. Neben diversen Artikeln im Internet gab es auch eine Auswahl von Büchern. Auch bei Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging, ein millionenfach verkauftes Nintendo-Spiel, musste man schnell lesen. Je schneller desto besser!

Ich habe mich damals schon gefragt, wozu das gut sein soll? Wer schnell liest, ist natürlich schneller fertig und spart sich somit Zeit. Aber wichtiger ist es doch, die Inhalte zu verstehen? Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt einfach nicht vorstellen, wie man beides unter einen Hut bringen sollte. Grund dafür war mit Sicherheit meine eher gemütliche Lesegeschwindigkeit. Man liest einen Text, springt mal wieder zurück und wird dann zwischenzeitlich auch noch von irgendwelchen Gedanken abgelenkt. Jeder hat sich im Laufe der Zeit, seine persönliche Lesegeschwindigkeit angeeignet. Der eine langsamer, der andere schneller.

Über die eigene Lesegeschwindigkeit macht man sich aber auch keine großen Gedanken. Ein schneller Leser denkt sich, er liest mit einer normalen Lesegeschwindigkeit, während sich ein langsamer Leser das Gleiche denkt. Ich wusste zwar, dass ich nicht gerade der schnellste Leser bin, wäre aber auch nie auf die Idee gekommen, dass ich vielleicht zu langsam lese um die Inhalte noch besser zu verstehen? Denn je mehr ich mich mit der Thematik des Schnelllesens beschäftigt habe, desto überraschter war ich vom Ergebnis.

Das Leseverständnis nimmt durch das schnellere Lesen zu.

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Foto: Wilhelmine Wulff / pixelio.de


Wer sich jetzt ein Buch schnappt und darauf los liest, wird sehr schnell Ernüchterung finden. Nein, so einfach ist es nicht. Denn wie bei fast allen Dingen die man sich aneignen möchte, heißt es auch hier: üben, üben, üben...

Trotzdem möchte ich eine Technik vorstellen, die Du sofort ausprobieren kannst. Lege ein Skript der FernUni Hagen auf Deinen Schreibtisch. Du kannst natürlich auch einen anderen Text nehmen. Nun versuche mit einer Lesehilfe dem Text zu folgen. Nehme dazu z.B. einen Stift oder den Zeigefinger zur Hilfe. Lese nun den Text in Deiner normalen Lesegeschwindigkeit und führe dabei den Stift oder Zeigefinger unterhalb des jeweiligen Wortes mit.
Das Ganze wiederholst Du nun. Diesmal konzentrierst Du Dich aber nicht auf Deine Lesegeschwindigkeit, sondern führst Deinen Stift oder Finger mit einer schnelleren Bewegung von links nach rechts, von Satz zu Satz. Deine Augen folgen nun dem Stift oder Finger. Versuche auch die Geschwindigkeit der Bewegung zu erhöhen. Man gewöhnt sich ziemlich schnell an einen neuen schnelleren Rhythmus und Du wirst direkt feststellen, dass sich die Lesegeschwindigkeit mit einer Lesehilfe sofort erhöht.

Eine wichtige Voraussetzung um schneller zu lesen ist auch eine größere Blickspannweite. Konnte ich mich früher selbst beobachten wie meine Augen von Wort zu Wort sprangen, ist es heute problemlos möglich mehrere Wörter auf einmal zu erfassen.

Es gibt viele Bücher, Seminare oder andere Lernhilfen um seine Lesegeschwindigkeit zu verbessern. Hier ein paar Vorschläge:

Visual Reading®
von Christian Grüning






Garantiert erfolgreich lernen: Wie Sie Ihre Lese- und Lernfähigkeit steigern
von Christian Grüning






Schneller lesen - besser verstehen
von Wolfgang Schmitz






Speed Reading: Schneller lesen - Mehr verstehen - Besser behalten
von Tony Buzan






Speed Reading für Studierende - Das 2-Wochen-Intensivprogramm
von Dr. Marion Schultheiss, Mag. Christiaan Witschel






Schneller lesen von HeKu IT (iOS)

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iPhone oder iPad Besitzern bieten sich elegante Möglichkeiten um seine Lesegeschwindigkeit zu verbessern. Neben einer Vielzahl von Übungstexten die sofort verfügbar sind, gibt es technische Raffinessen die Dich beim Üben unterstützen. Das Lernen der Lesetechniken macht mit dieser App großen Spaß. Einfach perfekt um zwischendurch eine Übungseinheit einzulegen.

Schneller lesen für iPhone


Schneller lesen für iPad

Das Ganze geht so weit, dass geübte Schnellleser fast schon unmenschliche Geschwindigkeiten erzielen können. Ich bin auch heute kein super Schnellleser, aber ich habe meine Lesegeschwindigkeit erheblich gesteigert. Hin und wieder erwische ich mich zwar noch, wie ich in alte Muster zurückfalle, aber das ist nicht von langer Dauer...
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann ich bestätigen. Es funktioniert mit dem schneller lesen. Ich meine auch im Unterbewußtsein bleibt mehr hängen. Ich habe jetzt die App genutzt und nicht die Bücher. Allerdings muss man dort am Ball bleiben, sonst bleibt man ihrgendwo im Mittelfeld hängen. Also auch hier Zeit einplanen. Wirtschaftlich, bzw. rationell macht es durchaus Sinn, Zeit in die Lesetechnik zu investieren, wenn die Skripte schneller zu lesen sind und GANZ WICHTIG auch mehr "hängen" bleibt. :thumbsup:
 
Hey,

ich habe vor kurzem einen Speed Reading-Kurs besucht und wollte euch mal meine Erfahrungen berichten!

Ein Freund der damals auf einem solchen Kurs war, hat mir davon berichtet, anfangs war ich sehr skeptisch und habe daher erstmal versucht mir das Speed Reading selber anzueignen. Nach einigen Wochen des Übens, habe ich dann aber aufgegeben. Die Hoffnung dass ich das lernen könnte, ist mir aber nicht abhanden gekommen, daher hab ich mit zu einem Speed Reading-Kurs angemeldet.

In Berlin gibt es einen Kurs der speziell auf Studenten angepasst (günstig) ist, http://speedstudents.de/ heißen die.

Habe angefangen mit 190 Wörtern pro Minute zu lesen. Mein Verständnis lag bei 60% und oft bin ich beim Lesen auch mit den Gedanken abgeschweift. Am Ende des Kurses habe ich mit 525 Wörtern pro Minute gelesen und mein Verständnis lag bei 90%! Der Trainer meinte zwar man müsse das nach dem Kurs noch ein bisschen festigen (was ich bis jetzt wenig gemacht habe, shame on me i know) aber ich kann es echt super gut im Alltag anwenden:)

Werde jetzt zum Speed Reading auch noch bissel in Gedächtnistechniken investieren, glaube beides sind echt unschlagbare Skills..
 
wenn man Speed Reading macht, haüft man erst langsam die Erfahrung an.
 
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Hallo Antonio,
vielen Dank für den Hinweis, werde ich mal ausprobieren. Ich bin leider auch so ein Textspringer und abschweifer. :-( Habe mir schon angwöhnt immer ein Notizbuch bereit zu legen. Darin notiere ich dann alle Gedanken, so kann ich mich wieder schneller auf den eigentlichen Text konzentrieren.
 
Hallo,

nutzt den Jemand der Fernuni-Studenten diese Möglichkeit bzw. mit Erfolg?
Ja, ich hab mich mit dem Thema auseinandergesetzt, da halt an der Fernuni viel mit auswendig lernen zusammen hängt.

Klar ist verstehen auch ein Part, was Mr. X oder Mrs. Y für Aussagen oder Ideen hatte, kann ich mir aktuell irgendwie schwer merken.

Mit Speed Reading soll man halt seine Lesegeschwindigkeit um das doppelte und mehr erhöhen, weiterhin durch Speed Learning auch das verstehen. Es gibt zig Anbieter für das Thema, auch kostenlose EBooks und ich will für keinen Werbung machen.

Bis jetzt hatte ich noch nicht wirklich Erfolg damit, ok schnell lesen geht ohne Probleme aber das verstehen geht dann irgendwie unter.
Vielleicht hat Jemand Erfahrung damit?

Danke
Markus
 
"Rapid Serial Visual Presentation"-Technik (RSVP)

2002 oder 2003 lernte ich per Zufall die "Rapid Serial Visual Presentation"-Technik (RSVP) kennen, als ich eine Software suchte, mit der ich bequem und schnell auf meinem elektronischen PDA lesen konnte. Den PDA gibt es nicht mehr. Dafür nutze ich seit 2004 bis heute den Open Source "dictator" Text Reader von Kieran Holland (URL: http://dictator.kieranholland.com/ ) wenn ich am Bildschirm etwas schnell lesen möchte. "dictator" unterstützt auch txt-Dateien mit Unicode (utf-8), sodass er asiatische und andere, bei uns nicht gebräuchliche Schriften darstellen kann.

Lehne Dich entspannt zurück und schau Dir das Video an, dann verstehst Du sofort, wie es ohne Training möglich ist am Computer mit einer Geschwindigkeit von 500 Wörtern/Minute zu lesen.


Auf der Webseite von SoftOlogy IdeaWorks Inc. gibt es eine ausführliche Beschreibung der wissenschaftlichen Erkenntnisse auf denen die Technik beruht: http://www.rapidreader.com/rr_science_2.html

Auf ihrer Webseite bietet die Firma auch zwei eigene RSVP-Reader an:
  • den kostenlose RapidReader Standard (er soll Web Pages, MS Word Docs, Text Files, RTF weitere Formate lesen können) Anm.: Als ich diese Version herunterladen wollte, wurde ich nach meiner eMail-Adresse gefragt. Daraufhin habe ich den Download abgebrochen, da ich mit dem "dictator" Text Reader mehr als zufrieden bin.
  • den kostenpflichtige RapidReader Pro (soll zusätzlich PDF-Dateien analysieren und den Text extrahieren können) für US$ 49,95

Falls Du eine der beiden Versionen testest, dann würde ich mich über eine Rückmeldung hier im Forum freuen. Insbesondere interessiert es mich, ob der RapidReader portabel, d.h. ohne Dateien auf dem Computer zu speichern und ohne dessen Registry (Konfiguration) zu verändern, auf einem USB-Stick laufen kann und ob er Unicode (utf-8 und utf-16) unterstützt.
 
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"Blitzangriff auf Zeitschriften" nach Toni Buzan

2007 kaufte ich mir Toni Buzans Buch "Speed Reading: Schneller lesen, mehr verstehen, besser behalten" ,um meine Lesegeschwindigkeit auch bei Büchern und Zeitschriften zu erhöhen.

Ich fand die Übungen langweilig und dass maximal 100 Seiten völlig ausgereicht hätten und nicht 350. :sleeping:

Eine Technik setzte ich allerdings sofort um — den "Blitzangriff auf Zeitschriften" (S. 302 ff.), denn damals stapelten sich noch riesige Berge ungelesener Fachzeitschriften in meinem Büro.

Nachdem ich mein altes Metronom gefunden hatte, legte ich die angesammelten Zeitschriften neben meinen Stehpult ab und stellte mein Metronom auf 60 Schläge/Sekunde. Ich vertraute darauf, dass mein Unterbewusstsein mir kundtun würde, wenn immer es etwas Interessantes entdecken würde. Nun begann ich bei jedem Metronom-Schlag eine Seite umzublättern.

Ich entdeckte auf diese Art viele interessante Artikel. Bei Zeitschriften, die ich nicht sammelte, riss ich die betreffenden Seiten einfach heraus. Der Rest der Zeitschrift wanderte direkt in einen für die Entsorgung bestimmten Karton. Bei Zeitschriften, die ich sammelte, markierte ich die Seiten mit einem Lesezeichen und die Zeitschrift wanderte in die Wiedervorlage. :cool:

Es mag sein, dass ich einige interessante Artikel übersehen habe. Das nahm und nehme ich gerne in kauf, den die realistische Alternative wäre gewesen, dass ich irgend wann alle Zeitschriften ungelesen weggeworfen hätte. Du kannst selbst urteilen, welche Alternative die bessere ist. Diese Prozedur habe ich bis heute beibehalten, obwohl meine Zeitschriften-Berge mittlerweile zu einem kleinen Hügel geschrumpft sind.

Ich bin gespannt, ob und wie stark der Berg während dem Studium anwachsen wird. ;-)

Was ist Deine Erfahrung?
 
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SQ3R-Lesetechnik mit einer modifizierten Meta-Lese-Hilfe-Technik

Eines Morgens, 2007, nachdem ich Toni Buzans Buch "Speed Reading: Schneller lesen, mehr verstehen, besser behalten" gelesen hatte und die dort beschriebenen Meta-Lesehilfe-Techniken (S. 138 ff.) für mich, zumindest bei wissenschaftlichen Texten verworfen hatte, jedoch den "Blitzangriff auf Zeitschriften" erfolgreich praktizierte, kam mir die Idee die "beidseitige Lesehilfe"-Technik (S. 145 des Buches) in eine "mittige Lesehilfe" abzuändern. Ich beabsichtigte die Meta-Lese-Hilfe in der Seitenmitte gradlinig von oben nach unten zu führen und dies probeweise in die von mir praktiziert SQ3R (Survey, Question, Read, Recite, Review)-Lesetechnik zu integrieren.

Der Einsatz der "mittigen Lesehilfe" erschien mir möglich, da ich mich in den Survey- und Question-Phasen der SQ3R-Lesetechnik bereits mit dem Buch vertraut gemacht hatte und auch die dort verwendeten Schlüsselbegriffen kannte. Ziel meines geplanten Vorgehens war es nicht den Text zu verstehen, sondern ähnlich wie beim "Blitzangriff auf Zeitschriften" möglichst schnell die Schlüsselbegriffe zu finden.

Ich fragte meine Frau und beste Freundin, ob sie ein Essstäbchen oder eine Stricknadel für den Versuch entbehren könne. Ich hatte Glück und bekam eine 33 cm lange hölzerne Stricknadel (NO.15) geschenkt. :-)

Das Ergebnis entsprach dem des "Blitzangriff auf Zeitschriften". Evtl. habe ich das eine oder andere Schlüsselwort übersehen. Dafür kann ich allerdings mehr Bücher in der gleichen Zeit lesen. :cool:

Soweit zu meinen Erfahrungen mit dem Speed Reading — mehr kann ich dazu nicht beitragen.
:down:

In einem weiteren Artikel (diese oder nächste Woche) beabsichtige ich vorzustellen, wie ich die SQ3R-Technik in Verbindung mit den "Cornell-Notes" und der hier beschriebenen Schnell-Lese-Technik verknüpft habe und damit auch die Schwäche der SQ3R-Methode bei der Entwicklung neuer Konzepte und Ideen für mich gelöst habe. Danach werde ich langsam versuchen mich mit dem BGB vertraut zu machen und mir die diesbezüglichen Foren auf FernUni-Hilfe.de anschauen. :rolleyes:
 
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ch fand die Übungen langweilig und dass maximal 100 Seiten völlig ausgereicht hätten und nicht 350. :sleeping:

Hab genau dieselbe Erfahrung mit dem Buch gemacht, und lese Zeitschriften (für dich ein Hinweis auf die innerhalb der Fernuni: "Sprachrohr", "Perspektive") seither genau wie du; auch die Schlüsselwort-Scannerei hab ich mir unauslöschlich angewöhnt - manchmal nerve ich mich schon selbst damit.

Auch ich lese schnell, je nach Gattung aber mit ganz unterschiedlichen Methoden. Interessierte können ihre Lesegeschwindigkeit hier testen. Der hinter dem Link stehende Anbieter arbeitet nach der improved reading-Methode, die an der FU-Berlin erforscht/wissenschaftlich begleitet wird (oder wurde?), und ist, so mein Eindruck, ein Spin off der Kurse, die die FU früher mal selbst angeboten hat. Auch die Stiftung Warentest hat sich mit der Thematik befasst, für Interessierte hänge ich die Ergebnisse aus 2015 an.

Für das Jura-Studium jedenfalls ist das Schnelllesen - zumindest für mich - nur bedingt geeignet. Beim Aussuchen des Skripts bzw. Kurzlehrbuchs, das ich durcharbeiten will im jeweiligen Fach, scanne ich Inhaltsverzeichnis, Vorwort und einzelne Kapitel, um rauszufinden, ob mir Aufbereitung und Stil liegen. Ich mag es, wenn viele praktische Bezüge drin sind, fallbezogen gearbeitet wird.

Sobald es aber ans Durcharbeiten geht, lese ich langsam, und zwar so langsam, wie mein Kopf das braucht. Bis der nämlich wirklich verstanden hat, was da steht - also bis ich es mir selbst beim Kochen in der Mittagspause selbst erklären kann, sozusagen - : das dauert.

Und zwar besonders lange im Strafrecht, weniger lang im BR, und gar nicht lang im ÖR.

Von den Wirtschaftsfächern ganz zu schweigen. Gräßlich. Aber das steht auf einem anderen Blatt...
 

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  • lesetechniken.pdf
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Hallo,

Eure Beiträge sind interessant. Ich habe geschäftlich vor zwei Jahren ein Improved-Reading-Seminar bei Wolfgang Schmitt machen dürfen. Es ist wahnsinn, wieviel schneller man Dinge auf- und erfassen kann, wenn man mit der richtigen Methode herangeht. Leider habe ich das nicht weitertrainiert, so dass ein Großteil meiner erreichten Lese"verschnellerung" wieder flöten ging. Ich kann es mir allerdings auch nicht vorstellen für meine Jura-Skripte oder ein gutes Buch - beides muss man irgendwo genießen :laysmile: - die Skripte, um sie zu verstehen, das gute Buch einfach um des Genießens willen. Aber insgesamt finde ich die Methode super und hätte nie daran geglaubt, dass es möglich ist, das innerhalb weniger Stunden zu erreichen.

LG Steffi
 
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Hallo ric+,

vielen Dank für Deine Ergänzungen und den Erfahrungsbericht der Stiftung Warentest zu den Lesetechniken. Der Bericht gibt einen guten Überblick über die diversen Angebote und auch einige nützliche Tipps. Im Internet ist es nicht immer leicht zu erkennen, was Tatsache und was Werbung ist, selbst bei manchen "unabhängigen" Vergleichen. Das schein auch schon zu Ciceros Zeiten so gewesen sein. Warum hatte er sonst gesagt: "Man muss nicht nur untersuchen, was einer sagt, sondern was er damit sagt und was für Gründe ihn dazu bewegen."

Ich habe zwar mein Jura-Studium an der FernUni noch nicht begonnen, bin mir aber ziemlich sicher, dass hier Schnelllesen nicht überbewertet werden sollte. Für mich hat Jura viel mit Mathematik und Schach gemeinsam (ich lasse mich gerne belehren). Ähnlich wie dort scheint mir Genauigkeit wesentlich wichtiger zu sein als Schnelllesen. Die anderen Erfolgsfaktoren sind vermutlich das Lernen der (prüfungs-)relevanten Definitionen und Schemata sowie die Bearbeitung von möglichst vielen Musterfällen. Ich kann mir gut vorstellen, dass "zuviel" Lesen egal ob schnell oder langsam, zumindest in den ersten Semestern eher contra-produktiv ist und dass die Zeit besser in die Fallbearbeitung investiert werden sollte. Was ist Deine Erfahrung diesbezüglich? (und die Erfahrung der anderen Leser?)

Schnelllesen scheint mir hingegen gut geeignet für Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Politikwissenschaften usw.

Beste Grüße in das Venedig des Ostens :winken:
Cicero
 
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Hallo Steffi,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Die einzige Schnelllesetechnik die ich kenne, die ohne Training die Lesegeschwindigkeit signifikant erhöht ist die "Rapid Serial Visual Presentation"-Technik (RSVP). Aber auch hier gilt, je häufiger man sie praktiziert desto höher wird die Geschwindigkeit.

Im Übrigen genieße ich es wie Du, gute Bücher langsam zu lesen, mir einzelne Szenen oder Situationen bildlich vorzustellen und auszumalen. Literatur ist ein tolles Vehikel, um das eigene Ich zu "verlassen" und die Welt aus einer anderen Sicht zu sehen und zu "fühlen". Das ist eine vorzügliche Toleranz- und Empathieschulung.:thumbsup: Ich habe mit der RSVP-Technik auch Literatur gelesen. Am Ende konnte ich mich zwar an die Handlung erinnern. Während des Lesens war ich auch in die Geschichte eingetaucht; für das Ausmalen und das hinein-"fühlen" war jedoch keine Zeit.

Im Übrigen halte ich nichts davon, die Selbstoptimierung zu übertreiben. Schon Cicero sagte: "Der ist kein freier Mensch, der sich nicht auch einmal dem Nichtstun hingeben kann." (Anm.: ich finde es immer wieder toll, wie aktuell seine Aussagen sind.) :cool:

LG
Cicero
 
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