Aus verwaltungsrechtlicher Sicht ist es verständlich, dass die Uni nicht alle Informationen veröffentlicht, bevor die Beschlüsse amtlich sind, sondern nur endgültige (Teil-)Ergebnisse. Solche Änderungen sind meist ein langwieriger Prozess - das gilt vor allem im starren Verwaltungsstrukturen. Es ist manchmal nicht verkehrt, ihm Schritt für Schritt und überlegt durchzuführen. Sind keine studentischen Vertreter an dem Prozess beteiligt, die zwischendurch informieren können/dürfen? Wäre es nicht eher ihre Rolle?
Anpassungen sind m.E. notwendig, wenn man den Studiengang dem jur. Staatsexam öffnen will. Die Frage ist, ob es bei einem Fernstudium wirklich Sinn macht und den Hagener Studiengang dadurch nicht an Spezifizität verliert. Mir treffen momentan diese ganzen Änderungen nicht wirklich, ich habe BGB1 und Verfassungsrecht nun hinter mir und hatte sowieso vor, im nächsten Semester das Strafrechtsmentoriat zu besuchen. Ich finde die neuen Verpfllichtung dennoch ganz schön heftig, wenn man diese drei Modulen als Berufstätige/r mit Familie noch vor sich hat. Die meisten von uns sind wahrscheinlich nicht wirklich an dem Staatsexam interessiert und haben sich aus anderen - oft beruflichen - Gründen gezielt für den Hagener B.LL. entschieden (oder gerade, weil man endgültig durch den 1. Staatsexam durchgefallen sind - in solchen Fällen wirken die Erneuerungen im B.LL ziemlich absurd.)
Ich denke auch, dass die Entwicklung eines interdisziplinär geprägten Jura-Studiengangs einen innovativen Mehrwert gehabt hätte und vielmehr zugeschnitten auf dem alltäglichen Berufsleben wäre. Man hängt viel zu sehr an traditionellen Strukturen, lehrt weiterhin über Jahrzehnte hinweg obsolete Theorien und Modellen, die bereits nachweislich gescheitert sind, und verpasst somit nicht selten den Zeitwandel. Das ist ja manchmal zum Kopf schülten, wieviel akademischer Mist man vorerst schlucken muss, um... ich zensiere mich an dieser Stelle lieber selbst.
Ich hatte heute wieder einen Fall, wo starre nationale Abschreibungsregel und EU-Richtlinien einerseits und die rasante IT-Entwicklung andererseits dazu führen, dass man quasi nur die Wahl zwischen Verschuldung und die Lahmlegung der Forschung hat. Das heißt für mich tagelang recherchieren und hin und her rechnen, um Lösungen für ein künstlich erschaffenes Problem, das nicht wäre und nicht sein sollte, wenn die akademisch-juristisch-politischen Begebenheiten nicht so festgelegt und losgelöst von der praktischen Realität zugleichwäre. Das sind die Momente, in denen ich zu dem Schluss komme, dass Wirtschaft, Politik und Verwaltung viele Krisen vermeiden würden und damit enorm viel Zeit und Kosten sparen würden, wenn sie diverzifizierter und - in bestimmten Fällen - überhaupt denken würden, um Systemfehler zu beheben.
Fazit: Man bildet schon viel zu oft am praktischen Bedarf der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter vorbei. Und den Staatsexam an der FUH braucht eigentlich kaum ein Mensch. Pragmatisch gesehen wäre die Entwicklung von B.LL. und M.LL. mit interdisziplinärer Spezialisierung im wirtschaftlichen Hinblick genau das Richtige.
