Hallo alle hier,
nachdem ich nun endlich mein(e) Masterzeugnis/ -urkunde in den Händen halte, wollte ich auch einen kleinen Erfahrungsbericht abgeben.
Vorweg möchte ich mich bei allen, die Tipps, Erfahrungsberichte und dergleichen geschrieben haben, bedanken. Egal ob zu dem Studium allgemein, den Klausuren oder Abschlussarbeiten, es ist immer hilfreich, Vorwissen mitzunehmen. Daher ein dickes „Daumen hoch“ und Danke von mir
.
Einige Details werde ich etwas oberflächlicher halten, damit keine Rückschlüsse auf meinen Klarnamen möglich sind.
Welchen Studiengang hast Du erfolgreich absolviert?
Bachelor of Laws (ca. WS 11/12 – SS 16) und Master of Laws ab SS 16
Wie lange hast Du benötigt?
Puh, gute Frage, richtig intensiv habe ich mich erst ab dem WS11/12 bzw. SS 12 reingekniet. Nachdem ich anfangs 3 Klausuren pro Semester geschrieben habe, habe ich in den folgenden Semestern die Anzahl auf 2 zurückgefahren.
Insgesamt dürften es an die 6 ½ Jahre gewesen sein.
Warum hast Du Dein Studium begonnen?
Absolutes Interesse an Rechtswissenschaften. Ich habe gemerkt, dass ich nach meinem Erststudium meine Kenntnisse vertiefen wollte.
Also stand ich – wie einige hier schon in anderen Threads schrieben - vor der Wahl, ob Präsenz- oder Fernuniversität. Zwei Dinge waren ausschlaggebend für die Wahl von Hagen:
1. Ich konnte es zeitlich mit meinem Vollzeit-Job vereinbaren.
2. Der „Sicherheitsfaktor“. Das klingt auf den ersten Blick merkwürdig, aber es ging mir darum, mich zunächst gerade nicht dem Druck/ Stress des ersten Staatsexamens auszusetzten. Weiterhin hatte ich diverse Erfahrungsberichte von (Ex)Jurastudenten gelesen und war erschrocken, wie hoch die Durchfallquoten im Examen (oder den Schwerpunktprüfungen) zum Teil waren. Außerdem war ein Bekannter von mir (mit guten Vornoten) durch das erste Examen gefallen, hatte anschließend erfolglos geklagt und stand ohne Abschluss da.
Der Sprung ins Ungewisse hat mich ziemlich wachgerüttelt, sodass ich nach Alternativen gesucht und gefunden habe. Ich will damit sagen, dass es meine persönliche Erfahrung war. Niemand soll sich dadurch vor dem Staatsexamen abgeschreckt fühlen, aber ein gesunder Respekt vor den Inhalten sollte gegeben sein.
Mit dem Bachelor konnte ich also testen, ob in Eigenregie ein Jurastudium möglich ist. Was soll ich noch anderes sagen, es war umsetzbar.
Hat Dich das Studium persönlich weitergebracht?
Ja, ich habe viel über Zeitmanagement (Stichwort: Life-Work Balance) gelernt. Ich bin aus der Sicht meiner Familie/ Freunden „gewachsen“ und reifer geworden. Außerdem konnte ich im persönlichen Umfeld schon viele rechtliche Probleme und Schwierigkeiten lösen
Welche beruflichen Perspektiven erwartest Du Dir durch das Studium?
Derzeit bin ich auf meiner alten Position. Ich befasse mich intensiv mit zivil-, vollstreckungs-, und sozialrechtlichen Sachverhalten. Diese haben immer wieder Berührungspunkte zu den Amts- und Sozialgerichten, sodass ich auch Verfügungen, Beschlüsse usw. auswerten, umsetzen oder anfechten muss.
Diese Aufgaben waren bis vor einem halben Jahr mit einem Kollegen zu erfüllen, wobei die Stelle jetzt mit meiner aufgrund meiner Rechtskenntnisse zusammengelegt wird. Ergo wird mein Verantwortungskreis größer, aber mein Gehalt erhöht sich auch. Formell wird es dann eine Beförderung geben.
Mittelfristig kann ich durch meinen Master noch weitergehende Führungs- und Leitungsfunktionen übernehmen.
Kurz gesagt, ich habe mir weitergehende Perspektiven geöffnet.
Ich habe das Glück, dass mich meine direkte Vorgesetzte stets unterstützt hat. Ganz gleich, ob es um Urlaub für die Klausuren, früheren Feierabend für Vorbereitung oder „moralischen“ Beistand ging, sie hatte mir immer geholfen. Im Gegensatz dazu, war es meinem obersten Chef ziemlich egal. Aus seiner Sicht hätte ich evtl. auch einen Striptease Kurs besuchen und tanzen können, selbst das wäre ihm nicht aufgefallen.
Durch diese Kombination hatte ich relative Narrenfreiheit.
Der letzte Absatz liest sich etwas salopp, trifft das Ganze aber ziemlich genau.
Falls Du den Bachelor abgeschlossen hast, folgt nun der Master bzw. warum nicht?
Siehe oben.
Welche Dinge kamen während des Studiums zu kurz bzw. auf was musstest Du verzichten?
Urlaub, Familie und Freunde. Mit der Zeit hab‘ ich dann aber gelernt, wie ich die Prioritäten setzen will und muss.
Unterschätzt nicht, dass Sport ein guter Ausgleich ist. Mein Kraft- und Ausdauersport hat mir geholfen fit zu werden/ zu bleiben.
Könntest Du die Zeit zurückdrehen, würdest Du das Studium wieder beginnen?
Ja. Eine andere Entscheidung würde ich nicht treffen.
Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
Mehr Zeit nehmen. Ich habe den Fehler gemacht, mich am Anfang und im zweiten Drittel meines Studiums zu sehr unter Druck zu setzen. Meine berufliche Zukunft hing nicht davon ab.
Was möchtest Du sonst noch loswerden?
Das Folgende hängt etwas mit dem vorletzten Punkt zusammen.
Meine Bitte an euch: Bleibt am Ball, haltet durch.
ABER: Nehmt euch Zeit. Stress euch nicht. Genießt als sozialen Ausgleich Treffen mit Freunde und Familie. Niemanden bringt es etwas, wenn ihr durch Stress krank werdet. Das ist kein Studium und/ oder Job dieser Welt wert.
Allgemeine Hinweise noch:
Für die einzelnen rechtlichen Module kann ich wirklich auf die hilfreichen Erfahrungsberichte verweisen. Es hilft, einen Überblick über die Thematiken zu kommen. Außerdem entwickelt man mit der Zeit das „richtige“ Gefühl für den Modulinhalt. Sprich, auf einer Skala von „Was für ein Bullshit“ über „interessant, aber nicht klausurrelevant“ bis hin zu „Marker zücken, es ist überlebenswichtig“, lernt ihr, die Relevanz einzuschätzen.
Legt den Modulplan so, dass Synergien entstehen. Beispielsweise der Bezug von BGB I – IV untereinander. Strafrecht und die jeweiligen Vertiefungsmodule usw. Lernt nicht doppelt, sondern einmal, aber richtig.
Für mich waren die Wirtschaftsmodule (Internes und externes Rechnungswesen, Investition und Finanzierung usw.) der Horror. Ich war immer gut in Mathe, aber ich hasse, hasse und hasse nochmals dieses Wirtschaftsgedöns. Punkt, daran kann ich nichts beschönigen. Ich bin einfach zu unbegabt/ unfähig für Bilanzen, doppelte Buchführung. Ich will es auch nicht verstehen. Die Kombination aus mangelnder Fähigkeit und mangelndem Willen war natürlich dann nicht der beste Ausgangspunkt. Mittlerweile kann ich zwar einen Großteil der Formeln anwenden, Bilanzen lesen usw., aber es ändert nichts an meiner Haltung: Gesetze Top, Wirtschafts-Blabla nein danke. Ich will es einfach nicht anwenden.
Ich habe versucht, mich durch die Skripte zu quälen. Erfolglos. Gefühlte dutzende Formeln über eine halbe Seite und länger. Dazu Fußnoten, Ergänzungen und Ableitungen. Ich habe gekotzt. Innerlich habe ich gejubelt, wenn ich eine Norm oder etwas in der Richtung gesehen habe (z.B. der Steuerteil in eRW). Letzteres war das einzig Positive. Irgendwann habe ich es aufgegeben.
Meine Radikallösung: Nur noch mit EA/ Klausuren lernen. Problem ist, dass oftmals keine Lösungen dabei sind. Ergo, habe ich viele, viele Stunden mit dem Suchen in diversen Foren, dem Lösen und dem Verstehen der Aufgaben zugebracht. Letzteres dann erfolgreich, ich habe alle Klausuren auf Anhieb immer mit „Befriedigend“ bestanden. Wie ich das geschafft habe, weiß ich heute nicht mehr. War mir aber auch egal.
Stichwort Lerntechniken. Ich habe viel gelesen über visuelles, auditives Lernen etc. Ich habe Empfehlungen mit Karteikarten, Lerngruppen und Co. bekommen. Ich konnte mit allem nichts anfangen. Lasst euch nicht verrückt machen oder in ein Schema pressen, entwickelt lieber anhand eurer bisherigen Erfahrung eure eigene Technik.
Beispiel farbliche Markierungen im Skript: Halte ich persönlich für Bullshit, da am Ende dutzende lustige Markierungen vorhanden sind, aber immer noch eigene Anmerkungen/ Zusammenfassungen fehlen.
Meine Strategie: eigene handschriftliche Aufzeichnungen. Oder, wem es besser gefällt, Zusammenfassungen in Word. Kopiert euch den Skriptinhalt in ein Dokument, löscht das Unwichtige und formatiert euch alles. Der Vorteil ist, dass ihr euch direkt mit dem Inhalt auseinandersetzt und Schemas, Übersichten usw. unmittelbar bearbeitet/ zusammenstellt. Zudem könnt ihr eigene Querverweise etc. einfügen.
Beachtet die Klausurbesprechungen. Nehmt alte Klausuren zur Hand, hört euch die Besprechungen an und macht euch Notizen. Es ist anstrengend, aber es hilft ungemein den Umgang mit dem Modulinhalt zu erlenen.
Erstellt eine „To-do-Liste“ während des Semesters. Termine für EA, Klausuranmeldung etc. eintragen. Wichtige Rückmeldungen extern speichern. Klingt alles banal, kann aber über den weiteren Studienverlauf entscheiden.
Unterschätzt nicht die Haus-/ Seminar-/ Bachelor oder Masterarbeit. Entwickelt ein Gefühl, ob euch eher Zivil-, Straf- oder Öffentliches Recht interessiert. Basierend auf diesen Erfahrungen könnt ihr den Lehrstuhl favorisieren.
Ich hoffe, dass mein Erfahrungsbericht nicht als allzu langweilige Wall of Text rüberkommt. Er kommt aber von Herzen.
Zu guter Letzt wollte ich noch einen sinniges Zitat anbringen, mir fällt spontan aber nur ein Zitat von den Simpsons (eigentlich Oscar Wild) ein: „Erfahrung ist nur der Name, den wir unseren Irrtümern verleihen“. Macht also Fehler, aber lernt daraus. Das habe ich auch sehr oft
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nachdem ich nun endlich mein(e) Masterzeugnis/ -urkunde in den Händen halte, wollte ich auch einen kleinen Erfahrungsbericht abgeben.
Vorweg möchte ich mich bei allen, die Tipps, Erfahrungsberichte und dergleichen geschrieben haben, bedanken. Egal ob zu dem Studium allgemein, den Klausuren oder Abschlussarbeiten, es ist immer hilfreich, Vorwissen mitzunehmen. Daher ein dickes „Daumen hoch“ und Danke von mir
Einige Details werde ich etwas oberflächlicher halten, damit keine Rückschlüsse auf meinen Klarnamen möglich sind.
Welchen Studiengang hast Du erfolgreich absolviert?
Bachelor of Laws (ca. WS 11/12 – SS 16) und Master of Laws ab SS 16
Wie lange hast Du benötigt?
Puh, gute Frage, richtig intensiv habe ich mich erst ab dem WS11/12 bzw. SS 12 reingekniet. Nachdem ich anfangs 3 Klausuren pro Semester geschrieben habe, habe ich in den folgenden Semestern die Anzahl auf 2 zurückgefahren.
Insgesamt dürften es an die 6 ½ Jahre gewesen sein.
Warum hast Du Dein Studium begonnen?
Absolutes Interesse an Rechtswissenschaften. Ich habe gemerkt, dass ich nach meinem Erststudium meine Kenntnisse vertiefen wollte.
Also stand ich – wie einige hier schon in anderen Threads schrieben - vor der Wahl, ob Präsenz- oder Fernuniversität. Zwei Dinge waren ausschlaggebend für die Wahl von Hagen:
1. Ich konnte es zeitlich mit meinem Vollzeit-Job vereinbaren.
2. Der „Sicherheitsfaktor“. Das klingt auf den ersten Blick merkwürdig, aber es ging mir darum, mich zunächst gerade nicht dem Druck/ Stress des ersten Staatsexamens auszusetzten. Weiterhin hatte ich diverse Erfahrungsberichte von (Ex)Jurastudenten gelesen und war erschrocken, wie hoch die Durchfallquoten im Examen (oder den Schwerpunktprüfungen) zum Teil waren. Außerdem war ein Bekannter von mir (mit guten Vornoten) durch das erste Examen gefallen, hatte anschließend erfolglos geklagt und stand ohne Abschluss da.
Der Sprung ins Ungewisse hat mich ziemlich wachgerüttelt, sodass ich nach Alternativen gesucht und gefunden habe. Ich will damit sagen, dass es meine persönliche Erfahrung war. Niemand soll sich dadurch vor dem Staatsexamen abgeschreckt fühlen, aber ein gesunder Respekt vor den Inhalten sollte gegeben sein.
Mit dem Bachelor konnte ich also testen, ob in Eigenregie ein Jurastudium möglich ist. Was soll ich noch anderes sagen, es war umsetzbar.
Hat Dich das Studium persönlich weitergebracht?
Ja, ich habe viel über Zeitmanagement (Stichwort: Life-Work Balance) gelernt. Ich bin aus der Sicht meiner Familie/ Freunden „gewachsen“ und reifer geworden. Außerdem konnte ich im persönlichen Umfeld schon viele rechtliche Probleme und Schwierigkeiten lösen
Welche beruflichen Perspektiven erwartest Du Dir durch das Studium?
Derzeit bin ich auf meiner alten Position. Ich befasse mich intensiv mit zivil-, vollstreckungs-, und sozialrechtlichen Sachverhalten. Diese haben immer wieder Berührungspunkte zu den Amts- und Sozialgerichten, sodass ich auch Verfügungen, Beschlüsse usw. auswerten, umsetzen oder anfechten muss.
Diese Aufgaben waren bis vor einem halben Jahr mit einem Kollegen zu erfüllen, wobei die Stelle jetzt mit meiner aufgrund meiner Rechtskenntnisse zusammengelegt wird. Ergo wird mein Verantwortungskreis größer, aber mein Gehalt erhöht sich auch. Formell wird es dann eine Beförderung geben.
Mittelfristig kann ich durch meinen Master noch weitergehende Führungs- und Leitungsfunktionen übernehmen.
Kurz gesagt, ich habe mir weitergehende Perspektiven geöffnet.
Ich habe das Glück, dass mich meine direkte Vorgesetzte stets unterstützt hat. Ganz gleich, ob es um Urlaub für die Klausuren, früheren Feierabend für Vorbereitung oder „moralischen“ Beistand ging, sie hatte mir immer geholfen. Im Gegensatz dazu, war es meinem obersten Chef ziemlich egal. Aus seiner Sicht hätte ich evtl. auch einen Striptease Kurs besuchen und tanzen können, selbst das wäre ihm nicht aufgefallen.
Durch diese Kombination hatte ich relative Narrenfreiheit.
Der letzte Absatz liest sich etwas salopp, trifft das Ganze aber ziemlich genau.
Falls Du den Bachelor abgeschlossen hast, folgt nun der Master bzw. warum nicht?
Siehe oben.
Welche Dinge kamen während des Studiums zu kurz bzw. auf was musstest Du verzichten?
Urlaub, Familie und Freunde. Mit der Zeit hab‘ ich dann aber gelernt, wie ich die Prioritäten setzen will und muss.
Unterschätzt nicht, dass Sport ein guter Ausgleich ist. Mein Kraft- und Ausdauersport hat mir geholfen fit zu werden/ zu bleiben.
Könntest Du die Zeit zurückdrehen, würdest Du das Studium wieder beginnen?
Ja. Eine andere Entscheidung würde ich nicht treffen.
Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
Mehr Zeit nehmen. Ich habe den Fehler gemacht, mich am Anfang und im zweiten Drittel meines Studiums zu sehr unter Druck zu setzen. Meine berufliche Zukunft hing nicht davon ab.
Was möchtest Du sonst noch loswerden?
Das Folgende hängt etwas mit dem vorletzten Punkt zusammen.
Meine Bitte an euch: Bleibt am Ball, haltet durch.
ABER: Nehmt euch Zeit. Stress euch nicht. Genießt als sozialen Ausgleich Treffen mit Freunde und Familie. Niemanden bringt es etwas, wenn ihr durch Stress krank werdet. Das ist kein Studium und/ oder Job dieser Welt wert.
Allgemeine Hinweise noch:
Für die einzelnen rechtlichen Module kann ich wirklich auf die hilfreichen Erfahrungsberichte verweisen. Es hilft, einen Überblick über die Thematiken zu kommen. Außerdem entwickelt man mit der Zeit das „richtige“ Gefühl für den Modulinhalt. Sprich, auf einer Skala von „Was für ein Bullshit“ über „interessant, aber nicht klausurrelevant“ bis hin zu „Marker zücken, es ist überlebenswichtig“, lernt ihr, die Relevanz einzuschätzen.
Legt den Modulplan so, dass Synergien entstehen. Beispielsweise der Bezug von BGB I – IV untereinander. Strafrecht und die jeweiligen Vertiefungsmodule usw. Lernt nicht doppelt, sondern einmal, aber richtig.
Für mich waren die Wirtschaftsmodule (Internes und externes Rechnungswesen, Investition und Finanzierung usw.) der Horror. Ich war immer gut in Mathe, aber ich hasse, hasse und hasse nochmals dieses Wirtschaftsgedöns. Punkt, daran kann ich nichts beschönigen. Ich bin einfach zu unbegabt/ unfähig für Bilanzen, doppelte Buchführung. Ich will es auch nicht verstehen. Die Kombination aus mangelnder Fähigkeit und mangelndem Willen war natürlich dann nicht der beste Ausgangspunkt. Mittlerweile kann ich zwar einen Großteil der Formeln anwenden, Bilanzen lesen usw., aber es ändert nichts an meiner Haltung: Gesetze Top, Wirtschafts-Blabla nein danke. Ich will es einfach nicht anwenden.
Ich habe versucht, mich durch die Skripte zu quälen. Erfolglos. Gefühlte dutzende Formeln über eine halbe Seite und länger. Dazu Fußnoten, Ergänzungen und Ableitungen. Ich habe gekotzt. Innerlich habe ich gejubelt, wenn ich eine Norm oder etwas in der Richtung gesehen habe (z.B. der Steuerteil in eRW). Letzteres war das einzig Positive. Irgendwann habe ich es aufgegeben.
Meine Radikallösung: Nur noch mit EA/ Klausuren lernen. Problem ist, dass oftmals keine Lösungen dabei sind. Ergo, habe ich viele, viele Stunden mit dem Suchen in diversen Foren, dem Lösen und dem Verstehen der Aufgaben zugebracht. Letzteres dann erfolgreich, ich habe alle Klausuren auf Anhieb immer mit „Befriedigend“ bestanden. Wie ich das geschafft habe, weiß ich heute nicht mehr. War mir aber auch egal.
Stichwort Lerntechniken. Ich habe viel gelesen über visuelles, auditives Lernen etc. Ich habe Empfehlungen mit Karteikarten, Lerngruppen und Co. bekommen. Ich konnte mit allem nichts anfangen. Lasst euch nicht verrückt machen oder in ein Schema pressen, entwickelt lieber anhand eurer bisherigen Erfahrung eure eigene Technik.
Beispiel farbliche Markierungen im Skript: Halte ich persönlich für Bullshit, da am Ende dutzende lustige Markierungen vorhanden sind, aber immer noch eigene Anmerkungen/ Zusammenfassungen fehlen.
Meine Strategie: eigene handschriftliche Aufzeichnungen. Oder, wem es besser gefällt, Zusammenfassungen in Word. Kopiert euch den Skriptinhalt in ein Dokument, löscht das Unwichtige und formatiert euch alles. Der Vorteil ist, dass ihr euch direkt mit dem Inhalt auseinandersetzt und Schemas, Übersichten usw. unmittelbar bearbeitet/ zusammenstellt. Zudem könnt ihr eigene Querverweise etc. einfügen.
Beachtet die Klausurbesprechungen. Nehmt alte Klausuren zur Hand, hört euch die Besprechungen an und macht euch Notizen. Es ist anstrengend, aber es hilft ungemein den Umgang mit dem Modulinhalt zu erlenen.
Erstellt eine „To-do-Liste“ während des Semesters. Termine für EA, Klausuranmeldung etc. eintragen. Wichtige Rückmeldungen extern speichern. Klingt alles banal, kann aber über den weiteren Studienverlauf entscheiden.
Unterschätzt nicht die Haus-/ Seminar-/ Bachelor oder Masterarbeit. Entwickelt ein Gefühl, ob euch eher Zivil-, Straf- oder Öffentliches Recht interessiert. Basierend auf diesen Erfahrungen könnt ihr den Lehrstuhl favorisieren.
Ich hoffe, dass mein Erfahrungsbericht nicht als allzu langweilige Wall of Text rüberkommt. Er kommt aber von Herzen.
Zu guter Letzt wollte ich noch einen sinniges Zitat anbringen, mir fällt spontan aber nur ein Zitat von den Simpsons (eigentlich Oscar Wild) ein: „Erfahrung ist nur der Name, den wir unseren Irrtümern verleihen“. Macht also Fehler, aber lernt daraus. Das habe ich auch sehr oft
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