Sparversion.... Ts.....
Die Klausurergebnisse WS 2015/2016 sind noch nicht da, aber weil ich im Semester leider nicht mehr dazu kommen werde, wage ich schon jetzt einen Erfahrungsbericht zur Sparversion für uns Wirtschaftsinformatiker.
Allgemein: Ich hatte NULL Vorkenntnisse. Meine einzigen Erfahrungswerte waren SPSS Syntax und erste Babyschritte in VBA. Wie ich feststellen musste, ist das aber etwas vollkommen anderes als programmieren. Und das war genau der Punkt, bei dem es bei mir gehakt hat. Eine Datenstruktur und eine statistische Analyse in Syntax abbilden ist etwas anderes, als eine "ganze Welt" in Code zu erschaffen. Das erfordert Kreativität und Übung. Ich fand den Kurs wirklich verständlich und gut geschrieben. Beim Lesen habe ich auch immer verstanden, was man sagen wollte. Aber: Sobald es um die aktive Umsetzung in Code ging, war mein Hirn leer. Der Punkt der Erkenntnis hat sich nicht eingestellt. Im Nachhinein weiß ich, dass ich viel mehr hätte üben müssen - und zwar stumpfes coden - bis es irgendwann "aaaah" macht. Na, mit ein wenig Pech bekomme ich im nächsten Semester noch einmal die Chance dazu...
- Waren die Kurseinheiten verständlich?
Ja! Ich musste viele Sachen zwar zweimal lesen, doch an sich konnte ich auch ohne Vorkenntnisse alles verstehen. Das erlöst einen nicht vom Üben (hier lag mein Fehler). Macht die Aufgaben in den KEs! Macht die freiwilligen Übungsaufgaben! Nutzt jede Gelegenheit zum Programmieren!
Ich habe mir aus dem KEs ein Kurzskript zusammen geschrieben (60 winzig-kleine-handschriftliche Seiten), was mir extrem weiter geholfen hat. Dadurch konnte ich Abschnitte für mich passend strukturieren, die sich über mehrere KEs verteilt haben.
In der Klausur darf man einen Spicker benutzen (gerne PC gestaltet, beidseitig). Es gibt verschiedene Versionen im Netz, die ich als Vorlage benutzt habe. Mein Ehrgeiz war eigentlich, den Spicker dann selbst zu gestalten. Auf einer Seite ist mir das auch größtenteils gelungen. Seite 2 sollte Code beinhalten. Hier habe ich mich aber total verzettelt und musste dann Seite 2 bei studikomp klauen (den Link zu seinem tollen Blog siehe oben), weil ich den Code einfach nicht sinnvoll lesbar auf eine Seite bekommen habe und die Zeit wie immer zu knapp wurde. Das hat sich später gerächt, weil es einfach nicht "meine" Darstellung war und ich zu viel suchen musste.
Die Spicker werden nicht kontrolliert, man konnte einige ähnlich aussehende Versionen bei anderen wahrnehmen. (Mein Scanner spinnt gerade, aber ich versuche die Tage mal "meinen" Spicker hochzuladen. Wenn das erlaubt ist, lade ich dann auch gerne alle hoch, die ich im Netz gefunden habe - das müssen die Moderatoren entscheiden.)
- Wie ist das Moodle Angebot?
Es gibt kein moodle-Angebot, sondern eine newsgroup feu.informatik.kurs.20022. Diese sollte man auf jeden Fall nutzen. Hier wird viel diskutiert. Ich bin ein großer Fan von der Mentorin Helga Huppertz. Sie ist nicht nur fachlich und didaktisch prima, sondern hat auch einen herrlich bösen Humor. Und postet auch mal so bekloppte (und tatsächlich hilfreiche) Sachen wie rumänische Informatiker, die Sortierverfahren in Volkstänzen darstellen.
- Empfehlenswerte mentorielle Veranstaltungen?
Ich war im Sommer 2015 auf den Studientagen in Frankfurt. Und das war EXTREM hilfreich und empfehlenswert!
Wie gesagt bin ich seitdem ein großer Fan von Frau Huppertz. Sie war didaktisch wirklich gut und hat immer wieder gute Tipps gehabt (Sortierverfahren mit Bonbonpapierchen durchspielen, stacks abarbeiten). Auch Herr Gotthardt hat sich viel Mühe gegeben, kommt didaktisch aber nicht an seine Mitarbeiterin heran. Er hat mich an meinen alten Mathelehrer erinnern: Brillant, aber hilflos-erstaunt, weil etwas für ihn völlig einfaches bei anderen zu ratlosen Gesichtern führt. Trotzdem waren auch seine Erklärungen für mich sehr hilfreich. Erst in Frankfurt habe ich die Rekursion verstanden. Dank Herrn Gotthardt hatte ich ab da immer eine Ameise vor Augen, die durch den Code krabbelt bis zum Basisfall und sich dann wieder auf den Rückweg macht. Ich steh auf sowas!
Auch wurde die Angst vor der Klausur gut aufgefangen und immer wieder betont, wie wichtig die Kommentierung sein kann, wenn man einzelne Punkte retten möchte.
Die Studientage werden jedes Semester angeboten. Wer es irgendwie einbauen kann, sollte teilnehmen. Auch wenn man das Gefühl hat man kann nichts (so wie ich) - egal! Wirklich aktiv teilgenommen haben vielleicht drei Leute. Der Rest (auch die, die vorher eine große Klappe hatten) hat dann eifrig mitgeschrieben.
Mentoriate gab es bei mir in der Nähe leider nicht. Ich habe aber von anderen gehört, dass der Besuch empfehlenswert ist.
- Gibt es hilfreiche Bücher oder Fremdskripte?
Ich hatte verschiedene Java-Bücher und Übungsprogramme (auf dem Android-Smartphone), bin aber immer wieder bei den Kurseinheiten gelandet.
"Einführung in die Programmierung" von Braun / Esswein / Greiffenberg gibt es umsonst zum Download über den Off-Campus Zugang der UB Hagen bzw. Springerlink. OOP mithilfe von Kühen (Methode frissHeu) zu erklären.... Informatiker sind schon ein spezielles Volk. Entsprechend amüsant kann man die ersten Schritte hier vertiefen. Das Buch geht aber nicht so tief wie die KEs.
- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
Viel mehr Coden üben. Das erschien mir immer so mühsam und ich hatte es doch (theoretisch) verstanden. Wozu also seitenweise handschriftlich Code schreiben? Der Ehrgeiz hat mich zu spät gepackt, so dass ich jetzt (auch bei hoffentlich bestandener Klausur) noch einen Java-Kurs hinterher schieben werde.
- Sonstige Hilfen und Tipps?
Stellt ruhig dumme Fragen in der Newsgroup. Macht die Übungsaufgaben! Besucht die Studientage!
Und: Macht Euren eigenen Spicker!
Macht das früh genug und übt dann mit dem Spicker!