Plauderecke Wartezimmer

Also (ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll)...es ist wohl jetzt so, dass sie mir ein schlechtes Gewissen einreden, damit ich endlich von selber Schluss mache. Aber ! da haben sie sich getäuscht! So schnell bin ich nicht klein zu kriegen. Es wäre meine Pflicht als "volle Hingabe an den Beruf", dass ich mich mit all meiner Kraft und Wissen meinem Beruf widme und da bleibt natürlich kein Platz mehr für Bildung! So ein Quatsch!!!!!!!!!:devilish: Dafür macht man mir jetzt ein etwas irrsinniges Angebot. Ich soll meine Bewerbung für das berufliche Studium sofort zurückziehen und mich erst nächstes Jahr(es ist sicher, dass ich dann wieder eine Zusage bekomme, aber man kann mit der jetzigen Zulassung den Studienbeginn nicht verschieben=????:confused:) wieder bewerben, weil mein Arbeitgeber dann noch ein Jahr länger was von meiner Arbeitskraft hat. Als Gegenleistung bekomme ich ab und zu mal frei, wenn ich genug Überstunden habe und darf auch mal ein Buch für die Uni in der Arbeit lesen, natürlich nur, wenn ich vorher alle Arbeit erledigt hab (das mach ich doch jetzt auch schon????). Ich darf Sonderdienste zum Überstunden aufbauen machen und die Dienststelle steht voll hinter mir in Sachen KuWi-Studium, allerdings können sie dies nicht schriftlich festhalten. Es gilt das gesprochenen Wort (an das sich in zwei Wochen keiner mehr erinnern kann....!)aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh:hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1::hammer1:
 
Ja ne, ist klar!? Was hat dein Studium mit deinem Job zu tun?! Das machst du in deiner Freizeit. So lange du in deiner Freizeit keine kriminellen Energien entwickelst:hehe:, geht die das einen feuchten Kericht an. Ist doch kein Zweitjob und selbst das kann der AG einem nicht mehr verwehren.
 
Mimi, das verstehe ich nicht. Was ist denn ein "berufliches Studium?" Klingt jedenfalls alles ganz schön blöd. Wenn du dich Teilzeit einschreibst können die doch eigentlich gar nichts dagegen haben, oder? (und mit Teilzeit kann man soviele Module machen wie man will im Semester, auch drei, muss man ja nicht erzählen....)
 
Ja ne, ist klar!? Was hat dein Studium mit deinem Job zu tun?! Das machst du in deiner Freizeit. So lange du in deiner Freizeit keine kriminellen Energien entwickelst:hehe:, geht die das einen feuchten Kericht an. Ist doch kein Zweitjob und selbst das kann der AG einem nicht mehr verwehren.
Mein Studium hat nix mit meinem Job zu tun - gar nix - that´s the Problem! Verschwendete Energie, die ich in den Beruf legen könnten, meint mein AG! Und Nebenjobs verwehren die erst mal grundsätzlich, weil es könnte ja dem Ansehen schaden (oder das des AG, weil er nicht genug Geld bezahlt). Ein Antrag auf Nebenjob gleicht einer Steuererklärung...Ich versuche ja alles - aber ich verstehe es einfach nicht!:hammer:
 
Mimi, das verstehe ich nicht. Was ist denn ein "berufliches Studium?" Klingt jedenfalls alles ganz schön blöd. Wenn du dich Teilzeit einschreibst können die doch eigentlich gar nichts dagegen haben, oder? (und mit Teilzeit kann man soviele Module machen wie man will im Semester, auch drei, muss man ja nicht erzählen....)
Ich verstehe es auch nicht!:unsure: berufliches Studium = vom AG freigestellt für ein Diplomstudium zum Verwaltungsfachwirt:paperbag:
 
Gut, wenn du jetzt heimlich unterm Schreibtisch den "Werther" liest:victorious: und dabei deine eigentliche Arbeit vernachlässigst, dann kann ich das ja noch nachvollziehen, aber diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen.

Musst du dich jetzt für irgendwas entscheiden?
 
Gut, wenn du jetzt heimlich unterm Schreibtisch den "Werther" liest:victorious: und dabei deine eigentliche Arbeit vernachlässigst, dann kann ich das ja noch nachvollziehen, aber diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen.

Musst du dich jetzt für irgendwas entscheiden?
ich auch nicht;-) Entscheiden? Ja ich MUSS mich dafür entscheiden, dass ich die Bewerbung zurückziehe und ein Jahr später anfange. Zusätzlich muss ich auf Knien rutschen und meinem AG für seine Großzügigkeit danken!:deathlyill:
 
*TasseGlühweinundSchokirüberreich*
smilie_girl_348.gif
Nervennahrung!
 
Meine These ist ja schon immer, dass die "modernen" Vorstellungen von den "Pflichten" der Arbeitnehmer nix anderes sind als Sklaverei mit einem hübschen Mäntelchen. "Pflicht" ist sowieso nur ein Euphemismus für "Zwang". Keine Spur von einem "Arbeitsmarkt", denn der würde so aussehen: ich biete dir meine Arbeitskraft für X Stunden an, und was ich sonst noch mache, geht dich nix an. Letzten Endes sitzen die Arbeitgeber ja immer am längeren Ast: wenn dir was nicht passt, kannst du ja gehen, ich habe 10 Interessenten für deinen Job...
Gerechtigkeit sieht für mich anders aus...
(mein neuestes Hobby ist übrigens das Verfassen von Leserbriefen)
 
(kommt zurück wie Columbo: "Übrigens, Sir, ich was ich noch fragen wollte...")

ach, vor lauter Dozieren über die moderne Sklaverei hatte ich völlig vergessen: ich warte seit ZWEI Wochen auf eine läppische Antwort auf eine eMail. Vielleicht sollte ich mal frech am Sekretariat nachfragen, ob der Prof. gerade Urlaub hat oder sein Computer hin ist?
 
Meine These ist ja schon immer, dass die "modernen" Vorstellungen von den "Pflichten" der Arbeitnehmer nix anderes sind als Sklaverei mit einem hübschen Mäntelchen. "Pflicht" ist sowieso nur ein Euphemismus für "Zwang". Keine Spur von einem "Arbeitsmarkt", denn der würde so aussehen: ich biete dir meine Arbeitskraft für X Stunden an, und was ich sonst noch mache, geht dich nix an. Letzten Endes sitzen die Arbeitgeber ja immer am längeren Ast: wenn dir was nicht passt, kannst du ja gehen, ich habe 10 Interessenten für deinen Job...
Gerechtigkeit sieht für mich anders aus...
(mein neuestes Hobby ist übrigens das Verfassen von Leserbriefen)

hm, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn ich ein Arbeitsverhältnis eingehe, besteht der Deal darin, dass ich gegen ein Entgeld bestimmten Pflichten nachkomme. Wenn ich dies Aufgaben (Pflichten) erfülle, ist der AG zufrieden und alles ist in Butter. Daran kann ich erstmal nix Schlechtes finden und ich halte das - sofern es sich um ein direktes Arbeitsverhältnis handelt- für sehr weit entfernt von Sklaverei.. . Ich habe durch meinen Beruf viel Kontakt zu Leuten, die über Zeitarbeitsfirmen angestellt sind, oder für Hungerlöhne in sehr unsicheren "Arbeitverhältnissen" stecken, die hätten sicherlich Grund von Sklaverei zu sprechen oder das Prinzip "Arbeitsmarkt" in Frage zu stellen.

Ich bin leistungsbereit und engagiert im Job und daraus resultiert der Luxus sagen zu können, wenn mir die Arbeit nicht passt und zu einer der zehn anderen Firmen zu gehen, die Wert auf meine qualifizierte Mitarbeit legen.Ich weiß nicht, was daran ungerecht sein soll.

Natürlich finde ich auch, dass ein AG nicht das Recht haben sollte, Dir Vorschriften über Deine Freizeitgestaltung zu machen solange Du Deine Aufgaben korrekt erfüllst. Wenn ich bspw. jede Nacht saufen gehen würde, wäre das zwar meine Freizeit, aber ich kann schlecht Alkoholiker beraten, wenn ich selbst nen hangover mit Alkoholfahne habe. Da würde sich der AG zu recht einmischen dürfen.
 
Also (ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll)...es ist wohl jetzt so, dass sie mir ein schlechtes Gewissen einreden, damit ich endlich von selber Schluss mache. Aber ! da haben sie sich getäuscht! So schnell bin ich nicht klein zu kriegen. Es wäre meine Pflicht als "volle Hingabe an den Beruf", dass ich mich mit all meiner Kraft und Wissen meinem Beruf widme und da bleibt natürlich kein Platz mehr für Bildung!

Hört sich ja schlimm an! Sag mal, wollen die, dass Du das Fernstudium hinschmeisst?
 
Ich bin leistungsbereit und engagiert im Job und daraus resultiert der Luxus sagen zu können, wenn mir die Arbeit nicht passt und zu einer der zehn anderen Firmen zu gehen, die Wert auf meine qualifizierte Mitarbeit legen.Ich weiß nicht, was daran ungerecht sein soll.

Den Luxus haben leider die Wenigsten, egal wie leistungsbereit sie sind und daraus resultiert die Ungerechtigkeit.

http://www.youtube.com/watch?v=bujuEyNng30

Das halte ich für einen wirklich interessanten Ansatz um Arbeit, abgekappt von der Lohnarbeit, wieder aufzuwerten.
 
Den Luxus haben leider die Wenigsten, egal wie leistungsbereit sie sind und daraus resultiert die Ungerechtigkeit.
Das ist sicher nicht falsch, aber Sklaverei ist es trotzdem nicht. Um diese 'Ungerechtigkeit' auszugleichen, gibt es ja nun auch Gesetze, und es ist z.B. keiner (außer bei Rufbereitschaft) dazu verpflichtet, permanent in seiner Freizeit erreichbar zu sein oder Mails zu lesen oder auch massenhaft unbezahlte Überstunden zu machen.

Bei Mimi ist es wohl das Problem, dass man sie unter Druck setzen will - denn eigentlich hat man m.E. (ich kenne die genauen Umstände ja nicht) keine Handhabe gegen ihr Fernstudium. Aber klar, vermischt sich ja hier auch mit dem Angebot der Weiterbildung usw., also nicht so einfach. Aber zum Glück lässt sie sich ja auch nicht einfach alles gefallen! ;-)
 
Den Luxus haben leider die Wenigsten, egal wie leistungsbereit sie sind und daraus resultiert die Ungerechtigkeit.

http://www.youtube.com/watch?v=bujuEyNng30

Das halte ich für einen wirklich interessanten Ansatz um Arbeit, abgekappt von der Lohnarbeit, wieder aufzuwerten.

Ja genau. Das meinte ich ja. Trotz der kleinen Ärgernisse hier und da, vergesse ich nicht, dass ich froh sein kann eine gute Arbeit zu haben, weil sehr viele Leute das eben nicht haben.

Die Idee, des bedingungslosen Grundeinkommens finde ich theoretisch gut- halte ich aber für eine eher sozial-romantische Vorstellung. Hier im Forum sind sicherlich Leute, bei denen das funktionieren würde, da wir -aus welchen Gründen auch immer-einen Antrieb haben zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Ich glaube aber, dass dies eher nicht die Regel ist.
 
Die Idee, des bedingungslosen Grundeinkommens finde ich theoretisch gut- halte ich aber für eine eher sozial-romantische Vorstellung. Hier im Forum sind sicherlich Leute, bei denen das funktionieren würde, da wir -aus welchen Gründen auch immer-einen Antrieb haben zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Ich glaube aber, dass dies eher nicht die Regel ist.

Das müsste auch nicht die Regel sein. Manche wollen das und andere machen das, was sie eben immer gemacht haben (Brötchen backen, Büros putzen etc.), weil sie das möchten und weil es ihnen erlaubt, sich mehr leisten zu können als das, was eine menschenwürdige Grundsicherung zulässt. Der Aspekt des Weiterentwickelns wäre dann eben nicht mehr rein auf die Lohnarbeit bezogen und bisher gesellschaftlich gering geachtete Arbeit würde aufgewertet werden.
Ich glaube grundsätzlich daran, dass die meisten Menschen aus eigenem Antrieb Leistung erbringen würden (man beachte die vielen Menschen, die sich bereits völlig unentgeltlich ehrenamtlich engagieren).

So, das war mein Wort zum Sonntag :belehren: und jetzt werde ich meine Nase wieder in Bücher mit ganz anderem Thema stecken.
 
Das ist sicher nicht falsch, aber Sklaverei ist es trotzdem nicht. Um diese 'Ungerechtigkeit' auszugleichen, gibt es ja nun auch Gesetze, und es ist z.B. keiner (außer bei Rufbereitschaft) dazu verpflichtet, permanent in seiner Freizeit erreichbar zu sein oder Mails zu lesen oder auch massenhaft unbezahlte Überstunden zu machen.

Wenn der AG sich an die Gesetze hält....... :whistling: Mittlerweile habe ich allerdings das Gefühl, dass die Rechtsabteilungen hauptsächlich damit beschäftigt sind, irgendwelche Schlupflöcher zu finden, um die AN noch mehr auszupressen. Und da stehen an oberster Stelle "massenhaft unbezahlte Überstunden", festgelegt in einem Vertrag und wer nicht unterschreibt, fliegt zum nächstmöglichen Termin.

Gerne auch getarnt durch Statements wie "unserer Firma geht es gut" um dann kurz vor Weihnachten einige Mitarbeiter zwischen Tür und Angel vor die Tür zu setzen.
 
Das müsste auch nicht die Regel sein. Manche wollen das und andere machen das, was sie eben immer gemacht haben (Brötchen backen, Büros putzen etc.), weil sie das möchten und weil es ihnen erlaubt, sich mehr leisten zu können als das, was eine menschenwürdige Grundsicherung zulässt. Der Aspekt des Weiterentwickelns wäre dann eben nicht mehr rein auf die Lohnarbeit bezogen und bisher gesellschaftlich gering geachtete Arbeit würde aufgewertet werden.
Ich glaube grundsätzlich daran, dass die meisten Menschen aus eigenem Antrieb Leistung erbringen würden (man beachte die vielen Menschen, die sich bereits völlig unentgeltlich ehrenamtlich engagieren).

So, das war mein Wort zum Sonntag :belehren: und jetzt werde ich meine Nase wieder in Bücher mit ganz anderem Thema stecken.

Diesen Effekt hätte man mit angemessenen Löhnen auch.
Die Diskussion um soziale Gerechtigkeit ist ihrem Wesen nach eine Diskussion um Würde, die viel mit Respekt vor dem Anderen zu tun hat, der Akzeptanz von Lebensentwürfen, die von dem eigenen abweichen, der Toleranz für die Andersdenkenden. Das sind großartige Ideen, von denen ich mir wünschen würde, wenn sie im Alltag gelebt werden würden. Dazu gehört auch für diejenigen, die es betrifft einzustehen (was ich u.a. beruflich mache) aber auch: nicht nur die eigenen Standpunkte zu vertreten, sondern auch zuzuhören, sich in die Lebenswelt solcher Menschen einzufühlen und ihnen zuzuhören. Ich würde mich freuen, wenn mir auch zugehört würde:-(

Was ich dort höre ist, dass man sich in diesen Diskussionen vor Ideologien hüten muss, und von dem ausgehen muss, was nun einmal gesellschaftliche Lebenswirklichkeit ist. Eine solche Wirklichkeit sind sicher viele Ehrenamtler- aber eben auch sehr viele Leute, die (zunächst ohne eigenes Verschulden) in Situationen geraten sind, in denen sie für die (zugegebener Maßen recht bescheidene) Grundsicherung ihres Lebensunterhaltes nichts tun müssen oder eben auch nichts tun DÜRFEN. Das Problem sind die Nachfolgegenerationen, die von klein auf lernen, dass das Geld von irgendwoher kommt- Papa und Mama aber dafür nichts tun müssen. Wie will man in diese- jenseits der Lohnarbeit sozialisierten- Generationen hineintragen, dass Arbeit mehr als Broterwerb ist, dass es toll ist, seine eigene Identität in einem guten Beruf zu entwerfen?
Das sind bspw. Leute, mit denen ich zu tun habe, die Hartzer, die schon so an ihre Lebensumstände gewöhnt sind, dass sie es nicht einmal mehr in Betracht ziehen, überhaupt etwas anderes sein zu können...sein zu dürfen.
Ich sage auch nicht: Alles super wie es ist! Bezweifle aber, dass irgendwelche Drogeriekettenbonzen die Autopoiesis von Armut auf dem Schirm haben.
 
Wenn der AG sich an die Gesetze hält....... :whistling: Mittlerweile habe ich allerdings das Gefühl, dass die Rechtsabteilungen hauptsächlich damit beschäftigt sind, irgendwelche Schlupflöcher zu finden, um die AN noch mehr auszupressen. Und da stehen an oberster Stelle "massenhaft unbezahlte Überstunden", festgelegt in einem Vertrag und wer nicht unterschreibt, fliegt zum nächstmöglichen Termin.

Gerne auch getarnt durch Statements wie "unserer Firma geht es gut" um dann kurz vor Weihnachten einige Mitarbeiter zwischen Tür und Angel vor die Tür zu setzen.

Hmhm, das ist übel.
...vielleicht bin ich erwas "betriebsblind" geworden. In der sozialen Arbeit zieht der Druck zwar auch an, da die Anbieter ja i.d.R nicht mehr aus dem caritativen Säckel schöpfen können, sondern sich selbst refinanzieren müssen. Im Angesicht der Umstände, unter denen meine Klienten leben, neige ich aber dazu mein Leben (als entlohnte Arbeitnehmerin) inkl. Überstunden als Luxus zu sehen. Ist das Demut? Betriebsblindheit? Perspektivenrelationalität?
 
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