Naja, man kann ja aber nicht eine Handvoll Klausuren "vorzeitig" korrigieren, denn die werden ja in Relation bewertet - also z.B. auch schonmal aufgewertet, wenn festgestellt wurde, dass die Klausur in der Zeit nicht machbar war oder so... Und man darf nicht vergessen, dass die FU die allermeisten Studenten hat deutschlandweit! Wenn man soo dringend auf schnelle Korrektur angewiesen ist, sollte man sich als Vollzeitstudent vielleicht doch eine Präsenzuni suchen...
Das ist für mich kein sachlicher Diskussionsbeitrag. Du sagst mir damit ja, wenn mir was an der FU nicht passt kann ich ja auch woanders hingehen. Das erinnert mich an "geh doch nach drüben" aus der Vorwendezeit. Auch kann ich den defensiven Tenor hier gerade nicht nachvollziehen. Du bist doch nicht Pressesprecher der FU, sondern ein Student an der FU, also nehme doch bitte auch solidarisch die Anliegen deiner Mitstudenten inhaltlich ernst, ohne spöttischen Unterton (="Wenn man soo dringend auf schnelle Korrektur angewiesen ist,...").
Ansonsten sticht die FU mit ihrem aktuellen Studienangebot positiv hervor. Ich bin bewusst nicht an die lokale Präsenzuni, obwohl ich Vollzeitstudent bin. Ich möchte nämlich einen eigenständigen akademischen Abschluss, nicht nur das Staatsexamen. Das bietet hier in Südbayern keine einzige Jurafakultät in dieser Form an, also mit einem Weg zum klassischen Jura-Abschluss, der darauf aufbaut. Die auf Antrag vergebenen Grade, wie "Diplomjurist", bauen ja auch wieder auf dem Staatsexamen auf und sind keine eigenständigen Abschlüsse, auf dem Arbeitsmarkt sind sie entsprechend auch als solche nicht anerkannt. Im Gegensatz zum Bachelor. Mir ist ansonsten auch nur Mannheim und Bucerius bekannt, wo ein vollwertiger Bachelor mit einem vollwertigen Staatsexamen kombiniert werden kann. Daher bin ich schon neugierig, wie sich die Rewi-Studentenzahlen damit entwickeln. Ein Anstieg der Prüflinge würden besonders lange Korrekturzeiten durchaus erklären, leider hält sich die FU dazu vollkommen bedeckt.
In jedem Fall muss ein ausgebautes Studienangebot natürlich auch mit einem Ausbau der Kapazitäten flankiert werden. Wir zahlen ja auch Kursgebühren, die einen Großteil des Gesamtbudgets der FU ausmachen, während die FU umgekehrt in Relation zu der Zahl ihrer Studenten nur eine winzige "echte Infrastruktur" (Bib, Mensa, Unterrichtsräume) unterhalten muss. Pro Student dürfte die FU bzgl. der laufenden Kosten die günstigste staatliche Uni in Deutschland im jeweiligen Fachbereich sein, umgekehrt sind inzwischen an allen staatlichen Unis in Deutschland Studiengebühren abgeschafft worden. Der Mittel- bzw. Personalmangel kann also nur auf eine finanzielle Benacheiligung der FU durch den Staat zurückgehen. Ein politisches Problem. Wenn wir die größte Hochschule Deutschlands sind, wieso sind wir dann so enorm schlecht politisch organisiert? Vielleicht auch deshalb, weil jeder von uns am Ende doch nur "sein eigenes Ding" macht, wir nicht in vergleichbarer Weise persönlich vernetzt sind wie an einer Präsenzuni, aber vielleicht auch, weil wir zu wenig hinterfragen und einfordern. Sondern einander vorhalten "Wenn man soo dringend auf schnelle Korrektur angewiesen ist, sollte man sich als Vollzeitstudent vielleicht doch eine Präsenzuni suchen", wenn etwas kritisiert wird.